Picco



    • Produktionsland: Deutschland
      Produktion: Tobias Walker, Philipp Worm
      Erscheinungsjahr: 2011
      Regie: Philip Koch
      Drehbuch: Philip Koch
      Kamera: Markus Eckert
      Schnitt: André Bendocchi-Alves
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: -
      Länge: ca. 109 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Constantin von Jascheroff, Joel Basman, Frederick Lau, Martin Kiefer, Aram Arami, Ervin Baramovic, Leonie Benesch, Rainer Bock

      Inhalt:

      Kevin ist neu in der JVA. Aufgrund von Überbelegung ist er als vierter Häftling in einer Zelle, die eigentlich für zwei gedacht ist. Seine Zellengenossen sind Tommy, Andy und Marc. Eine Zweckgemeinschaft in einem rauen System, in dem das Recht des Stärkeren zählt.

      In dieser für Kevin neuen, fremden Welt liegt Gewaltbereitschaft und latente Aggression über jeder Situation. Immer wieder kommt es zu Unterdrückung, Schlägereien oder Ausrastern. Es fällt dem zurückhaltenden Kevin schwer, sich in dieser Situation zu behaupten. Er wird gemobbt und gehänselt. Besonders seine Zellengenossen Marc und Andy haben es auf ihn abgesehen. Kevin hat Angst, dass er das nicht durchsteht.

      Nur mit Tommy, der auch eher schmächtig ist, aber es versteht, sich durch zu schlagen, kann er ein vertrauensvolles Verhältnis aufbauen: Er gibt ihm zu verstehen, dass man hier drin Täter oder Opfer ist - wenn er aufhören will, ein Loser zu sein, muss er anfangen sich zu wehren.

      Trailer:


      Kinostart Deutschland: 03.02.2011
      Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 14.10.2011
    • Kritik:

      Der Erzählstil ist typisch Deutsch. Kein Wunder denn die Darsteller sind auch bekannt aus diversen TV-Serien hierzulande, dass mag zu Beginn ein Nachteil sein, denn sie wirken halt ein klein wenig langweilig, zumindest vom Schauspiel her. Uwe Boll verfilmte mit Siegburg selbiges Thema, Boll setzt aber bekanntermaßen meist auf eine amerikanische Besetzung, wodurch Siegburg zu Beginn besser wirkt, denn die Darsteller wirken vom Schauspiel her eher ausgereifter. Dies hält allerdings nicht lange an. So wird Siegburg im Verlauf durch den überflüssigen und langweiligen Dokumentationsstil nerven und die Darsteller wie Schauspieler in einem Blockbuster wirken, was so nicht real ist und somit die Geschichte nicht funktioniert. Die Ganoven wirken dadurch unglaubwürdig, so dass die Härte nicht richtig zündet. Insbesondere da man mit niemanden mitfühlen kann. Picco kann schon recht früh mit seine derben und irgendwo auch witzigen Sprüche oder Anmachen (Straßensprache) punkten, die wie aus dem Leben gegriffen ist. Was Regisseur Philip Koch seinen jungen Darstellern für Dialoge gibt, dass funktioniert. Die Besetzung schaut übrigens jünger aus als bei Siegburg. Sie sind nicht unbedingt mit toller Schauspielleistung ausgestattet, aber Koch schafft es ähnlich wie Michael Haneke und Dennis Gansel seinen Seriendarstellern enorm viel Glaubwürdigkeit zu verpassen. Dokumentationen gibt es hier nicht, die Geschichte läuft ab wie echt. Bis zur Filmmitte muss man sich bei dem Werk gedulden, während man Siegburg schon aufgegeben hat, so erwacht Picco erstmal aus seinem Dämmerschlaf und der Wiederholung von sozialen Gesprächen bei der Pädagogin folgt noch einiges. Dies ist nicht immer spannend, aber so richtig falsch gemacht wurde bis dato auch noch nichts, weil die Charaktere unterhalten, wo man sieht wie sie sich im Gefängnis-Alltag durchsetzten müssen und dieser Knast wirkt sogar zunehmend klaustrophobisch. Es gibt Rundgänge und man sieht wie eng es hier ist. Der Film Picco liefert mit der 2.Filmhälfte noch viel Diskussionsstoff. Sind Knastis wirklich so hohl? Gibt es so etwas so hartes wie hier gezeigt in Deutschland wirklich? Der Film ist anders als 95% des Genre, denn er schockiert und man grübelt noch lange drüber nach. Die Härte spielt sich natürlich nur im Kopf ab und diese spitzt sich so enorm zu, dass man sich schwer damit tut überhaupt noch dran zu bleiben. Der Charakterwandel von Constantin von Jascheroff als der Außenseiter Kevin mag etwas schnell gehen, allerdings deutet sich dieser an und so könnte es sich real abspielen. Es gibt mehrere Außenseiter die auch mal den Hintern hinhalten müssen und auf ein Geschehen konzentriert sich dann das letzte Drittel, dies liefert viel Terror wie in einem sadistischen Horrorfilm, wo sogar Funny Games von Michael Haneke dagegen noch schlapp macht.

      Somit hat Philip Koch das Maximum erreicht, was man erreichen kann, ein umstrittenes und kontroverses Debüt was auf realen Geschehnissen basiert und nicht nur basiert, sondern was auch dementsprechend glaubhaft umgesetzt wird. Ein Film der einen aus der Langeweile zunehmend in Schockstarre versetzt. Dieser Picco ist sehr intensiv und erinnert ziemlich an den 80er Skandalfilm Abschaum - Höllenloch der Gewalt! von Alan Clarke.

      „Alle Piccos machen das du Arschloch und wenn nicht, dann knalls.“

      [film]8[/film]

      bz-berlin.de/kultur/film/picco…-macht-article850491.html

      Interview:
      negativ-film.de/2011/03/interv…och-uber-seinen-film.html
    • Also ich habe mir den letzte Woche angeschaut und ich war wie an den Fernseher gefesselt. Der ganze Film wirkte sehr autentisch und hatte eine mächtig beklemmende Stimmung.

      [film]9[/film] Einer der besten deutschen Filme dieses Genres
      Ja sie fliegen, sie fliegen alle und wenn Du hier unten bei uns wärst, könntest Du auch fliegen
    • Grandios mehr kann man zu diesem packenden und hervorragenden Drama einfach nicht sagen.Philip Koch hat es mit seinem Erstlingswerk geschafft zu beweisen das auch kontroverse und gute Filme in Deutschland entstehen können.Die Story steht ja im Eingangspost so das man nicht näher drauf eingehen muss.Boll hat diese ja bereits in seinem Werk "Siegburg" mit mehr graphischer Gewalt und exploitativer wiedergegeben.Koch hingegen geht mehr auf die Charakterisierung seiner Protagonisten ein was dem Streifen sehr gut tut.Was sehr ruhig beginnt steigert sich von Minute zu Minute und man leidet förmlich mit dem Opfer dieser Gewalt mit.Im direkten Vergleich "Siegburg"/"Picco" hat letztgenannter ganz klar die Nase vorn da einfach glaubhafter und besser umgesetzt.Traurig das der Film relativ unbekannt ist denn er hätte wesentlich mehr Aufmerksamkeit verdient gehabt.Ich hoffe das man noch weitere Filme dieses Regisseurs zu Gesicht bekommt denn Potenzial hat er.
      Kommen wir nun zur Bewertung die nicht anders als

      [film]10[/film]

      lauten kann da ich selten von einem Film so beeindruckt und mitgenommen worden bin.Kann nur jedem empfehlen sich den Film anzusehen.Uneingeschränkte Empfehlung von meiner Seite.
    • Also, harter Stoff. Keine Frage. Da es auf wahrer Begebenheit beruht ist es schon wirklich hart was da passiert ist. Muss aber eingestehen das der Film mich nicht direkt gepackt hat.

      [film]8[/film]
    • "Du hast verkackt. Wir alle ham' verkackt man."

      Das was ich in den letzten 2 Stunden gesehen habe, war echt ganz großes deutsches Kino. Ein realistischer, packender, leicht kontroverser Film, der nie langweilig wird & meiner Meinung nach eines der besten deutschen Dramen aller Zeiten ist. Zur Handlung wurde von meinen Vorrednern eigentlich schon alles gesagt. Die Rollen sind erstklassig besetzt, an dieser Produktion kann man sehen das auch weniger bekannte Schauspieler eine super Leistung abliefern können. Am bekanntesten ist Frederick Lau, der schon in "Die Welle" eine perfekte Figur abgegeben hat. Alle wirken sehr glaubhaft. Desweiteren finde ich es gut, dass jeder Charakter ausführlich vorgestellt wird. Alle 4 aus der Zelle werden dem Zuschauer näher gebracht.

      Man leidet mit, man wird nachdenklich, man fragt sich "ist das Realität?"
      Ich kann diesen Film nur weiterempfehlen, ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendjemand aus diesem Forum diesen Film schlecht bewertet.

      [film]9[/film]
      Auge um Auge, Zahn um Zahn ..
    • Auch dieser Film klingt sehr interessant, mal schauen wann ich ihn mir anschauen kann.
    • Den würde ich gegen was anderes tauschen.

      Habe die Blu Ray.
    • Werde ich endlich Heute Abend mir Ansehen. So wie ich sehe , scheint er Klasse zu sein :3:
      „Du bist nicht Dein Job! Du bist nicht das Geld auf Deinem Konto! Nicht das Auto, das Du fährst! Nicht der Inhalt Deiner Brieftasche! Und nicht Deine blöde Cargo-Hose! Du bist der singende, tanzende Abschaum der Welt.“ Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realität.
    • Was bist du denn für ein Spaßt? Spätestens nach dem Film kann ich diesen Satz nicht mehr Hören!

      Hart, Ungeschönt und äußerst Brutal, das ist Picco. Was am Anfang wie leichte Knast Kost scheint, entwickelt sich in der Zeit zu einem Brutalen Drama, voll mit Gewalt, Nötigung und Misshandlungen. Was mich am meisten Schockierte, wie Hilflos gewisse Insassen doch sind, denn Hilfe von den Vollzugs Beamten kann man nicht erwarten.

      So ist es das nach einer Vergewaltigung ein Junger Insasse sich das Leben nimmt, weil er nicht mehr mit den Demütigungen klar kommt. Zum ende hin ist der Film kaum aus zu halten. Wie Brutal Kids doch sein können, und wie leicht man mit einem Menschen Leben umgeht!

      Ein stück Meisterwerk aus Deutschland mit grandiosen Jungen Schauspielern. Ein punkt Abzug weil mir teilweise die Beleidigungen auf den Keks gegangen sind. Die waren doch echt zu viel des guten!


      [film]9[/film]
      „Du bist nicht Dein Job! Du bist nicht das Geld auf Deinem Konto! Nicht das Auto, das Du fährst! Nicht der Inhalt Deiner Brieftasche! Und nicht Deine blöde Cargo-Hose! Du bist der singende, tanzende Abschaum der Welt.“ Ein Blick in die Welt beweist, dass Horror nichts anderes ist als Realität.