Produktionsland: Deutschland
Produktion: Pier A. Caminnecci, Adrian Hoven
Erscheinungsjahr: 1968
Regie: Adrian Hoven
Drehbuch: Jess Franco , Adrian Hoven, Eric Martin Schnitzler, William Shakespeare
Kamera: Jorge Herrero, Franz Hofer
Schnitt: -
Spezialeffekte: -
Budget: -
Musik: Jerry van Rooyen
Länge: ca. 76 min.
Freigabe: ungeprüft
Darsteller: Janine Reynaud, Howard Vernon, Michel Lemoine, Elvira Berndorff, Claudia Butenuth, Jan Hendriks, Pier A. Caminnecci, Vladimir Medar u.a.
DVD & Blu-Ray Fassung: 31.03.2017
Inhalt: Die Tochter des Grafen Saxon wurde vergewaltigt und stirbt kurze Zeit darauf im Schloss. Da trifft es sich sehr gut dass unter einer kleinen Gruppe von Gästen zufällig eine junge Frau dabei ist die ihr sehr ähnelt. Während die Gäste schlafen wird die Frau im Keller gebracht und es wird eine Operation vollzogen um die tote Tochter wieder zum Leben zu erwecken. Anbei kommt einer der Gäste, der Baron Brack zuweilen ins Schwitzen, ein Scheusal von Mensch der u.a. die Tochter des Grafen Saxon geschändet hat.
Trailer: -
Meinung:
"Im Schloss der blutigen Begierde" ist ein weiterer Film von Adrian Hoven der sich im Horrorgenre sicherlich vorallem einen Namen wegen seiner beiden derben "Hexen"-Filme gemacht hat. Ganz so derb ist dieser Streifen vielleicht nicht aber durch die eine oder andere Sequenz wiederrum auch nicht unbedingt harmlos. Irgendwie mag ich "Im Schloss der blutigen Begierde" ebenfalls von ihm und das obwohl in diesem Film zunächst lange Zeit eigentlich nichts passiert was irgendwie an einen Horrorfilm erinnert. Da will ein Baron, der Gastgeber einer Party ist, mit einer Frau hinausreiten zu einem abgelegenden Landhaus und das obwohl er eigentlich vergeben ist, na gut, die Frauen wiederrum sind im Grunde auch vergeben aber offenbar sieht man das nicht so eng. Er schnappt sich dann aber überraschenderweise lieber die attraktive Schwester dieser Frau. In dem abgelegenden Landhaus zeigt er dann sein wahres Gesicht und vergewaltigt die Frau, was allerdings eher im Off geschieht. Ein Teil der anderen Gäste treffen nach der Vergewaltigung ebenfalls ins Landhaus ein. Der Zuschauer erfährt dann das die Tochter des Grafen Saxon im Wald vergewaltigt wurde und dieser deshalb einen gefährlichen Bären in der Gegend ausgesetzt hat. Kurze Zeit darauf flüchtet die vergewaltigte Frau mit einem Pferd aus dem Landhaus weil ihr die Geschichten Angst machen die dort erzählt werden. Daher machen sich die anderen dann ebenfalls mit Pferden auf den Weg die Frau zu suchen und man fragt beim Nachbarn, den Grafen Saxon nach und tatsächlich ist sie dort. Von dort an nimmt der Film eine interessante Wende und geht dann mehr in die Richtung solcher Filme um Schlösser mit irgendwelchen Geheimlaboren so aus der Mad-Scientist-Ecke. Das Schloss sowie die Räumlichkeiten können sich optisch sehen lassen und sind ein klarer Pluspunkt aber auch sonst die ländlichen Gegenden zuvor fallen positiv ins Auge, ich denke dass mir deshalb der Film mitunter schon immer recht gut gefiel. Der Schlossherr, Graf Saxon wird übrigens von Howard Vernon ("In den Krallen des Unsichtbaren" 1971, "Eine Jungfrau in den Krallen von Zombies" 1971) gespielt und das recht gut. Jedenfalls wird der Film von dort an dann plötzlich weitaus derber, da gibt es eine Rückblende zu den Vorfahren des Grafen und den Nachbarn der Gegend in der dann eine Vergewaltigungsszene gezeigt wird. Optisch erinnert das dann sehr an seine beiden später entstandenen "Hexen"-Filme, mitunter wirken diese Szenen recht gut weil sie eingenebelt sind, es handelt sich hierbei um eine Traumsequenz. Ansonsten in Sachen Gewalt, da wird eine Frau geköpft und ein Mann wird von dem ausgesetzten Bären attackiert, die Härte hält sich in Grenzen, ist aber für die Zeit okay. Was dann relativ derb ist und verwunderlich für die Entstehungszeit ist das ist dann eine Operation im Keller des Grafen. Der Zuschauer wird dann über einige Zeit immer wieder mit Realaufnahmen einer Operation am offenen Herzen konfrontiert, einerseits interessant aber bestimmt nicht jedermanns Sache. Was mich etwas verwundert hat das ist die Story, so sieht die geschändete Tochter einer der Gäste zum verwechseln ähnlich (wird tatsächlich auch von einer Schauspielerin gespielt) sodass bei ihrer Ankunft der Graf gar meint es sei seine Tochter. Zuvor wurde man noch mit dem Bild seiner Tochter konfrontiert, das fand ich etwas verwirrend weil diese Person erst später im Schloss antreffen wird (naja vielleicht liegt es auch am Zuschauer, in diesem Fall an mir). Alles in allem lebt der Film für mich sehr durch seine Atmosphäre und den recht gelungenen Aufnahmen, die Story selber ist etwas aber schleppend aber keineswegs langweilig oder so. Im Grunde ist Adrian Hoven mit "Im Schloss der blutigen Begierde" dem Horrorfilm besonders im zweiten Teil näher finde ich. Auf der anderen Seite arbeitet er aber auch hier mit Sex und Vergewaltigung, wenn auch nicht in dem Ausmaß wie es bei "Hexen - Geschändet und zu Tode gequält" (1972) der Fall war. Trotz meiner Begeisterung bin ich allerdings eher vorsichtig was die Empfehlung angeht, sicherlich nicht jedermanns Sache dieser Film und die mich ansprechende Atmosphäre, die schöne Landschaft sowie das Schloss wirken sich da wohl noch verstärkend aus, jedenfalls ist es etliche Jahre her als ich mir den Film das letzte Mal ansah und es kam richtig gut. Ich kenne bis heute nur die Videofassung von Silwa-Video die an einigen Stellen möglicherweise etwas längere Jump-Cuts hat, unter anderem an einer Stelle wo der Graf von seinen Vorfahren erzählt, ansonsten ist diese Fassung soweit okay, wenn auch möglicherweise heutzutage rar.