Produktionsland: Belgien
Produktion: Ruben Goots, Eurydice Gysel, Koen Mortier
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Koen Mortier
Drehbuch: Herman Brusselmans (Roman), Koen Mortier
Kamera: Glynn Speeckaert
Schnitt: Manu Van Hove
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Arno, Flip Kowlier, Millionaire, Guy Van Nueten
Länge: ca. 100 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Dries Van Hegen, Sam Louwyck, Norman Baert, Gunter Lamoot, François Beukelaers, Wim Willaert, Jan Hammenecker, Barbara Callewaert, Sebastien Dewaele, Dolores Bouckaert, Bernadette Damman, Tristan Versteven
Inhalt:
Eines Tages stehen sie vor seiner Tür: Drei Möchtegernmusiker aus dem tiefsten Sumpf der belgischen Provinz bitten den erfolgreichen Buchautor Dries darum, den noch vakanten Posten des Schlagzeugers in ihrer geplanten Rockband zu übernehmen. Dries, fasziniert von der morbiden Aura sozialer Verelendung, willigt ein und tauft das glücklose Häufchen "The Feminists". Fortan ist er immer dabei: im Proberaum auf dem Bauernhof von Jans Eltern, wo die Mutter den kranken Vater per Zwangsjacke ans Bett fesselt, im blutigen Apartment von Koen, der nur Lust empfindet, wenn er Frauen misshandelt, und in dem verkommenen Loch, in dem Ivans Frau auf der Couch vor sich hindämmert und das schreiende Baby mit Kokain ruhigstellt.
Dries ist ein Beobachter, der neugierig die Verkommenheit der Welt in sich hineinsaugt und abends heimkehrt in sein Designerloft hoch über den Dächern von Oostende, wo ihn seine hübsche Frau und manchmal auch eine Gespielin erwarten. Wie ein Gott steigt er immer wieder hinunter in den Sündenpfuhl, kommentiert, manipuliert, intrigiert ... bis er sich schließlich selbst als mythischen Erlöser wähnt, der die Welt um ihre Übel erleichtert. Die Katastrophe ist unaufhaltsam.
Trailer:
Review:
Sehr rockige Metalmusik wird hier oft gespielt, wobei sich dann ein hartes und spaßiges Drama entwickelt. Mit der Kamera wird sehr experimentell umgegangen, wo die Bilder einige male auf den Kopf oder zur Seite gestellt werden und die Szenerie läuft auch gerne mal Rückwärts ab. Das Geschehen kann man dabei aber verfolgen, es wird damit nicht übertrieben. Brutale Szenen gibt es einige, wie das zusammenschlagen einer Frau, wo das Gesicht zertrümmert wird. Allgemein sind die prolligen Schlägertypen hier Frauen feindlich. Die Kulisse ist sehr dreckig, oft blutverschmiert und Graffiti auf heruntergekommene Gebäude gibt es als Hintergrund reichlich. Ersichtlich befinden wir uns hier in einem stark herunter gekommenen Ghetto. Einer der Hauptdarsteller hat einen steifen Arm, weil er von der Mutter beim erwischt wurde und vor Schreck ist sein Schuffelarm steif geworden, was natürlich richtig belustigt. Die Atmosphäre kommt sehr lebendig zum Vorschein und die Dialoge werden schmierig und hart geführt.
In der Story geht es um einen bekannten Schriftsteller, der Geld hat und das Leben mal etwas anders genießen möchte. Dieser Typ möchte nun in die Welt der Drecks, Suffs und der Dummheit abtauchen, mit dem Gedanken im Hintergrund, jederzeit wieder in sein echtes Leben zu schlüpfen. Das macht ihn dann auch geil, somit einige Sexszenen von ihm zu sehen sind, die aber nicht zu viel Platz wegnehmen. Wobei der Schriftsteller schnell robust zur Sache geht, wodurch er von den anderen 3 dummen Schlägertypen angenommen wird und die Gründen dann eine Band im Underground. Es wird auf die Problematik der Zuwanderung durch Afrikaner hingewiesen, dass auch hart und ehrlich gesprochen wird. Ein Riesenschwanz wird präsentiert, der zum Popo Quicky gut zu gebrauchen ist und eine außergewöhnliche Erscheinung ist. Ankreiden könnte man diesem „Ex Drummer“, dass im letzten Drittel recht viel krachige Musik gespielt wird, die auch nicht jedem so ganz liegt und der Erzählfluss kommt dabei etwas ins stocken. Das Finale ist dann blutig und mitreißend, wie in einem sehr brutalen Horrorfilm.
Ex Drummer ist einer der härtesten Filme überhaupt, insbesondere für die Psyche, der Gänsehaut erzeugt.