Blutspur im Park

    • Blutspur im Park



      Produktionsland: Italien
      Produktion: Cecilia Bigazzi
      Erscheinungsjahr: 1971
      Regie: Duccio Tessari
      Drehbuch: Gianfranco Clerici, Duccio Tessari
      Kamera: Carlo Carlini
      Schnitt: -
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Gianni Ferrio
      Länge: ca. 95 Min.
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Helmut Berger, Ida Galli, Giancarlo Sbragia, Günther Stoll

      Blu-Ray: 10.07.2019


      Die Studentin Francoise wird im Stadtpark ermordet. Der Fernsehreporter Alessandro Marchi wird auf Grund dingfester Beweise schuldig gesprochen. Allerdings kommt es in der Folgezeit zu weiteren Morden, die nach dem gleichen Schema vollzogen wurden. Es kommt zu Zweifeln an der Schuld von Alessandro Marchi.

      Duccio Tessari hat mit Blutspur im Park einen sehr ruhigen und eigenwilligen Giallo geschaffen, der auf übertrieben ausgespielte Brutalitäten gänzlich verzichtet. Tessari arbeitet eher in einem Chabrol-ähnlichen Stil, der sich stark auf die Psyche der jeweiligen Hauptpersonen stützt. Wo wir beim eigentlichen Kern von Blutspur im Park angelangt sind, nämlich die Abgründe der menschlichen Seele.

      Tessari gelingt es den Zuschauer bis zum letzten Moment im Unklaren zu lassen. Der Zuschauer hat zwar mehrere Vermutungen, kann diese allerdings nicht begründen. Zu sehr spielt Tessari geschickte Verkettungen und Wendungen ein, welche dem Zuschauer erst zum Ende des Films die definitive Lösung präsentieren. Diese Beweggründe werden innerhalb des Finales allerdings auch klar definiert.

      Fazit: Ein sehr interessanter und anspruchsvoller Giallo, der sich stark vom allgemeinen Muster trennt und einige Tendenzen zum französischen Kino zeigt.

      Nicht allein den Genrefans zu empfehlen.

      8/10




    • Supertoller Filmtitel, super Cover, aber es ist eben ein Giallo :221:
    • Auf mich wirkte "Blutspur im Park" wie ein alter Kriminalfilm der irgendwo nachts mal in den öffentlich-rechtlichen Sendern laufen könnte. Klingt nicht gut? Doch, ich fand den Film trotzdem wirklich gut auch wenn man hier nichts derbes erwarten sollte. Recht spannend über den Film wird ein Mord sowieso weitere Morde aufgeklärt, dass das Ganze nicht so einfach ist wie es zunächst scheint dürfte klar sein. Ich würde sagen dass der Film vorallem spannend ist, für Freunde italienischer Filme der frühen 70er, die auch kein Problem mit einem Film haben der weiter vom Horrorfilm entfernt ist und ruhig daherkommt, sicherlich ein Hingucker wert. 8.5/10
    • Blutspur im Park
      (Una Farfalla con le ali insanguinante)
      mit Helmut Berger, Giancarlo Sbragia, Ida Galli, Silvano Tranquilli, Wendy D'Olive, Günther Stoll, Carole Andre, Anna Zimmermann, Lorella De Luca, Stefano Oppedisano, Dana Ghia, Wolfgang Preiss
      Regie: Duccio Tessari
      Drehbuch: Gianfranco Clerici / Duccio Tessari
      Kamera: Carlo Carlini
      Musik: Gianni Ferrio
      Ungeprüft
      Italien / 1971

      Nachdem die junge Studentin Francoise im Stadtpark blutig ermordet wird, befindet das Gericht den Fernsehreporter Alessandro Marchi aufgrund aller bekannten Indizien für schuldig und schickt ihn ins Gefängnis. Als dann jedoch zwei weitere Morde gleicher Art begangen werden, entstehen Zweifel an Marchis Schuld. Ist Marchis Anwalt, der ein Verhältnis mit dessen Frau hat und nicht sonderlich traurig über die Inhaftierung seines Klienten zu sein scheint, vielleicht nicht ganz unschuldig? Und was hat der neurotische Jugendliche Giorgio, der an jenem Tag ebenfalls im Park war, mit der Sache zu tun ?


      "Das Messer", so der deutsche Titel dieses Giallos, unterscheidet sich in einigen Punkten schon ganz erheblich von übrigen Genre-Vertretern. Steht ansonsten im Prinzip eine gehörige Anzahl von Morden im Vordergrund, so hält man sich in diesem Punkt hier eher sehr bedeckt. Gerade einmal 3 Morde stehen zu Buche und die fallen auch noch eher unspektakulär aus. Doch was sich jetzt im ersten Moment vielleicht wie der Ansatz von negativer Kritik anhören mag ist eigentlich gar nicht so schlimm, da die Geschichte ziemlich gut durchdacht ist und insbesondere durch ihre etwas andere Erzähl-Struktur durchaus zu gefallen weiß. So arbeitet Regisseur Duccio Tessari beispielsweise mit etlichen kleinen Rückblenden die dem Zuschauer zwar zu Beginn noch nicht groß weiterhelfen, aber am Ende des Filmes sämtliche Zusammenhänge erklärend unterstützen. Eine weitere Abweichung stellt der Aspekt dar, das sich nicht unwesentliche Spielanteile in einem Gerichtssaal abspielen, so das man phasenweise schon zu dem Eindruck gelangen kann, es an dieser Stelle vielmehr mit einem Justiz-Thriller denn mit einem Giallo zu tun hat. Doch es ist meiner Meinung nach genau die gewählte Kombination von beiden Dingen, die dieses Werk ziemlich außergewöhnlich macht und ihn streckenweise sogar wohlwollend von anderen Vertretern abhebt.

      Und so konzentriert man sich auch als Betrachter nicht so sehr auf die spärlichen Morde, sondern kümmert sich stattdessen darum, die Zusammenhänge möglichst frühzeitig zu erkennen. Dieser Versuch wird einem jedoch nicht gerade leicht gemacht, denn Tessari versteht es immer wieder, offensichtliche Lösungsversuche zu präsentieren, die einen auf eine falsche Fährte locken sollen. Dabei sind die vorgeworfenen Brocken wirklich nicht von der Hand zu weisen und haben sogar etwas mit der Lösung der Tötungen zu tun, doch die wahren Motive und Hintergründe geben sich erst kurz vor dem Ende gänzlich zu erkennen. Allein schon dadurch ist ein spannungsreiches Film-Vergnügen fast logisch vorprogrammiert und auch wenn sich das hier gestellte Rätsel etwas anders präsentiert als ansonsten üblich, macht es nicht weniger Spaß, die hauseigene Detektiv-Brille aufzusetzen und sich auf Spurensuche zu begeben.

      "Blutspur im Park" kommt zudem auch mit einem sehr ansehnlichen Cast daher, in dem auch der deutsche Anteil vorhanden ist. Herausragend agiert einmal mehr der junge Helmut Berger, dessen Charakter man zu Beginn noch gar nicht so richtig einordnen kann. Das ist aber auch das Schöne an dieser Geschichte, bekommt man doch ganz generell immer wieder Szenen eingespielt, die jede für sich manchmal schon recht wirr und zusammenhangslos erscheint, am Ende jedoch nahezu perfekt in das Gesamtgefüge hineinpasst. Dadurch kann man während der Geschichte ganz wunderbar die eigenen grauen Zellen bemühen, ohne aber zu einem wirklichen Ergebnis zu kommen. Bis wenige Minuten vor Schluss hat man es nämlich vielmehr mit einem Puzzle zu tun, dem immer noch einige wenige Teilchen fehlen, die für den genauen Durchblick jedoch absolut unverzichtbar sind. Ich möchte sogar soweit gehen und behaupten, das dieser Film zu den raffinierteren seiner Art zu zählen ist, was manch einer wiederum vollkommen anders einschätzen mag.

      Für mich persönlich handelt es sich hier um einen wirklich intelligenten Giallo, der durch seine außergewöhnliche Erzählweise und das Hinzufügen diverser Justiz-Thriller Elemente aus der masse heraus sticht. Tessari hat hier zwar nichts revolutionäres geschaffen, aber doch einen nicht alltäglichen Genre-Beitrag abgeliefert, der von vielen Leuten gnadenlos unterschätzt wird. Denn auch in atmosphärischer Hinsicht kann sich das Werk allemal sehen lassen, bedrohliche Momente und eine exzellente Grundstimmung lassen das Gesamtbild äußerst stimmig erscheinen und runden so einen insgesamt überdurchschnittlich guten Film ab, der in keiner gut sortierten Sammlung fehlen sollte.


      Fazit:


      "Blutspur im Park" zählt auf jeden Fall zu der Sorte Gialli's, die ein wenig von der breiten Masse abweichen. Das ist allerdings als absolut positiv zu bewerten, stellt dies doch auch eine willkommene Abwechslung dar und sorgt für ein wenig frischen Wind. Für manch einen eventuell etwas gewöhnungsbedürftig, handelt es sich auf jeden Fall um einen äußerst sehenswerten Film, den man sich immer wieder sehr gut anschauen kann.


      [film]8[/film]
      Big Brother is watching you
    • Ich habe den Text zu BLUTSPUR IM PARK gelesen und bin wirklich angetan von dem, was Felsch im zweiten und dritten Kapitel alles raus haut. Er spricht all das an, was während der Filmsichtung für Fragen sorgt und liefert plausible Erklärungen, welche sich mit den Schriften bekannter Filmtheoretiker decken.

      Einhergehend ist es dem Autor gelungen, den Leser zwar zu fordern, aber nicht zu überfordern, sodass ein Gleichgewicht erhalten bleibt, welches ihn (den Leser, egal welcher Wissensstand) dazu motiviert fortwährend am Ball zu bleiben. So geht das, so macht man das!