Hotte im Paradies

    • Hotte im Paradies



      Produktionsland: Deutschland
      Produktion: WDR/BR
      Erscheinungsjahr: 2003
      Regie: Dominik Graf
      Drehbuch: Rolf Basedow
      Kamera: Hanno Lentz
      Schnitt: Hana Müllner
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Sven Rossenbach, Florian van Volxem
      Länge: ca. 116 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Misel Maticevic, Stefanie Stappenbeck, Birge Schade, Isabell Gerschke, Nadeshda Brennicke, Steffen Jacob, Sven Martinek, Dirk Borchardt, Anka Sarstedt, Alexander Schubert, Oliver Stritzel, Mark Zak

      Inhalt:

      Hotte, ein kleiner Zuhälter in Berlin, der nach oben will, kann gut mit Frauen und Worten umgehen, hat Charme und Witz und ist keine "harte Faust". Sein Ziel: mindestens drei Frauen, die für ihn anschaffen, eine goldene Rolex und ein Jaguar Coupé. Hotte lebt mit Rosa zusammen, aber auch Yvonne schafft für ihn an. Er versucht, sich den Tag lustig zu machen. Aber es ist harte Arbeit, ein leichtes Leben zu führen. Er durchlebt das Auf und Ab im Milieu, in dem eigene Regeln und Gesetze gelten. Hotte kommt langsam nach oben und kann sich eine dritte Frau, Jenny, kaufen. Von allen Seiten bekommt er nun Geld, so dass er sich bald seine goldene Rolex und sein Jaguar Coupé, für das er regelmäßig große Raten abdrückt, leisten kann. Hotte 'handelt' die drei Frauen mit zuhälterischer Eleganz. Äußerlich ist alles harmonisch, easy und lustig.

      Aber Hottes Frauen haben ihren eigenen Kopf. Yvonne ist ausgebrannt und kauft sich frei. Jenny, in die Hotte sich verliebt hat - was er sich aber nicht eingesteht -, lässt sich abwerben, ohne zu ahnen, worauf sie sich einlässt. Hotte versucht natürlich, sie wiederzubekommen, doch die andere Zuhältergruppe hat das größere Durchsetzungspotential und Hotte handelt sich nur eine heftige Abreibung ein. Nun ist er wieder unten, Geld und Jaguar sind weg, weshalb wiederum Rosa sauer ist. Hotte versetzt seine Rolex, um eine neue Braut anzuwerben - Elvira, die er in einer Disco kennen lernt und mit Sprüchen und Liebesspiel auf den Strich vorbereitet. Elvira wird eine gute Anschafferin, die Geschäfte laufen gut. Hotte sitzt wieder in seinem Jaguar und das Leben ist auch wieder lustig. Doch dann sieht er Jenny wieder. Sie ist inzwischen in einem SM-Club eingesperrt. Dass Hotte sie dort mit Gewalt heraus holt und nach Hause aufs Land bringt, verletzt alle Regeln des Milieus. Die Abstrafung für diese Aktion ist heftig, doch Hotte steht abermals wieder auf: "Man muss im Leben immer einmal mehr aufstehen, als hinfallen", sagt er zu Rosa. Ansonsten: No Problem.

      Das Filmende:


      Review:

      Es geht um Zuhälter, dicke und noble Uhren, teure Cabrios und Koks fressende Hunde. Bei der Prostitution werden Frauen geschlagen, was hart ausschaut. Nach dem ersten ansprechenden Minuten beginnt der Film etwas zu langweilen, dabei werden Szenen wie das tauschen von teuren Uhren wiederholt und somit etwas überstrapaziert. Die Dialoge sind authentisch und das Hauptgeschehen könnte sich wirklich so abspielen. Zwar wirken die an sich guten Darsteller nicht so richtig wie aus dem Porno-Mileau kommend. Mit den Leistungen an sich kann man aber absolut zufrieden sein. Bei den Darstellern kann insbesondere die Blonde Nadeshda Brennicke glänzen, die man aus der TV Serie "Die Straßen von Berlin" oder Filme wie Manta, Tattoo und Antikörper her kennt. Sicherlich ist sie eine der besten deutschen Schauspielerinnen. Ihre Parade-Rolle hat sie aber ganz klar bei diesem „Hotte in Paradiese“.

      Eine Schampusparty geht ab Filmmitte ganz schön ab, wo der Sekt von den Füßen der hübschen Frauen in die Mäuler der Zuhälter entgleiten darf. Zu diesem Zeitpunkt zieht der Film vom Tempo und Interesse her steil an. Um es gleich mal vorweg zu nehmen, die einzige Schwäche des Films ist die zu lange Spielzeit, denn 30 Minuten weniger zu Beginn und „Hotte im Paradies“ wäre einer der Besten deutschen Filme geworden. Spannung und Gewaltszenen werden im letzten Drittel dann sehr hochgetrieben, wo nicht nur junge nackte Frauen in enger SM Kleidung und viel Drogen im Spiel sind. Der Schauplatz Berlin-Charlottenburg und das Rotlichtmilieu kommen gut zur Geltung, dazu passt auch der leichte Berliner Akzent um das Geschehen echt wirken zu lassen.

      Erstaunlich was Regisseur Dominik Graf hier noch aufzeigen kann, da ich lange nur mit einem Durchschnittsfilm gerechnet habe. Es dürfte wohl sein einziger Ausnahmefilm sein, hier hat sich Dominik Graf richtig ins Zeug gelegt und ein authentisches, hartes und zunehmend sehr wendungsreiches Unterwelt-Drama erschaffen. Hotte in Paradiese sollte man eine Chance geben, auch wenn der Film anfangs nicht groß über deutsches TV Format daherkommt, so wird man anschließend dafür noch richtig belohnt.

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      Deutsche DVD Fassung: 23.09.2010 (Verleih: 09.09.2010)
    • Gab es hier nicht mal einen User namens Hotte?
      Jetzt wissen wir wenigstens, wo er abgeblieben ist.