In einer besseren Welt

    • In einer besseren Welt



      Originaltitel: Hævnen
      Produktionsland: Dänemark, Schweden
      Produktion: Karen Bentzon, Sisse Graum Jørgensen
      Erscheinungsjahr: 2010
      Regie: Susanne Bier
      Drehbuch: Anders Thomas Jensen
      Kamera: Morten Søborg
      Schnitt: Pernille Bech Christensen, Morten Egholm
      Spezialeffekte: Hummer Høimark
      Budget: ca. -
      Musik: Johan Söderqvist
      Länge: ca. 117 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Mikael Persbrandt, Trine Dyrholm, Ulrich Thomsen, William Jøhnk Nielsen, Markus Rygaard, Wil Johnson, Eddie Kihani, Emily Mglaya, Gabriel Muli, June Waweru, Mary Hounu Moat, Synah Berchet


      Inhalt:

      Anton lebt den Spagat zwischen zwei Welten: Mehrere Monate im Jahr rettet er als idealistischer Arzt in einem afrikanischen Flüchtlingscamp Menschenleben. Zuhause, in der Idylle der dänischen Provinz, muss er sich als engagierter Vater und Ehemann den Herausforderungen des Familienalltags stellen. Seine Ehe mit der Ärztin Marianne steht kurz vor dem Aus, als die innige Freundschaft seines Sohns Elias zu seinem einsamen Schulkameraden Christian eine lebensgefährliche Wendung nimmt und Anton vor die Frage stellt: Wie stark sind sein Glaube an die Gerechtigkeit und der Wunsch, seine Haltung zu bewahren?


      Trailer:


      Sundance Film Festival 2011
      Kinostart in Deutschland: 17.03.2011
      Deutsche DVD & Bluay Fasung: 04.09.2011
    • Kritik:

      Susanne Bier ist eine der talentiertesten europäischen Regisseure die es seit Jahren gibt. Ihre besten Filme sind Open Hearts - Für immer und ewig und Brothers - Zwischen Brüdern, was kürzlich erst ein schlechtes US Remake nach sich zog. Selbst ihre letzten 2 Werke Nach der Hochzeit und Things We Lost in the Fire - Hoffnung beginnt mit Loslassen waren noch guter Genreschnitt, auch wenn die Geschichten nicht mehr so fesseln konnten und sich inhaltlich nur wiederholten. „In einer besseren Welt“ ist ein Kinderdrama und liefert nun eine frische Geschichte mit hartem Inhalt, die ich so noch nicht gesehen habe. Der Film weckt gleich von Beginn Interesse wenn der neue Schüler Christian sich mit einem Außenseiter sofort anfreundet. Der Außenseiter Elias wird von seinen Klassenkameraden nur Rattenfresse ( lol ) genannt, weil seine Zähne nicht so ganz in Ordnung sind. So wie er hier gehänselt wird tut es schon beim zuschauen weh, aber Christian ist anders als übliche Kinder in dem Alter, er hat viel Gerechtigkeitssinn und noch mehr Mut, er legt sich zugleich mit den stärksten der Bande an. Der Film ist durchweg unterhaltsam und lässt sich auch viel Zeit auf die Charaktere einzugehen. Die Cast ist natürlich und sympathisch, nichts anderes war von dieser Produktion zu erwarten, aber der Außenseiter Markus Rygaard spielt hier schlicht weg überragend. Er geht in seiner 1.Filmrolle vollkommen auf, als ob er wirklich ein Außenseiter wäre, der nur gehänselt wird. William Jøhnk Nielsen spielt den Christian recht kühl, was sich später als richtig herausstellt, zwar kann er dadurch nicht so brillieren, aber seinen echten Charakter erkennt man auch erst in der 2.Filmhälfte und aus dem herzensguten Helden wird plötzlich eine stark zwiespältige Persönlichkeit. Erstklassig was Susanne Bier von der Charakterentwicklung her auf die Beine stellt. Zudem wird der sympathisch wirkende Mikael Persbrandt (Kommissar Beck) neben der Rolle als Vater von Elias auch einen Arzt spielen, der in Kenya in einem Flüchtlingslager schwer Verwundete heilt und es dort noch mit Rebellen zu tun hat, wodurch packende Szenen entstehen. Persbrandt ist übrigens Botschafter für UNICEF, somit ist die Rolle ihm hier wie auf dem Leib geschneidert. Ein Schwachpunkt ist allerdings, dass man nie richtig sieht wie Persbrandt von Dänemark nach Kenia hin und her pendelt. Einmal ist er bei seinem Sohn in Dänemark, dann wieder in Kenya, da hat man etwas viel weggelassen, was auch die größte Kritik meinerseits ist. Der Film schafft es viele Emotionen freizusetzen, wo es um Rache und Vergeltung geht, so werden die Kinder eine Bombe basteln um damit jemanden etwas auszuwischen, aber nur Materil, bis dann doch Menschenleben arg in Gefahr sind und zwar in Dänemark, sowie in Kenia, also in 2 parallel spielenden Szenarien. Das Tempo ist nicht besonders hoch, aber für ein Drama so in Ordnung, man wird unterhalten, insofern man nicht viel Action verlangt, ein paar harte Schläge und Rangelei die wie echt aussehen und ein Messer was an die Kehle gedrückt wird, sind die Höhepunkte an Härte.

      „Es ist eine Riesenschweinerei wenn man begraben wird, der ganze Rotz sickert ins Grundwasser.“

      Großes Gefühlskino von Susanne Bier, die sich hiermit wieder gesteigert hat und wohl das beste reine Drama des Kino-Jahres abliefert.

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