Originaltitel: Efter brylluppet
Produktionsland: Dänemark, Schweden, Großbritannien, Norwegen
Produktion: Peter Garde, Peter Aalbæk Jensen, Sisse Graum Jørgensen, Karen Bentzon
Erscheinungsjahr: 2006
Regie: Susanne Bier
Drehbuch: Anders Thomas Jensen, Susanne Bier
Kamera: Morten Søborg
Schnitt: Pernille Bech Christensen, Morten Højbjerg
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Johan Söderqvist
Länge: ca. 125 Minuten
Freigabe: FSK 12
Darsteller: Mads Mikkelsen, Sidse Babett Knudsen, Rolf Lassgård, Stine Fischer Christensen,Mona Malm, Christian Tafdrup, Niels Anders Thorn, Rita Angela,Erni Arneson, Marie-Louise Coninck, Ida Dwinger, Frederik Gullits Ernst
Inhalt:
Der Däne Jacob arbeitet als Vorsteher eines Waisenhauses in Indien. Als das Waisenhaus von der Schließung bedroht wird, erhält Jacob von Jørgen, einem dänischen Geschäftsmann, ein ungewöhnliches Angebot. Er bietet dem Waisenhaus eine großzügige Spende an, doch diese ist an eine seltsame Bedingung geknüpft: Jacob muss selbst nach Dänemark reisen und den Vertrag persönlich unterzeichnen. Zufällig fällt Jacobs Ankunft in Dänemark mit der Hochzeit von Jørgens Tochter Anna zusammen und Jørgen bittet Jacob, an der Feier teilzunehmen. Auf der Hochzeit stellt Jacob fest, dass die Mutter der Braut und Ehefrau seines Wohltäters, seine Jugendliebe Helene ist. Als Jacob hört, dass Jørgen gar nicht Annas leiblicher Vater ist, steigt eine unfassbare Ahnung in ihm auf, die sich bewahrheitet: Er selbst ist Annas Vater. Helene, die ihn vor 20 Jahren in Indien verlassen hatte, war damals von ihm schwanger. Tief verletzt und wütend will Jacob eigentlich so schnell wie möglich wieder nach Indien zurück, doch der todkranke Jørgen hat andere Pläne für ihn.
Trailer:
Kritik:
Die Darsteller sind im Schnitt sympathisch, mit dabei der bekannte dänische Independent Darsteller Mads Mikkelsen. Wobei Mikkelsen hier der einzige Darsteller ist, der doch im Gegensatz zu den anderen sehr authentischen Besetzung abfällt, was den Film leider schadet. Der Nebenplot mit Mikkelsen als engagierter Kinderfreund in einem indischen Heim funktioniert zu Beginn nicht so richtig, da er zu wenig Emotionen zeigt, im Gegensatz zu den indischen Kindern. Es ist hier allgemein nicht möglich eine Bindung zu Mads Mikkelsen zu erlangen, der zuletzt wie auch bei „Die Tür“ zu blass agiert, als ob er sich damit für das aktuelle Hollywood anbieten möchte, was er ja nun auch geschafft hat, wie bei Kampf der Titanen (Remake) zu sehen. Nun hat Mikkelsen zum Glück nicht die wichtigste Rolle inne, denn die geht an Rolf Lassgård und er spielt hier absolut erstklassig und kann die Dramaturgie besonders im letzten Drittel sehr intensiv rüberbringen.
Der Film beginnt allerdings wirklich langweilig und plätschert die ersten 30 Minuten trotz intensiver Charakterzeichnung nur dahin, was nicht nur an Mikkelsen zu Beginn liegt, aber wenn man erst einmal weis um was es geht, dann wird der Film mit einem Schlag spannend und auch mitreißend, genau zu diesem Zeitpunkt als das Geschehen bei einer Hochzeit auf den glücklichen Höhenrausch ankommt. Ab diesem Zeitpunkt geht es wie an einer Spindel steil Bergab. So spricht die Braut zum Feste, was wörtlich Unglück bringen soll und tatsächlich wird dieses Unglück nun seinen Lauf nehmen. „Nach der Hochzeit“ hat somit den perfekten Titel erhalten. Es geht hier um die heiratende und überzeugend schauspielernde Tochter, die nun erfährt wer ihr richtiger Vater ist, zudem wird ihr Ehemann schnell durchbrennen und ihren bisherigen Vater scheint auch etwas sehr schlimmes auf der Seele zu liegen.
Die Kameraarbeit liefert viele Zooms auf die Gesichter der Protagonisten, wobei mir das hier streckenweise schon zu übertrieben vorkommt, da hätte das ein oder andere Zoomen weniger besser gepasst. Wie zu erwarten schafft es Susanne Bier erneut den meisten Charakteren sehr viel Leben zu verleihen, insbesondere zu dem kranken Familienoberhaupt wird eine sehr intensive Beziehung entstehen, was dann noch einen staken Gänseschauer über die Haut hinwegrieseln lassen wird, wenn diese an sich starke Person um sein Leben wimmert, dass wird so emotionsgeladen rübergebracht, wie es nur wenige Filme derart erzeugen können.
2 Stunden sind hier aber doch etwas viel Spielzeit, insbesondere der Beginn zieht sich ziemlich zäh in die Länge, dafür ist die Geschichte dann mit der Wendung plötzlich interessant und die Darsteller weitestgehend sehr authentisch und emotionsgeladen. Insgesamt sicher kein „Brothers“ und erst recht kein „Open Hearts" von Susanne Bier, da das Werk nicht ganz rund ist, aber oberer Durchschnittsbereich ist er allemal.