Produktionsland: USA
Produktion: Jennifer Todd, Suzanne Todd, Aaron Ryder
Erscheinungsjahr: 2000
Regie: Christopher Nolan
Drehbuch: Jonathan Nolan (Kurzgeschichte), Christopher Nolan
Kamera: Wally Pfister
Schnitt: Dody Dorn
Spezialeffekte: Andrew Sebok
Budget: ca. 5.000.000$
Musik: David Julyan
Länge: ca. 105 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Guy Pearce, Carrie-Anne Moss, Joe Pantoliano, Mark Boone Junior, Stephen Tobolowsky, Jorja Fox, Harriet Sansom Harris, Callum Keith Rennie, Larry Holden, Russ Fega, Thomas Lennon, Kimberly Campbell
Inhalt:
Leonard Shelby jagt den Vergewaltiger und Mörder seiner Frau. Eine quälende Detektivarbeit. Denn Shelby verliert den Verstand. Buchstäblich. Alle 15 Minuten wird sein Kurzzeitgedächtnis komplett gelöscht und wieder auf Null gestellt. Um nicht jedes Mal wieder von Vorne beginnen zu müssen, hat der gepeinigte Mann alle bisherigen Beweise und Indizien in Form von Tätowierungen und Polaroidfotos festgehalten. Nie kann Shelby sicher sein, ob die Personen, die er trifft, ein ehrliches Spiel mit ihm spielen. Nie weiß er, ob er seine Tattoos oder Bilder auch tatsächlich richtig deutet. Und doch kann Leonard nicht aufhören mit seiner Suche - auch wenn es bedeutet, dass er dabei Geheimnisse über sich selbst aufdecken könnte, die ihn in seinen Grundfesten erschüttern werden.
Trailer:
Blu-Ray: 25.01.2011
Kritik:
Unser Hauptcharakter hat kein Langzeitgedächtnis, der Grund dafür wird später aufgezeigt, denn er hat eine auf die Nuss bekommen. Beeindruckend ist der voll geschriebene Körper des Hauptdarstellers, gespielt von Guy Pearce (später King's Speech), der sich viel auf seine Haut tätowiert um es nicht zu vergessen. Pearce selbst spielt mäßig, zumindest hat er stetig die gleiche Emotionslage parat, wenn jemand so Amok läuft wie er oder mal stark trauern wird, so ist seine Schauspielleitung dafür zu schwach. Die beiden anderen Hautdarsteller sind da schon als gut zu bezeichnen. Zum einen Carrie-Anne Moss, die Trinity aus der Matrix und zum anderen der etwas verrückt wirkende Joe Pantoliano (Cypher aus Matrix), er mit der besten Filmrolle hier. Soweit kann man mit dem Cast zumindest doch zufrieden sein. Das Memento rückwärts erzählt wird und dies in mehrere Abschnitte abläuft, wirkt zunächst recht frisch und Anfangs kommt man auch noch gut dabei mit. Dass ich nach ca. 30 Minuten trotzdem langsam den Faden verloren habe, geht nun erst einmal nicht in die Kritik ein, um hier nicht zu verwirren, denn es ist so nicht zu beschreiben was auf einen einprasseln wird und ich hab den Film anschließend in chronologischer Reihenfolge gesehen, was die DVD glücklicherweise mitliefert.
Die Bilder sind einige Mal schwarz/weiß und dann wieder bunt, man weis aber nicht sicher welche Bedeutung dahinter steckt. In chronologischer Reihenfolge ergibt dies jedenfalls keinen Sinn. Wahrscheinlich soll dies im eigentlich verwirrenden Ablauf verdeutlichen, dass nun ein anderes zeitversetztes Szenario abläuft, soweit ich dies erkennen konnte, läuft die s/w Geschichte Vorwärts und die Bunte rückwärts, beide werden dann abwechselnd aufgezeigt, aber von der Handlung her vollkommen unvollständig und nur beide Abläufe zusammengefügt, soll der Geschichte Sinn verleihen. Sicher werden nur die allerwenigsten ansatzweise dieses Puzzle beim ersten einprasseln nachvollziehen können, so gesehen hat sich der Kinobesuch definitiv nicht gelohnt, sondern das Publikum wird stark verwirrt das Lichtspielhaus verlassen haben. Denn es ist nur möglich den Film zu verstehen, wenn man ihn öfter angeschaut hat und am besten einmal in chronologischer Reihenfolge, so wie ich es anschließend auch tat und fast ausschließlich darauf nun diese Rezension verfasse.
Die packendste Szene ist, als der Nebencharakter Sammy (Stephen Tobolowsky) unbeabsichtigt seine Frau umbringt und zwar unter der Gegebenheit, dass er ebenfalls nur ein Kurzzeitgedächtnis hat, mehr gute Szenarien hab ich nicht ausmachen können. Der Film ist nicht langweilig, was an der recht schnellen Inszenierung liegt und die Dialoge unterhaltsam sind. Es gibt allerdings keine richtige Erklärung für die Ausraster und Morde von Guy Pearce. Er handelt wie ein Psychopath, lediglich mit der Begründung das seine Frau ermordet wurde, was dem Zuschauer aber auch nicht ganz klar erscheint, da das Geschehen allgemein sehr verwirrend ist. Wie so eine Person mit fehlendem Langzeitgedächtnis handeln kann, zeigt der Charakter Sammy bestens auf, der vor sich hin vegetiert, auch als er ebenfalls einen Schicksalsschlag erlebt, ändert sich dass nicht. Ich habe jedenfalls noch von keinem Amokläufer mit Kurzzeitgedächtnis gehört, es wirkt weit hergeholt um es zu glauben. Es gibt hier neben den Hauptdarsteller wie erwähnt 2 weitere oft gezeigte Charakter, die zunächst einzig vertrauenswürdig erscheinen, aber was beide im Verlauf komplett widerlegen, denn sie Lügen ersichtlich beide. Wer lügt, der hat was zu verbergen, zumindest in diesem Fall, also sind diese beiden sogar als Mörder verdächtig, geklärt wird das seltsame Verhalten der beiden jedenfalls nie. Haben sie sich nur über Guy Pearce lustig gemacht und mit welchem Beweggrund? Aus der Krabbelgruppe müssten sie in dem gereiften Alter doch eigentlich raus sein, in etwa so werden sie am Ende in Erinnerung bleiben.
Dieser Film ist nur reinstes reininterpretieren, was anderes kann man hier auch nicht machen und dies in der chronologischen Reihenfolge versteht sich. Das schlimmste hieran ist aber, das ganze Handlungsszenen fehlen, wie die Verfolgungsszene, wo der Angreifer plötzlich gefesselt hinter einer Tür sitzt, aber nicht aufgezeigt wird, wie das zustande kommt und man weis genau so wenig wie der Hauptdarsteller selbst, was den Film fast unschaubar werden lässt, außer man spult ihn rückwärts ab, um die geistige Verwirrung komplett zu machen, was durchaus Angst auslösen kann. Wer kommt auf solche hirnrissigen, bekifften Drehbücher? Es wird zu wenig aufgezeigt, dass unser Hauptdarsteller Ermittler für Versicherungsbetrug war, wo er dabei den Sammy ohne Langzeitgedächtnis untersucht und in sein Verderben führt, um dann später selbst dieses Laster zu erhalten. Das könnte zwar ganz ironisch wirken, wird diesbezüglich aber zu wenig drauf eingegangen, so dass auch diese witzige Wirkung nicht erzielt wird.
Wieder mal ein Prahlhansfilm für die Masse, welche sich einen hohen Intellekt bescheinigt oder erträumt und dementsprechend so durch die Welt wandern und sich feige hinter solchen Filmen verstecken, statt sich damit ernsthaft auseinander zu setzen.
Wie ein Film im Rückwärtslauf funktioniert, zeigt „Irreversible“ 2 Jahre später auf, der auch ohne Lösungsbuch und in chronischer Reihenfolge eine Handlung ergibt und nicht weil er wesendlich mehr auf die Psyche geht.
Nolan möchte ich allerdings auch nicht auf dieselbe aufgesetzte Stufe stellen, wo Quentin Tarantino oder seit den 90ern Lynch sich befinden, aber viele seiner Filme gehen auch in diese künstliche Pseudo Richtung. Dass Nolan ein hervorragender Regisseur sein kann, zeigte er später mit „The Dark Knight“. Vielleicht trifft auf ihn die Bezeichnung „Genie und Wahnsinn“ zu und in diesem Fall kam einfach nur Hirnkot bei raus.
Memento gehört jedenfalls zu den schlechtesten, hochgejubelten Filmen überhaupt.