A Serbian Film

    • Es reißt einfach nicht ab. Gebe es doch nur endlich einmal DIE Ultimative VÖ statt immer das gleiche Bootleggeschwabbel...



      US Scheibe liegt mittlerweile hier aber ich konnte noch nicht reinsehen. Bald...
    • Konnte jetzt mal ein Blick in die US reinwerfen, also das Making of der NBP Szene ist sehr ausführlich und äußerst explizit angereichert.
      Leider wurde auf Engl.-UT verzichtet.

      Kaum der Rede wert ist die Vorschau zur kommenden Dokumentation auf Grund einer Länge von weniger als 4 Min.,
      eine Frau schildert ihre Eindrücke und auch sonst gibts nicht viel zu sehen. Als Ganzes dürfte die Doku jedoch sicher weitaus interessanter ausfallen.
      Hoffe es zumindest...

      Die AK werde ich mir noch anhören, insbesondere jener mit Stephen Biro von Unearthed Films & dem ASF Regisseur Srdjan Spasojevic.
      Was ich gern im Bonus hätte wäre der Kommentar bezgl. des in Deutschland zerstörten 35mm Films "In Germany, burning Movies never goes out of Style"
      vom Drehbuchautor "Aleksandar Radivojevic". Ein unvergesslicher, wahrer Kommentar :254:

      Naja man kann nicht alles haben, wird noch ne gute Zeit dauern bis die US drankommt, erster Eindruck sonst ganz ok.
      Die Q&A's (2x vertreten) gesellen sich noch hinzu.
    • Gestern lief die US-Scheibe, bei einem der Q&A's handelt es sich um folgendes


      Im Großen & Ganzen wirklich sehr informativ und aufschlußreich, von manchen auf Grund des geschichtlichen Hintergrunds wahrscheinlich als unglaubwürdig bzw. Tarnung betitelt,
      doch unsere serbischen Teilnehmer hinterließen ein sehr guten Eindruck, trotz der teils immer wieder vorkommenen Flüsterreien untereinander :3:

      Nr. 2 ist jenes hier ;



      Gefiel mir leider weniger, wirkte durch die vielen Lacher wie ne Comedyveranstaltung und ließ normales Flair vermissen.

      Heute Abend folgen beide Audiokommentare, wobei ich glaube das Regisseur Srdjan Spasojevic nicht viel neues preisgeben kann was im Q&A bereits zur Sprache kam.

      Nochmal zur Doku-Vorschau: Der Ausschnitt hinterlässt den Eindruck eines Making of anstelle einer Dokumentation, bisher sieht es nicht so aus als wird großartig versucht die eigentliche Problematik näher zu erläutern weshalb ASF überhaupt entstand.

      Nun, freue mich auf die Audiokommentare und die sehr gute, bei uns leider missende 2.0 Tonspur.
    • Beide Audiokommentare angehört.

      Am empfehlenswertesten ist natürlich jener mit Stephen Biro & ASF Regisseur Srdjan Spasojevic.
      Da haben sich wirklich 2 gefunden was auch die Vorfreude bezgl. der anstehenden Doku wie Extended Edition gewaltig steigen lässt.
      Beidseitig gut gelaunt, insbesondere Srdjan Spasojevic welcher erstmals (!) ein Audiokommentar sprach, kam richtig sympathisch rüber.

      Wie zu erwarten wurden einige, bereits im Q&A beantwortete Fragen gestellt, beispielsweise zu Beginn welche Einflüsse er habe.
      Als Spasojevic u.a. Chuck Norris erwähnte und nahezu gleichzeitig Milos hart seine Partnerin stoßte, konnte ich mich vor lachen nicht mehr halten rofl
      Biro kam ebenfalls auf die Beleuchtung zu sprechen während seitens des Regisseurs lobende Worte über Darsteller & Team fielen, selbstverständlich aber auch Biro's Fragen beantwortete,
      darunter auch besagte wieviel Drehzeit ASF in Anspruch nahm. Es waren satte 69 Tage mit Unterbrechungen auf Grund einiger Probleme wie sonstige Dinge auf welche nicht weiter eingegangen wurde.
      Die bekannt wie oftmals zerrissene NBP Szene bzw. das Ende wurde erklärt, was Schauspieler & Fake entspricht oder ganz besoders wie es kommt, das Milos in den Pornos durch enorm jüngeres Aussehen in Erscheinung tritt, hierbei fiel desöfteren während der 1.Hälfte des Kommentars "Movie Magic" als Erklärung rofl Darsteller selbst, Drehorte & Studio standen ebenfalls zur Debatte.

      Definitiv ziemlich gelungener AK :prop:

      Kurz: Im oben per Video (noch) verfügbaren Q&A wird Aleksandar Radivojevic auf den von mir erwähnten Satz angesprochen da der Fall in München thematisiert wird.
      Er wiederholt ihn fast 1:1, nur leider mit weniger Inbrunst.

      Negativ AK Nr.2 mit den beiden von Movie Crypt, die taten stellenweise so als würden sie ASF zum 1.Mal sehen? was schon ziemlich showmäßig aufgesetzt rüberkam.
      Stellenweise wollte einer von ihnen sogar wegen der ganzen Szenen verschwinden, ließ sich jedoch blitzschnell zum bleiben überreden. Keine Ahnung was das alles soll.
      Unterhaltung? Parodie? Naja.....

      Ja der Serbe (mittlerweile 11 Jahre alt, unglaublich!!) haut nach wie vor ziemlich rein, nicht zuletzt dank seiner hervorragenden 2.0 Stereospur die intensiver klang würde ich fast von einem neuen Seherlebnis sprechen!
      Wirklich Großartig! :254:

      Freue mich wie gesagt SEHR auf die hoffentlich umfangreiche Doku sowie den Extended Cut!
    • In Schwarz echt abgefahrn^^, würd ich anziehen shack
    • ..ich nicht, wem willst das erklären. habe den film jetzt hier noch rumliegen seit jahren, habe ihn mir noch ein zweites mal kaufen müssen damals, schuber verkauft einfache amaray neubesorgt, um ihn nochmal zu sehen. aber wirklich nochmal ansehen will ich ihn nicht. da spielen die ganzen gewaltpornografischen szenen eine ausschlaggebende rolle. über den film unterhalte ich mich manchmal auch mit leuten nur mit vorgehaltener hand und im flüsterton. vorallem sowas wie die szene mit der machete und der frau ist doch mal derb und selbst gesamt betrachtet, als spielfilm hat der film diesen perversen grundton verarbeitet, der viele abnorme menschen anspricht und als sexuelle präferenz in diesem milieu als normal angesehen und praktiziert wird. und damit will ich nichts zutun haben oder in eine schublade gesteckt werden. der horrorfilmfan hat es schon schwer genug sich zu erklären, was nicht sein muss. da reicht schon ein exorzisten oder zombi 2 shirt um schief angeglotzt zu werden.

      darüberhinaus, sollte auch beachtet sein, dass es auch sehr politisch betrachtet wird, stichwort balkankonflikt und krieg. ich habe oft gehört, das einer den anderen wenn er ihn nur sieht ihm den kopf abschneiden wird, was aus den erlebnissen des krieges resultiert, ein großes trauma der menschen. da wäre es auch sehr gefährlich so ein tshirt zu tragen, vorallem wenn man damit nichts zu tun hat, kein serbe ist ..und da kann man sich auf konflikte und anfeindungen einstellen, nur wegen eines filmshirts.
    • Das traurige daran, der Film hat recht und langt direkt in die Wunde rein. Mag vielen nicht ins Konzept passen aber so ist das nun mal. Organ/Kinderhandel, ettliche perverse Spinner mit gewissen Material zu Hause, da gebe es natürlich auch so ein krankes Gesocks für NBP Movies, der Film ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft und dabei erschreckend hochwertig produziert und gespielt. Im engeren Kreis kann man schon mit rumlaufen bzw. mal beim gemütlichen Filmabend tragen, das gebe kein Thema.
      Sagen/Tun sind 2 verschiedene Dinge, glaub kaum das jemand den Mumm aufbringt gegen i-welche durchtrainierte Typen die in sonem Shirt rumlaufen, möglicherweise noch in Begleitung selbigen Kalibers befinden von naher Nähe den Mund aufzumachen.
      Provozieren sollte man grundsätzlich nix, außer man ist auf Ärger aus, doch wie gesagt unter speziellen Anlässen, warum nicht.
    • ..ja, das ist sicher jedem seine eigene entscheidung. im privaten sowieso. aber provozieren muss man auch nicht unnötig. hier in deutschland haben viele einfach nicht die erfahrung mit krieg machen können, um das zu verstehen. zum glück. andere sind davon betroffen und sehen das anders. beim balkankonflikt ging es nicht nur um krieg, da haben sich völkergruppen gegenseitig umgebracht, fast ausgerottet und das wurde nicht vergessen, ist generationsübergreifend, wirkt bis heute nach und da wird "ins auge gefickt" ohne rücksicht, das kannst glauben, das ist eine andere mentalität. da kommst einfach weg, egal wie breit und stark und mächtig einer ist, da wird rücksichtslos gehandelt, mit waffengewalt oder mit einer überzahl an gegnern, die auch nicht vor kindern und der familie halt machen. und das ist einfach so. da ist man weg und keiner weiss was davon.
    • Also Regisseur & Produzent laufen in Serbien frei rum und haben laut eigener Aussage überwiegend positives Feedback erhalten.
      Man kann natürlich jetzt weit ausholen und in serbische Kriegsereignisse eintauchen was wohl auch die Grundidee hinter ASF sein soll, zumindest nach Aussagen der Verantwortlichen.
      Im Endeffekt ist die ganze Welt so, gut wie böse gibts überall. Dafür brauchts zwar kein Film um jenes aufzuzeigen doch in der Art wie's der Serbe macht, schonungslos, ehrlich und direkt, mit viel "spürbarer" Wut, ohne typische Rahmendhandlung mit Prise Gesellschaftskritik, also Ja, passt definitiv.
    • ..das kann man nicht abstreiten, es wurde gut verpackt mit der intention des regisseurs oder die Kritik zu Kriegstraumata. es wird jedoch vergessen, das es da noch die andere seite gibt und nicht nur serbien und dessen nationalismus. das ist dann auch einseitig kritisch zu betrachten, weil es auch andere dort betrifft, die nunmal keine serben sind und der balkan sogesehen zutiefst gespalten ist in dieser sache.

      ich selber, würde schon allein aus diesem politischen grund, so ein t-shirt nicht anziehen.
    • Vergessen oder seitens den Machern bewusst übersehen. Sie verweisen auf Mißstände in deren Heimatland, zeigen zu was Leute (für Geld) fähig sind und wie krank unsere Welt ist.
      Mich hat lange kein Film mehr so überzeugt aus der Seele gesprochen weswegen ich mir aus dem Grund das Shirt anziehen würde obwohl so Fansachen nicht ganz meiner Art entsprechen.
      Das Crow-Shirt liegt nahezu unbenutzt bloß im Schrank und Parker Lewis nie getragen. Klar sind die harmlos im Vergtleich zu ASF, muss aber schon sagen rein optisch siehts halt einfach super aus.
      Crow hatte nix, nur schwarz mit roter Aufschrift.

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    • Black_Cobra schrieb:

      Das traurige daran, der Film hat recht und langt direkt in die Wunde rein. Mag vielen nicht ins Konzept passen aber so ist das nun mal. Organ/Kinderhandel, ettliche perverse Spinner mit gewissen Material zu Hause, da gebe es natürlich auch so ein krankes Gesocks für NBP Movies, der Film ist ein Spiegelbild unserer Gesellschaft und dabei erschreckend hochwertig produziert und gespielt. Im engeren Kreis kann man schon mit rumlaufen bzw. mal beim gemütlichen Filmabend tragen, das gebe kein Thema.
      Sagen/Tun sind 2 verschiedene Dinge, glaub kaum das jemand den Mumm aufbringt gegen i-welche durchtrainierte Typen die in sonem Shirt rumlaufen, möglicherweise noch in Begleitung selbigen Kalibers befinden von naher Nähe den Mund aufzumachen.
      Provozieren sollte man grundsätzlich nix, außer man ist auf Ärger aus, doch wie gesagt unter speziellen Anlässen, warum nicht.
      Ich habe den Film schon lange nicht mehr im Player gehabt und ich weiß nicht, ob ich mir diesen überhaupt mal wieder rei9nziehen werde. Was das Shirt betrifft: Ich würde es nie und nimmer in meinem Alter anziehen wollen.
    • Seit der US VÖ lag er bei mir auch nicht mehr im Spieler, ob der Extended Cut kommt..nunja, wohl nicht.
      T-Shirt in dem "Alter" wäre schon abgefahren aber gewisse Dinge müssen bestimmt nicht sein.
    • Hab "A Serbian Film" bis heute nicht gesehen. Der hatte es ja damals gemessen an der Bekanntheit sogar bis in den Mainstream der Horrorfans geschafft.
      Fairerweise muss man dazu sagen, dass er halt genau auf der Torture Porn-Welle geritten ist (egal, ob beabsichtigt oder nicht), das hat sicherlich dazu beigetragen.
      Filme wie dieser oder auch "A Human Centipede" und "Hostel", obgleich deutlich weniger krass, sprechen mich irgendwie meist wenig an, sind mir zu real.
      Das meine ich im Sinne von "Wo bleibt da der interessante Part, die Spannung?".
      Wobei ich Eli Roths Geschichte um die Touristen in Tschechien sogar noch i. O. fand.

      Jetzt könnte man kritisch nachfragen "Hey, aber du feierst doch die Saw-Reihe. Warum dann nicht die anderen Sachen?". Hm. Da fehlt mir die Faszination, das Abgefahrene.
      Wenns in bewegten Bildern überwiegend darum geht, Gewalt und Perversion an Menschen zu zeigen, interessiert mich das wenig.
      Ist halt die bildliche Darstellung ekliger menschlicher Abgründe, mehr nicht.

      Genau diesen Eindruck habe ich von dem Film um den es hier geht.
      Liege ich da richtig?
      ^(^.^)^
    • Mbwun schrieb:

      Liege ich da richtig?
      Ob Du damit (für Dich) richtig liegst, kannst Du nur feststellen, in dem Du Dir den Film ankuckst.
    • Habe ihn mir heute auf der Filmbörse in Nürnberg gekauft. Hätte gar nicht gedacht, dass der für 10-13 € über die Theke geht. Bin gespannt. Auf meinen Zustand danach. :5:
      ^(^.^)^
    • Gibt direkt fette Minuspunkte in der kollegialen Friend-Bubble.
    • Mach ich dann mit dem Nicolas Cage Double Feature wieder gut. lolp
      Manchmal siegt die Neugier!
      ^(^.^)^
    • Damit füllst du wieder dein Punktekonto. :255:
    • Spoiler anzeigen
      Hier stand Blödsinn...


      "Gedrucktes ist tot"
      - Dr. Egon Spengler
    • 115 Seiten, leckomio. Normal arbeite ich mich durch, aber nach einigem Abwägen muss ich dann doch sagen, dass es mir zuviel is. An sich würden mich zwar weitere kontroverse Diskussionen interessieren, aber ich gehe in diesem Fall eigtl. stark davon aus, dass es auch bei den fortlaufenden Gesprächen, wo ebenfalls nicht jeder von Anfang an nachgelesen haben wird, bei der Kernproblematik bleibt: grenzsprengender Scheißfilm, der verboten gehört vs Augen für die Perversität des Menschen öffnender Geniestreich.

      Nach dem Durchlesen der ersten Seiten in diesem Thread war ich froh über Dr. Mabuses Eintrag (Seite 5, glaub ich), wo endlich jmd. klar benennt, dass der Film nicht als bestialische Gewaltverherrlichung, sondern als schonungsloser Augenöffner, wie gesagt, für die Perversität des Menschen dienen soll. Es ist interessant, dass jenen Menschen, die scheinbar über einen sehr guten, moralischen Kompass verfügen, diese Perspektive mitunter erst einmal gar nicht in den Sinn kommt. Sprich da herrscht reines Entsetzen, das dem Filmemacher sogar an den Kragen will. Erschießen solle man ihn. Und jo, der Film entsetzt ja auch. Aber ich frag mich, wie einem diese Intention über die gesamte Länge des Films hinweg entgehen kann. Ich kann's mir nur so erklären, dass die eigenen Gefühle, Hass, Aggression, Ekel, derart überlagern müssen, dass man gerade blind is. Und das an sich is ja auch tatsächlich was sehr Menschliches. Man sieht rot, würde man sagen. Etwas, was oft zu blinder Rache oder sonstig impulsiven Handlungen veranlasst.

      Dann auf der anderen Seite lese ich über die ersten Seiten zumindest hinweg von jenen, denen der Film zusagt, nichts als: gut gemachter Film, qualitativ, spannende Musik, krasse Härte etc. - also ebenfalls kein einziges Wort darüber, dass der Film deshalb so gut ist, weil er eine moralische Intention verfolgt (Stichwort Augenöffner). Und an der Stelle muss ich sagen: also wer solche Filme nur und gerade wegen ihrer perversen Brutalität feiert, also im Detail auch, mit dem stimmt in meinen Augen etwas nicht. Das genannte Argument "Es ist doch NUR ein Film, keine Realität" kann ich an der Stelle jdf. nicht mehr gelten lassen.

      Fazit: Ich seh's genau wie Dr. Mabuse und bin ebenfalls der Meinung, dass dieser Film einen Eindruck davon gibt, was auf dieser Welt abgeht. Natürlich "weiß" das jeder, wie jemand schrieb und in dem Zusammenhang fragte, warum's dann nötig sei, es auf diese Weise nochmal vor Augen geführt zu bekommen. Oder warum es denn SO hart sein musste, warum man es nicht hätte subtiler machen können. Auch da teile ich Dr. Mabuses Ansicht: weil die Realität ebenfalls nicht schont. Eher glaube ich sogar, dass sie noch zigfach schlimmer ist, als der Film nun wieder. Jeder weiß, dass Menschen getötet, gefoltert, vergewaltigt, verstümmelt, verkauft und versklavt werden. Auch Kinder. Aber wie pervers das wirklich ist, wie umfangreich oder auch organisiert... das ist etwas, was der normale Mensch nur bis zu einem gewissen Grad an sich herankommen lässt. Geht auch letztlich kaum anders, sonst würd er an all dem Elend dieser Welt ja wohl kaputt gehen. Deswegen aber den Film zu verteufeln oder da um Schonung zu bitten, find ich nicht korrekt. Es zeigt genau die Bubble, in der Mensch weiterleben möchte. Diese Blase soll nicht zum Platzen gebracht werden. Ich will das sicher auch nicht. Muss aber deswegen trotzdem nicht grundsätzlich verkehrt sein.

      [film]8[/film]

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    • Voorheesian Witch schrieb:

      Es ist interessant, dass jenen Menschen, die scheinbar über einen sehr guten, moralischen Kompass verfügen, diese Perspektive mitunter erst einmal gar nicht in den Sinn kommt. Sprich da herrscht reines Entsetzen, das dem Filmemacher sogar an den Kragen will. Erschießen solle man ihn. Und jo, der Film entsetzt ja auch. Aber ich frag mich, wie einem diese Intention über die gesamte Länge des Films hinweg entgehen kann. Ich kann's mir nur so erklären, dass die eigenen Gefühle, Hass, Aggression, Ekel, derart überlagern müssen, dass man gerade blind is.
      Nach paar persönlichen Gesprächen hab ich mich jetzt, glaub ich, zu der Essenz vorgearbeitet, auf die ich hinaus wollte, während mir gestern zumindest das Phänomen des Nicht-Erkennens besagter Intention aber selbst noch nicht so ganz klar war. Aber jetzt ist es mir klar, denk ich. Der Film ist einfach traumatisierend. Das ist der passende Begriff. Und wer quasi gerade im Begriff ist, traumatisiert zu werden, der macht zu. Es ist ein Schutzmechanismus. Wo der Betreffende den Film entweder sofort ausschaltet. Oder, falls er ihn doch durchhält, geistig abschaltet, sich auf das blanke Entsetzen fokussiert, und deswegen nicht mehr sehen kann, dass der Film eine Botschaft hat. Ganz automatisch kommt's dann zu so Art Ekel- oder Wutausbrüchen, die so voller Unverständnis sind, dass man sogar den Filmemacher dafür büßen lassen will. Weil das folglich ein sehr schlimmer Mensch sein muss. Das ist aber Quatsch. Das ist das menschlich sehr gut verständliche Unvermögen, die Message zu erkennen, wenn etwas die eigene Grenze des Erträglichen überschritten hat und zu traumatisieren im Begriff ist.

      Wenn das also bei den moralisch Gesunden die oftmals herkömmliche Reaktion ist, stellt sich berechtigter Weise die Frage (wie ein Kumpel im Gespräch einwarf), inwieweit dieser Film dann seinen Zweck erfüllen kann. Denn er vergrault ja die, die er erreichen soll. Während meist nur die übrig bleiben, die sowas (in meinen Augen mindestens stumpfer bis sogar höchst verdächtiger Weise) feiern. Schon wahr, ja. Schwieriges Argument. Aber wär's deswegen wirklich besser oder richtiger, an Härte rauszunehmen? Sorgt das nicht automatisch dafür, dass man sich vom grauenhaften Traumatisierungspotenzial oder -gehalt der Realität entfernt? Ich meine, nur noch drastischer, als ein solcher Film, wäre die Realität selbst. Aber wie sollte man die szenarisch so einfangen, dass sie mit dem Zuschauer wirklich etwas macht? Man hat diese Realität z.B. in Form von Schlagzeilen, Berichten, Reportagen, Dokumentationen oder Zeugenaussagen, jo. Aber sorgen die wirklich dafür, dass dem Betrachter die Poren der Empfänglichkeit auf gehen? In der Regel nicht. Da müsste man schon selbst vor Ort gewesen und es gesehen, gefühlt und erlebt haben. Was also kommt in ähnliche Reichweite in Sachen Traumatisierungsgehalt? Jo. Ein übermäßig krasser, hart widerwärtiger Film, der mit gezielten Mitteln bestimmte Dinge und auch konkrete Szenen auf verstörende, absurde Weise herausarbeitet. So auch die Szene mit dem Baby zum Beispiel. Das wirkt so dermaßen abgründig pervers, so übelst philosophisch hirnfickend ("Kommt unschuldig auf die Welt und wird direkt entseelt, direkt zum Opfer gemacht - voll die Essenz menschlichen Leids, verursacht auch ausschließlich vom Menschen selbst), dass man sich überschlagen möchte. So seh ich das zumindest :97:

      Dieser Beitrag wurde bereits 2 mal editiert, zuletzt von Voorheesian Witch ()

    • Bezieht sich deine Review auf die uncut oder die deutsche FSK 18 Version?


      "Gedrucktes ist tot"
      - Dr. Egon Spengler
    • Ok Witch, du hast es geschafft. Der "Kumpel" meldet sich mal zu Wort. Ich meinte nicht, dass man in dem Film die Härte rausnehmen sollte. Für mich passt das Zusammenpiel nicht zwischen Härte und dem Rest des Films. Die Härte verpufft bei einigen Menschen einfach, da er in meinen Augen sonst nichrts zu bieten hat und das ist wirklich sehr schade.
      Ich möchte in einem solchen Film garnicht über die Machart der Effekte sprechen, weil diese ja einen anderen Zweck im Film haben, als klassische Splatterkost. Mein Punkt ist der, dass der Film für mich unfassbar viel an Intensität liegen gelassen hat.
      Wir haben uns ja darüber unterhalten, dass der Film bei dir einige Gedankengänge ausgelöst hat. Das kenne ich von anderen Filmen. Dieser Film lässt mich aber halt kalt.
    • Pesti schrieb:

      Für mich passt das Zusammenpiel nicht zwischen Härte und dem Rest des Films. Die Härte verpufft bei einigen Menschen einfach, da er in meinen Augen sonst nichrts zu bieten hat
      Das kann man ja auch schon diskutieren. Abgesehen von Witch's Ausführungen bleibt ja im Kern das menschliche Drama rund um den Hauptdarsteller. Natürlich gibt es zuhauf Filme, in denen ein Auserwählter dermaßen aus der Bahn geworfen wird, erst am Ende realisiert was passiert ist und dann "abrechnet", aber dieses Storyelement war in diesem Film meiner Ansicht nach schon sehr gut dargestellt. Das Szenario rund um diese psychische Zerstörung ist halt mal ein anderes, wo dann die erwähnte Härte im Fokus steht. Angesprochene Story scheinen deswegen einige Menschen dann aber entweder nicht zu sehen oder einfach für Schrott zu befinden, weil man sich aufgrund der verständlichen Distanzhaltung schon garnicht mehr in den Kerl hineinversetzen will/kann.

      JaWattDenn schrieb:

      Bezieht sich deine Review auf die uncut oder die deutsche FSK 18 Version?
      Uncut haben wir geguckt. Geschnittenes Zeug kommt mir nicht ins Haus. :3:
    • "A Serbian Film" ist schonungslos harte Kost und erzählt sehr gelungen den Niedergang eines Pornodarstellers der sich mit den falschen Leuten einlässt.
      Man wollte schockieren und genau das wurde offensichtlich erreicht. Ein Stück weit ließe sich da vielleicht ein Vergleich zu den früheren "Mondo"-Filmen wie "Cannibal Holocaust" ziehen. (Waren solche Werke denn "besser"?)
      Super abwegig wäre das meiner Meinung nach nicht, wobei ich Idee & Geschichte hier wirklich solide umgesetzt finde.

      Mal abgesehen davon, dass wir darüber diskutieren könnten, inwiefern das dargestellte Szenario wirklich die Realität abbildet, weiß der Film auf jeden Fall zu empören.
      Ab einem gewissen Zeitpunkt ist es nur noch schwer anzusehen was da passiert, als alles den Bach runter geht. Gleichzeitig war ich schon gespannt und fands faszinierend was ich da alles sehen durfte.
      Nennt mich ruhig einen kranken Typen, aber ich fühlte mich irgendwie unterhalten. Ist jetzt kein Streifen den ich oft sehen muss, dennoch hat er mir gefallen.
      Die Atmosphäre ist einfach durchgehend so dreckig & düster, selbst im einleitenden Teil kommt keine sonderlich positive Stimmung auf. Mit der Zeit wird alles immer schlimmer, abgefuckter, depressiver.
      Bis zum traurigen, logischen Ende der Angelegenheit. Wobei, Ende in Anführungszeichen...

      Was wir als "übertrieben" ansehen und was nicht, naja... da tickt nicht jeder gleich.
      Gibt schon unnötigere Filme, wenn ihr mich fragt.
      Im Zusammenhang mit dem Strippenzieher hinter dem Strudel aus Sex und vor allem Gewalt machen die drastischen Bilder Sinn. Sie passen zum Rest.
      Kanns allerdings absolut nachvollziehen, wenn da jemand zu viel kriegt. Harter Tobak...

      @Voorheesian Witch Schöne Kritik bzw. guter Beitrag. :251:
      Anhand der Seitenzahl haste ja gesehen wie hart "A Serbian Film" damals (nicht nur hier) diskutiert wurde. Gemessen an Verfügbarkeit & Explizität übertraf der Film zu seiner Zeit schlicht das allermeiste davor.
      Ich glaube wir können relativ sicher behaupten, dass sich der Regisseur ein Denkmal gesetzt hat.

      JaWattDenn schrieb:

      Bezieht sich deine Review auf die uncut oder die deutsche FSK 18 Version?
      Zweiteres wäre frech gewesen! :0:
      ^(^.^)^
    • Mbwun schrieb:

      Was wir als "übertrieben" ansehen und was nicht, naja... da tickt nicht jeder gleich.
      Absolut. Allerdings wäre das wirklich ein Film, bei dem ich dafür plädieren würde, dass er verschwindet, würde er keine Gesellschaftskritik beinhalten (von der ich ja ganz stark ausgeh). Denn dann wäre er wirklich maßlos gewaltverherrlichend. Und das nicht in einer bereits "gewohnten" (selbst hier tut sich genau genommen schon die Frage auf, was Mensch denn eigtl. gewohnt sein sollen dürfte), sondern besonders widerlichen, sexuell-sadistisch-perversen Form.

      Kunst beansprucht für sich ja immer gern, völlig frei agieren zu dürfen, um zu gewährleisten, dass Mensch sich ausdrücken, philosopheln oder Kritik üben kann. Aber im Prinzip ist das, wie alles Andere auch, ja nichts als ein menschlich erdachter Begriff für etwas wie auch immer Geschaffenes und Präsentiertes, das immer auch die Lücke zum Quatsch und Dreck offen lässt. Und da stellt sich doch demnach immer die Frage, was denn nun wirklich Kunst ist, was Dreck und wer darüber entscheidet. Menschen mit anderem Verständnis z.B. für "Übertriebenes" würden die Grenze demnach auch woanders stecken. Und so fängt die Argumentiererei dann an. Aber wäre das bei einem solchen Film OHNE Gesellschaftskritik wirklich diskutabel? Oder müsste man hier klar erkennen, dass er abgründigst gewaltverherrlichend ist und - auch wenn das fraglos viele in den Bann ziehen würde - verbrannt gehört?

      Also ich persönlich tendiere stark dazu, dass es Grenzen gibt, geben muss und sich über den Begriff etwa der Kunst(-freiheit) längst nicht alles legitimieren lassen darf.

      Bei Kindern z.B. überblickt man als Eltern automatisch, was altersgerecht is. Obwohl das auch schon verdächtigst nachgelassen hat und sich die Grenze des vermeintlich Normalen immer weiter verschiebt. Ist das deswegen aber richtig? Denke nicht. Und auch finde ich nicht, dass sich diese Frage automatisch auflöst, nur weil Mensch dann iwann erwachsen ist. Es hat schon Gründe, warum Menschen in Kinos früher wesentlich eher ausgeflippt sind und heute kaum einer noch mit der Wimper zuckt. Wenn dieser Umstand aber immer nur zu noch härteren, krasseren Filmen rechtfertigt, dann gibt es quasi kein Ende der moralischen Fahnenstange. Und das kann nicht richtig sein. Und wenn da 8 Milliarden Menschen geschlossen aufspringen und sagen würden, sie könnten das selbst entscheiden und es wäre ja Kunst und es würde eine psychologisch wertvolle Auseinandersetzung implizieren... wat Mensch halt gerne so sagt und für sich einfordert... es kann nicht richtig sein :5:
    • Der Film hält viel Gewalt, aber ich finde ihn dennoch nicht gewaltverherrlichend. Egal, ob Gesellschaftskritik oder nicht. Klar, er sprengt Grenzen, ekelt und ist allgemein sehr explizit. Nur dient das Gezeigte doch dem Voranschreiten der Handlung, der Protagonist soll immer extremere Inhalte für die zahlungswilligen Konsumenten produzieren und am Ende selbst untergehen. Dafür müssen einige beteiligte Menschen wie auch er sehr leiden.
      Zwar ist "A Serbian Film" nicht unbedingt ein Horrorfilm, doch aufgrund des Terrors den wir hier sehen und ertragen müssen, würde ich ihn schon als einen solchen bezeichnen. Und Horrorfilme dürfen, sollen schockieren. Meiner Meinung nach.
      Allerdings wurde hier ein Level erreicht, das ungeschnitten wahrscheinlich zurecht nicht in die normalen Videoabteilungen gehört. Sowas darf von mir aus gerne unter der Ladentheke oder einem extra Abteil mit Warnhinweis liegen.
      Dieses Werk hat sich zurecht einen Platz in der Filmgeschichte (die die meisten Leute nicht bis gar nicht interessiert) gesichert, bis heute spielt er in der oberen Liga der Härtesten mit.
      Ich wüsste auch gar nicht wie viel schlimmer man bewegte Bilder noch zusammenstellen könnte. Der chilenische "Trauma" geht beispielsweise in eine ähnliche Richtung, aber direkt als "krasser" bezeichnete ich ihn nicht.

      Ja, wo fängt Kunst an, wo hört sie auf? Die folgende Seite gibt da eigentlich - mit Hilfe von Definitionen - gute Antworten darauf:
      kunstplaza.de/allgemein/kunst-definition/

      Ob etwas objektiv/subjektiv gute Kunst ist, das steht auf einem anderen Blatt. Auch, ob es sich um "Dreck" handelt. Dreck kann dennoch Kunst sein. Manch einer schwingt sich halt arrogant zum Meister auf und behauptet, dass dies oder jenes nicht als solche gezählt werden dürfe, weil schlecht. Kann ich persönlich nachvollziehen, trotzdem ist es irgendwo falsch. Versuche mich von derartigen Aussagen fernzuhalten.
      Sollte komplett frei agiert dürfen? Ja und nein.
      Hier finde die Philosophie unseres Grundgesetzes gut. Sinngemäß gesagt: Solange jemand anderes dadurch nicht ernsthaft in Gefahr gebracht oder das Allgemeinwohl gefährdet wird, mach doch.
      Dadurch gibt es automatisch Grenzen, die aber wiederum nicht jedem gefallen. Wie wir Horrorfilmfans nur zu gut wissen...

      Voorhesian Witch schrieb:

      Es hat schon Gründe, warum Menschen in Kinos früher wesentlich eher ausgeflippt sind und heute kaum einer noch mit der Wimper zuckt.
      Das hat so einige Gründe, ja. Mir fielen spontan ein:
      Die ganze Gesellschaft war früher anders und hat sich mit der Zeit gewandelt. Die Digitalisierung gab es nicht oder nicht im heutigen Ausmaß. Die Leute konnten nicht 24/7 konsumieren und überall Filme abrufen.
      Insgesamt war die mediale Belastung geringer, da die Mittel beschränkt waren.
      Unter anderem deswegen war man auch behüteter und nicht so abgestumpft bzw. abgehärtet. Kino war mehr Erlebnis, keine täglich verfügbare sowie erschwingliche Aktivität.

      Voorhesian Witch schrieb:

      Bei Kindern z.B. überblickt man als Eltern automatisch, was altersgerecht is. Obwohl das auch schon verdächtigst nachgelassen hat und sich die Grenze des vermeintlich Normalen immer weiter verschiebt.
      Die Grenzen haben sich die letzten Jahre wirklich sehr verschoben. Doch im Grunde genommen müssen Eltern immer noch auf ihre Kinder aufpassen und sie erziehen. Nur was sollen sie tun, wenn die Veränderung der allgemeinen Bedingungen es so schwer machen noch einen Überblick & glaubwürdige Autorität zu behalten? Die Globalisierung und der technische Fortschritt erleichtern vieles, doch sie bringen auch schwierige Herausforderungen mit sich.
      Ich bin ich fast versucht zu behaupten: Stoff wie "A Serbian Film" ist ein Produkt unserer wohlstandsverwöhnten Friedensgesellschaft im Spätkapitalismus. lolp
      Hat irgendwo seine Daseinsberechtigung. Verstehste, was ich mein?
      ^(^.^)^
    • Mbwun schrieb:

      Der Film hält viel Gewalt, aber ich finde ihn dennoch nicht gewaltverherrlichend. Egal, ob Gesellschaftskritik oder nicht. Klar, er sprengt Grenzen, ekelt und ist allgemein sehr explizit. Nur dient das Gezeigte doch dem Voranschreiten der Handlung, der Protagonist soll immer extremere Inhalte für die zahlungswilligen Konsumenten produzieren und am Ende selbst untergehen. Dafür müssen einige beteiligte Menschen wie auch er sehr leiden.
      Ja klar, innerhalb der Story macht das alles Sinn, da hast du Recht. Ich stelle mir nur immer wieder mal die grundsätzliche Frage in Bezug auf Film, Game und Musik, inwieweit diese ganze inzwischen selbstverständliche Gewalt u.a. dafür mitverantwortlich ist, dass Mensch immer stärker verkommt. Nun bin ich ja selbst Horrorfan und weiß auch, was mich daran reizt. Aber so aus übergeordneter Perspektive? Ist das wirklich ohne Folgen für's seelische Kollektiv, dass diese Gewalt über die Jahrzehnte hinweg immer, immer krasser geworden ist? Bis man dann bei so 'nem Film wie "A Serbian Film" quasi angekommen ist. Denn der hat auch für mich persönlich sowas wie 'ne Art Endstufe erreicht, jo.

      Weißte, wenn man mit Einzelnen über sowas spricht, gerade wenn sie ebenfalls Horror- oder Knalliballi Actionfans sind, hörste schnell: Alles Quatsch, man setzt sich dadurch förderlich mit Thema Tod und Angst auseinander und die Leute, die rausgehen und Schaden stiften, waren auch vorher schon so gestrickt; es liegt nicht an den Filmen. Und bezogen auf den Einzelnen mag das auch stimmen. Aber insgesamt menschlich/gesellschaftlich betrachtet glaube ich an sich tatsächlich nicht, dass z.B. Horrorfilme mit viel Gewalt, Blut und Schock einen menschlich konstruktiven Wert haben. Im Prinzip sind solche Filme zu nix anderem da, als diese genannten Dinge abzufeiern. Weil es halt aufregend is und dadurch Spaß macht. Es is ja IMMER das Verbotene, Fragwürdige, Grenzsprengende, das Spaß macht. Im Prinzip glorifiziert man dadurch aber nix Anderes als den Tod, muss ich einfach mal so sagen lolp Und ich denke auch, dass diese "Entwicklungsschritte" in Sachen Selbstverständlichkeit letztlich, über die Dekaden hinweg, ihre Spuren hinterlassen haben und es weiterhin tun werden. Hemmschwellen werden herabgesetzt. Bedürfnisse werden anteilig umgepolt. Und es entsteht ein insofern unrealistischer Bezug zur Gewalt, als ich glaube, dass Kindern letztlich immer weniger klar sein wird, was Kampf, Krieg, Verletzung und Tod WIRKLICH bedeutet.

      Glaube, gerade hier im Serbian Thread hat es auf den Anfangsseiten iwo bereits jmd. so ähnlich angesprochen und ich schließe mich an bzw. stelle mal die provokante These auf: Horrorfilme & Co sorgen NICHT für eine konstruktive Auseinandersetzung mit diesen Themen, denn das könnten nur reale Aufnahmen in voller Länge, wo wirklich klar ist: hier wird gerade ein realer Mensch von einem anderen realen Menschen auseinandergeschnitten und stirbt. So sieht es aus, so hört sich das Opfer an und das geschieht mit seinem Körper, wenn er in seinem Blut liegen gelassen wird und verwest - könntest DU sein oder dei Mudda oder dei Vadda.

      Ich stell mir daher also die Frage, ob Mensch für sich selbst und Andere wirklich festzulegen fähig is, was harmlos is, was Kunst is und was einem vermeintlichen Zweck dient oder ob das alles zusammengenommen nicht einfach nur ein einziges, gigantisches Schuld-Eingeständnis in puncto Sensationslust, sonstiger niederer Triebbefriedigung und Verherrlichung allen Übels is.

      Mbwun schrieb:

      Ja, wo fängt Kunst an, wo hört sie auf? Die folgende Seite gibt da eigentlich - mit Hilfe von Definitionen - gute Antworten darauf:
      kunstplaza.de/allgemein/kunst-definition/

      Ob etwas objektiv/subjektiv gute Kunst ist, das steht auf einem anderen Blatt. Auch, ob es sich um "Dreck" handelt. Dreck kann dennoch Kunst sein. Manch einer schwingt sich halt arrogant zum Meister auf und behauptet, dass dies oder jenes nicht als solche gezählt werden dürfe, weil schlecht. Kann ich persönlich nachvollziehen, trotzdem ist es irgendwo falsch. Versuche mich von derartigen Aussagen fernzuhalten.
      Sollte komplett frei agiert dürfen? Ja und nein.
      Hier finde die Philosophie unseres Grundgesetzes gut. Sinngemäß gesagt: Solange jemand anderes dadurch nicht ernsthaft in Gefahr gebracht oder das Allgemeinwohl gefährdet wird, mach doch.
      Dadurch gibt es automatisch Grenzen, die aber wiederum nicht jedem gefallen. Wie wir Horrorfilmfans nur zu gut wissen...
      Werd mich mit dem Link in Kürze auseinandersetzen. Hab's jetzt gerade noch nicht getan, weil mir klar war, dass allein mein erster Absatz oben wieder 'n halben Roman geben wird. Muss das selbst mental immer erst 'n Weilchen sacken lassen, um es als "gesagt und somit erledigt" betrachten zu können bevor ich mich mit dem nächsten Schwung und den nächsten Argumenten befass. Mir platzt sonst leicht die Birne :18:

      Mbwun schrieb:

      Voorhesian Witch schrieb:

      Es hat schon Gründe, warum Menschen in Kinos früher wesentlich eher ausgeflippt sind und heute kaum einer noch mit der Wimper zuckt.
      Das hat so einige Gründe, ja. Mir fielen spontan ein:Die ganze Gesellschaft war früher anders und hat sich mit der Zeit gewandelt. Die Digitalisierung gab es nicht oder nicht im heutigen Ausmaß. Die Leute konnten nicht 24/7 konsumieren und überall Filme abrufen.
      Insgesamt war die mediale Belastung geringer, da die Mittel beschränkt waren.
      Unter anderem deswegen war man auch behüteter und nicht so abgestumpft bzw. abgehärtet. Kino war mehr Erlebnis, keine täglich verfügbare sowie erschwingliche Aktivität.
      Richtig, ja. Sind alles so Gründe und Entwicklungen, die eins zeigen: immer mehr, immer häufiger, immer selbstverständlicher, immer omnipräsenter, immer krasser, härter, höher, stärker. Ganz ehrlich, ich glaube nicht, dass Mensch, ob erwachsen hin oder her, wirklich und in der Tiefe erkennen kann, was all diese Dinge so mit ihm auf Dauer schon gemacht haben. Man sieht das zwar, wenn man heutige Zustände mit damaligen vergleicht. Und diese damaligen Zustände würden bei einem weiteren Vergleich mit noch weiter zurückliegenden Zuständen ebenfalls Unterschiede erkennen lassen. Aber obwohl man das sehen kann und somit "weiß", peilt man es doch nicht wirklich. So ähnlich wie man auch niemals vollständig überblicken kann, inwieweit das heutige Ich teilweise herbes Produkt und somit auch Opfer u.a. der eigenen Erziehung ist.

      Mbwun schrieb:

      Die Grenzen haben sich die letzten Jahre wirklich sehr verschoben. Doch im Grunde genommen müssen Eltern immer noch auf ihre Kinder aufpassen und sie erziehen. Nur was sollen sie tun, wenn die Veränderung der allgemeinen Bedingungen es so schwer machen noch einen Überblick & glaubwürdige Autorität zu behalten? Die Globalisierung und der technische Fortschritt erleichtern vieles, doch sie bringen auch schwierige Herausforderungen mit sich.
      Ich bin ich fast versucht zu behaupten: Stoff wie "A Serbian Film" ist ein Produkt unserer wohlstandsverwöhnten Friedensgesellschaft im Spätkapitalismus. lolp
      Hat irgendwo seine Daseinsberechtigung. Verstehste, was ich mein?
      Völlig richtig, stimme dir da absolut zu, auch in Bezug auf dein schlussendliches, galgenhumoriges Fazit lolp Kindererziehung heute is keineswegs mehr das Gleiche und so leicht wie früher. Die Welt war sicher immer im Wandel, aber ich persönlich glaub, es wurd 'n Punkt erreicht, ab dem's eigtl. nur noch bergab geht, worüber andere, fortschrittliche Entwicklungen dann auch nicht mehr hinweg täuschen können. Das nochmal rumzureißen dürfte unmöglich sein, denn es würde kollektive wie persönliche Einschnitte bedeuten, die niemand haben will. Man kann die Zeit nicht zurückdrehen :43:
    • Hab den Link inzwischen mal geklickt und den Text gelesen; war unerwartet überschaubar, weil es sich tatsächlich erstmal nur um die bloße Definition handelt (auch wenn man sicher endlos weiterlesen kann). Hab da 'n kompliziertes, argumentatives Brett erwartet und dachte, es wäre daher besser, sich das für etwas später aufzuheben.

      Jdf., klar, so ist es eben um die menschliche Definition des menschlichen Kulturproduktes "Kunst" bestellt. Nur ergibt sich daraus halt naturgemäß das Problem des Freifahrtscheins. Kunst hat demnach quasi das Recht, idiotisch zu sein, ohne im Ergebnis beabsichtigt zu haben, etwa die Bedeutung von Idiotie lehrreich veranschaulichen zu wollen. Dadurch kann theoretisch jeder Trottel daherkommen, etwas erschaffen und es als Kunst bezeichnen. Denn wer will's ihm absprechen oder widerlegen? Das kann so lange egal sein, wie es niemanden physisch oder seelisch schädigt oder die Intention der Glorifizierung dessen erkennen lässt. So würd ich zumindest die Grenze definieren. Aber die ist schwammig. Denn wenn Kunst nun hingeht und besonders krasse Gewalt und Perversion zeigt, z.B. innerhalb eines besonders harten Films, allerdings keinerlei kritische Haltung dazu einbaut (was ja eben auch nicht Aufgabe der Kunst is, denn sie zeigt erstmal nur etwas Erschaffenes - es ist der Künstler selbst, der eine persönliche Haltung entweder direkt in sein Produkt einbaut oder sich separat dazu äußerst), sondern es allein dem Zuschauer überlässt, wie er das findet... ja dann gibt es theoretisch nicht nur keine Grenzen innerhalb der Kunst, sondern man kann diesen Begriff jederzeit missbrauchen. Denn wer will einem Filmemacher beweisen, dass er innerhalb seiner Werke nicht einfach nur seine eigene perverse Phantasie auslebt und sich 'n zweites Loch in den Arsch freut, weil die Gesellschaft das auch noch feiert?

      Wie kürzlich im "Amokrun" (Musik-)Thread schon: ich weiß nicht, wo ich persönlich die Grenze stecken würde und ich weiß auch nicht, wie man das genau prüfen sollte. Ich weiß nur, dass, immer wenn ich über solche Dinge oder den Menschen nachdenke, zum selben Fazit komme: eigtl. is der Mensch nix anderes als ein sich für erwachsen haltendes Kind, das fortlaufend so stark auf seine Freiheit und Selbstbestimmung klopft, dass ihm dabei schon früh entgangen is, welche Konsequenzen sein Handeln eigtl. hat und wo es endet. Man könnt auch sagen: geboren, um lost zu sein.
    • Nach Jahren habe ich den Streifen gestern das zweite Mal gesehen.
      Die "Schocker-Szenen" hatte ich noch im Hinterkopf und dass der Film einen kranken Vibe hatte. Jetzt beim zweiten Schauen, muss ich sagen, dass der gesamte Story, die Schauspieler, das Setting halt max. Durchschnitt sind und ich auch nach dem fast verdrängten Final nicht mehr wirklich geschockt war.

      Klar provoziert das Filmchen, aber mehr auch nicht. Ein paar harte Schwänze, das ganze Pedo/ Sodomiezeug und ein dreckiges Ostblocksetting machen noch lange kein Meisterwerk bzw. einen guten Film.
      Der Sound ist schrecklich und die Schauspieler/ die Dialoge einfach erbärmlich. Wem es nur um die "Szenen" geht, kann die ersten 60min auch einfach skippen und sich ein "Best Of" im Netz anschauen...

      [film]5[/film]