Dokumentation: Randale und Liebe

    • Dokumentation: Randale und Liebe

      Schöner Bericht aus den 80ern, der alte Punk-Rocker, sehr wehmütig werden lässt.












    • Hab ich irgendwann inner OFDb geschrieben:

      1983. Deutschland. Köln. Eine Zeit der Rebellion. In Deutschland bilden und prägen sich immer mehr subkulturelle Jugendszenen. Thomas Schmitt zeigt uns mit dieser Dokumentation die Lebensweisen verschiedener Jugendweisen. Besucht sie dabei in ihren angesagten Clubs, in ihren Behausungen oder Treffs, führt mit ihnen Gespräche, handelt Diskussionen aus und versucht mehr als interessiert auf deren Normen und Ideale einzugehen. Dabei beschränkt er sich nicht nur auf die damals überschwappende Punkszene aus England, sondern schildert auch noch vehement die angeblichen Verfeindungen deren gegenüber den vermeintlichen Teds (Rock n' Rollern), der Rocker und der Popper. Dabei sind seine Recherchen so glaubwürdig, vorallem weil er eben wirklich versucht diese Szenen und deren Lebensweisen zu verstehen. Ein Grossteil macht dann aber eben doch die Punkszene aus, eine Szene, die in ihrer Extreme immer noch existiert, damals eine ganze Gesellschaft ins Beben und in Entsetzung brachte. Eine derartige rohe, aggressive und unauthoritäte Szene wird hier dermaßen perfekt dem Zuschauer nahe gebracht, und das liegt bisweilen sicherlich nur daran da man Leute befragt und dokumentiert, die auch wirklich all jene Lebensgefühle leben. So ist vorallem diese Dokumentation für jene überraus interessant, die sich eben in jener Zeit und diesem Lebensgefühl wiedererkennen oder eben dieses Zeitgefühl auf heutigem Zeitstandard vertreten oder fasziniert. Und dabei ist es nur mehr als symphatisch, wenn beispielsweise verschiedene Bandmitglieder der Kölner Band Cotzbrocken interviewt werden. Schon charmant und ebenfalls höchst unterhaltend mit welcher intelligenter Ausdruckskraft und bodenständiger Überzeugung und gleichermaßen jugendlicher Naivität der Sänger seine Ansichten schildert. Aus heutiger Sicht wirkt das allerdings sehr befremdlich, nicht weil er sich Punk schimpft sondern weil eben das Ausdrucksvermögen heutiger Jugendlicher um ein vielfaches geringer ist. Würde man heute eine Dokumentation über deutsche Subkulturen drehen, was wäre das für ein Desaster. Eine Doku über Hip Hopper, Emos und Hardcorekids? Ich würde dabei schwarz sehen, auch wenn sowas sicherlich in 25 Jahren so seinen Reiz hätte in welchem Lebensgefühl man sich damals selbst so gelebt hat, auch wenn man in keinster Weise jemals damit symphatisieren konnte. Und dass ist der Unterschied, der diese Doku vorallem für mich interessant macht. Als Anhänger und gleichermaßen Symphatisant von 80er Jahre Deutschpunk, der in seiner Umsetzung einfach bloss roh, berechenbar und simpel war, ist Ventil für eben jenes minimalistische und grundrebellische Lebensgefühl. Und so ist es auch mehr als interessant, wenn man eben jene Verhaltensmuster von diesen Leuten erkennen und nachvollziehen kann. Schön auch, wie der Moderator auf die Konflikte der vereinzelten Szenen eingeht und es scheint als wäre da die Punkszene die Verurteilten unter jenen. Und doch scheint es, als wären keine der Vertreter verschiedener Szenen wirklich grundlegend verfeindet. Schliesslich ist Sinn und Zweck einer Jugendszene, immer rudimentär und in seinen Grundfesten eine Zuflucht aus dem normalen Leben, weg von der Gesellschaft und in Gemeinschaft zu sein. Eine Organisation gegen das Leben und deren zwanghaften Normen. Eine Auflehnung und Rebellion, und das sind eben Grundsätze egal ob Punk, Teds, Rocker oder Popper, die alle inne halten. Und dass ist wohl der grundlegende Charakter der Doku, was sie so interessant und glaubwürdig werden lässt. Durch Konzertmitschnitte, Unterhaltungen und Aktivitäten der einzelnen Jugendlichen, die sich wohlbemerkt wirklich stellenweise wirklich intelligent und auch glaubwürdig auszudrücken vermögen, erfährt man in diesem Film über eine Jugendkultur die einzigartig schien, aber eben heute doch noch genauso weitergeht. Die jugendliche Rebellion stirbt nie, und doch ist es dabei genau so traurig zu sehen, wie aus vermeintlichen Aussätzigen heute doch die geworden sind, was sie damals bekämpften. Und das lässt uns wieder einmal zeigen, dass egal welcher Rebellion wir nachgehen, die Kapitualion eines jeden ist vorprogrammiert.

      Fazit:
      Randale und Liebe ist ein phänomenal glaubwürdige Dokumentation über Jugendkulturen der 80er Jahre. Vorallem Fans von Punkmusik und den Werten der Punkkultur kann ich diese Dokumentation nur ans Herz legen. Fans von der Band Cotzbrocken kommen hier auf jeden Fall auf ihre Kosten. Sehr rarer Film, der mir als VHS oder DVD leider nicht bekannt ist, aber im Internet kostenlos abrufbar ist.
      Sowas hätte wirklich eine DVD verdient.

      100%
    • Dat waren noch richtige Zecken.....heute gibts nur noch H&M Punks..... :0:
      Die Verfeindung zwischen Teds/Rockabillys und Punks ist übrigens nicht nur "angeblich" sondern durchaus da. Nur sind die Leute heutzutage soweit verstreut, das sie sich nicht in die Quere kommen......... lolp
    • Es gab Anfang der 80er in Deutschland, derbe Auseinandersetzungen zwischen Rockabillys und Punks. Schwerpunktmäßig in Hamburg. Das hat sich später gelegt. In UK war das bereits zu Beginn der Punk-Bewegung der Fall. Johnny Rotten hatte sich mal bei einem Shooting als Teddyboy gekleidet, was als pure Provukation gesehen wurde. Coverversionen der Pistols, wie die von Rock around the Clock, kamen bei Rockabillys garnicht an.

      Ich persönlich habe nie was von diesen Differenzen gehalten. Habe in meiner Sturm und Drang Zeit einige Rockabillys gekannt und keine Probleme gehabt.
    • Ich wurde zwar erst Ende der 80er geboren, aber erinnere ich mich grade an ein linkes Kulturzentrum in meiner Stadt, was seit 30 Jahren besteht.
      Die hatten n Buch rausgebracht, wo alte und neue Gäste und Bewohner darübe rgeschrieben haben. Und da denke ich grade an Fotos und so,... Hachja, wär eich 1980 mal 15 Jahre alt gewesen :0:
      "Menschen erschaffen gerne Monster. Und Monster ... zerstören eben ihre Schöpfer.!"

      Harlan Wade, F.E.A.R.
    • Ich persönlich halte nix von Punks - allerdings hängt das nicht mit meinem Dasein als Rockabilly zusammen, sondern eher mit dem Verhalten der Großstadtpunks zusammen. Ich steh nunmal nicht auf bunthaarige Penner, die sich ihr Geld zusammenschnorren und sich den ganzen Tag von Billig-Bier ernähren und Anarchie predigen...
      Nix gegen englische Punk-Mucke oder meinetwegen auch Punk-Rock der letzten Jahre, aber die usseligen Stachelköppe waren noch nie mein Fall..... :0:
    • Nicht jeder Punk ist ein bunthaariger Penner, der sich Geld zusammenschnorrt und sich den ganzen Tag von Billig-Bier ernährt und Anarchie predigt. Das ist ganz weit daneben.
    • Original von sid.vicious
      Nicht jeder Punk ist ein bunthaariger Penner, der sich Geld zusammenschnorrt und sich den ganzen Tag von Billig-Bier ernährt und Anarchie predigt. Das ist ganz weit daneben.


      So wars auch nicht gemeint. Aber das sind genau die, die ich nich abkann....
    • Original von sid.vicious
      Nicht jeder Punk ist ein bunthaariger Penner, der sich Geld zusammenschnorrt und sich den ganzen Tag von Billig-Bier ernährt und Anarchie predigt. Das ist ganz weit daneben.


      Das ist und war aber leider das gängige und überwiegende Bild, egal in welche Stadt man schaut. Der Grossteil sind fertige Existenzen, die mit ihrem "Leben" nicht mehr klarkommen und immer die ein und selben selbstbelügenden Phrasen dreschen. Wenn ich mir zb. diese Doku anschaue, komm ich nicht darüber hinweg, über einige Aussagen lauthals zu lachen, weil sie sich extrem widersprechen. Zb: Ich will nich so stumpf sein wie die Spiesser...blabla einige Sätze weiter: wir schlafen lange, sitzen dann rum und trinken...ist voll stumpf aber ...bla bla usw...
      Natürlich ist nicht jeder Nietenkaiser oder Stachelpunk nen "Penner" oder abgefuckter Poser, der nur stark und "rebellisch" ist, wenn er zugedröhnt Steine und Flaschen schmeisst, aber der Grossteil ist einfach eine Ansammlung von Volldeppen, die im Punk ihre Rechtfertigung haben, ihre innere Schäbigkeit ausleben zu können.

      Ich würde mich auch niemals damit identifizieren wollen. Ich bin ich, als Mensch und habe meine Gedanken und selbstgstrickten Ideale und muss keine dämlichen Klischees erfüllen um ein gewisses Lebensgefühl leben zu können oder zu haben. Eigentlich ist Punk eine Lüge und die meisten Punks jämmerliche Labersäcke und bemitleidenswerte Kleingeiste...

      Harte Worte, wo ich doch auch eher in solchen Kreisen verkehre, aber leider die Wahrheit.
    • @Richard Lawson Kann dir zumindest was Wuppertal angeht nur zustimmen die heutigen Punks (Ausnahmen gibts selbstverständlich) haben ausser saufen,kiffen und schnorren wirklich nichts zu tun.Die Punkbewegung in den 80iger Jahren war da schon ne ganz andere Klasse.Ich denke aber auch das die heutige Szene sehr runtergekommen ist und nicht mehr das widerspiegelt was Punk einmal war nämlich ne Protestbewegung.
    • Original von Trasher
      @Richard Lawson Kann dir zumindest was Wuppertal angeht nur zustimmen die heutigen Punks (Ausnahmen gibts selbstverständlich) haben ausser saufen,kiffen und schnorren wirklich nichts zu tun.Die Punkbewegung in den 80iger Jahren war da schon ne ganz andere Klasse.Ich denke aber auch das die heutige Szene sehr runtergekommen ist und nicht mehr das widerspiegelt was Punk einmal war nämlich ne Protestbewegung.


      Protest - jawoll! Gegen Wasser und Seife, im Bett schlafen, Lebensmittel, geregelte Arbeit und Deodorant. Sonst nüscht.... :6: lol
    • Ich bin früh mit Punk konfrontiert worden. Zu der Zeit hat man sich halt Seife in die Haare geschmiert, damit sie hochstanden. Anfang der 80er wurde man vereinzelnd, der kurzen Haare wegen, von den Bürgern auch als Nazi beschimpft. Es war nicht gerade ungefährlich, was sich auf den Straßen tat. Von Poppern auf Maul zu bekommen, konnte schnell passieren, wenn diese im Pulk auftraten. Nietengürtel konnten in einem solchen Fall sehr hilfreich sein.

      Es gibt heute sehr viele Katalog-Punks, die mit einem I-Phone durch die Gegend laufen, die müssen nicht schnorren. Was die Asi-Punks anbelangt, ich habe lang keine mehr gesehen, liegt auch daran, dass ich mich seit ca. 8 Jahren, von der gesamten Punk-Szene fernhalte.