Five

    • Vorabversion:

      Ralf Kemper konnte mich vor kurzem mit seinem "Die Waldbewohner" doch mehr als Überzeugen und vor allem war ich sehr angetan eine Story zu erleben, die es so noch nicht gegeben haben dürfte, wobei man viel Mut bewiesen hat und dafür hoffentlich noch belohnt wird. Warum sein wohl nicht viel älterer Film "Five", jener teilweise an selbigem Drehort entstanden ist noch keinen Vertrieb gefunden hat interessierte mich nun, in der Hoffnung, für diesen auch Werben zu können.
      Gleich mal zu den Darstellern, welche alle samt für Leihen überzeugend spielen werden und auch sehr sympathisch wirken dürfen, allerdings die Zusammenwürfelung der jungen Leute im lockeren und teils gruftigen Outfit mit einer etwas älteren Person, mittlerer Reife im Beamtenanzug, inklusive Schlips und Kragen will gar nicht passen, dieser Beamte wirkt leider wie ein Fremdkörper zu den restlichen 4 Charakteren und da das Geschehen sich um eine Art Campingausflug drehen wird, wo man auf eine unsichtbare dämonische Macht in einem Bunker trifft, jener Ablauf sich nun zuspitzen wird, darf es noch fragwürdiger ausfallen, weshalb man sich als reicher Schnösel darauf einlässt, mit einem solch sauber gekleideten Anzug durch moderige Gegend spazieren zu müssen.
      Außergewöhnlich ist die Story dies mal leider nicht, dass bleibt definitiv festzuhalten, jener "Five" kann weder mit "Überfall der Mörderrucksäcke" und schon gar nicht mit "Die Waldbewohner" Schritt halten.
      Damit aber nicht genug, der größte Kritikpunkt kommt erst noch, was den Film leider momentan auch kaputt macht. Die Szenarios sind doch recht wild und wirr zusammen geschustert worden, so dass man den Zusammenhang evtl. nicht mehr verstehen kann, viel zu unlinear ist "Five" geworden. Das aktuelle Geschehen wird immer wieder in die Zukunft zeigen, wo besonders Anfangs plötzlich Blut um die Schnauze der Charakter erscheinen wird und man fragt sich, was dass jetzt bitte soll? "Wahnsinn diese Macht" ertönt nun von einem und man möchte meinen, wenn man die Inhaltsangabe gelesen hat, jetzt ist der Dämon schon da, tatsächlich ist er wohl schon irgend wo anwesend, nur zu Gesicht bekommt man ihn nicht, es gibt auch keine Effekte diesbezüglich.
      Hintergründe über das Erscheinen fehlen zudem komplett, außer ordentliches Blutsuppen und einigem an Gore wird man nicht all zu sehr verwöhnt werden, somit lässt Herr Kemper also erstmalig auch mehr Härte zu, jenes darf recht eklig, also auch gelungen ausfallen, aber was ist bitte mit dem Ablauf des Filmes passiert? Denn immer wieder wird auch in eine andere Zeitepoche zurück und vorgeblendet, irgend wann beginnt man sich, mir nichts, dir nichts gegenseitig abzuschlachten, wobei dann immer einer doch wieder normal Denken darf. Der Zusammenhang ist doch auch sehr Schleierhaft ausgefallen. Man hätte auch lieber in dem Bunker verbleiben sollen und nicht die Besessenheit beliebig in die Natur und ins eigene Wohnheim verlagern sollen.
      Auch wenn die weiblichen Protagonisten schön anzusehen sind und ein bezauberndes Lächeln zeigen werden und abgelegene Landschaft jene an "Die Waldbewohner" erinnern auch auftauchen und sogar der Bunker und das Abrissgelände atmosphärisch ausgewählt worden sind, so wird es "Five" schwer haben, überhaupt den Weg zum Vertreib auf DVD zu finden, so knall hart muss man es leider sehen, was nützt es denn doch jemanden zu finden, der sich dafür bereit erklärt, aber es dann nur schlechte Kritiken hageln wird.
      Verbessern könnte man "Five" noch, indem man fehlende Schnitte ergänzt und den Ablauf linearer gestaltet, somit die Szenarios ummodelt, dann ist der Film zumindest erträglich und wird dem Home-Made Fan auch ansprechen dürfen, selbst wenn dann etwas mehr Länge ins Spiel kommt, aber der Ablauf sollte zumindest doch verständlich ausfallen dürfen, in dieser Zusammensetzung kann ich es leider nicht für gut heißen.
      Für den deutschen Raum sollte zudem noch eine Übersetzung her, bis dato gibt es aber immerhin noch eine dt. Untertitelung.
      Zu loben ist die Sounduntermalung, welche unheimlich erklingt, insbesondere wenn sich das Geschehen in einem Bunker verlagert. Die Beleuchtung in der Dunkelheit ist zufrieden stellend und die Kameraführung wirkt professionell, also es gibt nicht nur Kritikpunkte.
      Am Ende muss ich aber sagen, dass unbedingt noch etwas getan werden muss, insbesondere die nicht zu erklärenden Zusammensetzungen der Szenarien sind dringend zu verändern und evtl. vorliegendes Schnittmaterial sollte wieder eingefügt werden, auch wenn "Five" dann ein paar Längen bekommen sollte und das Tempo noch mehr flöten geht, so wird dann hoffentlich mehr Klarheit in den Ablauf gelegt. Atmosphärisch ist das Werk geworden und wird bei einer Verbesserung auch seine Anhänger finden, bei diesem Verbleib würde ich persönlich allerdings Schwarz sehen, für das mir bereit gestellte Material.


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      Die Waldbewohner