Produktionsland: USA
Produktion: J. Miles Dale, Kevin Misher
Erscheinungsjahr: 2013
Regie: Kimberly Peirce
Drehbuch: Roberto Aguirre-Sacasa / Stephen King (Buch)
Kamera: Steve Yedlin
Schnitt: Lee Percy
Spezialeffekte: John MacGillivray / Mr. X Inc.
Budget: ca. 30.000.000$
Musik: Marco Beltrami
Länge: ca. 99 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Chloe Moretz, Julianne Moore, Judy Greer, Portia Doubleday, Gabriella Wilde, Alex Russell, Michelle Nolden
Inhalt:
Freude kennt die schüchterne Carrie kaum. In der Highschool hänseln und mobben ihre Mitschüler sie auf übelste Weise, zuhause macht die fanatisch-religiöse Mutter dem Teenager das Leben zur Hölle. Carrie entwickelt telekinetische Kräfte, die immer stärker werden, je mehr Demütigungen sie erdulden muss. Als sie auf dem Abschlussball Opfer einer besonders schlimmen Attacke wird, endet das Fest in einer Katastrophe...
Trailer:
Kino USA: 18.10.2013
Kinostart in Deutschland: 05.12.2013
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 04.04.2014
Kritik:
Authentisch wirken zu Beginn die Hänseleien gegen Carrie durch ihre pubertären Mitschülerinnen. Carrie bekommt ihre 1.Periode im Schwimmunterricht und das schaut schmierig und witzig aus. Zumindest kann das Remake sofort gut unterhaltsam, bei Evil Dead und Maniac hab ich mich zu Beginn erstmal gelangweilt, dass ist hier nicht der Fall, da mehr Stimmung durch bessere Besetzung zu erkennen ist. Das Tempo ist hoch und das Interesse also geweckt. Das Remake beginnt dann aber schon mal zu straucheln sobald Mutter und Tochter aufeinander treffen, beim Original war die Tochter mehr abhängig und gehörig, hier beim Remake wird Carrie wie ein typisch aufmüpfiges Töchterchen behandelt, die Mutter hat kein Stück das böse Charisma des Originals. Das kann auch an der größten Fehlbesetzung des Films Julianne Moore liegen, die trotz ihres dunklen Outfits als Bösewicht nicht aus sich raus kommt, sie hat eine lustlose Ausstrahlung, zudem ist der Übergang von Carrie die ihre telekinesen Kräfte gegen ihre Mutter einsetzt zu schnell.
Die spätere Öffnung von Carrie beim Ball wirkt dann wieder so gewöhnlich, dass man sich schnell nicht mehr vorstellen kann, warum Carrie überhaupt derart gehänselt wird, denn sie wirkt schnell pubertär, modern und redselig, passt sehr gut zu den anderen Teens, ohne das man das Gefühl hat, eine Distanz würde zwischen den an sich ungleichen Teens herrschen. Glaubwürdig wie beim Original ist die Handlung damit gewiss nicht mehr. So bewegt sich das Techtelmechtel zwischen Chloë Grace Moretz und Ansel Elgort (der neue Robert Pattinson?) auf Twilight Niveau, mit reichlich Schwingungen die in der Luft hängen. Die Moderne zieht bei Carrie ersichtlich ein, der wahre Horror entsteht im Kopf zunächst nur durch das Posten von peinlich aufgenommenen Szenen bei Youtube, allerdings spiegelt der Film damit auch das Grauen der heutigen Zeit wieder, denn die Teens real haben, die Angst das peinliche Videos von ihren durch Youtube und Facebook in die Öffentlichkeit geraten, in Sache Cyber-Mobbing ist der Film durchaus ok. Schon der Maniac hatte ja zuvor das Internet etwas durch den Horror ersetzt, was dann zu Beginn aber mehr gelangweilt hat. Die diesjährigen Remakes, egal ob Manaic, Evil Dead oder jetzt Carrie, die Dreckigkeit, Rohheit und Verstörung gibt es hier nicht, wenn dieses Remake das Original wäre, hätte Carrie kein Remake bekommen und wäre in den hintersten Videothekenregalen verschwunden. Ein Manko was der Film im Vergleich zum Maniac Remake hat, es handelt sich hier zu sehr um eine 1:1 Produktion, wer das Original kennt und mag, für den ist so ein Remake zu überflüssig, wer das Original nicht kennt, wird hier wenigstens die ersichtlich beste Story vorfinden, die es im Horrorbereich in diesem Jahr im Kino gegeben hat.
3 Zeitlupenwiederholungen von der Bluteimerszene sind des guten zu viel, ein Satz hätte gereicht, wer will kann ja selber zurückspulen. Der Rettungsanker wird dann zum Schluss gesetzt, wenn Carrie und ihre Mutter aufeinander treffen, da kommen (neben dem gekillten Schwein im Off) auch die einzig wirklich derben Mordszenen im Film vor. Die telekinesen Kräfte verpuffen hingegen in zu billig und teils unübersichtlich modernem Actionkino.
Auf eines hat der ein oder andere vielleicht schon gewartet, wann drischt der Saubold wieder auf die Gesichtakrobatin Chloë Grace Moretz ein. Das hab ich mir jetzt bis zum Schluss aufgehoben. Zumindest macht Julianne Moore als Mutter den schlechteren Eindruck, denn ein bemühen die richtigen Mimiken zu finden kann man Moretz hier nicht abstreitig machen, es wirkt aber verbissen und stellenweise bei ihrer Sprache kommt das Gefühl auf, wie bei einem Kinderfilm zu sein, aber sie ist nicht so schlecht wie befürchtet, dass gebe ich zu. Die Nebendarsteller spielen den Hauptcast Moretz und Moore an die Wand. Insbesondere Gabriella Wilde ist absolut überzeugend, der Star des Films. Von ihr würde ich das Badewasser trinken. ;-)
Das Carrie Remake ist auf demselben Level wie Evil Dead oder das Maniac Remake, kein absoluter Reinfall was den Film an sich betrifft, einige harte und witzige Szenen sind dabei, der Unterhaltungswert ist durchweg gegeben. Wenn ich die Auswahl hätte, würde ich noch knapp zum Carrie Remake greifen, da die Besetzung im Schnitt trotz Licht und Schatten sympathischer wirkt.
Als Schulhofterror im Facebook-Zeitalter anschaubar, als Remake von Carrie überflüssig.