Produktionsland: USA
Produktion: Albert S. Ruddy
Erscheinungsjahr: 1972
Regie: Francis Ford Coppola
Drehbuch: Mario Puzo, Francis Ford Coppola
Kamera: Gordon Willis
Schnitt: William Reynolds, Peter Zinner
Spezialeffekte: Paul J. Lombardi
Budget: ca. 6.000.000$
Musik: Nino Rota
Länge: ca. 175 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Marlon Brando, Al Pacino, James Caan, Richard S. Castellano, Robert Duvall, Sterling Hayden, John Marley, Richard Conte, Al Lettieri, Diane Keaton, Abe Vigoda, Talia Shire
Inhalt:
Don Vito Corleone (Marlon Brando) is der Kopf einer mächtigen Mafiafamilie in New York. Die Geschäfte laufen gut, bis eines Tages "Der Türke" Sollozzo (Al Lettieri) auftaucht und im großen Stil in der Stadt den Drogenhandel etablieren will. Der Don ist strikt gegen Drogen und begnügt sich lieber mit "sauberem" Glückspiel und Schutzgeldern. Als er ein Attentat nur knapp überlebt, bricht ein höllischer Kampf in der Unterweld aus.
Trailer:
Kritik:
Zu Beginn wird eine Hochzeitsfeier geliefert, die ziemlich ausschweifend ist und keinen richtigen Unterhaltungswert liefert. Erst nach 35 Minuten beginnt der Film dann doch plötzlich recht flott an fahrt und es wird aufgezeigt was in der Mafia abläuft. Die Charaktere wirken zunächst alle recht gleich, was auch mit denselben Outfits zu tun hat, somit vergehen auch noch einige Minuten, bis man dann mal bei den zahlreichen Charakteren den Durchblick gewinnt, was den Zuschauer schon etwas Geduld abverlangt, denn es werden sich noch richtige Charaktere herausbilden, wofür man sich halt viel Zeit lässt. Als Farben dominieren Braun, Weis und Rot so ziemlich stark, teilweise wirkt dies eingestaubt, aber im Verlauf gibt es auch atmosphärische Großstadtaufnahmen und vor allem ansprechende Naturlandschaften. Somit ist eigentlich genug Abwechslung drin, aber optisch ist es streckenweise halt etwas überholt. Die Darsteller sind sehr glaubhaft besetzt, da konnte man bei den 70er Hollywoodfilmen eh nie groß was aussetzen. Die Darstellerriege war im Schnitt damals 3 Klassen besser als Heute.
Zu sehen ist wie der Werteverfall der Gesellschaft vorangetrieben wird, wie Sex während einer Hochzeitsfeier und anschleißend wird interessant serviert, wie die Glücksspiel-Mafia durch die aufkommende Drogen-Mafia von den Straßen verdängt oder ehr gemeuchelt wird, die dann ihrerseits Rache nimmt. Dabei gibt es auch blutige Morde und ansehnliche Einschüsse. Die Schwächen des Films sind die viel zu lange Spielzeit, welche mit zum Teil uninteressanten Abläufen zu Beginn und auch am Ende nach dem Tod des Undergroundchefs voll gestopft sind, was Langeweile auslöst, auch wenn der Schlusspunkt dann wieder sehr gut ist. Derweil ist der lange Mittelteil sogar durchweg unterhaltsam und hochklassig, sowie auch recht hart, gerade für das Filmalter bei einem Hollywoodfilm sehr erstaunlich. Die orchestrale Sounduntermalung ist zudem nur mittelprächtig ausgefallen und löst keine richtige Stimmung aus. Somit ist der Film hauptsächlich eindeutig zu lang geworden, eine Straffung von 30 Minuten hätte den Paten wirklich so hochklassig gemacht wie z.B. den Rififi am Karfreitag. Dennoch, von solchen Gangsterfilmen wie „Der Pate“ können sich die heutigen Quentin Tarantino's 2 Scheiben abschneiden.
Es ist also zuviel des guten was die Kritiken versprechen, auch wenn solche Überlängen wieder aktuell sehr angesagt sind. „Der Pate“ ist ein überbewerteter Film und auf demselben Level wie der ebenfalls gehypte „Fight Club“ und gewiss nicht einer der Besten, aber schlecht ist er natürlich nicht, nur wird er kein zeitloser Klassiker bleiben, wie es die Kritiker sehen, denn er wirkt jetzt schon überholt.