Alternativer Titel: Sadistic Massacre
Produktionsland: Deutschland, Spanien
Produktion: Matador Films
Erscheinungsjahr: 2011
Regie: Marcel Walz
Drehbuch: Marcel Walz
Kamera: Stefan Svahn, Marcel Walz
Schnitt: Michael Donner
Spezialeffekte: Stefan Svahn
Budget: ca. -
Musik: Michael Donner
Länge: ca. 79 Minuten
Freigabe: FSK Keine Jugndfreigabe (Cut)
Darsteller: ANNIKA STRAUSS, ALEX ANASUYA, SELIN DEVECI, MORAD AZZAAOUI, STEFANIE VOIT
Inhalt: Eine Nacht voller Terror liegt vor Maria (Annika Strauss)... Nachdem ihre verloren geglaubte Schwester Kira (Alex Anasuya) zurückgekehrt ist, dringen Unbekannte in das Haus ihrer Familie ein und verwandeln es in eine Hölle aus Schmerzen und Verzweiflung. Jeder, der das Anwesend betritt, muss um sein Leben bangen... Wer überlebt das Schlaraffenhaus?
Trailer:
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 17.11.2011 (Verleih: 17.11.2011)
dt. Fassung ist geschnitten
Österreich DVD & Blu-Ray: 11.05.2012 (In 2 Cover - limitiert auf 500 Stück) Uncut
Kritik von Logge:
Marcel Walz, einer der bekanntesten Namen im Amateurbereich hatte damals mit La Petite Mort seinen Durchbruch in der Szene. Danach folgten mit Popular und Avantgarde, zwei Filme, die von der Szene leider nicht so gut angenommen worden. Nun steht mit Schlaraffenhaus der aktuelle Film von ihm in den Startlöchern. Wird er an seinen Erfolg von La Petite Mort anschließen können?
Die junge Psychologiestundentin Maria lebt zusammen mit ihrem Vater in dessen Villa. Nach dem Tod der Mutter verließ Marias Schwester Kira die Familie. Seitdem trinkt der Vater auf Grund des Verlustes zweier seiner wichtigsten Menschen und Maria versucht, das Ganze bestmöglich zu bewältigen. Doch eines Tages taucht die verloren geglaubte Tochter wieder auf. Allerdings wird die erste Nacht zum absoluten Horror für alle Beteiligten...
Zur Story möchte ich nicht zu viel sagen, denn der Film bietet einiges an Wendungen und sehr guten Einfällen. Daher wäre es schade noch mehr zu sagen. Selten konnte ein Amateurfilm im Bereich der Story so überzeugen wie Schlaraffenhaus. Da man immer wieder denkt, man weiß was als nächstes passiert und dann doch wieder eines besseren belehrt wird. Die Schauspieler sind bis auf Annika Strauss alles eher unbekannte Gesichter, wobei dies keineswegs schlecht ist. Alle Schauspieler agieren glaubhaft und wissen zu überzeugen. Allen voran natürlich Annika Strauss, die ja schon zur festen Größe im Genre zählt und mit Schlaraffenhaus zeigt sie auch, dass sie dies zu Recht ist. Zudem muss man allerdings auch noch die Leistung von Selin Deveci erwähnen, welche die Rolle der Bösen einfach grandios rüberbringt und im Zuschauer eine Angst erzeugt, welche sich gewaschen hat.
Im Allgemeinen kann man sagen, dass Schlaraffenhaus eine sehr dichte Atmosphäre bietet und den Zuschauer sofort in den Bann zieht. Allein das Haus ist wunderschön, doch zugleich auch beängstigend auf Grund seiner immensen Größe und seines Anblicks, welches sehr finster wirkt. Spätestens aber ab der Hälfte des Films steigt die Spannung rapide an und man ist gefangen im Schlaraffenhaus. Hierzu trägt natürlich auch die Musik, welche von der Genregröße Michael Donner beigesteuert wurde, ihren Anteil dazu bei. Man muss einfach sagen, dass Herr Donner wirklich weiß wie man die Musik einsetzt und wie man Atmosphäre erzeugt.
Zudem möchte ich noch etwas ganz besonderes ansprechen und zwar die Kameraführung, sowie den Schnitt. Wenn man an deutsche Amateurfilme denkt, dann denkt man nicht ganz optimale Kameraführung und schwächeres Bild als bei den normalen Hollywoodfilmen. Herr Walz hatte es bisher in dem Bereich eigentlich immer geschafft zu überzeugen, besonders in Avantgarde konnte man sehen, dass nicht mehr viel fehlt, um mit einem „richtigen“ Film mitzuhalten. In Schlaraffenhaus nun hat er es geschafft und einen Film erschaffen, der sich nicht hinter anderen Horrorfilmen aus Deutschland oder den USA zu verstecken braucht. Die Effekte kommen diesmal von Stefan Svahn, welcher einigen Fans sicherlich ein Begriff sein dürfte. Die Effekte sind sehr gut geworden, aber man darf sich hier keinen La Petite Mort 2 vorstellen, sondern eher einen Suspense Thriller mit einigen harten Kills. Man sollte sich von dieser Tatsache allerdings nicht abschrecken lassen, denn Schlaraffenhaus funktioniert hervorragend auch ohne viel Gore und alleine das ist für die Szene ein Schritt nach vorne. Natürlich wollen viele Fans Gore sehen und das wird auch berücksichtigt, allerdings wirkt dieser nie selbstzweckhaft und kann daher auch durch Glaubhaftigkeit begeistern. Im Oktober wird aller Voraussicht dann die deutsche Kaufdvd erscheinen. Die Frage wird nun sein, ob der Film auf DVD auch Uncut sein wird. Meiner Meinung nach stehen die Chancen dafür nicht schlecht, da die Goreszenen nie zu extrem und nicht zu menschenverachtend geraten sind. Ich drücke auf jeden Fall die Daumen für eine Uncut DVD, damit viele Leute diesen Film genießen können und vor allem, da Herr Walz es mit diesem Film geschafft hat, dass Amateurgenre zu verlassen und einen Film zu kreieren der die breite Masse für sich gewinnen kann.
Fazit: Grandioser Suspensethriller mit grandiosen Schauspielern und einer Story, die wirklich überraschen konnte. Ganz klare Empfehlung.
Objektive Wertung: Punkten
Meine Wertung: Punkten
Kritik von Doom:
Mit Tortura und La Petite Mort hat sich Marcel Walz in der deutschen Gorehound Szene einen großen Namen gemacht und sich gegenüber seinem Anfängen alla Kadaver weiterentwickelt. Warum Walz anschließend mit Popular und Avantgarde richtige Spielfilme (Thriller) drehen musste, dabei Witterung aufnahm und versuchte ein wenig auf den farbenprächtigen Spuren eines Dario Argento zugelangen, ein Argento der Heute selbst nichts gescheites mehr zusammenbringt, dass war für die deutschsprachige Gorehoundszene jedenfalls ein Schlag in den Nacken. Es mag sein, dass die beiden letzten Walz Filme in Datenbanken (imbd) besser abschneiden, als die brutalen Gorefilme zuvor, da sie auch den Massenmarkt nicht abschrecken, aber wirklich glücklich sein konnte er damit genau so wenig, wie ein größeres Publikum zu erreichen. Seine Fans zu enttäuschen und selbst keine neuen auf dem zugänglichen Massenmarkt dazuzugewinnen.
Schlaraffenhaus zeigt gleich zu Beginn eine eklige Zungenpiercing-Szene mit dicke Nägel in der Zunge, was sich dann später noch mal wiederholt und auch schon vom Härtegrad das Highlight ist. Die Darsteller unterscheiden sich kaum von RTL Soaps alla GZSZ. Die schwarzharigen Opferdarstellerinnen wirken zu weich und lieb. Die urlaubsreife Kulisse in Spanien lädt ein, allerdings spielt der Film meist nur in einer blassen Wohnung, wenn es zur Sache geht und eine dreckige Atmosphäre entsteht dadurch keine. Nach 35 Minuten wird nichts interessantes geliefert, bis auf die Urlaubsbilder und ein Großteil der Gorehounds wird damit schon abschenken, da die Soap Dialoge keine Besserung erwarten lassen. Spannung baut sich hier nämlich keine auf, ein mitleiden mit den späteren Opfern ist nicht möglich, bei dieser einer RTL Soap Produktion gleichkommenden weichen Handlung. Sobald dann nach 40 Minuten plötzlich die Psychos auftauchen und die weibliche Psychopathen anfängt zu quatschen, ab da wird es noch ganz schlecht und arg unglaubwürdig von der Schauspielleistung dieser her, als ob ein GZSZ Darsteller wie Janet Biedermann vorsucht ein Psycho darzustellen, an Peinlichkeit ist dies nicht zu überbieten. So glaubwürdig und realistsich die Psychobesetzung der Laiendarsteller bei La Petite Mort noch war, so unglaubwürdig, ja lachhaft ist sie hier, aber nicht im positiven Sinne lachhaft, sondern nur zum Fremdschämen peinlich, dass man sich die Hand vor das Gesicht halten muss. Selin Deveci bitte nie wieder eine Filmrolle anbieten, zumindest nicht die eines Psychopathen, dass geht mal gar nicht.
Was können die brutalen Szenen rausreißen, wenn schon sonst nichts funktioniert. Wirklich hart wie bei den älteren Walzfilmen wird es hier nicht, aber doch etwas härter als zuletzt. Das Einzige worauf man den Film überhaupt reduzieren muss. Für mich trotzdem schwierig dran zu bleiben, wenn Selin Deveci als Psychopathin derart auf den Kranz geht, dass es einen schlecht wird wenn sie versucht eine Psychopathin darzustellen, was ich wirklich noch nie so schlecht geschauspielert gesehen habe und das bei gut mehr als 500 Genrefilmen mit selber Thematik die ich zum Vergleich heranziehe, aber gut jetzt, jeder Trampel hätte es jedenfalls glaubhafter, besser oder lustiger hinbekommen als Selin Deveci. Die Nahaufnahmen der Einstiche sind sehr dicht an den Körpern dran, man erkennt also nicht, dass auch jemanden wirklich was in den Körper gestochen bekommt, es schaut zu künstlich aus und hinterlässt dadurch keine Wirkung, wie noch die Zungenpiercing-Szenen, die überzeugen können. Teils sind die Aufnahmen so dicht dran, dass sie unscharf werden. Der Film hat im Finale eine Überraschung parat, mit der man nicht unbedingt rechnet, aber nur weil sie unglaubwürdig inszeniert wird. Selin Deveci schaut als Psychopathin aus wie eine reiche Tusse, aber nicht wie eine aus der Gosse, bei leibe nicht. Dass das eine weibliche Opfer was spitzes in den Körper reingehauen bekommt und dann plötzlich die Seiten wechselt, ist Schwachsinn, da die Beweggründe nicht nachvollziehbar sind.
Schlaraffenhaus ist schlicht weg sau, sau, sau, sau schlecht, schlechter als alles was Walz bis dato gemacht hat, schlechter als alles was Rose und Schnaas bis dato gemacht haben. Ich hab noch nie einen so schlechten Folterfilm wie diesen gesehen, den man noch als solchen durchgehen lassen könnte. Walz hat hier völlig versagt. Ein Anti-Folterfilm, für ganz spezielle Geschmäcker. Punkten können nur die Piercing-Szenen und das die schwarzhaarigen, Opferdarstellerinnen ganz attraktiv ausschauen.
Nach diesem Walz Film musste ich kalt duschen, aufgrund unwohlseins in der Magengrube, aufgrund einer sehr schlechten Inszenierung, die ich bis zum bitteren Schluss durchstehen wollte.
Nach 2. Sichtung von 2 auf 4 aufgewertet.