Originaltitel: Le Temps du loup
Produktionsland: Frankreich, Deutschland, Österreich
Produktion: Veit Heiduschka, Michael Katz, Margaret Ménégoz
Erscheinungsjahr: 2003
Regie: Michael Haneke
Drehbuch: Michael Haneke
Kamera: -
Schnitt: Nadine Muse, Monika Willi
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Jürgen Jürges
Länge: ca. 108 Minuten
Freigabe: FSK 12
Darsteller: Isabelle Huppert, Béatrice Dalle, Patrice Chéreau, Rona Hartner, Maurice Bénichou, Olivier Gourmet, Brigitte Roüan, Lucas Biscombe, Hakim Taleb, Anaïs Demoustier, Serge Riaboukine, Marilyne Even
Inhalt:
Als Anne und ihre Familie in ihrem Ferienhaus ankommen, finden sie Fremde darin vor. Diese Konfrontation ist nur der Beginn eines schmerzlichen Lernprozesses: nichts ist mehr, wie es war. Was als Familiengeschichte beginnt, entwickelt sich schnell zur kollektiven Tragödie. Aber es ist auch eine Legende, also die Geschichte eines Opfers und, vielleicht, die Geschichte eines Heiligen.
Trailer:
Kritik:
Was sich Michael Haneke wohl bei einer Szene gedacht hat, wo Pferde abgeschossen werden und bei einem in Nahansicht ein großes Messer in die Brust gestochen wird, dabei muss man richtig zusammenzucken und der Tiergorehasser wird hier sicher aufschreien, zumal diese Szene nicht deutlich genug dem direkten Verzehr dient und somit der Film im Mainstream damit ganz scheitert. Vielleicht wollte er damit auch etwas mehr auf seinen Film aufmerksam machen. Die Darsteller sind nur durchwachsen, so wirkt die Mutter hier ziemlich blass und Emotionen können von ihr nicht mal ansatzweise erzeugt werden, was gerade den Film zu Beginn in ein sehr schlechtes Licht rücken lässt. Die Mutter zeigt nämlich nach dem plötzlichen Tot ihres Mannes kein bisschen Trauer. Viel besser machen es die Kinderdarsteller, wobei es diesbezüglich eine unerreichbare Liebesszene gibt, die von den beiden Jungdarsteller ausgezeichnet geschauspielert wird und die einzigen Szenen sind wo die Dramatik funktioniert, wobei auch das Ende mit einem verstörenden nackten Jungen, der sich von dieser Scheiß Welt per Selbstverbrennung verabschieden will, diesbezüglich auch noch sehr gelungen ist. Das mich der Film nach eher lahmen Tempo noch mehr überzeugen konnte, ist dem letzten Drittel zu verdanken, wo die Geschichte nicht nur provokanter sondern auch interessanter wird. Die Kulisse ist stark heruntergekommen, da uns bettelarme Leute aufgezeigt werden, die sich gegenseitig beklauen oder sogar morden, da bringt auch die selbst aufgerufene Bürgerwehr nicht stetig Ordnung, zumal es hier keine Gesetzgebung gibt. Es kommt der Nächte bei brennendem Feuer zu atmosphärischen Momenten, ein Schwachpunkt ist aber in einigen Szenen die recht dunkle und konturenarme Bildqualität.
Ich find nicht alles von Michael Haneke unterhaltsam, einige seiner älteren Filme sind mächtige Schlaftabletten, dazu zählt Wolfzeit nicht, auch wenn hier das Tempo eher gemächlich und typisch deutsch voranschreitet und der Film seine Längen hat, aber Wolfzeit ist insgesamt ein verstörendes Werken geworden, kommt an seinem Funny Games trotzdem nicht heran. Insgesamt also ein Film mit Schwächen, aber doch noch ordentlich, folgend zeigte Haneke mit Caché & Das Weiße Band weniger provokantes Material, schaffte es damit dann zu vielen Auszeichnungen, sein Funny Games Remake in Hollywood, war dagegen völlig unnötig.