von Lutz Pfannenstiel
Vorweg möchte ich sagen: Ich hätte mir die Aktion ersparen können. Und an die Tierschützer: Ich weiß, dass es nicht richtig war. Aber manchmal habe ich eine verrückte Idee, die ich nicht mehr loswerde - und dann muss ich sie eben in die Tat umsetzen.
2002, in meiner zweiten Saison in Neuseeland, habe ich mit einigen Mitspielern eine Tour an die Küste gemacht, um sich die Blue-Eye-Penguine anzusehen. Hässliche Viecher, die sich immer in die Erde eingebuddelt haben, um dort zu schlafen. Irgendwie mochte ich sie und der Wunsch wurde immer größer, einen von diesen Penguinen als Haustier zu halten. Schon in Singapur hatte ich exotische Haustiere besessen: zwei Klammeraffen, die ich Glasnost und Perestroika genannt habe. Wenn die Sonne unterging, waren sie nicht zu bändigen, wie Raver, die auch Technomusik abgingen. Aber Tagsüber harmonierten wir wunderbar. Sie waren total zahm und wenn ich mit dem Auto zum Training musste, habe ich mir den einen in die Tasche gesteckt und den anderen ans Lenkrad gehängt.
Mit dem Penguin lief es nicht ganz so gut, auch wenn ich alles perfekt und generalstabsmäßig geplant hatte. Zumindest dachte ich es. Ich kleidete mich zuhause ganz in schwarz und packte einen Rucksack sowie meine Torwarthandschuhe ein. Dann bin ich in der Dunkelheit der Nacht zurück zum Reservat, kletterte über den Zaun und suchte mit der Taschenlampe nach den Erdlöchern.
Ich greife ins erste Loch - kein Penguin. Zweites Loch - kein Penguin. Drittes Loch - Yes! Ich schnappe mir den Penguin mit den Torwarthandschuhen und stecke ihn in meinen Rucksack. Dann sofort ab zum Auto und kurzer Stopp bei der Tankstelle, um eine Zehn-Kilogramm-Packung Eis zu kaufen.
Zurück in der Wohnung merkte ich aber, dass es dem Penguin bei mir nicht so gefiel. Die mit den Eiswürfeln gefüllte Badewanne mochte er, aber mich konnte er nicht leiden. Andauernd versuchte er, mich mit dem Schnabel zu treffen. Selbst als ich ihm in der Zoohandlung Fisch gekauft und er es genüsslich aufgefressen hatte, wurde es nicht besser.
Als mir am Tag darauf mein damaliger Klubboss zufällig einen Besuch abstattete und im Bad diesen Blue-Eye-Penguin sah, ist er an die Decke gegangen. Er hat mich aufgeklärt, dass sie unter Naturschutz stehen und ich richtig Ärger bekommen könnte. Spätestens da wurde mir klar, dass es eine bescheuerte Idee war. Ich habe mir wieder die gleiche schwarze Montur angezogen, den Penguin in den Rucksack gestopft, bin zurück und habe es in sein altes Loch gelegt.
Wie schon erwähnt: Ich hätte mir die Aktion ersparen können. Bei über 25 Stationen auf allen Kontinenten der Welt habe ich die verrücktesten Fußballer kennengelernt. Die wildesten Hunde waren aber die des FC Wimbledon. 1995 bin ich als unerfahrener Hüpfer nach England - und ich kam als junger Deutscher mit komisch-langen Haaren nicht wirklich gut an.
Zu Beginn wartete auf mich als Einführungsritual auch gleich ein Leckerbissen: Splitterfasernackt und ohne Schuhe musste ich im Oktober durch einen Park in London rennen. Es war verdammt kalt und der Boden war voll mit spitzen Steinen. Ich habe beim Laufen geflucht wie ein Rohrspatz und dabei versucht, den wichtigsten Teil meines Körpers mit der Hand zu bedecken, immerhin haben mich Renter, Mütter und Kinder angeglotzt. Ich konnte von Glück reden, nicht verhaftet worden zu sein. Mit der Zeit fand ich aber super in die Mannschaft und fand Freunde. Durchgeknallt zwar, aber einfach zum Gernhaben. Gary Blissett, Mick Harford, Vinnie Jones, das war die Gang, mit der ich die Pubs unsicher gemacht habe.
Am bekanntesten ist natürlich Vinnie Jones. Er war ein fürsorglicher Vater und wurde als Fußballer unterschätzt, aber klar, nicht umsonst wurde er "die Axt" gerufen. Mit ihm sind immer wieder die Gäule durchgegangen und er tickte aus. Aber: Wir hatten unseren Spaß. Weil dieser jedoch häufig nicht jugendfrei war, belasse ich es dabei.
Vinnie hat nach seiner Karriere das Beste gemacht und sich in Hollywood einen Namen als Action-Schauspieler gemacht. Ich sehe mir natürlich jeden seiner Filme an und lächele jedes Mal, wenn er mit einer Kalaschnikow durch die Luft ballert. Passender kann eine Rolle nicht sein. Wer um die Welt kommt, muss sich auch Kulinarisch auf alles einlassen. Es gibt wohl nichts, was ich noch nicht gegessen habe: Hund, Katze, Küken, Eichhörnchen, Krokodil, Känguru, Insekt, Skorpion, Schlange, Frosch, die Liste lässt sich beliebig verlängern.
Nicht alles hat toll geschmeckt, aber es war auch nichts dabei, das ich widerlich fand. Wobei: Das Küken war schon eklig. Erst als ich das Ding fast im Mund hatte, sah ich, dass es mitsamt Schnabel und Augen frittiert wurde. Fuck. Gerne verzichte ich zukünftig auch auf Krokodil: Die meisten finden es ganz okay, aber ich bekam das Fleisch kaum runter, weil es wie eine Mischung aus Hühnchen und Fisch schmeckt. Die seltsamsten Gerichte bekam ich in China vorgesetzt. Unter anderem Hund und Katze. Das Schlimmste: Mir wurde das nicht gesagt, ansonsten hätte ich sie als Tierliebhaber niemals gegessen. Im Nachhinein aber würde ich sagen: So schlecht war es nicht. Katze erinnert wie Eichhörnchen an einen Hasenbraten, Hund an Rind.
Aber weil ich im Nachhinein so ein schlechtes Gewissen hatte, habe ich nach dem Essen auf dem Markt einen Hund und eine Katze lebend gekauft, bin mit ihnen zehn Kilometer aus der Stadt gefahren und ließ sie laufen. Aber wahrscheinlich wurden sie zwei Stunden später wieder eingefangen und landeten in irgendeinem Kochtopf.
Mir hat das eine Mal Hund und Katze aber definitiv gereicht und ich bleibe lieber bei meinen Lieblingsgerichten: Namibische Antilope und Rindergulasch, nach dem Rezept meiner Mutter. In meinem zweiten Neuseeland-Jahr 2002 kamen ich und mein Mitspieler und Mitbewohner Craig Smith nach dem Training zurück in unser Haus in Dunedin - und sahen, dass bei uns eingebrochen wurde. Alles war weg, was uns wichtig war. Neben Bargeld auch die Playstation, die für Craig sein halbes Leben bedeutete, und etliche meiner Torwarttrikots, die mir alleine aus Erinnerungsgründen sehr wichtig waren.
Entsprechend sauer war ich, und als mich ein Freund später anrief und sagte, dass in der Fußgänzerzone ein Typ rumläuft, der ein Torwarttriktot mit der Aufschrift "Pfannenstiel" anhat, bin ich sofort hingefahren und habe ihn mir gekauft.
Der Typ hieß Bryan Clark. Einer der härteten Kriminellen aus dem Drogenmilieu, der von der Polizei monatelang gesucht, aber nicht erwischt wurde. Dabei war er nicht der Cleverste, nicht umsonst bekam er von den Zeitungen später den Titel "Der dümmste Einbrecher der Welt".
Ich habe ihn auf jeden Fall in der Fußgängerzone solange in Gefängnismanier rumgeschubst und beschimpft, bis die Streifenbeamten kamen und ihn festnahmen. Sie mussten mich von ihm entfernen, so geladen war ich.
Am Tag darauf war ich wieder beruhigt und habe mir dann einen Spaß gemacht und in den Zeitungen erklärt, was für Blindgänger die Polizisten doch seien. Sie suchen ihn seit einer Ewigkeit, ich hingegen brauchte nur wenige Tage, um ihn inklusive Diebesgut dingfest zu machen.
Aber die Polizisten nahmen mir die Sprüche nicht übel. Im Gegenteil: Das Verhältnis wurde richtig herzlich. Unter anderem sammelte mich ein Streifenwagen nach einer Autopanne auf und wir planten gemeinsam einen Streich, um einen aus Deutschland ausgewanderten Polizisten in der Wache hochzunehmen.
Ich setzte mich an das Funkgerät des Polizeiautos und sagte: "Hier ist die deutsche Botschaft. Wir verfolgen Sie seit einiger Zeit und haben alles aufgenommen, was Sie verbrochen haben. Sie hatten Sex mit Schafen und werden deshalb vom Dienst suspendiert!" Der deutsche Landsmann bekam eine Heiden Angst, aber nach einigen Minuten mussten wir den Streich abbrechen, weil der Polizeikollege und ich nicht mehr konnten vor Lachen. Musik ist ein wichtiger Bestandteil meiner Karriere. Das hatte schon 1994 bei meiner ersten Auslandsstation in Malaysia angefangen, als ich zufällig einen amerikanischen DJ kennengelernt habe. Ich hatte am Tag vor meiner Abreise noch eine Mix-Kassette mit den Radio-Hits aus Deutschland gekauft. Nicht ahnend, dass die Lieder in Malaysia totale Insider-Tipps waren. Der amerikanische DJ bekam also mit, dass ich Lieder von Marusha oder Culture Beat besitze und verschaffte mir Gigs im besten Club von Kuala Lumpur. Die Leute sind abgegangen. In der Generation vor Internet und MP3 kannte in Deutschland zwar jedes Kind die Songs, aber in Malaysia wurde ich als Musikexperte gefeiert - und hatte als Fußball-Profi und DJ-Star entsprechend Erfolg, vor allem bei den - wie wir sie damals nannten - Biene Majas.
Aber auch danach hatte ich viel Kontakt mit dem Musik-Business. Weil meine damalige Freundin beim Musiksender "VH-1" arbeitete, hing ich in meiner Zeit in England häufig bei den Promipartys rum. Bei einem dieser Feiern bekam ich mit, wie Mark Owen, dieser Wicht von "Take That", sich sehr freundlich mit meiner Freundin unterhielt. Ich habe mir das einige Minuten angeschaut und ihm dann sehr freundlich wissen lassen, dass er sich eine andere Gesprächspartnerin aussuchen soll. Der Owen hat es recht schnell verstanden ist verschwunden. Sonst hätte es richtig gekracht.
Eine meiner witzigsten Begegnungen hatte ich in einem Casino in Neuseeland. Ich setze mich an den Blackjack-Tisch, neben mir zwei verranzte Stundendentypen. Sahen aus wie amerikanische Rucksack-Touristen, die nicht mehr als 50 Dollar in der Tasche haben. Der eine war relativ ruhig und stellte sich später als Musik-Star Jack Johnson heraus.
Den anderen hatte ich gleich gefressen: Er hat am Tisch alles falsch gemacht und sich total blöd benommen. Ich hab ihm also gleich gesagt, wie es zu laufen hat: Entweder er zieht sich eine richtige Hose an und läuft nicht rum wie ein Lump - oder er haut ab. Erst dann habe ich gemerkt, wie die Leute drum herum tuschelten.
Später stellte sich dieser Lump als Ben Harper heraus, ein toller Musiker und einer der besten und bekanntesten Songwriter überhaupt. Wir haben später an der Bar ein Bier getrunken und uns köstlich amüsiert.
Vorweg möchte ich sagen: Ich hätte mir die Aktion ersparen können. Und an die Tierschützer: Ich weiß, dass es nicht richtig war. Aber manchmal habe ich eine verrückte Idee, die ich nicht mehr loswerde - und dann muss ich sie eben in die Tat umsetzen.
2002, in meiner zweiten Saison in Neuseeland, habe ich mit einigen Mitspielern eine Tour an die Küste gemacht, um sich die Blue-Eye-Penguine anzusehen. Hässliche Viecher, die sich immer in die Erde eingebuddelt haben, um dort zu schlafen. Irgendwie mochte ich sie und der Wunsch wurde immer größer, einen von diesen Penguinen als Haustier zu halten. Schon in Singapur hatte ich exotische Haustiere besessen: zwei Klammeraffen, die ich Glasnost und Perestroika genannt habe. Wenn die Sonne unterging, waren sie nicht zu bändigen, wie Raver, die auch Technomusik abgingen. Aber Tagsüber harmonierten wir wunderbar. Sie waren total zahm und wenn ich mit dem Auto zum Training musste, habe ich mir den einen in die Tasche gesteckt und den anderen ans Lenkrad gehängt.
Mit dem Penguin lief es nicht ganz so gut, auch wenn ich alles perfekt und generalstabsmäßig geplant hatte. Zumindest dachte ich es. Ich kleidete mich zuhause ganz in schwarz und packte einen Rucksack sowie meine Torwarthandschuhe ein. Dann bin ich in der Dunkelheit der Nacht zurück zum Reservat, kletterte über den Zaun und suchte mit der Taschenlampe nach den Erdlöchern.
Ich greife ins erste Loch - kein Penguin. Zweites Loch - kein Penguin. Drittes Loch - Yes! Ich schnappe mir den Penguin mit den Torwarthandschuhen und stecke ihn in meinen Rucksack. Dann sofort ab zum Auto und kurzer Stopp bei der Tankstelle, um eine Zehn-Kilogramm-Packung Eis zu kaufen.
Zurück in der Wohnung merkte ich aber, dass es dem Penguin bei mir nicht so gefiel. Die mit den Eiswürfeln gefüllte Badewanne mochte er, aber mich konnte er nicht leiden. Andauernd versuchte er, mich mit dem Schnabel zu treffen. Selbst als ich ihm in der Zoohandlung Fisch gekauft und er es genüsslich aufgefressen hatte, wurde es nicht besser.
Als mir am Tag darauf mein damaliger Klubboss zufällig einen Besuch abstattete und im Bad diesen Blue-Eye-Penguin sah, ist er an die Decke gegangen. Er hat mich aufgeklärt, dass sie unter Naturschutz stehen und ich richtig Ärger bekommen könnte. Spätestens da wurde mir klar, dass es eine bescheuerte Idee war. Ich habe mir wieder die gleiche schwarze Montur angezogen, den Penguin in den Rucksack gestopft, bin zurück und habe es in sein altes Loch gelegt.
Wie schon erwähnt: Ich hätte mir die Aktion ersparen können. Bei über 25 Stationen auf allen Kontinenten der Welt habe ich die verrücktesten Fußballer kennengelernt. Die wildesten Hunde waren aber die des FC Wimbledon. 1995 bin ich als unerfahrener Hüpfer nach England - und ich kam als junger Deutscher mit komisch-langen Haaren nicht wirklich gut an.
Zu Beginn wartete auf mich als Einführungsritual auch gleich ein Leckerbissen: Splitterfasernackt und ohne Schuhe musste ich im Oktober durch einen Park in London rennen. Es war verdammt kalt und der Boden war voll mit spitzen Steinen. Ich habe beim Laufen geflucht wie ein Rohrspatz und dabei versucht, den wichtigsten Teil meines Körpers mit der Hand zu bedecken, immerhin haben mich Renter, Mütter und Kinder angeglotzt. Ich konnte von Glück reden, nicht verhaftet worden zu sein. Mit der Zeit fand ich aber super in die Mannschaft und fand Freunde. Durchgeknallt zwar, aber einfach zum Gernhaben. Gary Blissett, Mick Harford, Vinnie Jones, das war die Gang, mit der ich die Pubs unsicher gemacht habe.
Am bekanntesten ist natürlich Vinnie Jones. Er war ein fürsorglicher Vater und wurde als Fußballer unterschätzt, aber klar, nicht umsonst wurde er "die Axt" gerufen. Mit ihm sind immer wieder die Gäule durchgegangen und er tickte aus. Aber: Wir hatten unseren Spaß. Weil dieser jedoch häufig nicht jugendfrei war, belasse ich es dabei.
Vinnie hat nach seiner Karriere das Beste gemacht und sich in Hollywood einen Namen als Action-Schauspieler gemacht. Ich sehe mir natürlich jeden seiner Filme an und lächele jedes Mal, wenn er mit einer Kalaschnikow durch die Luft ballert. Passender kann eine Rolle nicht sein. Wer um die Welt kommt, muss sich auch Kulinarisch auf alles einlassen. Es gibt wohl nichts, was ich noch nicht gegessen habe: Hund, Katze, Küken, Eichhörnchen, Krokodil, Känguru, Insekt, Skorpion, Schlange, Frosch, die Liste lässt sich beliebig verlängern.
Nicht alles hat toll geschmeckt, aber es war auch nichts dabei, das ich widerlich fand. Wobei: Das Küken war schon eklig. Erst als ich das Ding fast im Mund hatte, sah ich, dass es mitsamt Schnabel und Augen frittiert wurde. Fuck. Gerne verzichte ich zukünftig auch auf Krokodil: Die meisten finden es ganz okay, aber ich bekam das Fleisch kaum runter, weil es wie eine Mischung aus Hühnchen und Fisch schmeckt. Die seltsamsten Gerichte bekam ich in China vorgesetzt. Unter anderem Hund und Katze. Das Schlimmste: Mir wurde das nicht gesagt, ansonsten hätte ich sie als Tierliebhaber niemals gegessen. Im Nachhinein aber würde ich sagen: So schlecht war es nicht. Katze erinnert wie Eichhörnchen an einen Hasenbraten, Hund an Rind.
Aber weil ich im Nachhinein so ein schlechtes Gewissen hatte, habe ich nach dem Essen auf dem Markt einen Hund und eine Katze lebend gekauft, bin mit ihnen zehn Kilometer aus der Stadt gefahren und ließ sie laufen. Aber wahrscheinlich wurden sie zwei Stunden später wieder eingefangen und landeten in irgendeinem Kochtopf.
Mir hat das eine Mal Hund und Katze aber definitiv gereicht und ich bleibe lieber bei meinen Lieblingsgerichten: Namibische Antilope und Rindergulasch, nach dem Rezept meiner Mutter. In meinem zweiten Neuseeland-Jahr 2002 kamen ich und mein Mitspieler und Mitbewohner Craig Smith nach dem Training zurück in unser Haus in Dunedin - und sahen, dass bei uns eingebrochen wurde. Alles war weg, was uns wichtig war. Neben Bargeld auch die Playstation, die für Craig sein halbes Leben bedeutete, und etliche meiner Torwarttrikots, die mir alleine aus Erinnerungsgründen sehr wichtig waren.
Entsprechend sauer war ich, und als mich ein Freund später anrief und sagte, dass in der Fußgänzerzone ein Typ rumläuft, der ein Torwarttriktot mit der Aufschrift "Pfannenstiel" anhat, bin ich sofort hingefahren und habe ihn mir gekauft.
Der Typ hieß Bryan Clark. Einer der härteten Kriminellen aus dem Drogenmilieu, der von der Polizei monatelang gesucht, aber nicht erwischt wurde. Dabei war er nicht der Cleverste, nicht umsonst bekam er von den Zeitungen später den Titel "Der dümmste Einbrecher der Welt".
Ich habe ihn auf jeden Fall in der Fußgängerzone solange in Gefängnismanier rumgeschubst und beschimpft, bis die Streifenbeamten kamen und ihn festnahmen. Sie mussten mich von ihm entfernen, so geladen war ich.
Am Tag darauf war ich wieder beruhigt und habe mir dann einen Spaß gemacht und in den Zeitungen erklärt, was für Blindgänger die Polizisten doch seien. Sie suchen ihn seit einer Ewigkeit, ich hingegen brauchte nur wenige Tage, um ihn inklusive Diebesgut dingfest zu machen.
Aber die Polizisten nahmen mir die Sprüche nicht übel. Im Gegenteil: Das Verhältnis wurde richtig herzlich. Unter anderem sammelte mich ein Streifenwagen nach einer Autopanne auf und wir planten gemeinsam einen Streich, um einen aus Deutschland ausgewanderten Polizisten in der Wache hochzunehmen.
Ich setzte mich an das Funkgerät des Polizeiautos und sagte: "Hier ist die deutsche Botschaft. Wir verfolgen Sie seit einiger Zeit und haben alles aufgenommen, was Sie verbrochen haben. Sie hatten Sex mit Schafen und werden deshalb vom Dienst suspendiert!" Der deutsche Landsmann bekam eine Heiden Angst, aber nach einigen Minuten mussten wir den Streich abbrechen, weil der Polizeikollege und ich nicht mehr konnten vor Lachen. Musik ist ein wichtiger Bestandteil meiner Karriere. Das hatte schon 1994 bei meiner ersten Auslandsstation in Malaysia angefangen, als ich zufällig einen amerikanischen DJ kennengelernt habe. Ich hatte am Tag vor meiner Abreise noch eine Mix-Kassette mit den Radio-Hits aus Deutschland gekauft. Nicht ahnend, dass die Lieder in Malaysia totale Insider-Tipps waren. Der amerikanische DJ bekam also mit, dass ich Lieder von Marusha oder Culture Beat besitze und verschaffte mir Gigs im besten Club von Kuala Lumpur. Die Leute sind abgegangen. In der Generation vor Internet und MP3 kannte in Deutschland zwar jedes Kind die Songs, aber in Malaysia wurde ich als Musikexperte gefeiert - und hatte als Fußball-Profi und DJ-Star entsprechend Erfolg, vor allem bei den - wie wir sie damals nannten - Biene Majas.
Aber auch danach hatte ich viel Kontakt mit dem Musik-Business. Weil meine damalige Freundin beim Musiksender "VH-1" arbeitete, hing ich in meiner Zeit in England häufig bei den Promipartys rum. Bei einem dieser Feiern bekam ich mit, wie Mark Owen, dieser Wicht von "Take That", sich sehr freundlich mit meiner Freundin unterhielt. Ich habe mir das einige Minuten angeschaut und ihm dann sehr freundlich wissen lassen, dass er sich eine andere Gesprächspartnerin aussuchen soll. Der Owen hat es recht schnell verstanden ist verschwunden. Sonst hätte es richtig gekracht.
Eine meiner witzigsten Begegnungen hatte ich in einem Casino in Neuseeland. Ich setze mich an den Blackjack-Tisch, neben mir zwei verranzte Stundendentypen. Sahen aus wie amerikanische Rucksack-Touristen, die nicht mehr als 50 Dollar in der Tasche haben. Der eine war relativ ruhig und stellte sich später als Musik-Star Jack Johnson heraus.
Den anderen hatte ich gleich gefressen: Er hat am Tisch alles falsch gemacht und sich total blöd benommen. Ich hab ihm also gleich gesagt, wie es zu laufen hat: Entweder er zieht sich eine richtige Hose an und läuft nicht rum wie ein Lump - oder er haut ab. Erst dann habe ich gemerkt, wie die Leute drum herum tuschelten.
Später stellte sich dieser Lump als Ben Harper heraus, ein toller Musiker und einer der besten und bekanntesten Songwriter überhaupt. Wir haben später an der Bar ein Bier getrunken und uns köstlich amüsiert.
Mein Herz schlägt für meine Mama &