Vampyros Lesbos

    • Vampyros Lesbos




      Alternativer Titel:Vampiros lesbos, Das Mal des Vampirs, Im Zeichen der Vampire, Lesbian Vampires: The Heiress of Dracula, etc.

      Produktionsland: Bundesrepublik Deutschland | Spanien
      Produktion: Artur Brauner, Karl Heinz Mannchen
      Erscheinungsjahr:15. Juli 1971
      Regie: Jess Franco
      Musik: Jess Franco , Manfred Hübler
      Drehbuch: Jaime Chávarri, Anne Settimó, Bram Stoker (Dracula Buchvorlage)
      Budget: ca. -
      Länge: ca.89 Min | Argentinien:91 Min
      Freigabe: Italien:VM14 (DVD) | Argentinien:18 | Spanien:18 | UK:18 | Australien:R | Deutschland:Jugendverbot
      Darsteller: Soledad Miranda, Ewa Strömberg, Dennis Price, Heidrun Kussin, José Martínez Blanco, Paul Müller


      Trailer:
      -

      Blu-Ray: 13.11.2014 (im Mediabook)


      Inhalt:

      Die junge Amerikanerin Lucy Westinghouse wird heimgesucht von verwirrenden Träumen über eine junge brünette Schönheit. Lucy ist es unmöglich sich dieses geheimnisvollen und sinnlichen Vampirs zu erwehren. Eines Tages wird sie aus geschäftlichen Gründen auf die kleinasiatischen Inseln geschickt. Dort soll sie Prinzessin Korodys Erbe verwalten. Die Prinzessin (Soledad Miranda) entpuppt sich als die Frau aus ihren Träumen... in den folgenden Tagen lernt Lucy Schrecken und Leidenschaft in den Armen Nadines kennen.
      Vampyros Lesbos ignoriert die Gesetze und Konventionen des Vampirfilms mit bemerkenswerter Kühnheit und verändert komplett die formale Struktur und die Annäherung an das klassische Horrorkino. Franco entwirft eine melancholische Kinopoesie, die nicht versucht furchterregend und spannungsgeladen im herkömmlichen Sinn zu sein. Die Schauspielerin Soledad Miranda ist absolut großartig und zeigt sich hier in ihrer schauspielerischen Höchstform.



      Linda Westinghouse, Mitarbeiterin einer Istanbuler Anwaltskanzlei, wird von seltsamen aber doch erregenden sexuellen Alpträumen geplagt, in denen stets eine dunkelhaarige irgendwie bedrohlich wirkende Schönhheit vorkommt. Als sie mit ihrem Freund Omar einen Stripladen besucht, glaubt sie in einer Tänzerin, die eine bizzar lesbische Nummer abzieht, die Frau ihrer Träume zu erkennen. Ihr Psychiater beruhigt sie, das sei alles ganz normal, nur mal ordentlich...und so, so sind sie halt die alten Freudianer!

      Da erhält Linda den Auftrag, sich auf die Insel der Gräfin Nadine Carody zu begeben und mit ihr eine Nachlassangelegenheit zu klären. Bereits auf dem Weg dorthin warnt sie Hotelfaktotum Mehmet ( der gute alte Jesus Franco Manera himself mal wieder in einer Bombenrolle) vor der Insel, ungute Dinge gingen dort vor sich, kaum einer kommt zurück. Doch Linda lässt sich nicht aufhalten.

      Schließlich auf der Insel angekommen entpuppt sich die Gräfin als Lindas Traumfrau bzw. die bereits erwähnte Stripperin und als offenbar ziemlich selbstbewußte Lesbierin, die mit ihrem Diener Morpho in einem reichlich abgefahren eingerichteten 70'er Jahre Bungalow lebt. Nachdem sich die beiden Damen zunächst einmal beim Nacktbaden vergnügen, erzählt Nadine Linda ihre Geschichte, wie sie wurde, was sie nun ist und vom Grafen Dracula. Linda verfällt der lasziven Frau zur Gänze und kann bald nicht mehr Traum von Wirklichkeit unterscheiden. Ist Nadine tatsächlich ein Vampir? Schließlich flieht Linda von der Insel und fällt in eine tiefe Ohnmacht.

      Als sie wieder erwacht, befindet sie sich in einem ziemlich rätselhaften Sanatorium und hat nicht die geringste Ahnung, wer sie ist noch was ihr wiederfuhr, doch Klinikleiter Dr. Seward ( Kommentar kann man sich glaube ich schenken) ist schnell klar, hier handelt es sich um eine vampirische Angelegenheit. Einen ähnlich gearteten Fall hat er bereits mit der irre vor sich hin brabbelnden Agra in der Gummizelle. Sewards größter Wunsch ist es, hinter das Geheimnis der Vampire zu kommen, doch alsbald wird er von Nadine und Morpho gekillt.

      Die irre Agra schließlich erweist sich als ebenfalls verflossene Gespielin Nadines und als die tot geglaubte Gattin des Hotelfaktotums Mehmet, der nun deshalb einen gewaltigen Dachschaden hat und Frauen im Weinkeller sadistisch niedermetzelt. Auch die wiedergenesene Linda gerät in seine Fänge, kann sich aber dank der Versprechungen ausgefuchster Sexualpraktiken befreien und Mehmet mit einer Säge töten. Lindas Freund Omar weiß inzwischen ebenfalls um die vampirischen Praktiken der Gräfin Nadine. Da er seine Linda gern zurück hätte, hat er sich mit dem vampirkundigen Dr. Steiner, einer Art modernen van Helsing, zusammengetan und will die Gräfin vernichten. Inzwischen ist Linda zu Nadine zurückgekehrt, doch diese ist mittlerweile reichlich geschwächt, denn sie benötigt frisches Blut. Linda ist nun endlich klar, so möchte sie nicht existieren. Sie tötet die Gräfin, da tauchen auch Omar und Steiner auf, das Böse ist einmal mehr besiegt.

      Xpli's Fazit:

      Um ein Aussage über diesen Jess Franco Klassiker geben zu können, sollte ich vorher vllt. noch eine kleine Anekdote zum Besten geben.

      Es geschah anno dazumal als Xpli 13 Jahr alt war. Außer Halloween, Hellraiser und Tanz der Vampire, war mir noch nicht viel bekannt. Dennoch haben diese Filme deutlich mein Interesse an Horrormaterial beeinflusst.
      Zu dieser Zeit geschah es auch, dass ich Zugang zum Internet bekam und somit mein Fundus an Wissen (in dem Falle Filmwissen) steigern konnte.
      Über eine Horrorfilmfanseite, erstand ich mir auf gut Glück ein paar Filmchen, die ich bis dato nicht kannte. Also wurde mir ein Päckchen VHS-Kassetten zusammengestellt mit folgenden Titeln:
      Vampyros Lesbos, Blood-Sucking Freaks, Evil Dead 1+2, Magdalena - vom Teufel besessen, Bare behind Bars, Living Dead Girl, Das Foltercamp der Liebeshexen und Emanuelle in America.
      Nun hatte ich da so paar Filme zu Hause und hab mich kaum ran getraut sie zu schauen. Doch als ich dies dann schlussendlich tat, war Vampyros Lesbos der erste den ich gesehen habe.

      Und dies prägte den weiteren Filmflavour. So etwas wie VL habe ich nie zuvor gesehen. Die Geschichte zwar für einen Effekthaschenden jungen Kerl viel zu lahm, aber die Bilder, die Farben, die Musik, die Szenendarstellung - das überwältigte mich sehr.
      Hab den Film nun schon Jahre lang nicht mehr gesehen, vllt. hat er seinen Zauber verloren. Damals war er aber das nonplusultra und prägte mich bis heute sehr. Deswegen unbedingt:


      [film]10[/film]
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      Xpli: proud member of the:
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    • "Vampyros Lesbos" hatte mir sehr gut gefallen. Das liegt sicherlich weniger an einer spannenden Story als vielmehr der herrlichen Atmosphäre, den tollen warmen Bildern und der wirklich guten, teils fetzigen Musik mit psychedelischen Einschlag. In Erinnerung ist mir der herrliche Track "The Message" von Manfred Hübler und Siegfried Schwab geblieben. Für mich neben "Die Jungfrau und die Peitsche" (1970) mitunter einer der wirklich guten erotischen Filme von Jess Franco um diese Zeit. [film]9[/film]


      Manfred Hübler & Siegfried Schwab - The Message

    • Original von Hyperakusis
      "Vampyros Lesbos" hatte mir sehr gut gefallen. Das liegt sicherlich weniger an einer spannenden Story als vielmehr der herrlichen Atmosphäre, den tollen warmen Bildern und der wirklich guten, teils fetzigen Musik mit psychedelischen Einschlag. In Erinnerung ist mir der herrliche Track "The Message" von Manfred Hübler und Siegfried Schwab geblieben. Für mich neben "Die Jungfrau und die Peitsche" (1970) mitunter einer der wirklich guten erotischen Filme von Jess Franco um diese Zeit. [film]9[/film]



      Hörst sich so , als ob man sich schnell in dem Film heimisch findet. Es ist zu lang her, dass ich den Film auf VHS gesehen habe, so dass ich Nichts dazu sagen kann.
    • Original von sid.viciousHörst sich so , als ob man sich schnell in dem Film heimisch findet. Es ist zu lang her, dass ich den Film auf VHS gesehen habe, so dass ich Nichts dazu sagen kann.

      Also ich fand den Film wirklich gut, auch wenn das natürlich kein Kino für die breite Masse ist, die vielleicht keinen blassen Schimmer hat was man an derartigem Kino nur gut finden kann. Aber heutzutage ist es doch so, dass Filme wie "Zombies - Geschändete Frauen" oder "Ein Zombie hing am Glockenseil" weitaus mehr geschätzt werden. Als diese Filme auf VHS Raritäten waren, wurden sie glaube ich eher wegen den Gore-Szenen geguckt oder zogen aufgrund §131 Aufmerksamkeit auf sich. Dass diese Filme darüber hinaus etwas zu bieten hatten wurde glaube ich kaum bemerkt. Bei solchen Werken zB. von Jess Franco versteht man ebenfalls vielleicht auch heute erst wieder, wenn auch im kleineren Umfang vielleicht. Wenn man mit dem Stil von Jess Franco gut klarkommt und ähnliche Werke nicht zum Gähnen fand, dann könnte "Vampyros Lesbos" ein interessanter Film sein denke ich.
    • Original von Hyperakusis
      Original von sid.viciousHörst sich so , als ob man sich schnell in dem Film heimisch findet. Es ist zu lang her, dass ich den Film auf VHS gesehen habe, so dass ich Nichts dazu sagen kann.


      Aber heutzutage ist es doch so, dass Filme wie "Zombies - Geschändete Frauen" oder "Ein Zombie hing am Glockenseil" weitaus mehr geschätzt werden. Als diese Filme auf VHS Raritäten waren, wurden sie glaube ich eher wegen den Gore-Szenen geguckt oder zogen aufgrund §131 Aufmerksamkeit auf sich. Dass diese Filme darüber hinaus etwas zu bieten hatten wurde glaube ich kaum bemerkt.



      "Zombies - Geschändete Frauen" ist ein gutes Beispiel. Als ich den Film vor vielen Jahren auf VHS gesehen habe, erwartete ich auf Grund §131 was ganz anderes. Ich war vollkommen enttäuscht. Die Klasse den Films habe ich erst viele Jahre später erkannt.

      Es gibt einige Filme, mit denen ich mich erst wesentlich spät angefreundet habe, Franco und Rollin sind in diesem Fall die besten Beispiele.
    • Alternativer Titel: Vampyros Lesbos – Erbin des Dracula
      Produktionsland: Bundesrepublik Deutschland, Spanien
      Produktion: Artur Brauner, Karl Heinz Mannchen
      Erscheinungsjahr: 1971
      Regie: Jess Franco
      Drehbuch: Jesus Franco, Jaime Chávarri
      Kamera: Manuel Merino
      Schnitt: Clarissa Ambach
      Budget: ca. -
      Spezialeffekte: -
      Musik: Jess Franco , Manfred Hübler
      Länge: ca. 89 Min
      Freigabe: FSK 18
      Darsteller:
      Soledad Miranda: Gräfin Nadine Carody
      Ewa Strömberg: Linda Westinghouse
      Dennis Price: Dr. Arwin Seward
      Heidrun Kussin: Agra
      Paul Muller: Dr. Steiner
      Andrés Monales: Omar

      Lucy Westinghouse wird von Träumen heimgesucht, die allesamt von einer unbekannten schönen Frau dominiert werden. Als sie dienstlich zu der Gräfin Nadine Carody reist und auf deren Insel eintrifft stellt sie fest dass es sich bei der Gräfin um die Frau aus ihrem Träumen handelt.

      Herrliche psychedelische Klänge begleiten die Anfangscredits und zeigen Soledad Miranda in der Rolle der Gräfin Nadine Carody, die anschließend einen erotischen Tanz praktiziert. Ein Tanz der in der Realität und im Traum nicht von geringem Einfluss für Linda Westinghouse, gespielt von Ewa Strömberg, ist. Das Mischen von Realität und Traum führt Linda auch zugleich zum Psychiater, der dieses als belanglos einstuft. Doch Vorsicht ist geboten, da doch eine gewisse Agra (die auch unter dem Einfluss der Gräfin steht) in der Nervenheilanstalt sitzt und eine Art Renfield Anspielung zum Stoker Roman bietet.

      „Es ist Blut! Wusstest du dass du Blut getrunken hast?“

      Immer wieder wird der Film von seinen brillanten Klängen vorangetrieben, vereinzelnd kommt der Zuschauer sich vor wie in einem überdimensionalen Videoclip der der Realität zum Trotz die Phantasie zelebrieren lässt. Surrealismus lässt sich finden bzw. weiß aufzukeimen. Ein Surrealismus der dem Film das gewisse Etwas gibt und ihn auch anhand seiner kaum vorhandenen Geschichte interessant werden lässt.

      Denke ich an Surrealismus, denke ich an Bunuel, denke ich an Bunuel so denke ich an „Das goldene Zeitalter“, denke ich an „Das goldene Zeitalter“ so kommt mir ein Skorpion in den Sinn. Eben dieses, das Präsentieren eines Scorpions wird in Francos Film ebenfalls praktiziert. Hommage oder nicht, es wirkt einfach gut für die Optik.

      „Ist es möglich, dass alles nur ein Traum war?“

      Zum Thema Optik muss man sagen, dass die Kamera wie auch der Schnitt sehr gut eingesetzt wurde.
      Soledad Miranda wird förmlich angepriesen und sie steht in dem Licht in dem man sie erwartet. Ein unbekanntes Wesen, das den Tod und die Hoffnung bringt. Ein Schattenwesen das selbst von Einsamkeit gezeichnet ist.

      Fazit: Ein interessanter Film der von einem genialen Soundtrack getragen wird und der seine psychedelischen Klänge als eine Art Hymne auf die Angst vor dem Alleinsein und der Sehnsucht nach einem Gleichgesinnten erscheinen lässt. Wer hier einen Horrorfilm erwarten sollte, der hat sich vollkommen verlaufen und sollte die Tür bitte wieder von außen schließen. Wer jedoch einem surrealen Weltenbild offen gegenübersteht, der wird sich in Francos „Vampyros Lesbos“ auf jeden Fall heimisch fühlen.

      8/10
    • erscheint am 13.11.2014 auf Blu-Ray im Mediabook