Alternativtitel: Tetsuo 3, Tetsuo III
Produktionsland: Japan
Produktion: Shin-Ichi Kawahara, Masayuki Tanishima, Shinya Tsukamoto
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Shinya Tsukamoto
Drehbuch: Shinya Tsukamoto
Kamera: Shinya Tsukamoto
Schnitt: Shinya Tsukamoto
Spezialeffekte: Shinya Tsukamoto
Budget: ca. -
Musik: Chu Ishikawa
Länge: ca. 71 Minuten
Freigabe: FSK Keine Jugendfreigabe
Darsteller: Eric Bossick, Akiko Monô, Yûko Nakamura, Stephen Sarrazin, Tiger Charlie Gerhardt, Prakhar Jain,Shinya Tsukamoto
Inhalt:
Der Film beginnt damit, dass ein Unbekannter Anthonys kleinen Sohn mit voller Absicht totfährt. Als ihn kurz darauf auch noch seine Frau Yuriko verlässt, ist Anthony am Boden zerstört. Sein Frustpegel erklimmt derartige Höhen, dass er zum rasenden Metallmonster mutiert. 20 000 Volt jagen durch seine Venen - wer könnte da noch stillsitzen? Im Bemühen, die neuen Kampffähigkeiten seines stählernen Körpers zu ergründen, stößt er auf ein altes Geheimprojekt - während ringsum das Feuer auf ihn eröffnet wird.
Trailer:
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 25.11.2011 (Verleih: 21.10.2011)
Kritik von Logge1002:
1989 erschuff ein junger ambitionierter Regisseur seinen ersten außergewöhnlichen Spielfilm: Tetsuo The Iron Man. Sein Name: Shinya Tsukamoto. 3 Jahre später folgte der zweite Teil: Tetsuo 2 The Body Hammer. Diesmal nicht mehr in Schwarz Weiß, sondern in Farbe. 17 Jahre später nun, im Jahre 2009 waren die Arbeiten am Abschluss der Tetsuo Trilogie beendet: Tetsuo 3 The Bullet Man war fertig. 2 Jahre später bringt IFC Films nun die amerikanische DVD auf den Markt. Kann Tetsuo 3 die Trilogie würdig beenden?
Anthony ist ein junger Familienvater, der zusammen mit seiner Frau Yuriko und deren gemeinsamen Jungen Tom, ein normales Leben führt. Er hat eine monotone Arbeit in einem Büro und geht regelmäßig zu seinem Vater Ride, der ihn und Tom auf Herz und Nieren prüft, da er sich nach dem Tod von Anthonys Mutter sehr viel Sorgen um dessen Gesundheit macht. Als beide auf dem Heimweg sind passiert das Unglück. Tom wird von einem Verrückten überfahren und dies verändert für Anthony alles, die Wut überkommt ihn und er verändert sich!
Shinya Tsukamoto schuff mit Tetsuo The Iron Man einen der ersten Bodyhorror Cyberpunk Filme der Geschichte. Gefilmt in Schwarz Weiß, wurde Tetsuo oft mit Eraserhead von Lynch verglichen und seine doch sehr undurchsichtige und experimentelle Geschichte konnte nicht jeden begeistern. Mit Tetsuo 2 wurde das Ganze etwas weniger experimentell und konnte mehr Leute für sich gewinnen. Tetsuo 3 ist nun wirklich das „einfachste“ der drei und auch im Gesamtkontext gesehen, ist es Tsukamotos zugänglichster Film. Zum einen wird während des gesamten Films fast ausschließlich englisch gesprochen. Zum anderen wird in diesem Film sehr viel Wert auf die Entstehung des Tetsuo wert gelegt. Was aber eine konsequente Fortsetzung des zweiten Teils ist, in welchem wir auch schon sehen konnte wie der Tetsuo geschaffen wurde. Das Ganze wirkt aber trotzdem etwas westlicher, als die anderen Werke von Tsukamoto und kann eigentlich auch als ein Tetsuo USA (welches ja auch lange Zeit angekündigt war) bezeichnet werden.
Die Schauspieler sind wirklich sehr gut gewählt und besonders Erik Bossick kann als Anthony voll auf begeistern. Natürlich fällt es schwer, dass Tomorrow Taguchi nicht als Tetsuo zurückkehrt, jedoch kann man ihn ganz kurz in einer winzigen Rolle sehen. Shinya Tsukamoto spielt glücklicherweise wieder den Bösewicht und überzeugt auch mit seinem Englisch. Die Ideologie des Bösewichts wird zudem sehr gut rübergebracht und am Ende sitzt man wieder mit offenem Mund da und kann nicht glauben, was man soeben gesehen hat. Die Musik kommt wie von Tsukamoto gewohnt von Chu Ishikawa und passt sich perfekt an die Musik von Tetsuo The Iron Man an. Viele metalische Klänge, welche von einem Stück von Nine Inch Nails perfekt abgerundet wird.
Die Effekte sind auch sehr gut geworden. Die Verwandlung von Anthony zum Bullet Man ist wirklich toll und weiß immer wieder mit neuen einfallsreichen Ideen zu begeistern. Besonders ist hierbei der Schluss zu erwähnen, in welchem man sogar die abgedrehte Verwandlung von Tetsuo 2 übertreffen kann. Zudem möchte ich mich kurz zur FSK-Freigabe äußern. Ich bezweifle stark, dass Tetsuo 3 eine FSK-Freigabe kriegen wird, da ja schon Tetsuo 2 beschlagnahmt wurde, auch wenn es immer noch unverständlich ist, aber Tetsuo 3 setzt dem Ganzen noch einiges drauf. Ich bin also gespannt, ob die FSK gnädig ist oder nicht. Abschließend möchte ich noch kurz die Kameraarbeit von Herrn Tsuakmoto erwähnen. Das Ganze wurde sehr frenetisch gefilmt und kommt sehr verwackelt daher, was aber zum Kontext passt, aber sicherlich einigen sauer aufstoßen wird. Man sieht zwar stehts das Wichtigste aber man fühlt sich wie in einem Rausch gefangen, besonders bei den stakatoähnlichen Bildern, welche Tsukamoto uns hier präsentiert.
Fazit: Auf jeden Fall ein würdiger Abschluss der Tetsuo Trilogie. Für Fans von Tetsuo und Shinya Tsukamoto sowieso Pflichtprogramm. Für alle anderen, wohl eher weniger Interessant. Jedoch sollte jeder der einen offenen Geist und mit experimentellen Filmen etwas anfangen kann, hier einen Blick riskieren.
Objektive Wertung: Punkten
Meine Wertung: Ein wahres Meisterwerk!
Kritik von Dr. Doom:
Die stark wackelnde Kamera und das massive Zoomen erinnert ziemlich an einen sehr abgedrehten Videoclip. Dazu passt die laute und stampfende Sounduntermalung, die man durchaus als Industrial bezeichnen kann, zumindest geht einen der Sound nicht so auf die Nerven wie die Wackelei mit der Kamera, die auch in den ruhigen Szenen mächtig schwankt. Erkennen kann man die Actionszenen dadurch nicht, zumindest solange man nicht auf einen Tripp ist, wo die Wahrnehmung stark verzögert wird. Die Geschichte ist bis zum letzten Drittel einigermaßen verständlich, wenn gleich kaum Inhalt geliefert wird. Die Optik ist meist schwarz/weiss und was gefallen kann ist die Eisenmaske des Hauptdarstellers, die schaut passend zur Optik und dem Sound verstörend aus. Wohl ein positiver Ansatz, dazu gibt es auch gut 2-3 witzige Momente, wodurch das Geschehen nicht mal eintönig wird. Die Darsteller müssen hier nicht schauspielern, deren Dialoge sind spärlich, somit sind sie gar nicht erst zu bewerten, zumindest sieht die Hauptdarstellerin schmuck aus. Zu guter letzt weis man nicht wirklich um was es ging, wer was anderes behauptet ist ein Poser. Immerhin wird man hier eine Erfahrung reicher, somit das Anschauen nicht mal Zeitverschendung ist, wie bei der Bildvergewaltigung eines Sucker Punch. Am besten sollte man zuvor LSD eingenommen haben, denn dass beschleunigt und intensiviert die Wirkung, wenn man dabei den Film schaut.