Alternativer Titel: Naifu no tetsugaku
Produktionsland: Russland
Produktion: Andrey Iskanov, Stephen Biro
Erscheinungsjahr: 2008
Regie: Andrey Iskanov
Drehbuch: Andrey Iskanov
Kamera: Andrey Iskanov
Schnitt: Andrey Iskanov
Spezialeffekte: Andrey Iskanov
Budget: ca. -
Musik: Alexander Shevchenko
Länge: ca. 266 Minuten (NTSC)
Freigabe: unrated
Darsteller: Tetsuro Sakagami, Tomoya Okamoto, Yukari Fujimoto, Yumiko Fujiwara, Masaki Kitagava, Reiko Niakawa, Svyatoslav Iliyasov, Andrey Iskanov, Tatyana Kopeykina, Vladimir Kucherenko, Veronika Leonova, Victor Ludchenko
Der Film ist hierzulande nicht erschienen.
Inhalt:
Der Film erzählt die wahre Geschichte der Einheit 731 unter der Führung von Shiro Ishii, welche für die japanische Armee nach biologischen und chemischen Waffen gesucht bzw. mit Gefangenen (vor allem Chinesen, einige Russen etc.) allerlei unmenschliche Experimente angestellt hat, wie die Körper auf Druck, Gas, Infektionen, Kälte etc. reagieren. Viele fielen der Einheit in deren KZ zum Opfer. Es wird auch erzählt, wie die Einrichtung zerstört wird, die Ärzte und Soldaten angeklagt werden. Um als Film durch zu gehen wird noch die Story einer jungen, japanischen Krankenschwester erzählt und einem jungen japanischen Offizier, der eine tiefe Zuneigung zu einem der russischen, gefangenen Frauen verspürt...
Meinung:
Andrey Iskanov hat sich inzwischen ja schon einen Namen in der Filmbranche gemacht. Nach Nails und Visions of Suffering bringt er uns nun mit Philosophy of a Knife (POAK) einen Film, der seines gleichen sucht!
POAK befasst sich mit den Geschehnissen, um die Einheit 731 im zweiten Weltkrieg. Hier wurde aus wissenschaftlichen Gründen die Würde des Menschen aufs Schändlichste verletzt. Wir erleben die Erschaffung und das Ende der Einheit.
POAK ist der nunmehr dritte Film von Andrey Iskanov und stellt gleichzeitig ein Monster eines Films dar. Der Film geht genau 266 Minuten inklusive alle Abspänne und dürfte damit zu den längsten Filmen aller Zeiten zählen. Das Ganze ist in zwei Teile geteilt, kann demnach auch getrennt geschaut werden. Das Genre des Films ist wirklich schwer zu definieren. POAK ist genau genommen ein Experimenteller Doku-Torture-Weltkriegsfilm. Es gibt 3 verschiedene Aspekte im Film. Zum einen das Interview mit einem russischen Dolmetscher, welcher die Geschichte der Einheit 731 und seiner Erlebnisse während des 2ten Weltrkieges. Dann bekommen wir noch Originalaufnahmen aus dem Weltkrieg zusehen, welche mit einem Kommentar eines Geschichtswissenschaftlers versehen wurden. Abschließend bekommen wir nachgestellte Szenen zu Gesicht, welche die Greueltaten der Einheit 731 zeigen, hier erzählt uns eine der Haupttäter ihre Sicht der Dinge. Diese werden von Manoush gesprochen. Die Darsteller machen ihre Sache wirklich gut, müssen aber nichts sagen. Es wird in dem Film auch kaum gesprochen und nur von den vorher genannten drei Personen. Allerdings muss man sagen, dass während des ganzen Films immer eine musikalische Untermalung vorhanden ist, welche eine grandiose Atmosphäre erschafft.
Der Film wurde komplett in Schwarz Weiß gedreht, abgesehen von den Interviewszenen mit dem Russen, diese sind in Farbe. Das Ganze wirkt dadurch sehr experimentell und weiß ein wenig an Tetsuo zu erinnern, zumindest von der Machart. Andrey Iskanov ist auch bekennender Tsukamotofan weshalb es klar, dass Iskanov seine Inspiration von Tsukamotos Erstling bekommen hat.
Kommen wir abschließend noch zu der Härte des Films. Diese setzt sich aus drei Bestandteilen zusammen. Zum einen aus dem Hintergrund des Films, all diese Sachen sind wirklich passiert und sind Teil unserer Vergangenheit. Zum anderen trägt die lange Laufzeit zur Härte bei, da man nach den 4 ½ Stunden wirklich am Ende ist und an dem Wesen Menschen wirklich zweifelt. Abschließend natürlich noch die Effekte an sich, welche zwar das Nonplusultra sind aber wirklich gut aussehen und vorallem durch den S/W-Looks des Films noch viel mehr zur Geltung kommen. Somit dürfte POAK durchaus auch zu den härtesten und kranksten Filmen zählen die je gedreht wurden.
Fazit: Experimenteller Film der sicherlich nicht jedem gefallen wird und vor allem durch die lange Laufzeit abschreckt. Wer allerdings mit Nails und Visions of Suffering was anfangen konnte, kann hier durchaus einen Blick riskieren.
Wertung fällt weg, da dieser Film entweder gehasst oder geliebt wird. Ich liebe ihn und bin begeistert von dem Genie eines Andrey Iskanovs!