Killerhaus - Horror der grausamsten Art

    • Teilweise kann ich Doom da schon verstehen. Es gibt einige Filme die ich mir auf Blu Ray oder DVD gekauft habe, die ich dann aber richtig toll fand und gerne eine Special Edition davon gehabt hätte. Das Problem ist halt nur, dass du beim kauf meistens nicht weisst, ob der Film was taugt oder nicht.





    • Killerhaus - Horror der grausamsten Art
      (Crawlspace)
      mit Klaus Kinski, Talia Balsam, Barbara Whinnery, Carole Francis, Tane McClure, Sally Brown, Jack Heller, David Abbott, Kenneth Robert Shippy, David Schmoeller
      Regie: David Schmoeller
      Drehbuch: David Schmoeller
      Kamera: Sergio Salvati
      Musik: Pino Donaggio
      keine Jugendfreigabe
      USA / 1986

      Nach außen hin scheint Dr. Karl Gunther ein relativ normaler Vermieter zu sein. Doch hinter der etwas schüchternen Fassade des einstigen Mediziners verbirgt sich Grausames: Der Sohn eines exekutierten NS-Arztes ist süchtig danach zu töten. Denn nur wenn er mordet fühlt er sich lebendig. Durch die Luftschächte seines Appartement-Hauses beobachtet er seine ahnungslosen Mieterinnen, studiert ihre Gewohnheiten und wartet auf den richtigen Zeitpunkt, eine nach der Anderen zu töten. Als die hübsche Studentin Lori ihre neue Wohnung im Haus des Wahnsinnigen bezieht, ahnt sie nichts von dessen Blutgier.


      Der deutsche Filmtitel dieses 1986 erschienenen Werkes ist wirklich sehr treffend, auch wenn sich der vorhandene Horror nicht durch explizite Gewaltdarstellungen zu erkennen gibt. "Killerhaus" ist vielmehr ein kleiner-und kruder Horror-Thriller, in dem eigentlich gar nicht viel passiert und sich der aufkommende Horror auf sehr subtile Art zu erkennen gibt. Einmal mehr ist nämlich die Fähigkeit des Zuschauers gefragt, sich in die Lage der jungen Frauen zu versetzen, die in dem betreffenden Mietshaus wohnen und nichts davon ahnen, das ihr Vermieter eine dunkle Vergangenheit hat. Die Hauptrolle des Dr. Karl Gunther hätte man kaum besser besetzen können, denn Klaus Kinski brilliert als offensichtlich psychophatisch veranlagter Sohn eines ehemaligen KZ-Arztes, scheint ihm die Figur doch geradezu auf den Leib geschneidert. Und so wird man auch streckenweise mit der Nazi-Thematik konfrontiert, wobei die entsprechenden Passagen das Thema lediglich oberflächlich anschneiden. Im Vordergrund steht vielmehr die kranke Neigung der Hauptfigur, die ständig den inneren Zwang verspürt junge Frauen zu töten, um danach beim russischen Roulette das eigene Schicksal von einem Revolver abhängig zu machen.

      Das Szenario zeichnet sich nicht gerade durch ein hohes Tempo aus, vielmehr offenbart sich von der ersten bis zur letzten Minute eine eher beschauliche Erzähl-Struktur des Ganzen, was manche Leute eventuell schon als etwas langatmig bezeichnen würden. Hinzu kommt auch noch der Aspekt, das sich auch ansonsten recht wenig ereignet, was ich persönlich aber keinesfalls als negativ empfunden habe. "Killerhaus - Horror der grausamsten Art" zeichnet sich vielmehr durch eine ziemlich dichte-und klaustrophobische Atmosphäre aus, die an diversen Stellen auch für eine angenehme Gänsehaut sorgen kann. So entfaltet das Geschehen trotz vorhandener Ereignislosigkeit phasenweise eine äußerst hohe Intensität und wenn man sich dabei auch noch in die Lage der Opfer versetzen kann, dann bekommt man es mit einem durchaus gelungenem Film zu tun, der sehenswerte Kost anbietet.

      Als Höhepunkt ist sicherlich das wie immer überzeugende Schauspiel von Klaus Kinski anzusehen, Mimik und Gestik der Schauspiel-Legende sind nämlich wie immer absolut treffend, so das auch kleinere Szenen nachhaltig im Gedächtnis hängen bleiben. Man sollte von Beginn an wissen auf welche Art von Film man sich hier einlässt, denn Freunde temporeicher-und blutiger Inszenierungen werden nicht auf ihre Kosten kommen. Dafür dürften jedoch die Liebhaber des subtilen Horrors durchaus zufrieden sein und die streckenweise grandiose Grundstimmung tut ihr Übriges, um hier ein insgesamt sehr stimmiges Gesamtbild zu zeigen. Wenn man dazu noch den in Kinskis Gesicht erkenntlichen Wahnsinn aufflackern sieht weiß man manchmal gar nicht so genau, ob der grandiose Mime hier nur eine Rolle spielt, oder ganz einfach seine eigene Persönlichkeit zum Besten gibt. Geht der ehemals exzentrische Schauspieler doch eine regelrechte Symbiose mit seiner Rolle ein, wodurch der von ihm gespielte Charakter umso authentischer-und glaubwürdiger erscheint.

      Manch einer sieht in "Killerhaus - Horror der grausamsten Art" einen langatmigen-und ereignislosen Film, für mich handelt es sich jedoch um einen wirklich gelungenen Genre-Beitrag, der einmal mehr die These unterstützt, das nicht immer nur Blut und Härte den Unterhaltungswert eines gelungenen Horrorfilms bestimmen. Regisseur David Schmoeller hat hier einen herrlich atmosphärischen kleinen Sicko auf den Weg gebracht, der auch nach fast drei Jahrzehnten immer noch zu faszinieren weiß. Ein grandioser Hauptdarsteller, eine tolle Atmosphäre und eine herrlich krude Geschichte reichen vollkommen aus, um dem Betrachter einen subtilen Horror-Thriller zu präsentieren, den man sich auf jeden Fall anschauen sollte.


      Fazit:


      Auch wenn "Crawlspace" wie der Film im Original heißt zumeist eher maximal durchschnittliche Bewertungen nach sich zieht, konnte das Werk mich absolut überzeugen. Ich kann es aber auch durchaus nachvollziehen, wenn die Geschichte vor allem die jüngere Generation nicht wirklich anspricht, denn in der heutigen Zeit wird ja bekanntlicherweise mehr Wert auf SFX und jede Menge Tempo gelegt und beides hat dieser Film nun einmal nicht zu bieten.


      [film]7[/film]
      Big Brother is watching you


    • Alternativer Titel: Crawlspace, Killer House
      Produktionsland: USA
      Produktion: Charles Band
      Erscheinungsjahr: 1986
      Regie: David Schmoeller
      Drehbuch: David Schmoeller
      Kamera: Sergio Salvati
      Schnitt: Bert Glatstein
      Spezialeffekte: -
      Budget: -
      Musik: Pino Donaggio
      Länge: ca. 80 Min
      Freigabe: FSK Keine Jugendfreigabe
      Darsteller: Klaus Kinski, Talia Balsam, Barbara Whinnery, Carole Francis, Sally Brown, Jack Hiller, David Abbott, Kenneth Robert Shippy, Jack Heller, Tane McClure, Joyce Van Patten


      Inhalt :

      Karl Gunther ist der Hausmeister eines Mietshaus in New York und vermietet ausschließlich an junge, hübsche Frauen.
      Keine der Mieterinnen hat auch nur den kleinsten Schimmer welches dunkle Geheimnis der leicht unheimliche, aber stets hilfsbereite und freundliche Hausverwalter vor ihnen verbirgt.
      Gunther ist nämlich der Sohn eines KZ-Arztes, der im Dachgeschoss die unmenschlichen Experimente seines Vaters aus Ehrfurcht und Liebe zu ihm fortführt.

      Durch ein schier endloses Lüftungsschacht-Labyrinth beobachtet Gunther die jungen Frauen bei ihrem täglichen Leben und einige der früheren Mieterinnen hat er schon erfolgreich nach dem Leben getrachtet.

      Nach jedem Mord spielt Gunther russisches Roulette und wenn er erneut überlebt ist dies seine Bestättigung sein mörderisches Werk fortzuführen.
      Als die Studentin Lori neu in das Haus einzieht ist sie zunächst erfreut eine große Wohnung in dieser niedrigen Preisklasse gefunden zu haben.

      Doch schon bald hört sich seltsame Geräusche aus den Lüftungsschächten und füllt sich nicht mehr wirklich wohl oder sicher.
      Schon kurze Zeit später steht ein Mann namens Josef Steiner vor ihrer Tür um Informationen über Karl Gunther von ihr zu erhalten.
      Steiner ist sich sicher das Gunther vor Jahren für den Tod seines Bruders verantwortlich war, da er sich selbst als Todesengel sieht der unwillkürliche Euthanasie betreibt.
      Karl Gunther scheint allen anderen aber immer einen Schritt voraus zu sein und neben John Steiner befindet sich nun auch Lori in tödlicher Gefahr.

      Trailer :


      Meinung :

      Regisseur David Schmoeller(TOURIST TRAP, PUPPETMASTER, NETHERWORLD) hat mit CRAWLSPACE einen recht gelungenen Horror-Thriller gedreht, der durch seine urban-klaustrophobische Atmosphäre zu überzeugen weiß.
      Wenn man weiß das Charles Band hier - wie schon bei einigen anderen Filmen von Schmoeller - als Produzent tätig war, ist man teils sogar überrascht das kein hahnebüchener Trash-Unfug dabei rausgekommen ist.
      Das es sich bei CRAWLSPACE um eine US-italienische Co-Produktion handelt schlägt sich sichtlich im Look des Films nieder, da er von der artifiziellen Ausleuchtung und den Farbenkompositionen sehr an die Spät-Gialli der End-80ger erinnert.
      Dies wirkt sich durchaus positiv auf das Gesamtbild des Films aus und der Film gewinnt durch genau diesen Look an Eigenständigkeit.

      Durch die langsamen, ausgedehnten Kameraahrten in CRAWLSPACE wird die Ästhetik der Gialli-Filme kinematographisch erneut aufgegriffen.
      Dies verwundert wenig, denn hier war kein geringerer als Sergio Salvati am Werk, der vorallem durch seine Arbeiten als Kameramann bei ÜBER DEM JENSEITS, WOODOO - DIE SCHRECKENSINSEL DER ZOMBIES, DAS SYNDIKAT DES GRAUENS, EIN ZOMBIE HING AM GLOCKENSEIL, DAS HAUS AN DER FRIEDHOFSMAUER oder THE RIFFS überzeugen konnte.

      Um die italienische Crew zu komplettieren hat man sich für die musikalische Untermalung keinen geringeren als Pino Donaggio an Land gezogen, der dem Genre-Fan aufgrund seiner Scores zu WENN DIE GONDELN TRAUER TRAGEN, DAS TIER, CARRIE, DRESSED TO KILL, TOURIST TRAP oder PIRANHA (1978) definitic bekannt sein wird!
      Donnagio hat auch bei CRAWLSPACE wieder exzellente Arbeit geleistet und eine dichten, atmosphärischen Soundtrack beigesteuert, der die gegenwärtige Spannung nochmal unterstreicht und den Bildkompositionen schmeichelt.
      Ein Stück der Filmmusik, das den Namen "Hebrew Lament" trägt und immer zum Einsatz kommt wenn Gunther in sein Tagebuch schreibt, wurde später sogar von der Post-Hardcore Band "Neurosis" gesampelt bzw. neuinterpretiert.




      Sicherlich hat man in den 70ger und 80ger Jahren schon wesentlich härtere, blutigere Effekte als in CRAWLSPACE gesehen, doch die FX die zum Einsatz kommen sind alle grundsolide und realistisch inszeniert - die Konsistenz und intensive, rote Farbe des Blut kann überzeugen und erinnert auch wieder stark an die Gialli.
      Die Spezialeffekte wurden hier nicht von einem Italienern umgesetzt, sonder von dem Amerikaner John Carl Buechler.
      Buechler sollte den Horror-Fans ein Name sein, da er mit seinen Effektarbeiten schon Nominierungen und Preise für Filme wie FROM BEYOND, RE-ANIMATOR, HATCHET und auch die FX für Filme wie HARD ROCK ZOMBIES, TROLL, DOLLS, PRISON oder NIGHTMARE ON ELM STREET 4.
      Als Regisseur war Buechler übrigens auch tätig und hat bei u.a TROLL, CELLAR DWELLER, GHOULIES 3 oder FREITAG DER 13. VII auf dem Stuhl platzt genommen.

      Auch wenn der Zuschauer kurz vor dem Finale nochmal ins Boxhorn gejagt wird, sollte Von der Story nicht zuviel erwartet werden, da es hier keine unvorhergesehenen Twist oder große Überraschungen zu sehen gibt.

      Fans von Thrillern mit Slasher-Versatzstücken kommen hier aber trotz einer recht dünne Story und einem gemächlichem Inszenierungstempo allemale auf ihre Kosten.
      Die relativ kurze Laufzeit von 77 Minuten ist dem Film sehr dienlich, so das pauschal gesehen beim Zuschauer keine Langeweile aufkommt und der Spannungsbogen konstant bleibt.

      Was sich auf den Filmgenuss positiv auswirkt ist die klaustophobisch-unterkühlte Grundstimmung die durch die engen Lüftungsschächte perfekt verstärkt wird.

      Wenn bei CRAWLSPACE ein Blick in die Liste der Aktuere geworfen wird, fällt natürlich als erstes auf das die Hauptrolle von Klaus Kinski,dem Enfant terrible unter den deutschen Schauspielern bekleidet wird.
      Auch wenn Schmoeller einige erhebliche Probleme mit Kinski beim Dreh hatte und unser Klaus hier nicht in gewohnter Höchstform ist, wird CRAWLSPACE als Gesamtprodukt zweifelsohne von seinem Schauspiel getragen.
      Durch seine exzentrisch-verrückte Art mit seinem leicht wirren Haar bringt Kinski in CRAWLSPACE die intensivste Präsenz auf den Bildschirm!

      Der weibliche Gegenpart zu Kinski wird souverän von Talia Balsa verkörpert, welche vorwiegend in TV Filmen und Serien mitspielte.
      Die anderen Darsteller im Film - die vorwiegend weiblich sind - können mit ihren Schauspielkünsten zwar keinen vom Hocker hauen, aber für einen Horror-Thriller der in der B-Liga spielt sind ihre Leistungen befriedigend bis ausreichend.
      David Schmoeller hat es sich nicht nehmen lassen als abgewiesener Mietinteressent selbst vor die Kamera zu tretten - ich selbst vermute er tat dies nur weil er so Kinski als Arschloch titulieren konnte ohne das es weiteren Ärger nach sich zog.

      Auch wenn die Charakterzeichnung leicht stereotypisch daherkommt stellt dies kein zu großes Manko dar das den Filmgenuss beeinträchtigt oder gar in die Ungenießbarkeit abdriften lässt.
      Da der Film aus dem Jahr 1986 stammt sollte man sich bei den Frisuren und der Mode auf einige Fauxpas einstellen, die aber die Retro-Fans wiederum voll begeistern dürften.

      Unterm Strich bleibt ein Horror-Thriller der zu unterhalten weiß und den man sich ruhigen Gewissens ansehen kann !

      6,5 von 10 neuen Mieterinnen