Alternativer Titel: Goodbye Children / Originaltitel: Au revoir les enfants
Produktionsland: Frankreich, Italien, Deutschland
Produktion: Louis Malle
Erscheinungsjahr: 1986
Regie: Louis Malle
Drehbuch: Louis Malle
Kamera: Renato Berta
Schnitt: Emmanuelle Castro
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: -
Länge: ca. 100 Minuten
Freigabe: FSK 6
Darsteller: Gaspard Manesse, Raphael Fejtö, Francine Racette, Stanislas Carré de Malberg, Philippe Morier-Genoud, François Berléand, François Négret, Peter Fitz, Pascal Rivet, Benoît Henriet, Richard Leboeuf, Xavier Legrand
Inhalt:
Frankreich 1944. Neugierig beobachtet Julien die drei neuen Mitschüler. Vor allem ist er von Bonnets geheimnisvoller Art fasziniert. Die Neugier ist berechtigt - Bonnet ist Jude. Ein Geheimnis, das zu einer behutsamen Freundschaft führt. Doch eines Tages dringt die Realität von Krieg und Besatzung auch in die kleine, beschützte Welt der Schule ein. Unschuldig und hilflos sind die Kinder der Gestapo ausgeliefert.
Trailer:
Kritik:
Ein Junge sticht sich mit dem Zirkel in die Hand, bis etwas Blut rauskommt.
„Das tut doch überhaupt nicht weh.“
Die Darsteller spielen wie aus dem Leben gegriffen und sie sind absolut sympathisch, insbesondere die Kinderbesetzung. Gaspard Manesse spielt hier den ca. 11 jährigen Hauptdarsteller, in dem sich der Regisseur auch rein lebt und durch des Jungens Erlebnisse hier aufzeigt, was er selbst in dem Alter miterlebt hat. Für Manesse war es das Filmdebüt, wobei er sehr gut spielt, worauf er noch in dem hierzulande bis dato leider nicht Veröffentlichten „Jugendsünde“ eine 2.Filmrolle hatte. Raphael Fejtö spielt den Juden und besten Freund von Menesse ebenfalls herausragend und für ihn bleib es bei dieser einen Filmrolle. Mit dabei der Junge François Négret, der noch einige weitere herausragende 80er Filmrollen hatte, wie in Lärm und Wut oder „Weiße Hochzeit" zu sehen.
Die Dialoge sind hart und witzig, so beschimpfen sich die Kinder „Schweinekopf“ oder „Affenarsch“, das wirkt sehr frech und real. Zu sehen ist wie einer der Jungs ins Bett pullert und dafür von den anderen schikaniert wird. Die beiden jungen Hauptdarsteller sind auch die schlausten der Schule. Aus gegenseitiger Konkurrenz wird Freundschaft, aber auch mit Rangelei untereinander, aber die beiden verbindet etwas. Auch wenn „Auf Wiedersehen, Kinder“ gar nicht mal so sehr auf die emotionale Schiene drücken soll, so schafft er es dann doch im Finale richtig ergreifend zu werden. Was lediglich fehlt ist ein Soundtrack, dass verhindert hier lediglich die volle Punktzahl, wenn gleich die Jungs am Klavier einiges stimmig hören lassen.
Der Ober-Priester dieses katholischen Internats hält also Juden unter anderem Namen versteckt. So kommen auch die Nazis und nehmen die Schule nicht unerwartet hoch. Zu sehen ist aber auch, dass die Kirche an sich Gleichheit der Menschen predigt, aber es nicht umsetzt, wenn ein Priester die Taufe verwährt. Dabei ist gut zu sehen, dass die Einschüchterungstaktik damals im 3.Reich funktioniert hat. Ein Film von Charlie Chaplin wird den Kindern vorgespielt, die sich drüber amüsieren. „Schau mal der mit dem Bart“ (Eine unmissverständliche Anspielung auf Adolf Hitler.)
Der Film ist nicht besonders spektakulär, er unterhält aber mit seinen herausredenden und authentischen Darstellern, sowie mit einiges an Witz und auch die kühle Atmosphäre ist ansprechend. Zudem ist Auf Wiedersehen, Kinder optisch Zeitlos, den man die 80er nicht ansieht, wohl auch weil der Film ja in den 40er Jahren spielt.
Die Szene zum Finale ist besonders markant, wenn ein Freund unabsichtlich verraten wird. Gefolgt von dem Satz: "Sie hätten mich sowieso erwischt". Das herausragendste ist aber sicher der erschreckende und sarkastische Schluss des Ober-Priesters (gespielt wird der echte "Père Jacques de Jésus" - siehe wiki): Auf Wiedersehen Kinder, bis bald.
Regisseur Louis Malle verarbeitet hier sein eigenes Kindheitserlebnis während der deutschen Besetzungszeit in einem katholischen Internat Frankreichs wieder.