Produktionsland: USA, Jugoslavien
Produktion: Joseph Calamari, Menahem Golan, Tom Karnowski, Stan Lee
Erscheinungsjahr: 1990
Regie: Albert Pyun
Drehbuch: Stephen Tolkin, Lawrence Block, Stephen Tolkin
Kamera: Philip Alan Waters
Schnitt: Jon Poll
Spezialeffekte: Branko Repalust
Budget: ca. 10.000.000$
Musik: Barry Goldberg
Länge: ca. 90 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Matt Salinger, Ronny Cox, Scott Paulin, Ned Beatty, Darren McGavin, Michael Nouri, Kim Gillingham, Melinda Dillon, Bill Mumy, Francesca Neri, Carla Cassola, Massimilio Massimi
Inhalt:
Es ist das Jahr 1944 – Steve Rogers ist verzweifelt, weil er den physischen Aufnahmetest zur Army nicht bestanden hat. Aus Verzweiflung meldet sich Steve freiwillig für ein extrem geheimes militärisches Experimentierprogramm der US-Regierung, welches „Operation Re-Birth“ heißt. Durch ein Wunderserum werden ihm die Kräfte 100-fach verstärkt. Er springt als „Captain America“ im Einsatz mit dem Fallschirm ins feindliche Gebiet. Doch im Einsatz steht er einem genetischen Supermenschen gegenüber, dem Red Skull, dem ultimativen Agenten der Nazis und ebenfalls ein Produkt des Supersoldatenserums.
Trailer:
Kritik:
Der Beginn ist recht verstörend wenn von Soldaten auf die Eltern eines Jungen geschossen wird, wo man des Jungens Kopf festhält, damit er es sieht wie die Eltern erschossen werden. Der Junge wird für sehr intelligent gehalten, deswegen wird er von Nazis für Experimente genutzt. Die Story ist ziemlicher Blödsinn. Der Beginn mit amerikanischen kleinbürgerlichen Spießerleben und fetten Knutscher zu beginn wirkt teilweise schon unfreiwillig komisch, es wird jedenfalls niemanden zu Tränen rühren so oberflächlich wie es von statten geht, was ganz anders gewollt war.
Oh mein Gott, dieser Film kann doch nicht ernst gemeint sein, so schlecht, dass er nicht Kino tauglich ist. Es ist unfassbar wie ein Freiwilliger hier zu Captain America wird, dass hätte man nicht schlechter und schneller hinbekommen können. So wird ein Saboteur der SS schnell versuchen das Experiment zu stoppen und mit einer Knarre „Heil Hitler“ rufen, worauf der Freiwillige während des beginnenden Experimentes schon vom Stuhl aufsteht und plötzlich bereits Captain America ist, so selbstverständlich als ob er es schon Jahre wäre. Zwar kann man drüber schmunzeln, aber zum kaputtlachen reicht es trotzdem nicht. Zumindest die Action ist ganz lustig und dem Trash dienlich, wenn Captain America mit seiner Wurfscheibe ganze Explosionen auslösen kann und unter dieser Wurfwucht Wachtürme wie Kartenhäuser zusammen fallen. Die Maskerade des Captain America sieht sehr gut aus, aber die des Bösewichts ist äußerst künstlich. Die Darsteller spielen durchweg ernst, was hier einfach nicht passt, es fehlt vom Dialog her an Humor. Man kann dem Film aber bescheinigen, dass man wenigstens eine nachvollziehbare Geschichte serviert. Das Captain America im Eis eingefroren ist, kommt ab Minute 30 als Entstehungsgeschichte so richtig zur Geltung und somit gibt es insgesamt eine Erklärung für das Erscheinen des Superhelden. Bei der aktuellen Neuverfilmung wird dies zu Beginn nicht erklärt und trotz der enormen Spiellänge steigt man zu Beginn genau an diesem Punkt (nach 30 Minuten) hier ein und man erhält bei der Neuverfilmung keine Entstehungsgeschichte, die es hier immerhin gibt, auch wenn der 90er Captain America ansonsten kaum besser ist.
Dem insgesamt doch schlechten Gesamteindruck passt sich auch die Sounduntermalung an, die sich oft anhört wie ein stark leierndes Tape. Die Kulissen sehen sehr blass aus, so sieht gewiss keine Comicverfilmung aus. Was hier überhaupt nicht gelingt ist, dass kein Gefühl oder Stimmung rübergebracht wird, was womöglich mehr am Regisseur als an der noch brauchbaren Besetzung liegt. Der Ablauf ist zudem zu langweilig und man muss aufpassen nicht einzudösen und das bei einer Comicverfilmung. Mit den Effekten hält man sich viel zu sehr zurück. Erst das letzte Drittel weckt endlich mal Interesse, wenn es um eine Befreiung durch Captain America geht, dabei muss man schon hartnäckig sein, überhaupt soweit zu kommen. Sehr trashig schaut lediglich eine mutierte Reisenratte aus, die nicht mal Fell trägt, aber das war es auch schon an gescheite Mutationen. Das hoch loben des amerikanischen Präsidenten ist im Film furchtbar. Mehr Amerikanismus als hier kann man kaum verbreiten. Die Superkräfte sind zudem arg eingeschränkt und selbst der alte Präsident kann bei den Faustkämpfen mithalten und wenn einmal geschossen wird, dann schießt der Bösewicht immer daneben. Zwar ist dies wohl noch ein Tick besser als wenn der Superheld unantastbar ist, aber mit Superhelden hat das hier nichts zu tun.
Regisseur Albert Pyun ist dafür bekannt gewurden, in den 80er und 90er Jahren einen hintersten Videotheken Schnonsens nach dem anderen geliefert zu haben. Ein fast talentloser Regisseur also, dessen Filme heute zumeist völlig in Vergessenheit geraten sind. Beginnend mit dem schwachen The Sword and the Sorcerer. Sein persönliches Highlight dürfte noch der langweilige aber atmosphärische 80er „Cyborg“ gewesen sein. Captain America wirkt wie ein Homemade Film, selbst die Asylum Produktionen machen das Heute teilweise etwas besser.