Originaltitel: Hunger Games
Produktionsland: USA
Produktion: Louise Rosner, Robin Bissell, Suzanne Collins, Nina Jacobson, Jon Kilik
Erscheinungsjahr: 2012
Regie: Gary Ross
Drehbuch: Suzanne Collins (Roman), Gary Ross
Kamera: Tom Stern
Schnitt: Christopher S. Capp, Stephen Mirrione, Juliette Welfling
Spezialeffekte: Sheena Duggal
Budget: ca. 75.000.000$
Musik: T-Bone Burnett, Danny Elfman
Länge: ca. 142 Minuten
Freigabe: FSK 12
Darsteller: Jennifer Lawrence, Elizabeth Banks, Josh Hutcherson, Liam Hemsworth, Woody Harrelson, Stanley Tucci, Amandla Stenberg, Willow Shields, Isabelle Fuhrman, Donald Sutherland, Alexander Ludwig, Toby Jones
Inhalt:
In einer nicht allzu fernen Zukunft: Nach der Apokalypse ist aus dem zerstörten Nordamerika der totalitäre Staat Panem entstanden, das Kapitol regiert das hungernde Volk mit Härte und Schrecken. Um seine Macht zu demonstrieren, veranstaltet das Regime jedes Jahr die brutalen "Hungerspiele": 24 Jugendliche, je ein Mädchen und ein Junge aus Panems zwölf Distrikten, müssen in einem modernen Gladiatorenkampf antreten, den nur einer von ihnen überleben darf. Als ihre kleine Schwester Prim für die Spiele ausgelost wird, nimmt die 16-jährige Katniss freiwillig ihren Platz ein. Der zweite Kandidat aus Katniss' Distrikt ist Peeta, den sie seit ihrer Kindheit kennt. Kurz bevor das perfide Turnier beginnt, gesteht Peeta Katniss seine Liebe. Doch das Kapitol macht sie zu Todfeinden...
Trailer:
Kinostart in Deutschland: 22.03.2012
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 30.08.2012
Kritik:
Wenn erst die Bücher gelesen werden sollten, um den Film vollends zu verstehen, dann ist hierbei wieder eine Panne bei diesem neuesten Hollywood Knaller am Blockbusterhimmel geschehen. Nicht desto trotz ist die Grundgeschichte sehr einfach gestrickt, somit man die Bücher keinesfalls lesen muss, nur für denjenigen interessant, um auch jede Kleinigkeit des Films zu verstehen. Inhaltlich wird hier nämlich eh nichts geliefert, außer, dass es irgendwann gegen Ende um die Kampfspiele der Kinder geht, worauf der Film im Verlauf immer weiter vertröstet.
Die Tribute Von Panem hat aktuell eine herausragende Bewertung bei der imbd (8/10), die wieder wie zur Zeit häufig, sehr unerklärlich ist, wohl weil vor der Premiere schon lange abgestimmt werden kann. Denn vorweggenommen, anders als Twilight oder die späteren (erwachseneren) Potterfilme ist Tribute von Panem gewiss nicht, wo genau derselbe postmoderne Teenager-Stil angewendet wird. Die Filmkritiker besprechen zudem in Massen in ihren Rezensionen einen gelungen Film, um die herausragende Bewertung der imbd in den Kritiken mit einzuarbeiten, auch um ihr Publikum nicht zu verprellen, denn dies bedeutet zwangsläufig das Ende des Ansehens, Zuspruchs oder gar seiner Karriere, wie Franc Tausch von FilmKritikTV als Bsp., worüber ich aber keine Gedanken verschwenden muss. Nun zum Film.
Der „Running Man“ der verkitschten modernen Zeitepoche! Zumindest ist die Geschichte eigentlich die Selbe wie damals mit Schwarzenegger, nur ohne ersichtliche Action und mit anderem Schauplatz eines Waldgebietes.
Die Geschichte wirkt zu Beginn ein bisschen abgefahren und interessant. Nach geglücktem Start artet es aber in einer postmodernen Modeshow mit buntesten und schrägsten Kostümen aus. Stylisch ist der Film für die modern ausgerichteten Zuschauer sehr ansprechend. Jennifer Lawrence (Winter's Bone) hat sogar denselben Schlafzimmerblick parat wie Kristen Stewart. Sie ist zumindest gut besetzt, im Gegensatz zum extrem blassen Hoshiiii Hutcherson an ihrer Seite. Ich mochte den Typ noch nie, schaute total verkitscht aus, egal ob bei Reise zum Mittelpunkt der Erde, Mitternachtszirkus oder beim spießbürgerlich Hollywood gefeierten Kids Are All Right zuletzt. Allerdings hat er nie zuvor so blass gewirkt wie hier, kann mir nur schwer vorstellen, dass er bei diesem Auftreten die Mädchenherzen erobern konnte, dann hätte er schon so wirken müssen wie bei seinen bisherigen Rollen. Denn er verschmilzt im wahrsten Sinn in der Hintergrundkulisse, so blass wirkt er. Er ist eine absolute Fehlbesetzung, da er nicht mal von der Optik ansprechen dürfte. Allgemein sind alle Kinder oder Teenager in dem Film blass, mit Ausnahme der hübschen Hauptdarstellerin, die man aber auch nicht schauspielern sieht. Die älteren Nebencharaktere sind einzig überhaupt als Schauspieler hier zu bezeichnen, die gehen soweit in Ordnung. Isabelle Fuhrman (Orphan) auf die ich mich von der Besetzung her gefreut habe, bekommt hier leider kaum Spielzeit.
Peinliche Szenen gibt es im Verlauf einige. Jennifer Lawrence verpasst beim Training für den großen Kampf mit ihrem ersten Schuss das Ziel um einiges. Somit gibt es Gelächter und die Herumstehenden widmen sich nun verständlicherweise anderen Dingen zu. Ihren 2.Schuss sieht somit keiner, den sie plötzlich mittig als Volltreffer vorweisen kann. Seltsamerweise ist sie innerhalb von wenigen Sekunden von einem Fehlschützen zur Meisterschützen mutiert, wie auch immer das sein kann, dass funktioniert nur im heutigen Hollywood. Beschämend in dieser Szene auch, dass Jennifer Lawrence, weil sie nicht mehr die Aufmerksamkeit hat nun innerlich ersichtlich zickig wird, indem sie ein Pfeil in Richtung der sich gerade am Buffet bedienenden Gäste, in einem aufgetafelten Schweineapfel schießt. In diesem Fall hätte man ihr (wahrlich) mal eine langen können. Wenn diese Szene wenigstens frech rüber kommen würde, dann könnte man drüber schmunzeln, aber so nicht. Dafür wird sie für diese dummfreche Aktion noch unfassbar belohnt und bekommt eine 11/10er Bewertung bei der Jury im Film. Nicht nur das, sie wird nun zum alles umfeierten Superstar, weil sie einen Treffer beim Bogenschiessen gesetzt hat. Unglaublich, aber wahrhaftig hier zu sehen. Nach dieser Meisterleistung kommt es zur Modenshow sondergleichen und die nun von alle umfeierte Jennifer Lawrence, schaut in einem bezaubernd schönem rotem Kleid(?) noch berauschender aus. Hier geht das nun ums dumm verkaufen, des wahrscheinlich schon stupide dasitzenden Zuschauers. Die Grundgeschichte kommt nicht voran, bis zum letzten Drittel wird man stetig im Dialog auf die nun stattfindenden „Hunger“ Spiele vertröstet und sonst passiert einfach nichts aufredendes, auch wenn es nicht richtig langweilig wird, da die optische Freak-(Mode)show und einige Stimmungsmache noch bei Laune halten. Dennoch passiert selbst beim ersten Twilight inhaltlich mehr als hier. Es wird Zeit damit verplempert stetig einen Countdown runter zu zählen, einmal sogar gemächlich von 50 an rückwärts auf 0. Dabei kommen Erinnerungen an die Entscheidungsshows von DSDS oder diverse Live-Game-Shows auf, so wie bei dem ehemaligen Sender 9Live zu sehen. Wenn es dann endlich mal losgeht und die Kinder sich spät in der 3. Filmhälfte abschlachten, dann hält man natürlich nie richtig drauf, was kaum zu erwarten war. Nervig ist, dass man nicht mal was vom Kampf hört, dafür wird nur ein gruseliger Sound (über-)gespielt und mit der Kamera auch noch plötzlich ziemlich unnatürlich gewackelt. Es ist höchstens mal zu sehen, wie ein kleines Taschenmesser in der Nahansicht in irgendeinem Klumpen steckt. Emotionen oder ein mitfiebern sind gewiss nicht gegeben. Somit das große Tamm Tamm vor den ersten Kampf alles nur künstlich erzeugte Spannung ist, es entlädt sich dann in einem peinlichen Schnittgewitter, wo man sich für richtig Fremdschämen muss. Wie viele Kinder bei den Spielen nun gestorben sind, sieht man nicht (wie bei Battle Royale), sondern erfährt man nur von den Moderatoren der Show. Die Kämpfertypen nimmt man den jungen Darstellern jedenfalls kein bisschen ab, sie wirken weich und Castingshow reif, wie bei Twilight und Harry Potter, ganz genau so. Dialoge wie „Sie ist praktisch schon tot“ oder „Leg sie um“ werden sanft gesprochen und wirken unfreiwillig komisch, da jegliche Härte fehlt. Es wird bei den Actionszenen anhand sehr unübersichtlicher, schnellster MTV Videoclip Schnittszenen alles vorenthalten, was hier besonders ärgerlich ist, denn da hat Twilight sicher mehr zu bieten, wie auch bei den Kreatureffekten gegen Ende, die hier nur sehr schwach zur Geltung kommen. Die Revolte im Finale ist absolut vorhersehbar, die gewollten Emotionen sollen dabei sehr ersichtlich stark zur Geltung kommen, was aber komplett in die Hose gegangen ist, da alle Charaktere extrem oberflächlich gezeichnet sind und die Helden unantastbar bleiben. Wäre wie bei Twilight noch akzeptabel, wenn man mit dem Opfer gegen Ende nicht eine Revolten auslöst, die Emotionen beim Zuschauer erzeugen müssen und nicht wie aus der Luft gegriffen nur bei einigen Film-Charakteren eines Distrikts hervorbechen. Bei dieser Szene kann man allerdings schon mal kräftig ins Gelächter kommen. Schnullerpuppe Jennifer Lawrence, die Martyrerin. Muuuuuuuuuuhaaaaaaahaaaaaaa
Das lustigste ist hier aber die eingerührte schnulzige, unnahe Liebesgeschichte zum Schluss, das ganze Ende ist schlicht weg mit das schlechteste was ich je bei einer großen Kinoproduktion gesehen habe, da fehlen mir schlicht die Worte. Das hat man wohl so gedreht, damit es noch Fortsetzungen gibt. Da kommt man echt ins feiern wie hirnverbrannt Hollywood geworden ist. Wer Twilight und Harry Potter (späteren Teile) zuvor gesehen hat und mochte, darf sich Die Tribute Von Panem keinstenfalls entgehen lassen.
Muuuuuuuhaaaaaahaaaaa
Tribute von Panem ist absolut gemalt für einen Veriss, weil er genug Stoff dafür liefert, so wie Avatar zuvor, er ist zumindest aus meiner Sicht dann trotzdem nicht so langweilig wie manch anderer aktueller Schrott aus Hollywood, dass ist wirklich ein positiv zu erwähnender Punkt beim Gesamteindruck, er hat tatsächlich trotz der langen Spielzeit keine richtigen Längen, selbst wenn inhaltlich sehr wenig passiert. Er wirkt sogar sehr entspannend wie Twilight einst. Wahrscheinlich liegt es mehr an Jennifer Lawrence selbst, die mit stetigen Schlafzimmerblick zu überzeugen weis. Das Highlight ist, wenn ihr ein Bienenkorb hingehangen wird, den sie auf einen Baum befindlich runter werfen muss, die einzige Kampf-Aktion von ihr. Hinzu kommt die gelungene Atmosphäre im Waldgebiet, auch wenn es B-Horrorfilme in Massen genau so hinbekommen, so dass ich mich während des ganzen Films mit passender Sounduntermalung zumindest wohl gefühlt habe. Allemal besser als eine rein künstliche Umgebung, auch wenn diese zu dem Ablauf besser gepasst hätte, dann wäre der Film bei mir aber ganz sicher noch schlechter weggekommen. Tribute von Panem liefert haargenau das dasselbe wie Twilight. Die Geschichte ist aber noch schwächer und die wenigen Actionszenen kann man hier ganz vergessen, die bei Twilight wenigstens noch überzeugend waren.
Prädikat: Äußerst Primitiv! Postmoderne-Modeshow um die hübsche Überheldin Jennifer Lawrence, die als Highlight einen Bienenkorb umwirft.
„Ich wünsche euch fröhliche Hunger Spiele und möge das Glück stets mit euch sein.“ (Ein Filmzitat zu Beginn, womit wohl ein anderes Werk gemeint wird?)