Produktionsland: USA
Produktion: Rainn Wilson, Matthew Leutwyler, Miranda Bailey, Iddo Lampton Enochs Jr., Ted Hope
Erscheinungsjahr: 2010
Regie: James Gunn
Drehbuch: James Gunn
Kamera: Steve Gainer
Schnitt: Cara Silverman
Spezialeffekte: Blake Le Vasseur, Jack Lynch / Modus FX
Budget: ca. 2.500.000$
Musik: Tyler Bates
Länge: ca. 92 Minuten
Freigabe: FSK Keine Jugendfreigabe
Darsteller: Rainn Wilson, Ellen Page, Liv Tyler, Kevin Bacon, Gregg Henry, Michael Rooker, Andre Royo, Sean Gunn, Stephen Blackehart, Linda Cardellini, Nathan Fillion, Edrick Browne
Inhalt:
Nachdem er an einen Drogendealer geraten ist, verwandelt sich ein Durchschnittstyp in den Superhelden Crimson Bolt, der zwar die besten Absichten, aber keine echten Superheldenkräfte hat.
Trailer:
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 27.01.2012 (Verleih: 16.12.2011)
Kritik mit Spoiler:
Der Toxic Avenger (Atomic Hero) schafft es nun nach Hollywood, nur die Atomkraft und das Gehirn ist auf der Strecke geblieben.
Regisseur James Gunn, der große Wegbegleiter der Troma Produktionen in den späteren 90ern ist zurück, wo er zumeist für Troma das Drehbuch schrieb, wobei er anschließend den Sprung nach Hollywood schaffte, dort die Geschichte zum Remake von Dawn of the Dead verfasste. Anschließend viel er zuletzt 2006 mit der kompletten Arbeit an der Horrorkomödie Slither noch mal positiv auf, seit her ist es auf der größeren Bühne um ihn ruhig geworden, bis zu diesem „Super“ Film, von dem man also einiges erwarten durfte.
Fast alle Hollywoodschauspieler wirken durchweg unterirdisch schlecht besetzt, nicht billig/trashig wie bei der Marke Troma, sondern nur unpassend und lustlos. Nein ich bekam hier kein bisschen Bezug zu dem Superheld Rainn Wilson (Transformers 2). Sein auftreten wirkt stetig depressiv und wenn er spricht hört sich das nuschelnd an, wie sollen da zu ihm emotionale Bindung aufkommen, wie es sich für einen Super- oder auch Antiheld gehört. Ziemlich süß wirkt hingegen Ellen Page, die unseren Hauptcharakter einredet Superheld zu werden, was er dann auch macht. Page spielt hier im Gegensatz zu allen anderen einzig mit Feuer im Blut, vielleicht ist es aber auch so gewollt den Held stetig sehr depressiv wirken zu lassen, allerdings langweilt es dann, von den Bösewichten hat zumindest definitiv niemand annähernd Charisma anzubieten und das war garantiert nicht so gewollt.
Richtig Lacher werden im Dialog nicht präsentiert, zum Grinsen sind zumindest einige Szenen, aber auch nicht am Stück, da der Film viele ernste Passagen hat. Die Geschichte ist allbekannt, mit einem Außenseiter und seiner Gehilfin, die zu Superhelden werden, was weitestgehend also erstaunlich ernst vorgetragen wird (z.B. im Verleich zu einem Captain Cosmotic hierzulande), er ist eher etwas spannend als witzig. Wenn es hier mehr Humor beim Dialog gibt, dann ist er so flach, dass er kaum zu verspüren ist. Der Stil des Films mit den Ziiiisch und Peeeeeng Einblendungen bei den Actionszenen ist gut gemeint, wirkt aber recht aufgesetzt und kommt auch aufgrund des niedrigen Budgets nicht oft vor. Ein weiteres Problem ist das zu unlogische Charakterverhalten, so wie in Kick-As schon zu sehen, so richtig abgedreht ist es halt auch nicht, dass man die fehlende Logik einfach mal vergessen kann. Größter Knackpunkt ist, dass man nicht nachvollziehen mag, weshalb Allan Page die Rüpeltaten des nicht gerade attraktiv wirkenden Superhelden so vergöttert. Bei Toxic Avenger ging es ja noch um die Rettung der Welt und die Liebe entstand dann erst, hier vergöttert Page den Helden sofort, obwohl er nur jemand recht grundlos brutal auf die Rübe gehauen hat, weil er sich vorgedrängelt hat (WOW was für ein Bösewicht?!). Also keine Heldentat, sondern eine Rüpeltat gleich zu Beginn. Die Kulissen sind nobel und die gezeigte Party modern bis gewöhnlich, recht öde halt mit Männer die stehend ein Bier in der Hand halten und sich dabei nicht zu der 0-8-15 Popmusik bewegen können.
Noch mal zum Charakter der Page, der ist so geistig unterbemittelt, dass sie im Alter von 22 Jahre tatsächlich nicht weis, jemanden nicht töten zu dürfen der ein Auto angekratzt hat (Was für eine Bösewicht!), aber Hallo! Somit muss sie erstmal vom Helden drauf hingewiesen werden, dass nicht zu machen. Das ist auch nicht witzig, sondern nur strohdumm, wo ich nicht drüber Lachen kann. Wenn Page zuvor schon so psychisch gestört und stark zurückgeblieben ist, wie nun als Heldin zu sehen, dann kommt die Frage auf, wie sie zuvor als Normalbürgerin 22 Jahre das erfolgreich unterdrücken konnte. Ansonsten wäre sie mit großer Sicherheit mit Knüppel über den Kopf längst in einer Anstalt gelandet. So gut Page auch schauspielern kann, im Gegensatz zum schnarchigen Rainn Wilson, ihre Charakterrolle ist zum Fremdschämen, dumm wie Brot, aber auf fette hässliche alte Männer abfahrend, die Superheld sein dürfen. Page kann man bei ihrem leidenschaftlichen schauspielen aber wirklich kein bisschen böse sein. Der Film erinnert in so einigen Passagen klar an Toxic Avenger, nicht nur vom überzogen agierenden Selbstjustiz-Helden her, sondern auch die Liebesbeziehung zwischen Schön und Hässlich (allerdings in einer wesendlich normaleren Form) und die emotionale Liebespaarung als Höhepunkt, aber hier zündet es nicht richtig und im Vergleich zum wirklich abgedrehten Toxic Avenger läuft das Wrack hier ganz auf den Grund, da die Geschichte auch nur sehr wenig zu bieten hat.
Die Motive des Superhelden gehen gewaltig auseinander, von Bekämpfung der Drogen was immer gut passt, bis hin zum brutalen verprügeln weil jemand vordrängelt. Entschuldigung mal, wenn hier alles bekämpft wird was ein wenig gegen die Regel verstößt, dann müsste der Held alle verprügeln, bis auf die bravsten Gesetzeshüter und Moralapostel und das macht die Heldentaten wo jeder Furz bestraft werden soll, doch so unsympathisch wie die Hiobsbotschaften des Wolfgang Schäuble und Unternehmen die das Raucherverbot verhängen wollen. Das unser Held am Ende wieder zum zurückgebliebenen Einzelgänger mutiert, ohne eine Erklärung zu liefern, ist zwar immerhin kein Happy End, aber nachvollziehbar ist es gewiss nicht. Genauso wenig wie Bösewichte die sich plötzlich gegenseitig meucheln, ohne dass man Hintergründe liefert. Mit Härte hält man sich zudem eher zurück, es gibt zwar ein paar Goreresultate, allerdings besonders blutig ist es nie. Allan Page ihr zerschossener Kopf sieht von der schlechten CGI her aus wie leer, da war also nicht mal Blut oder Gehirn drin, sondern nur Vakuum. Dennoch schafft es der Film das Tempo stetig beizubehalten, so das keine Langweile aufkommt und man kann sich dieses sehr schlechte Gesamtkonzept aufgrund der Dämlichkeiten in geselliger Runde anschauen, wenn man dabei keinen Wert auf Logik setzt, hat der Film Lacher zu bieten, allerdings ist es hier ein Auslachen statt dem Mitlachen.
Film von 4 auf 2 abgewertet: 2. Kritik steht hier: Super - Shut up, crime!