Produktionsland: USA
Produktion: Jessie Henderson, Michele Imperato, Amy Pascal, Ivan Reitman, Dan Aykroyd
Erscheinungsjahr: 2016
Regie: Paul Feig
Drehbuch: Paul Feig, Katie Dippold
Kamera: Robert D. Yeoman
Schnitt: Don Zimmerman
Spezialeffekte: Andy Weder
Budget: ca. 154.000.000$
Musik: -
Länge: ca. 117 Minuten
Freigabe: FSK 12
Darsteller: Melissa McCarthy, Kate McKinnon, Kristen Wiig, Dan Aykroyd, Sigourney Weaver, Ernie Hudson
Inhalt: Drei Wissenschaftlerinnen wollen der Welt zeigen, dass es Geister gibt. Zufälligerweise zündet ein Mann einige "Geisterbomben" und so bekommen sie eine Gelegenheit dazu...
Kinostart in Deutschland: 04.08.2016
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 05.12.2016
Kritik:
So, heute Nachmittag gesehen und nun meine Kritik.
Wie schon gesagt, habe ich mich auf den neuen Ghostbusters sehr gefreut, habe nach den Trailern und den Nachrichten meine Erwartungen aber auf 0 geschraubt. Um es direkt zu sagen: Der Film ist kein Highlight, aber auch kein totaler Flopp. Fangen wir mit dem Positiven an.
Sehr gut gefallen hat mir der Soundtrack. Der ist stimmungsvoll und passt sehr gut zum Film. Er braucht sich vor dem Alten nicht zu verstecken. Die Effekte sind auch sehr gut! Die Geister sind teilweise etwas kindisch gestaltet, aber sehen wirklich toll aus. Da gibt es beide Daumen hoch. Erwähnenswert ist auch die Besetzung. Bis in die kleinsten Rollen ist diese Erstklassig! Besonders gut gefallen hat mir Kate McKinnon die als psychopathische Dr. Holtzmann eine wirklich tolle Rolle spielt. Bei ihr musste ich ab und an wirklich lachen. Toll fand ich auch die kleine Hommage an Harold Ramis, der als Büste im Hintergrund eines Universitätsflurs steht. Slimer ging auch klar und war auch ganz witzig (wobei er nur eine sehr kleine Screentime hat). So, das wars auch an positiven Eindrücken.
Kommen wir zum negativen Teil: Erst einmal die Story. Diese ist alles andere als Originell, aber noch vertretbar. Im Zentrum stehen halt die Ghostbusters, die sich aus einer Reihe Frauen rekrutieren die an das Übersinnliche glauben und einen Bösewicht bekämpfen der mit einer Serie paranormaler Bombenanschläge ein Geistertor öffnen möchte. Damit ist die Story auch schon zu 99% erzählt, denn einen Tiefgang, oder irgendetwas mit „Hirn“ sucht man hier vergebens. Die Charaktere sind auch alle sehr flach. Irgendwelche Charaktermerkmale, oder besondere Eigenschaften sucht man bei ihnen vergeblich. Es sind Klischeecharaktere ohne Background. Lediglich bei Dr. Holtzmann kann man erkennen, dass man hier versucht hat einen guten Charakter zu erschaffen. Die Cameo-Auftritte sind ok, wobei Bill Murray die meiste Screentime erhält (er hat wirklich sowas wie eine Mini Nebenrolle), die aber leider komplett misslingt. Alles wirkt komplett belanglos und Pseudocool. Besonders das Finale ist eine Katastrophe. Man kann die Geisterarmee überhaupt nicht ernst nehmen, da die Damen dort mal eben mit einer lächerlichen Show durch die Reihe marschieren. Spannung ist dort Fehlanzeige, was sehr enttäuscht denn die ersten 4 Minuten deuteten eigentlich darauf hin, dass in diesem Film doch so etwas wie Spannung auftauchen könnte. Chance vertan.
Lächerlich sind auch andere Szenen wie der unglaublich dämliche Angriff des obersten Geistes in der Geisterwache. Dieser Exorzismus mit einer Watschen im Gesicht (sieht man im Trailer) ist absolut überflüssig, lahm und lächerlich. Man hat das Gefühl, als wollte man hier krampfhaft einen Gag unterbringen.Wo wir beim Thema „Humor“ wären. Wer Witze über Vaginafürze, Ritzen, Penisschüsse, dumme Blondinen oder peinliche Oneliner mag, der wird sich hier kaputtlachen. Alle anderen werden sich teilweise nur wundern. Im Kino saßen gerade mal 5 Leute und ich hörte nach einem Furzgag von einer Frau den Ausruf „Nicht echt jetzt, oder?“. Gelacht wurde selten. Vieles war einfach peinlich.
Auch wenn ich es eigentlich vermeiden wollte, muss ich doch auf die Geschlechterrollen eingehen. Es stört mich nicht unbedingt, dass dort Frauen Ghostbusters sind. Ich finde es zwar unpassend, aber ich konnte mich am Ende doch gut damit abfinden. Iim Film sah es dann anders aus, denn Sexismus funktioniert in zwei Richtungen und hier wird es einem um die Ohren geschlagen.
Feig wollte wohl einen Film machen in denen er die Geschlechterklischees mal radikal umdreht. Das ist auch ok, denn seien wir ehrlich: Filme in denen Sekretärinnen die blonden Dummchen sind gehören wirklich der Vergangenheit an. Einen kritischen Gesellschaftsspiegel zu zeigen ist da schon ok. Aber gehört das in Ghostbusters rein, vor allem so plump? Ist die Geschlechterfrage wirklich ein Thema, dass hier sein muss? Feig zwingt den Zuschauer sich damit zu beschäftigen. Im Original waren die Männer Looser, sie waren unfähige Wissenschaftler, Pleite und irgendwie Armseelig. Sie waren der Abgrund eines wissenschaftlichen Lebenslaufes. Die Frauen hier fliegen auch von der Uni, aber nur wegen ihres Interesses an Geistern. Sie sind alle brilliante Wissenschaftler. Auch die Probleme mit dem Bürgermeister basieren nur auf der Tatsache, dass man der Öffentlichkeit nichts über Geister sagen darf, nicht weil man sie für unfähige Scharlatane hält. Dürfen Frauen in Filmen keine Looser mehr sein? Anscheinend nicht, die Rolle darf nur ein Mann haben, hier in Gestalt von Kevin. Der Sekretär ist dumm… nicht einfach dumm, sondern Kelly Bundy dumm. Er weiß nicht wie man ein Telefon bedient, ist zu blöd geradeaus zu laufen und kann nur gut aussehen. Ja, dieses Klischee gibt es auch bei Blondinen, aber ich frage nochmal: Muss das in Ghostbusters thematisiert werden, vor allem so überspitzt? Ich denke nicht. Es füllte jede Menge belangloser Szenen mit recht humorlosem Inhalt.
Fazit: Was bleibt? Schwierig zu sagen. Er ist nicht wirklich schlecht, aber auch nicht gut. Im Vergleich zum Original ist er unglaublich schlecht, da wäre er noch nicht einmal 1 Punkt wert gewesen. Als eigenständiger Film ist er etwas besser, aber mehr als Durchschnitt nicht. Aufgrund der Optik, McKinnon und ein paar guter Gags kann er unterhalten, aber empfehlen kann man ihn nicht wirklich.
Gnädige:
"das ist nicht möglih, einzig sabrina könnte man hart ran nehmen, die würde mit tollwütige hunde aus einer schüssel essen.. " Dr. Doom - Shoutbox am 22.08.2013