Ich hatte mal das VHS Tape. Ansonsten ist der Film auf DVD ja nur als Bootleg erschienen.

El Topo ist sehr abgedreht und richtig gut.

Der Film sieht ja schon ganz schön abgedreht und bizzar aus.
So etwas wie der caligula des Western oder so ähnlich^^

Ich besitze die sechser Box von Anchor Bay mit Fando y Lis, The Holy Mountain und El Topo - zuzüglich zwei Soundscheiben... Endgeil die Box. Kann ich nur weiter empfehlen :)

Zu El Topo: Genau wie Eraserhead ist El Topo eine Ikone des Mitternachtsfilm. Seine surreale Optik wirkt wie 'n künstlerisches Gemälde sowie sein berauschender Soundtrack, zelebriert Jodorowsky ein Märchen von einem Western. Ein bissel Pervers und abstrakt ist der schon und für Leute geeignet, die mit non-narrative Handlungen etwat anfangen können.

The Holy Mountain ist viel krasser und bunter als El Topo. Sowat vergleichbares hab ich noch nie in meinem Leben erlebt. Ich will jetzt auch nich weiter darübber schreiben, der Film verdient einen eigenen Thread.

Fando y Lis. ist nicht der Rede wert. Aber die beiden oben genannten muss ma gesehen haben, wenn man ein Faible für diesen surrealen Zirkus hat.

Boah, keine Ahnung. Habse vor ne Ewigkeit gekauft. Ich meine, dass ich nen Fünfziger dafür bezahlt habe, sicher bin ich aber nicht. Lohnt sicvh aber auf jeden Fall ;)

"El Topo" kenne ich auch nur von VHS-Zeiten und damals besorgte ich ihn als Alternative zu blutigen Western wie "Das Wiegenlied vom Totschlag" (1970). Das ging natürlich mächtig in die Hose, denn als Western funktioniert der Film kaum bis garnicht, auch wenn der Beginn des Films, mit blutigen Pfützen, Blut aus Eimern meterhoch an Gemäuer getränkt sehr vielversprechend in der Hinsicht begann. Doch dann wird es merkwürdig und der Zuschauer wird mit schrägen Sequenzen konfrontiert, sei es zB. ein Mexikaner mit drei Hüten der eine Banane auf seine Art in Scheiben zerlegt oder ein Armloser der einen Beinlosen mit Revolver trägt. Später war ich von "El Topo" umso begeisterter, wenn man drauf eingestellt ist, es eben nicht mit nur einen weiteren Western zu tun zu haben. Der Film ist optisch auch sehr brilliant, stellenweise blutig für die Zeit und wer mit Jodorowskys etwas leichter zugänglichen Meisterwerk "Santa Sangre" (1989) etwas anfangen konnte und begeistert war, sollte hier unbedingt mal reinschauen. Für "normales" Publikum, die sich mit surrealen Szenen schwer tun oder einfach nur einen deftigen Western sehen möchten, dürfte der Film schwere Kost sein.

Jodorowsky bietet in diesem Film natürlich einen extrem großen Spielraum an Interpretationsmöglichkeiten. Man muss aber eigentlich nicht den ganzen Film lang rätseln und assoziieren, was welche Szene wohl aussagen will. Wenn man etwas für surreale Filme übrig hat, kann man den Film auch so genießen, ich habe das jedenfalls getan. Sicherlich drängen sich vor allem im letzten Teil viele Religiöse Motive gerade zu auf, aber trotzdem war der Film für mich zu keiner Zeit anstrengend. Demnächst werde ich mir wohl auch noch Holy Mountain ansehen, erwarte mir da jedenfalls noch den besseren Film. Der müsste dann auch noch einen Audiokommentar vom Regisseur beinhalten.

Ich habe den Film damals jahrelang als VHS-Kopie gehabt und mir nie angeschaut.
Ich habe mal reingekuckt und hatte irgendwie nie bock den ganz zu kucken.
Das was ich gesehen habe hatte mich überhaupt nicht angesprochen.
Habe es immer wieder aufgeschoben.

Kucken möchte ich den trotzdem irgendwann vielleicht mal...

Habe bis jetzt von dem Regisseur nur Santa Sangre gesehen. Sollte diesen wohl 'mal nachholen.

Unbedingt. Und dann auch noch dringend Holy Mountain schauen.

Ich will von diesem grandiosen Film eine erstklassige legale Veröffentlichung mit ganz viel Bonus in einer Top-Qualität und möglichst auf Blu-Ray.Ich weiss das dies ein Traum bleiben wird aber man darf ja träumen.

Hä? Habe mir eben erst beide Filme (El Topo und Holy Mountain) auf Blu-Ray aus den Staaten bestellt. Wurden von Anchor Bay releast. Bildqualität ist bei beiden gut, es ist ein Audiokommentar von Jodorowski höchstpersönlich enthalten und auch noch anderes Bonusmaterial.

Reviews beider Blu-Ray:

El Topo

Holy Mountain

Preislich kosten beide ca. 15$. Ich bin jedenfalls sehr zufrieden damit und kann sie dir nur empfehlen. Müssten auch beide Region Free sein.

Das ist kein Film. Ähnlich wie "Begotten" ist das eine Erfahrung!
Ich bin bestimmt keiner der zum Drogenkonsum aufruft, aber den Film sollte man sich auf jeden Fall in anderen Sphären geben.

Den hast du noch nicht gesehen? Dringend ansehen, Logge. :0:.

Ganz ganz großer Film. Bin allerdings auch der einzige in meinem Bekanntenkreis der das Teil feiert.
Entweder man wird völlig geflasht oder man kann damit überhaupt nichts anfangen.

Beide Filme sind gaaanz großes Kino!!
Ich würde beide - ohne zu zögern - Sternchen geben !!

Jetzt habe ich die Nase voll, das Dingen hole ich mir.
Lass mich mal überraschen, der ging hier für mich so unter bisher.

Original von Trasher:

Ich will von diesem grandiosen Film eine erstklassige legale Veröffentlichung mit ganz viel Bonus in einer Top-Qualität und möglichst auf Blu-Ray.Ich weiss das dies ein Traum bleiben wird aber man darf ja träumen.

Bin von dieser Idee sehr begeistert!!!

Hab's nicht so mit BluRay, aber ...
Dafür! :116:

Wird von Bildstörung kommen:

„Die meisten Regisseure machen Filme mit ihren Augen. Ich mache Filme mit meinen Eiern.“
Alejandro Jodorowsky


Was soll man zu Alejandro Jodorowsky und seinen Filmen noch sagen, was nicht schon an tausend anderen Stellen gesagt wurde? Zusammen mit Moebius schuf er die legendären John-Difool-Comics, gründete 1962 in Paris zusammen mit Roland Topor und Fernando Arrabal das ‚Mouvement Panique’ und entwickelte in den 1990ern die Praxis der Psychomagie. Unsterblich machen sollte Jodorowsky aber vor allem eines: Mit ihm wurde das Mitternachtskino geboren. EL TOPO war der erste jener legendären Midnight Movies der 1970er, die in der Folge noch solch bezaubernde Blüten treiben sollten wie PINK FLAMINGOS, ERASERHEAD oder THE ROCKY HORROR PICTURE SHOW. DER HEILIGE BERG dürfte wohl eine der teuersten Extravaganzen in der Geschichte des Independentfilms sein – produziert vom legendären Beatles-Manager Allen Klein und (angeblich) co-finanziert vom großen EL-TOPO-Fan John Lennon höchstpersönlich. Mehr brauchte es nicht. Allein diese beiden Filme sollten Jodorowskys Ruf als absoluten Regieexzentriker für alle Ewigkeit zementieren. Der Rest ist Geschichte...


„Ich lebe nicht in Frankreich. Ich lebe in mir selbst.“
Alejandro Jodorowsky



EL TOPO – Die Geburtsstunde der Midnight Movies.


El Topo: Du bist sieben Jahre alt. Du bist jetzt ein Mann. Also begrabe dein erstes Spielzeug und das Bild deiner Mutter.


„Wenn Du groß bist, ist EL TOPO ein großer Film. Bist du aber beschränkt, ist auch EL TOPO beschränkt.“
Alejandro Jodorowsky


„WARNUNG! Dieser außergewöhnliche Film beinhaltet Exzesse, Anomalien und Brutalitäten, die wie ein Drogen-Trip in die Tiefe des Bewusstseins dringen. NUR FÜR ERWACHSENE!“
EL-TOPO-VHS-Warnhinweis


„Eine Westernlandschaft voll perverser, mordgeiler, fressgieriger Puritanerhuren.“
AZ München


„Der Triumph der Kunst über alle Filmstandards und -klischees, mal heiter, mal absurd. EL TOPO ist das Meisterwerk für alle Sinne.“
Mitternachtskino


„Eine rauschhafte Erfahrung wie man sie nur selten macht.“
Mann beißt Film


„Ein wüster, psychedelischer Bilderrausch aus nackten, teilweise verkrüpplten Körpern, Blut und bizarren religiösen Motiven.“
Filmtipps.at

Sie kommen definitiv einzeln. Ob und wie wir eine Box machen steht noch nicht fest.

Fando y Lis kommt als Bonus auf einer der beiden Scheiben (den Film gefiel mir auch nicht wirklich) - zu Recht nur als Bonus an Bord

ja Fando y Lis kommt auch aber nicht einzeln, der kommt als Bonusfilm zu einem der beiden Releases wir bekommen die restaurierte HD-Fassung die für die US Blu Verwendung fand, die Frage nach dem Filmkorn können wir erst beantworten wenn wir das Master haben, ich weiß nicht ob das erst beim Erstellen der US Fassung weggefiltert wurde oder gar nicht auf dem HD-Master vorhanden ist.

Original von Der Doctor Schnabel von Rom:

Wird von Bildstörung kommen:

Wollte ich auch gerade schreiben.

Die Leute von Bildstörung hauen gute Sachen raus. Von diesem habe ich bis vor kurzem noch nie was gehört. Klingt aber - ebenso wie Singapore Sling - sehr interessant. Werde mir den auf jeden Fall zulegen.

Bildstörung wird mir immer sympathischer! Wird geholt! Bringen die noch mehr von Jodorowsky?

Habe schon eine ganze Reihe Filme von Bildstörung - einfach große Klasse

El Topo wird unbedingt auch gekauft und dann kloppe ich mein Boot in die Tonne!

Wenn ich mich nicht irre, ist El Topo noch nicht von Bildstörung raus, oder?
Hab mal geschaut, aber konnte nix im dort. Shop entdecken (Vorbestellungen)

Ja, das weis ich... Sollte ja im Oktober kommen, aber Ende oder Anfang November??
Weis jemand etwas genaues??
Ich warte sehnsüchtig auf das Teil

Auf sb.com steht, dass der Film durch die FSK-Prüfung gekommen ist und somit ungeschnitten erscheinen soll. Wann ist noch nicht bekannt.
Sollte aber nicht mehr allzu lange dauern. Ich möchte den auch.

Original von Salvage:

Ja, das weis ich... Sollte ja im Oktober kommen, aber Ende oder Anfang November??

Es gibt noch keinen Veröffentlichungstermin: Klick

Voraussichtlich erscheinen die Filme am 27. Dezember 2013 zusammen mit der Alejandro Jodorowsky Box.

Da müssen wir uns leider noch in Geduld üben

Danke.
War eben nicht so auf dem Laufenden, hehe

Zitat von Alexander Benecke:

AW: JODOROWSKYS "EL TOPO" & "THE HOLY MOUNTAIN"
Wir haben uns gerade entschieden den VÖ auf Anfang nächstes Jahr zu verschieben. Wir müssten jetzt die Master ans Presswerk liefern, um noch dieses Jahr zu erscheinen. Uns fehlen aber noch 2-3 Wochen Feinschliff ... nicht schön für uns und euch aber letztlich ist es die richtige Entscheidung. Die Restaurierung des Bildmasters von El Topo hat wesentlich länger gedauert als geplant, da haben wir 8 Wochen gebraucht, dafür hat es sich gelohnt, jede Menge Schmutz ist jetzt entfernt.
Die Synchros waren nicht mehr aufzutreiben, deshalb mussten wir die deutschen Töne von Kinokopien abtasten. Beim heiligen Berg haben wir zwei Kopien abtasten lassen, da die erste Kopie einige Defekte hatte. Das wird jetzt noch eingebaut und dann kommen endlich Hörproben...
Ab Mitte Dezember kommen El Topo und Der heilige Berg nochmal ins Kino, zusammen mit Dropout Cinema versuchen wir gerade möglichst viele Kinobetreiber dafür zu begeistern. Die Termine gibt es dann hier

Müssen wir uns nun noch mehr in Geduld fassen

El Topo wird demnächst in einigen Kinos gezeigt.


Berlin: Babylon (ab 19.12.)
Berlin: Tilsiter Lichtspiele (ab 19.12.)
Dortmund: Roxy (Dez/Januar t.b.a.)
Dresden: KIF (ab 31.12.)
Essen: Galerie Cinema (19.12.)
Hagen: Babylon/Filmclub Bali (10.1.)
Hamburg: 3001 (12.12.-14.12.)
Karlsruhe: Schauburg (Januar/Februar t.b.a.)
Köln: Filmhauskino (Januar t.b.a.)
Konstanz: Zebrakino (ab 23.1.)
Leipzig (t.b.a.)
Ludwigsburg: KinoKult (Januar t.b.a.)
Pforzheim: KoKi (13.12.)
Marburg: Traumakino (ab 18.1.)
München: Werkstattkino (ab 19.12.)
Münster: CINEMA (ab 12.1.)
Regensburg: Kinos im Andreasstadl (ab 23.1.)
Saarbrücken: Filmhaus (ab 19.12.)
Wien: Gartenbaukino (Januar/Februar t.b.a.)

Alternativer Titel: The Gopher
Produktionsland: Mexiko
Produktion: Mick Gochanour, Roberto Viskin, u.A.
Erscheinungsjahr: 1970
Regie: Alejandro Jodorowsky
Drehbuch: Alejandro Jodorowsky
Kamera: Rafael Corkidi
Schnitt: Federico Landeros
Spezialeffekte: -
Budget: ca. 400.000 $
Musik: Alejandro Jodorowsky / Nacho Méndez
Länge: ca. 121 Minuten
Freigabe: FSK 18
Darsteller: Alejandro Jodorowsky, Brontis Jodorowsky, José Legarreta, Alfonso Arau, José Luis Fernández, Alf Junco, Gerardo Zepeda, René Barrera, René Alís, Federico Gonzáles, Vicente Lara, Pablo Leder, Giuliano Girini Sasseroli


Inhalt: Der ganz in Schwarz gekleidete Revolverheld El Topo hält sich für einen Gott und zieht zusammen mit seinem siebenjährigen Sohn Brontis , der ihn nackt begleitet, durch die Gegend. Auf ihrer Reise passieren sie ein Dorf, in dem unfassbar grausame Taten verübt wurden. Die Dorfbevölkerung wurde bis auf einen Überlebenden ausgelöscht. Der Überlebende schickt die beiden zu einem Franziskaner-Kloster, wo sich die Täter verschanzt haben. Dort angekommen erschießen El Topo und sein kleiner Junge die Ganoven. Dann nimmt sich der rächende Revolverheld die Geliebte des Anführers, Mara , gewaltsam zu seiner Frau. Doch diese verdreht El Topo den Kopf und stiftet ihn zu Morden an. Schon bald kann er nicht mehr unterscheiden, aus welchen Motiven er mordet.





War schon Alejandro Jodorowsky's Erstling "Fando & Lis" ein wahrer Genuss, so wird dieser Eindruck im 3 Jahre später erschienenen "El Topo" noch einmal verbessert. Als Midnight Movie längst in einen Kultstatus unter den Freunden des außergewöhnlichen Films erhoben, offenbart sich dem Zuschauer hier ein Film, der an Brillanz nur sehr schwer zu überbieten ist. Dabei sollte man allerdings eine Vorliebe für die Arbeiten des chilenischen Regisseurs sein Eigen nennen, denn dem normalen Mainstream-Publikum wird dieses Werk nicht unbedingt zusagen. Dabei beginnt die Geschichte doch fast wie ein ganz normaler Western, wobei sich jedoch relativ schnell herausstellt, das "El Topo" unmöglich in dieses Genre einzuordnen ist. Zu stark sind die Fantasy-Einflüsse des Geschehens und so eröffnet sich mit der Zeit ein extrem außergewöhnlicher Mix aus Fantasy-und Western, der zudem auch noch mit vielen religiösen Elementen versehen ist. Im Prinzip wird lediglich die Wandlung eines Mannes erzählt der zu Beginn als scheinbar kaltherziger Revolverheld die Gegend unsicher macht und in der zweiten Filmhälfte eine Wiederauferstehung als eine Art Messias feiert. Das hört sich nun nicht gerade sonderlich spektakulär an doch wer Jodorowsky und seine Filme kennt kann sich bestimmt denken, das die Umsetzung des Ganzen äußerst kontrovers ausfällt. Und so spaltet sich die Story dann auch in zwei vollkommen unterschiedliche Hälften, wobei insbesondere der erste Teil der Ereignisse noch die stärksten Western-Anleihen erkennen lässt. Wilde Schießereien und teilweise recht blutige Passagen verleihen dem Szenario dabei den nötigen Anstrich, aber dennoch wird auch schon in der Einführung sorgfältig darauf geachtet, den Abläufen eine surreale Note zu geben.

Selbst blasphemische Momente geben sich zu erkennen, hält sich doch die Hauptfigur selbst für einen Gott so das es einen nicht wirklich verwundert, wenn der gute Mann in vier Duellen gegen übernatürliche Gegner antritt, um diese in einem nicht immer fairen Zweikampf zu besiegen. Angestachelt wird er dazu von der hübschen Mara die ihn zur Tötung der Gegner förmlich nötigt. Dabei wendet sie die Waffen einer Frau an und will sich "El Topo" nur hingeben, wenn er alle vier Männer tötet. An dieser Stelle tritt auch der sexuelle Aspekt der Geschichte in Kraft, der sich in der Folge auch noch in etlichen anderen Passagen zu erkennen geben soll. So werden einem beispielsweise auch zarte Töne der Homosexualität präsentiert, wobei der Regisseur an dieser Stelle beide Geschlechter zum Zuge kommen lässt. Dennoch spielt der sexuelle Aspekt eher eine untergeordnete Rolle, denn immer mehr rückt die religiöse Hintergrund-Thematik in den Fokus des Geschehens und kann sich dabei vor allem in der zweiten Hälfte der Geschichte mit ihrer ganzen Kraft entfalten. Nachdem der Revolverheld nämlich von Mara verraten-und erschossen wurde, wacht er nach etlichen Jahren nicht nur rein optisch vollkommen verändert im inneren eines Berges auf. Aus dem ehemaligen Killer ist mittlerweile eine Art Erlöser geworden, der seine ganze Kraft nun der Aufgabe widmen will, seine Retter aus ihrem steinernen Gefängnis zu befreien. Es handelt sich dabei um körperlich behinderte-und ausgestoßene Menschen, die in "El Topo" ein gottähnliches Wesen sehen, das sie aus der Finsternis im inneren des Berges befreien soll. Ich weiß nicht ob man es nachvollziehen kann, doch an diesem Punkt kamen bei mir persönlich Erinnerungen an das filmische Meisterwerk "Die zehn Gebote" auf, in dem Charlton Heston einst den Moses spielte, der sein Volk aus der Knechtschaft der Ägypter befreit hat.

Ganz abwegig erscheint dieser Vergleich auch nicht wirklich, obwohl sich der Rest der Erzählung sicherlich vollkommen anders gestaltet als man es aus der Geschichte von Cecil B. DeMille aus dem Jahr 1956 her kennt. Dennoch sind gewisse Parallelen unübersehbar und das verleiht dem vorliegendem Werk noch mehr Brillanz, als es von Haus aus schon der Fall ist. Nun verhält es sich aber keinesfalls so, das die zweite Stunde des 120 Minuten Werkes ausschließlich mit einer religiösen Thematik verbringt, denn Jodorowsky hat seiner Erzählung selbstverständlich jede Menge surrealer Momente beigefügt, so das sich letztendlich ein teilweise skurriles Treiben erkennen lässt. Nicht so ausgeprägt wie in "Fando & Lis", aber dennoch absolut außergewöhnlich ergibt sich so eine äußerst faszinierende Kombination, die dieses Werk in den Rang eines manchmal grotesk anmutenden Meisterwerkes erhebt, das man unmöglich einem bestimmten Genre zuordnen kann. Alejandro Jodorowsky zeichnet hier übrigens nicht nur für die Regie verantwortlich, denn gleichzeitig hat er auch noch das Drehbuch geschrieben und tritt ganz nebenbei auch in der Hauptrolle des Revolverhelden auf. Ihm zur Seite steht zumindest zu Beginn auch sein damals siebenjähriger Sohn Brontis, der gleich am Anfang der Geschichte in einer Passage voller Symbolik förmlich die Unschuld eines Kindes verliert und mit dem harten-und rauen Leben eines Erwachsenen konfrontiert wird. Ganz generell sollte man darauf vorbereitet sein, das die Ereignisse durchgehend immer wieder mit einer stark ausgeprägten Symbolhaftigkeit ausgestattet sind, wobei die Deutung jeweils nicht offen auf der Hand liegt, sondern vielmehr der Interpretation des jeweiligen Beobachters überlassen ist. Wie dem aber auch sei und ganz egal wie man manche Dinge deuten mag, "El Topo" ist ein wirklich außergewöhnliches Stück Film, das man unbedingt gesehen haben sollte. Zudem ist der Film auch trotz der surrealen Einlagen weitaus zugängiger für den Zuschauer, als es noch bei "Fando & Lis" der Fall war, der zu viele Dinge der eigenen Interpretation überlassen hat.

Dennoch ist auch diese mit gerade einmal geschätzten 400.000 $ ausgestattete Produktion alles andere als seichte Filmkost und deshalb wohl auch nicht dem normalen Mainstream-Publikum zu empfehlen. Trotzdem sollte im Prinzip einmal ein jeder einen Blick riskieren, denn einigen Leuten wird sich so eventuell ein visueller Hochgenuss offenbaren, den man so nicht erwartet hätte. Auch die 120 Minuten Spielzeit scheinen genau richtig gewählt und jede einzelne-und noch so kleine Einstellung ist ein wichtiger Mosaikstein im großen Ganzen, das am Ende einen rundum gelungenen und extrem stimmigen Eindruck hinterlässt und den Zuschauer mit einem starken Gefühl der Befriedigung aus diesem Werk entlässt. Zu erwähnen sei am Ende auch noch der erstklassige Soundtrack von Alejandro Jodorowsky und Nacho Méndez, die den teilweise skurrilen Eindruck des Geschehens mit ihrer musikalischen Untermalung noch einmal besonders hervorheben. So kann dann letztendlich auch das bittere Finale der Story ein wenig leichter verdaut werden, das der ganzen Chose noch eine extrem tragische Beinote angedeihen lässt. Alles zusammen genommen kann man "El Topo" wohl ohne zu übertreiben als einen absolut herausragenden Film einstufen, der meiner persönlichen Meinung nach sogar das Prädikat Meisterwerk ohne wenn und aber verdient hat.


Fazit:


Nach "Fando & Lis" ist "El Topo" nun der zweite Film aus der kürzlich vom Label Bildstörung veröffentlichten Jodorowsky-Box und stellt für mich definitiv das bisherige Highlight dar. Auch hier präsentiert sich die DVD in einem hübschen Digipack, dem gleichzeitig auch noch eine Soundtrack-DVD beiliegt, so das man von einem echten Schmankerl sprechen kann.

Kritik:

Die Story ist totaler Mist, surreal, wo man aber die Handlungsschwäche trotzdem raus erkennt und dann wird es gleich mal ganz düster. Was der Film zumindest hat ist eine sehr ansprechende Optik vor allem mit der Wüstenlandschaft, einen verstörenden, seltsamen Sound dazu und einige gewalttätige Bilder wie mit massig tote Tiere sowie perverse Misshandlungen. Die Motive des Western-„Gotts“ in der Hauptrolle sind an den Haaren herbei gezogen, deswegen funktioniert der Brei nicht. Umso länger das Ganze dauert, desto unsinniger wird es. Der Beginn ist sogar noch ok wenn ein paar Rabauken vom Vollstrecker in Schwarz hingerichtet werden, dann geht es vom Inhalt her steil bergab und man versteht irgendwann nichts mehr.