Der Leichenverbrenner

    • Der Leichenverbrenner



      Alternativer Titel: Spalovac mrtvol, The Cremator
      Produktionsland: Tschechoslowakei
      Produktion: -
      Erscheinungsjahr: 1968
      Regie: Juraj Herz
      Drehbuch: Juraj Herz, Ladislav Fuks
      Kamera: Stanislav Milota
      Schnitt: Jaromír Janácek
      Spezialeffekte: Frantisek Cizek
      Budget: ca. -
      Musik: Zdenek Liska
      Länge: ca. 96 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Rudolf Hrusínský,Vlasta Chramostová, Jana Stehnová, Milos Vognic, Zora Bozinová, Ilja Prachar, Eduard Kohout, Míla Myslíková, Vladimír Mensík, Jirí Menzel, Jirí Lír, Karl Kopfrkingl, Václav Stekl

      DVD: Am 18.11.2011 wird Bildstörung diesen Film auf DVD releasen. Uncut und ab 16!


      Inhalt:

      Prag, Ende der 1930er: Karl Kopfrkingl führt ein perfektes Leben: Alles darin ist sauber und hat seinen Platz. Er liebt die Arbeit so innig wie seine Familie, kümmert sich um seine Frau und die beiden Kinder genauso rührend wie um die Toten, die er täglich einäschert. Dank seiner buddhistischen Überzeugung, dass die Verbrennung das irdische Leid verkürzt, geht er seiner Arbeit denn auch mit Begeisterung nach. Die Rechnung dabei ist simpel: während ein
      Leichnam im Sarg jahrelang verrottet, dauert eine Einäscherung nur 75 Minuten – sozusagen das Expressticket ins Himmelreich. Bislang leistete er zufrieden im kleinen Rahmen seinen Beitrag. Doch als ihm ein alter Freund von einer Partei erzählt, die gerade in Deutschland große Erfolge feiert, stellt sich für ihn plötzlich die
      Frage, ob er wirklich schon genug Erlösungsarbeit leistet… Selbst wenn sich in Juraj Herz’ zweitem Spielfilm der Schrecken langsam und bedächtig anschleicht, trifft er einen irgendwann wie ein Faustschlag ins Gesicht. So beiläufig legt er das Monströse hinter der vermeintlich harmlosen Fassade eines Biedermanns frei, dass man ihm schon längst in die Falle gegangen ist, wenn man es schließlich bemerkt: der wahre Schrecken steckt in der Erkenntnis, dem Monster viel näher (gekommen) zu sein, als man dachte. DER LEICHENVERBRENNER: eine pechschwarze ‚Familiengeschichte’ und bitterböse Satire über Faschismus, Opportunismus und Mitläufertum. Menschliches Versagen kam selten hässlicher daher.



      Trailer:




      Meinung:

      Bildstörung, dieses Label hat dem Fan des etwas anderen Film, in letzter Zeit viele kleine Juwele beschert. Zuletzt konnten sie mit Leben & Tod einer Pornobande und Unmoralische Geschichten auf sich aufmerksam machen und sorgten bei Fans für wahre Jubelstürme. Nun steht der nächste Titel der Dropout Reihe in den Startlöchern: Der Leichenverbrenner. Wird es ein Erfolg, oder sollte man den Film lieber im Regal stehen lassen?

      Karl Kopfrkingl arbeitet als Leichenverbrenner in Tschechien. 1939 erlangt Hittler immer mehr Macht und das macht sich auch in Tschechien bemerkbar. So dauert es nicht lange und Karl bekommt das Angebot teil des neuen Weltreiches zu werden, dass er dafür aber über Leichen gehen wird, ist ihm nicht bewusst.

      Die Story von der Leichenverbrenner ist reichlich kurios. Besonders zu Beginn, weiß der Zuschauer gar nicht, was ihn hier eigentlich erwartet. Karl ist zunächst ja nur ein Leichenverbrenner, der einen reichlich makaberen Humor und eine sehr fragwürdige Weltanschauung hat. Doch je weiter der Film voranschreitet, desto mehr Abgründe tun sich auf. Am Ende ist man als Zuschauer nur noch verzweifelt, da man sieht wie eine Ideologie einen Menschen und seine Wahrnehmung zerstören kann.

      Jurai Herz hat mit der Leichenverbrenner einen wahrlich einmaligen Film geschaffen. Der zunächst von seinem sehr morbiden Humor, später dann aber von der Wandlung des Hauptdarstellers lebt. Die Schauspieler sind sehr gut und machen einen außerordentlich guten Job. Besonders Rudolf Hrusínský, als Karl, zieht die Zuschauer sofort in seinen Bann. Sein Schauspiel ist einzigartig und man weiß als Zuschauer nicht, ob es nur gespielt oder einfach nur ehrlich ist.

      Die Musik ist recht gut geworden und ergibt, zusammen mit der Kamera und dem Schnitt ein außergewöhnliches Gesamtwerk. Besonders der Schnitt muss hier angesprochen werden, handelt es sich hierbei, um wohl das außergewöhnlichste am ganzen Film. Ständig sieht man eine Szene und im nächsten Moment wird etwas ganz anderes gezeigt. Die Übergänge von diesen beiden Szenen ist aber dermaßen gut gemacht, dass man sich als Zuschauer, immer wieder neu auf die neuen Gegebenheiten einstellen muss, wodurch es nie zu Langeweile kommt.

      Die DVD von Bildstörung kann sich wirklich sehen lassen, bietet sie dem geneigten Filmfan doch alles was er will. Der Film kommt mit einer tollen Bild- und Tonqualität daher, welche für einen solch alten und besonderen Film, wahrlich hervorragend ist. Zudem bietet die DVD noch einen Audiokommentar, zwei Interviews, sowie Trailer zu weiteren Filmen, welche von Bildstörung released wurden oder noch werden. Wie gewohnt, beinhaltet das Set auch ein, recht informatives, Booklet. Hier hat man sich wirklich Mühe gemacht und präsentiert den Film genau so wie er es verdient hat.

      Fazit: Außergewöhnlicher Film, der rein filmisch hervorragend gemacht wurde, auf Grund seiner etwas wirren Story und seines außergewöhnlichen Humors, aber leider nicht jeden ansprechen dürfte. Für Fans von außergewöhnlichen Filmen auf jeden Fall einen Blick wert!

      Objektive Wertung: [film]6[/film] Punkten

      Subjektive Wertung: [film]9[/film] Punkten
    • RE: Leichenverbrenner, Der

      Wer ausser "ES" sollte den schon vorstellen? lol Der Leichenverbrenner ist politisch zu betrachten sowie als phantastischer Thriller. Das Leben ist schön.... lolp [film]8[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • RE: Leichenverbrenner, Der

      Original von tom bomb:

      Wer ausser "ES" sollte den schon vorstellen? lol Der Leichenverbrenner ist politisch zu betrachten sowie als phantastischer Thriller. Das Leben ist schön.... lolp [film]8[/film]


      Komm komm Tommy, du kennst den ja sogar schon :P Bist nicht besser :)

      Außerdem bin ich nur noch MC Vomit oder Vomit King lol (name von nem User hier bekommen :1:)
    • RE: Leichenverbrenner, Der

      Name ist auch net schlecht, zum Film. Dieser ist anspruchsvoll! Kein Japangedöns, oder billig und sinnfreies Gedärm Gemetzel. Ich behaupte, LSD hilft bei der Betrachtung vom Leichenverbrenner, der Name ergibt zwar Sinn - suggeriert aber was anderes - nicht wirklich, also lass das Zeug aus dem Kopp! lol
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Werde den Film auf jeden Fall schauen und ausführlichst bewerten. Denn ich mach was ich will, mit oder ohne LSD lol
    • Bin mir ziemlich sicher das er gut ankommt, da du ja auch mit wirklich guten Filmen leben kannst, und der gehört dazu.
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Besonders interessant für mich, da Schwarz-Weiß und Tschechisch :) Glaube auch das der Film was für mich ist. Bin ja manchmal doch nicht so Geschmacksverirrt wie hier mal alle dachten (oder noch denken :1:).
    • Schwarz Weiss stört mich Null, im Gegenteil ergibt teilweise eine besonderes Atmo, und Tschechisch klingt wie Musik aus dem Mund einer bezaubernden Pragerin...... :44:
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Der Film interessiert mich ebenfalls. Werde ihn mal vormerken.
    • Original von tom bomb:

      Schwarz Weiss stört mich Null, im Gegenteil ergibt teilweise eine besonderes Atmo, und Tschechisch klingt wie Musik aus dem Mund einer bezaubernden Pragerin...... :44:


      Ja siehste das mein ich ja auch damit :P Nur du hast es schöner ausgedrückt.

      @ Sid: Denke von Bildstörung wird hier ganze Arbeit geleistet. Wenn alles klappt kann ich die DVD schon vor VÖ rewien^^ Aber mal abwarten.
    • Review liest sich zwar gut aber da deine subjektiven Bewertungen fast aller Filme immer zwischen 8-10 Punkten liegen warte ich jetzt immer eine zweite Meinung ab.Obwohl deine objektiven drunter liegen weiss ich bei manchen Filmen einfach nicht was ich zu erwarten habe.
    • Vor einiger Zeit habe ich den Film mal begonnen zu schauen, ich weiß aber nicht mehr warum ich abgebrochen habe und wo ich den herhatte. Ich erinnere mich nur noch an die alptraumhafte Eingangsszene (im Zoo?). Verflucht, jetzt muss ich mir doch die DVD nochmal irgendwie besorgen^^
      What fools these Mortals be!
    • Ja die Anfangsszene im Zoo hat mich gleich begeistert. Da wusste ich, der Film ist was für mich^^
    • den film habe ich mir letzte woche gekauft, hab ihn aber noch nicht gesehen. ich werde berichten, sobald das geschehen ist. aber ich bin gespannt o0
      "One side of me says, I'd like to talk to her, date her. The other side of me says, I wonder how her head would look on a stick? " (Edmund Kemper)
    • Hab ich bestellt, wird nächste Woche kommen.
    • RE: Der Leichenverbrenner

      Die einzigen Schockszenen sind hier lange Zeit, wenn Karpfen im Off gemeuchelt und anschließend verspeist werden und die dämlich drein schauenden Charaktere. Ein Darsteller hat mich derart an unseren User Duke erinnert, dass ich mich gar nicht mehr richtig auf das Geschehen konzentrieren konnte, sondern nur noch feiern musste wenn er auftauchte. Als ob es sich hier um einen besonderen oder besonderes makaberen Film handelt, so spielen die Charaktere und das wirkt arg lächerlich. Wir haben es hier mit einem sehr langweiligen Labertaschenfilm der 60er Jahre zu tun mit viel sinnfreies Geschwafel mit nervigen Stimmen, der nun wirklich keinen vom Offen weglockt. Nach 75 Minuten wird noch jemand freiwillig aufgehängt, die Szenen wirken verstörend, aber auch sinnfrei und sehr bieder. Auch rein optisch gibt es hier nichts besonderes, ausser die des öfteren eingesetzten experimentell schnellen Schnittszenen, sowie immer wiederkehrende, eigenwillige Kameraschwenks (Kunst! = herausragende Kritiken), was mich ziemlich auf die Nerven ging. Die Geschichte ist derb langweilig und man kann sie nur schwer folgen, verliert sehr schnell den Faden. Leute beim Feiern und Campus trinken zuzuschauen, prickelt rein gar nicht. Abzuraten!

      [film]1[/film]
    • Zwischen 9,5 Punkten von Logge und einem einzigen von Dr.Doom liegen ja Welten.Da es aber genau diese beiden Personen sind dessen Reviews ich meist eh nicht für nachvollziehar halte denke ich das es sich um einen sehr durchschnitllichen und nicht gerade sehenswerten Fil handelt.Ein Blindkauf ist mir hier da recht hochpreisig zu riskant.Sollte sich die Möglichkeit ergeben den mal irgendwo zu sichten werde ich dies sicherlich wahrnehmen und dann meine Meinung posten.
    • In den letzten 5 Minuten kommt sogar noch leicht sowas wie Terror Stimmung auf, wenn es einer Frau an den Kragen geht, die die Leichen entdeckt. Nicht spektakulär, aber wohl das Highlight des arg tempoarmen Films. Der Film hat sehr wenig Kritiken bekommen, die meisten haben scheinbar abgebrochen und garnichts geschrieben. Ansonsten sind die wenigen Kritiken durchweg sehr gut, beim Moviepilot ist aber auch ein Totalveriss drin.
    • War mir klar, dass dir der Film nicht zusagt ;) Der Film ist sehr ruhig, hat aber trotzdem eine gewisse Spannung zu bieten, muss sich jeder selber überlegen, ob ihm sowas zu sagt rofl
    • Einer meiner absoluten Lieblingsfilme. Hab hier mal nen ausführlichen Artikel verfasst, in dem es primär um die Motive geht.

      DER LEICHENVERBRENNER


      thanatischemanifestationen.blogspot.de





    • Der Leichenverbrenner
      (Spalovac mrtvol)
      mit Rudolf Hrusinsky, Vlasta Chramostova, Jana Stehnova, Milos Vognic, Zora Bozinova, Ilja Prachar, Eduard Kohout, Jiri Menzel, Mila Myslikova, Vladimir Mensik, Jiri Lir, Vaclav Stekl, Helena Anyzova, Jindrich Narenta, Marie Rosulkova
      Regie: Juraj Herz
      Drehbuch: Ladislav Fuks
      Kamera: Stanislav Milota
      Musik: Zdenek Liska
      FSK 16
      Tschechoslowakei / 1968

      Prag, Ende der 1930er: Karl Kopferkingl führt ein perfektes Leben: Alles darin ist sauber und hat seinen Platz. Er liebt die Arbeit so innig wie seine Familie, kümmert sich um seine Frau und die beiden Kinder genauso rührend wie um die Toten, die er täglich einäschert. Dank seiner buddhistischen Überzeugung, dass die Verbrennung das irdische Leid verkürzt, geht er seiner Arbeit denn auch mit Begeisterung nach. Die Rechnung dabei ist simpel: während ein Leichnam im Sarg jahrelang verrottet, dauert eine Einäscherung nur 90 Minuten - sozusagen das Expressticket ins Himmelreich. Bislang leistete er zufrieden im kleinen Rahmen seinen Beitrag. Doch als ihm ein alter Freund von einer Partei erzählt, die gerade in Deutschland große Erfolge feiert, stellt sich für ihn plötzlich die Frage, ob er wirklich schon genug Erlösungsarbeit leistet...


      Das Indi-Label Bildstörung hat es sich ja von Beginn an zur Aufgabe gemacht, dem Zuschauer ganz erlesene-und sehr aussergewöhnliche Filmperlen zugänglich zu machen. Das es sich dabei zudem zumeist um Werke handelt die jenseits jeglichen Mainstreams angesiedelt sind, dürfte schon längst kein Geheimnis mehr darstellen. Auch die neue Veröffentlichung "Der Leichenverbrenner" fällt ganz eindeutig in diese Kategorie von Film, präsentiert sich dem Betrachter doch eine Geschichte, die nicht gerade leichte Filmkost anbietet. Dies äussert sich allein schon in der Einführungsphase des Filmes, in der man zuerst gar nicht so recht weiss, was da überhaupt auf einen zukommt. Die Zusammenhänge ergeben sich erst im Laufe der Zeit, bieten dann allerdings eine Gesamtkomposition, die sich unauslöschlich in das Gedächtnis einbrennen. Dabei strahlt das Szenario ohne jegliche explizite Gewaltdarstellungen eine so ungeheure Härte aus, das man als Zuschauer ein extremes Maß an Beklemmung verspürt, die sich erst lange nach dem Ende der Geschichte langsam wieder löst.

      Dreh-und Angelpunkt sämtlicher Ereignisse ist Karl Kopferkingl (Rudolf Hrusinsky), der seine ganz eigene Philosophie zum Leben wie auch zum Tod hat. Er trinkt-und raucht nicht, tut alles für seine Familie und ist trotz diverser Besuche bei Prostituierten ein wahrlicher Saubermann, wie er im Buche steht. Auf der anderen Seite steht aber sein Beruf als Leichenverbrenner in einem kleinen Krematorium, der für ihn vielmehr eine Art Berufung als ein normaler Job ist. Insbesondere dieser Aspekt wird während der gesamten Laufzeit hervorragend herausgearbeitet, wobei es vor allem den fantastischen Dialogen zu verdanken ist, das die regelrechte Obsession des Mannes immer mehr in den Vordergrund rückt und praktisch sein gesamtes Leben bestimmt. Kopferkingl, der übrigens von Hrusinsky eindrucksvoll und brillant dargestellt wird, sieht sich als eine Art Erlöser für die Toten, da er ihnen seiner Meinung nach den Weg in eine bessere Welt ebnet. Seine eigenen Weisheiten bezieht er dabei aus einem Buch über Tibet und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, das er sich selbst als eine Art Dalai Lama sieht. Während der weiteren Geschehniss nimmt insbesondere dieser Aspekt auch noch eine starke visuelle Rolle ein, die dem Film eine höchst künstlerische Note verleiht.

      Gerade in der zweiten Filmhälfte verfällt der Hauptcharakter immer mehr der Ideologie der Nazis und als diese ihm auch noch einen leitenden Posten als Leichenverbrenner anbieten, ist es vollends um ihn geschehen. Was sich danach abspielt kann man nur schwerlich in Worte fassen, denn die offensichtliche Besessenheit des Mannes nimmt beängstigende Züge an und gipfelt darin, das er für den neuen Job sogar nach und nach die eigene Familie auslöscht, da jüdisches Blut in deren Adern fließt. Auch Freunde und Kollegen werden unbarmherzig an die Nazis verraten, ohne das Kopferkingl auch nur den Anflug eines schlechten gewissens erkennen lässt. Es ist in erster Linie die herausragende Mimik eines Rudolf Hrusinskys, die dem Zuschauer kalte Schauer über den Rücken jagt. In seinen Augen kann man den Fanatismus, aber auch die grenzenlose Überzeugung seiner Sache erkennen, für die er bereitwillig alles opfert was ihm lieb und teuer ist. Nur selten bekommt man eine so dermaßen überzeugende Darstellung eines Charakters geboten, wie es in vorliegendem Film der Fall ist. Zwar agieren auch die restlichen Darsteller allesamt sehr gut, verblassen allerdings durch die allgegenwärtige Präsenz des Hauptdarstellers viel eher zu Statisten, die man eher weniger beachtet.

      Trotz aller durch die Thematik vorhandene Härte hat Regisseur Juraj Herz seinem Werk auch einige humorige Passagen beigefügt, die zumeist von sehr skurriler Natur sind. So bekommt man beispielsweise ein immer wieder erscheinendes Liebespaar eingeblendet, das scheinbar die Welt um sich herum zu vergessen hat, oder wird immer wieder mit einem zornigen Ehemann konfrontiert, der den gesamten Film über seine hysterische Ehefrau beruhigen will. Angesichts der sehr ernsten thematik der Geschichte sind diese Passagen eine willkommene Ergänzung und lockern manchmal die extrem beklemmende grundstimmung etwas auf. Insgesamt gesehen ist "Der Leichenverbrenner" ein Film, der einem ganz unwillkürlich unter die Haut geht und einen sehr nachhaltigen Beigeschmack hinterlässt. Es fällt nicht gerade leicht, das Gesehene schnell sacken zu lassen, denn selten bekommt man ein solch eindringliches Szenario über die Obsession eines Menschen geliefert, das einerseits verstörend-und grausam erscheint, andererseits aber einen solch authentischen-und glaubwürdigen Eindruck hinterlässt. Meiner Meinung nach ist Juraj Herz hier ein echtes Meisterwerk gelungen, das sich kein Liebhaber aussergewöhnlicher Filme entgehen lassen sollte.


      Fazit:


      Mit "Der Leichenverbrenner" liegt geradezu ein Paradebeispiel dafür vor, das man nicht zwangsläufig durch den Einsatz von expliziter Härte einen verstörenden Eindruck beim Betrachter hinterlassen kann. Eine interessante Thematik, ein herausragend agierender Hauptdarsteller und eine künstlerische Umsetzung der Ereignisse reichen vollkommen aus, um einen in einen wahren Strudel von Grausamkeit hineinzuziehen, aus dem es anscheinend kein Entrinnen gibt. Auch wenn dieser Film nach seinem Erscheinen gerade im Westen europas nicht die ganz große Beachtung fand, handelt es sich um eine echte Filmperle, die dank dem label Bildstörung nun auch bei uns eine würdige Veröffentlichung gefunden hat. Wie immer mit umfangreichem Bonusmaterial ausgestattet handelt es sich um ein Werk, für das man eine uneingeschränkte Kaufempfehlung aussprechen kann.


      Die DVD:


      Vertrieb: Bildstörung
      Sprache / Ton: Tschechisch DD 2.0 Stereo)
      Untertitel: Deutsch
      Bild: 1,85:1 (anamorph 16:9)
      Laufzeit: 96 Minuten
      Extras: Audiokommentar von Regisseur Juraj Herz, Der Weg zu den Öfen -- Besichtigung der Krematorien mit Regisseur Juraj Herz, Umfangreiches Booklet mit einem Essay von Adam Schofield und einem ausführlichen Interview mit Juraj Herz




      [film]9[/film]
      Big Brother is watching you
    • Habe den Film immer noch nicht- aber deine Worte beflügen mich, dass ich das über kurz oder lang ändern muss.
    • Original von sid.vicious:

      Habe den Film immer noch nicht- aber deine Worte beflügen mich, dass ich das über kurz oder lang ändern muss.


      Sid geht mir genau wie dir.Ich denke das wir nach den Kritiken von Sardu und Master nun wissen wonach wir auf der nächsten Börse mal Ausschau halten sollten. :0:
    • Original von Trasher:

      Original von sid.vicious:

      Habe den Film immer noch nicht- aber deine Worte beflügen mich, dass ich das über kurz oder lang ändern muss.


      Sid geht mir genau wie dir.Ich denke das wir nach den Kritiken von Sardu und Master nun wissen wonach wir auf der nächsten Börse mal Ausschau halten sollten. :0:


      Den Gedanken habe ich ebenfalls.
    • Mich hat der Film auch begeistert - Juraj Herz ist hiermit ein kleines Meisterwerk gelungen.

      Von mir gibts 8,5 Punkte, aufgerundet auf

      [film]9[/film]