Produktionsland: USA
Produktion: Kim Aubry, Francis Ford Coppola
Erscheinungsjahr: 1979
Regie: Francis Ford Coppola
Drehbuch: Joseph Conrad (Roman: "Heart of Darkness"), John Milius, Francis Ford Coppola
Kamera: Vittorio Storaro
Schnitt: Lisa Fruchtman, Gerald B. Greenberg, Walter Murch
Spezialeffekte: Joe Lombard, A.D. Flowers
Budget: ca. 31.500.000$
Musik: Carmine Coppola, Francis Ford Coppola
Länge: ca. 194 Minuten (Redux Fassung)
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Marlon Brando, Robert Duvall, Martin Sheen, Frederic Forrest, Albert Hall, Sam Bottoms, Laurence Fishburne, Dennis Hopper, G.D. Spradlin, Harrison Ford, Jerry Ziesmer, Scott Glenn
Inhalt:
Auf dem Höhepunkt des Vietnamkrieges erhält der Militärpolizist Captain Willard einen waghalsigen Auftrag. Gemeinsam mit einer kleinen Truppe Soldaten begibt er sich in Richtung kambodschanische Grenze, um einen hochrangigen US-Militär, Colonel Kurtz, zu liquidieren. Kurtz, der sich mit einer folgsamen Einheit im Dschungel verschanzt hat, gehorcht keinerlei Militärbefehlen mehr und sorgt für Angst und Schrecken. Dem will Captain Willard nun ein Ende bereiten.
Trailer:
Kritik:
Der Film beginnt mit einem richtig tollen Soundtrack von The Doors. Ein Film der so emotional schön beginnt kann doch gar nicht mehr verlieren oder? So sollte es auch kommen. Somit wird uns der Hauptdarsteller Martin Sheen vorgestellt, er ist mit seinen leuchtend schönen Augen nicht unbedingt eine Idealbesetzung für die Rolle eines erfahrenen US-Captains, der sich aufgrund der Erlebnisse gerade sein Kummer von der Seele säuft. Dafür ist er zu glatt. Es ist auch sein größter Film, ich glaub kein anderer Film würde mir mit Martin Sheen ansonsten gefallen können, er hat in jungen Jahren hier von den Leuchtaugen her durchaus Ähnlichkeiten mit Elijah Wood und die Schauspielleistung ist ansonsten ähnlich emotionslos. Der Rest vom Cast ist aber überzeugend, teils auch ziemlich freakig oder gar abgefahren witzig.
Die Bilder des Kriegszenarios zwischen US Kräfte und den zähen Vietnamesen sind beeindruckend, insbesondere wie die Kamera die zerstörerischen Szenen einfängt ist Atem raubend. In der Kulisse zeichnet sich dann viel Leid ab und mordlüsterne US Soldaten verhalten sich sehr abgedreht, wo die Vietnamesen wie Vieh rüberkommen. Ja genau so wie die Kühe welche hier präsentiert werden, einen höheren stellenwert haben die Reisfresser nicht. Sie sind einfach nur zu beseitigen. Die Amerikaner kommen hier nicht wirklich gut weg, denn es wird keineswegs auf irgendeine Weise erklärt, wieso die US Kräfte in Vietnam Krieg führen. Nach spektakuläre Hubschrauberabstürze befinden wir uns nun in einem Nebenszenario, wo Martin Sheen einen gefährlichen Deserteur ausmachen soll und er schlittert mit seinen Trupp immer tiefer in das Dschungelgebiet wo das Szenario dabei immer brutaler wird. Es gibt sehr viele Leichen zu sehen, oft sind sie aufgehängt und an Pfahle festgemacht, dies gibt den Film einem fast unerträglichen Geschmack. Die widerliche Atmosphäre wird durch sehr viel Nebelschwaden der Nächte noch unheimlicher.
Apocalypse Now entwickelt sich von einem Kriegsactionfilm hin zu einem reinen Drama, dass einen schwer verdaulichen Höllentrip offenbart. Die enorme Filmlänge von 3 Stunden ist nicht mal zu ausgedehnt, der Film hat nur ein überflüssiges und nichtssagendes, sogar richtig unpassendes Szenario mit den französisch Soldaten in einer Unterkunft parat, wo nur uninteressantes Zeug geschwafelt wird, wo ab Filmmitte mal die Luft ganz raus ist. Allerdings steht dann noch mit das Härteste im Finale bevor, dabei wird sogar eine lebendige Kuh gemeuchelt und die Kamera hält drauf. Zum Schluss gibt es keine richtige Auflösung, es ist nur verstörend und lässt Raum zum reininterpretieren. Zu einem Meisterwerk fehlt mir lediglich die Glaubwürdigkeit der Geschichte, dass hier vor allem am Ende ein amerikanischer Sensationsreporter im coolen Outfit mit seinem Fotoapparat im Dschungel aufgedreht fröhlich und ungestört umherlaufen kann und das mitten bei den gesetzlosen, sektenartigen Clan und dies zwischen zahlreichen Leichen, das ist totaler Käse. Witzig ist sicherlich, dass die Amerikaner so sehr an das Surfen denken und es mitten im Kriegsgebiet zelebrieren, aber dabei fühlt man sich nur wie in einer Satire und man weis nicht ob gelacht oder nur der Kopf geschüttelt werden soll. Wobei Coppola damit wohl auch nur die Sinnlosigkeit des Krieges aufzeigt. Allerdings passt dies nicht zum sehr ernsten Ton des restlichen Geschehens.
Francis Ford Coppola hat mit Apocalypse Now unbestritten ein sehr außergewöhnliches Anti-Kriegs Drama erschaffen, dass verstörend aufzeigt, wie sinnlos der Krieg ist, ein Film den man gesehen haben sollte, auch wenn die Glaubwürdigkeit sehr grenzwertig ist.
..das Grauen, das Grauen..