Produktionsland: USA
Produktion: Oren Peli, Brian Witten
Erscheinungsjahr: 2012
Regie: Bradley Parker
Drehbuch: Oren Peli, Carey Van Dyke, Shane Van Dyke
Kamera: Morten Søborg
Schnitt: -
Spezialeffekte: Muhamed M'Barek
Budget: ca. 1.000.000$
Musik: Diego Stocco
Länge: ca. 86 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Jonathan Sadowski, Devin Kelley, Jesse McCartney, Olivia Taylor Dudley, Nathan Phillips, Ingrid Bolso, Berdal, Dimitri Diatchenko
Inhalt:
Eine Gruppe von Freunden sitzen in einer unheimlichen und verlassenen Stadt fest. Vor Jahren hatte ein nuklearer Unfall die gesamte Umgebung unbewohnbar gemacht, und nun fordert sich die Natur ihr Revier zurück. Als die Sonne über der radioaktiven Geisterstadt untergeht, hallen plötzlich unmenschliche Schreie durch die Nacht. Scheinbar sind sie nicht allein...
Info:
Die Dreharbeiten beginnen am 7.11.2011 in Osteuropa.
Trailer:
Kino USA: 25.05.2012
Kinostart Deutschland: 21.06.2012
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 23.11.2012
Kritik:
Die radioaktive Geisterstadt des Oren Peli, doch es fällt einfach das Licht aus.
Chernobyl Diaries schwimmt ebenfalls auf der Paranormal Activity Welle mit und stammt sogar direkt aus der Produktion von Oren Peli, der an den Kinokassen wieder einmal mit einem Low Budget Titel kräftig abräumt und die Realität eines Gruselszenarios ernorm gut rüberbringt.
Die hübschen weiblichen Hauptdarsteller Ingrid Bolsø Berdal (Cold Prey) und Olivia Dudley (Der Diktator) können optisch und schauspielerisch überzeugen, allgemein ist die Besetzung wie der russische Fremdenführer Pasha D. Lychnikoff (Cloverfield) locker, witzig und unverbraucht. Die Charaktere funktioniert und die Geschichte interessiert, gerade zu Beginn ist der Film gut und so aufgebaut wie Hostel oder Blair Witch Projekt, man hat das Gefühl ein echtes Szenario zu sehen, mit Darsteller die sich sehr gut reinfühlen können. Das ist Undergroundkino was schnell packt, dass langsam aber sehr realistisch wirkend, sich von der Spannung her zunehmend steigern kann. Die Charaktervorstellung ist die halbe Miete, sie müssen sympathisch sein, wie aus dem Leben gegriffen und sie dürfen keine Schlaftabletten sein, sondern abenteuerlustige Freaks und das findet man hier vor. Die holperige Autofahrt zum Abenteuer in Chernobyl, ist zum mitlachen geeignet. Die Schockszenen zünden zunächst gut, insbesondere ein plötzlich wild drauf zu rennendes Schwein, löst einen richtigen Schreckmoment aus. Klischees wie ein Auto was an der Gefahrenstelle stehen bleibt und ausfallender Funkverkehr und auch vor allem das drauf zulaufen auf die Gefahr, sind bestens vertreten um den Horrorfilmfan anzusprechen. Der entdeckte Autowrackplatz lässt zudem im Verlauf die typische TCM/Wrong Turn Backwood Atmosphäre aufkommen. Sehr überzeugen kann der Schauplatz in Osteuropa, immer wieder fühlt man sich von der Umgebung her an Resident Evil (Spiel) oder Silent Hill Stimmung erinnert.
Der Film hat nur eine große Schwäche, welche die ganze Geschichte im letzten Drittel fast noch zum Kentern bringt. Im dunklen sieht man nicht wirklich so viel, selbst das dranleuchten mit der eigenen Taschenlampe an die Leinwand hilft hier nicht. Die Rec und The Descent Filme haben es vorgemacht, wie dunkel es sein darf, um noch gut was erkennen zu können und sich trotzdem sehr zu gruseln, dass ist hier nicht gewährleistet, gerade in einigen dunklen Szenen im Mittelteil ist es gruselig, aber gegen Ende ist es einfach zu dunkel und die Kamera wackelt dann auch noch, so dass man nichts mehr erkennen kann, auch wenn die Kreaturen (bis auf die Hunde und ein Schwein) eh nicht richtig in Erscheinung treten und der Horror wie in Blair Witch Projekt zumeist nur im Kopf stattfindet. Der Film hat damit einiges verschenkt, denn ansonsten wäre es von allem anderen her, ein großer Genrebeitrag geworden, der sich vor Paranormal Activity und Blair Witch Projekt nicht verstecken müsste.
Chernobyl Diaries ist ein Lichtblick des US-Kinojahres und kommt dem Blair Witch Projekt so nah wie wohl noch kein Film dazwischen, allerdings fehlt im wahrsten Sinne das Licht im letzten Drittel.