Der Seewolf (1971)

    • Der Seewolf (1971)



      Produktionsland: Deutschland, Frankreich, Rumänien
      Produktion: Walter Ulbrich
      Erscheinungsjahr: 1971
      Regie: Wolfgang Staudte, Sergiu Nicolaescu
      Drehbuch: Walter Ulbrich
      Kamera: André Zarra
      Schnitt: Hermann Haller
      Spezialeffekte: n/a
      Budget: n/a
      Musik: Hans Posegga
      Länge: ca. 4 x 90 Minuten (TV-Fassung), 383 Minuten (DVD-Fassung)
      Freigabe: ab 12
      Darsteller: Raimund Harmstorf, Edward Meeks uva.


      Inhalt:

      Zum Großteil basiert die Handlung auf dem gleichnamigen Roman von Jack London. Erzählt werden die Erlebnisse des Schriftstellers Humphrey van Weyden, der als Schiffbrüchiger an Bord des Robbenfängers "Ghost" gelangt. Kapitän dieses Schiffes ist der rücksichtslose und bei seinen Männern gefürchtete Wolf Larsen. Larsen weigert sich den Schiffbrüchigen zurück an Land zu bringen und so ist dieser gezwungen als Teil der Mannschaft mit auf Robbenjagd zu gehen.

      Darüber hinaus beinhaltet diese Verfilmung auch noch Motive aus weiteren Jack London-Romanen, wie zB. aus Frisco Kid, Abenteuer des Schienenstrangs, Südseegeschichten oder Ein Sohn der Sonne.

      Trailer:
      -

      Meinung:

      Sie wurden hier im Forum bereits in diversen Threads von mehreren Usern in nostalgischer Verzückung gepriesen : Die "guten alten Weihnachtsmehrteiler". Passend zur Jahreszeit nahm ich mir daher vor, einen meiner persönlichen Favouriten dieser Mehrteiler nach langer Zeit mal wieder anzuschauen. Es ist mit Sicherheit über 20 Jahre her, dass ich dieses Werk das letzte Mal gesehen habe und nicht selten ist es ja so, dass man Serien oder Filme nach so langer Zeit in bester Erinnerung hat und dann bei erneuter Beschau gar nicht nachvollziehen kann, was einen früher daran gereizt hat. Nicht so beim Seewolf!

      Bereits bei Ertönen der Titelmelodie hatte ich augenblicklich eine Gänsehaut und schon von der ersten Minute an spürte ich die gleiche Faszination wie vor vielen Jahren. Diese Geschichte ist so großartig und packend erzählt und besticht mit einem solchem Charme, den heutige TV-Produktionen einfach vermissen lassen. So und NUR so sollte Weltliteratur verfilmt werden.

      Und über allem steht der großartige Raimund Harmstorf, der sich mit seiner Performance des Seewolfs selbst ein Denkmal gesetzt hat. Keinem anderem Schauspieler ist die Rolle dieses so vielschichtigen Charakters dermaßen auf den Leib geschneidert wie ihm. Obwohl der Stoff seitdem mehrere Male neu verfilmt wurde (ua. mit durchaus charismatischen Schauspielern wie Charles Bronson oder Stacy Keach), so dürfte Harmstorf zumindest hierzulande und wahrscheinlich auch europaweit auf ewig der einzige "wahre" Seewolf bleiben.

      Ich kann diesen Abenteuer-Vierteiler nur jedem wärmstens empfehlen, denn er ist für mich ein echtes Meisterwerk welches bis heute nichts von seiner Faszination eingebüßt hat.

      [film]10[/film]
      The girl that silenced the world for 6 minutes...
      https://www.youtube.com/watch?v=Sj00vO48MTk
      Severn Suzuki
    • Raimund Harmstorf... ganz großes Kino. :)
    • Hotte alter Seebär! Wunderschönes Teil hast du da rausgekramt! Hier die Szene die Deutschland ungläubig machte und wir noch Jahre danach nachgespielt haben, in Fernsehshows wurde er so oft danach gefragt ob es eine rohe Kartoffel war, oder eine gekochte, man sieht es doch oder? Deutsche Hochglanzproduktion [film]9[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Original von tom bomb:

      Hotte alter Seebär! Wunderschönes Teil hast du da rausgekramt! Hier die Szene die Deutschland ungläubig machte und wir noch Jahre danach nachgespielt haben, in Fernsehshows wurde er so oft danach gefragt ob es eine rohe Kartoffel war, oder eine gekochte, man sieht es doch oder? Deutsche Hochglanzproduktion [film]9[/film]


      Bei den Dreharbeiten war es definitiv eine gekochte. Das lag aber wohl daran, dass die Regie da auf "Nummer sicher" gehen wollte. Ich hab vorhin aber noch auf irgendeiner Seite gelesen, dass Harmstorf es mehrfach auch mit einer rohen geschafft haben soll.
      The girl that silenced the world for 6 minutes...
      https://www.youtube.com/watch?v=Sj00vO48MTk
      Severn Suzuki
    • Einer der besten Romanverflimungen überhaupt! Habe ich mit 9 oder 10 Jahren gesehen und war nachhaltig beeindruckt. [film]10[/film]
      Danke Hotte fürs rauskramen. Den werde ich über Weihnachten mal wieder reinziehen. :6:
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    • Eine rohe Kartoffel zerquetschen... das schaffen wohl nicht mal Sly und Arnie, wenn sie zusammen ans Werk gehen.... :0: Der Weihnachts-Vierteiler war aber ein absolutes Highlight der 70er Jahre.
      Gruß

      Robbie
    • Mittlerweile auch als BluRay erhältlich.


    • Ein super Abenteuer und einer der schönsten Weihnachts-Vierteiler überhaupt :6:

      (Gehört bei mir immer zur Reise Grundausstattung wenns im Urlaub an die See geht :2:)
      [film]10[/film]
    • Ich liebe die Weihnachtsvierteiler.
      DER SEEWOLF ist der Beste.

      Habe ich schon unzählige male gesehen und kann den immer wieder sehen.
      Alle Darsteller sind top ausgewählt. Allen voran natürlich Raimund. Er ist auch der beste Seewolf. Da kommen Charles Bronson, Edward G Robinson oder Thomas Kretschmann nicht mit.

      Ärgerlich, dass Harmstorf synchronisiert wurde. er hat nämlich finde ich ne angenehme Stimme. Hätte auch gepasst. Dem Regisseur gefiel sie aber nicht. War wohl ne ganz schöne Demütigung für Harmstorf.

      Es wurden für den Vierteiler ja mehrere Romane von Jack London verarbeitet.
      Das die sich als Kinder kannten kommt im Roman ja garnicht vor.
      Ist aber trotzdem sehr gut in die Geschichte eingeflochten.
      Auch hier waren die Darsteller exellent.

      Hier kann es nur die Höchstpunktzahl geben !

      [film]10[/film]



    • Länge: ca. 4 x 90 Minuten (TV-Fassung), 383 Minuten (DVD-Fassung)

      Darsteller:
      Raimund Harmstorf: Wolf Larsen
      Edward Meeks: Humphrey van Weyden
      Emmerich Schäffer: Schiffskoch Thomas Mugridge
      Dieter Schidor: Wolf Larsen als junger Mann alias Frisco Kid
      Franz Seidenschwan: Joe
      Beatrice Cardon: Maud Brewster
      Peter Kock: Leach
      Sandu Popa: Johnson
      Boris Ciornei: Louis
      Omar Islau: Oofty-Oofty
      Septimiu Sever: Vater van Weyden
      Sanda Toma: Mutter van Weyden
      Colea Rutu: Pete
      Willi Kowalj: Aloysius Pankburn
      Sergiu Nicolaescu: Kapitän Raffy
      Lydia Tomescu: Lavina
      H. Pomarius: Carlson
      Dana Comnea: Frau Raffy
      H. Czeck: Albright
      J. Tataru: Koho





      Der Schriftsteller Humphrey van Weyden befindet sich auf einer Fähre die von einem Schiff gerammt wird. Van Weyden erleidet Schiffbruch und wird von einem Robbenfänger namens "Ghost" entdeckt. Die „Ghost“ steht unter dem knallharten Regime ihres Kapitäns Wolf Larsen, der Humphrey van Weyden nicht nach San Francisco bringen will, sondern ihm anbietet auf seinem Schiff als Kombüsenjunge zu arbeiten. Der feine Herr aus der reichen Gesellschaft weiß noch nicht, dass er sich auf einem Höllenschiff befindet, dessen Kapitän der Teufel selber ist.

      Die berühmten Advents-Vierteiler baten in der Zeit von 5. bis zum 26. Dezember 1971 im ZDF mit der Seewolf-Verfilmung“ ihr Highlight. Erst 1976 folgte mit „Michael Strogoff“ ein Vierteiler der ansatzweise an die Ausnahmeklasse des Seewolfs heranreichte.

      „Der Seewolf“ zeigt eine vielschichtige Verfilmung, die sich folglich mit einigen Themen auseinandersetzt. Natürlich steht die Spannung hier klar im Vordergrund und der Zuschauer wird auch bis zur letzten Sekunde eingebunden. Jedoch machte der Film auch auf die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und wie sich diese auf hoher See ändern können kritisch aufmerksam.

      Wolf Larsens Frage, was Humphrey van Weyden macht um seinen Lebensunterhalt zu verdienen, beantwortet dieser mit einem: „Ich bin ein Gentleman!“ Eine Antwort die falscher nicht sein konnte, was Humphrey van Weyden anschließend auch selber bewusst ist. Der Mann aus dem behüteten Elternhaus und jetzige Schriftsteller ist an Bord der „Ghost“ ein Nichts und Wolf Larsen der im Schlund von San Francisco groß wurde ist die alleinige Macht. Gesellschaftliche Stellungen können sich schnell ändern, wenn man die Ausgrenzung aus der Gesellschaft erfährt und in einer anderen, kleinen Welt lebt aus der es kein Entkommen gibt. Moral ist lt. Wolf Larsen vollkommen fehl am Platz und wer sie achtet, der ist einzig ein Opfer seiner Erziehung.

      Die Besetzung des Seewolfs ist hervorragend. Edward Meeks (Humphrey van Weyden) und Raimund Harmstorf (Wolf Larsen) liefern sich ein Duell, das in allen Belangen auf Augenhöhe abläuft. Harmstorf hat die dankbarere Rolle, aber Edward Meeks hat diesem Einiges entgegenzusetzen. Die Situationen und die Dialoge die sich zwischen den beiden Akteuren ergeben haben es jederzeit in sich. Auch Dieter Schidor kann als junger Wolf Larsen ebenso überzeugen, wie Franz Seidenschwan als der junge Humphrey van Weyden.

      Emmerich Schäffer MUSS als schmieriger und hinterhältiger Schiffskoch Thomas Mugridge ebenfalls in den höchsten Tönen gelobt werde. Der Sohn eines ganz feinen Herrn ist einfach klasse. Weiterhin seien Peter Kock als Matrose Leach und Sandu Popa als Johnson positiv erwähnt.

      Dazu wird mit dem Soundtrack von Hans Posegga eine hervorragende Musik präsentiert, die sich zwischen Dramatik, Romantik und Easy Listening nieder lässt.

      Fazit: Deutsches Fernsehen wie es besser nicht sein kann.

      10/10
    • Hat jemand die Blueray ?
      Lohnt sich der Kauf wenn man bereits die DVD hat ?
    • Original von Harry Warden:

      Hat jemand die Blueray ?
      Lohnt sich der Kauf wenn man bereits die DVD hat ?


      Ich habe die BluRay. Das Bild ist gestochen scharf. Einziger Nachteil ist, dass man das Bild einzig auf 4:3 stellen kann. Optionen wie "automatisch breit", entfallen beim TV.
    • Original von sid.vicious:

      Original von Harry Warden:

      Hat jemand die Blueray ?
      Lohnt sich der Kauf wenn man bereits die DVD hat ?


      Ich habe die BluRay. Das Bild ist gestochen scharf. Einziger Nachteil ist, dass man das Bild einzig auf 4:3 stellen kann. Optionen wie "automatisch breit", entfallen beim TV.


      Prima. Danke. Dann werde ich mir die Bluray holen.
      Das andere ist kein Problem weils ja eh ne 4:3 Serie ist.
    • Original von Harry Warden:

      [...]

      Es wurden für den Vierteiler ja mehrere Romane von Jack London verarbeitet.
      Das die sich als Kinder kannten kommt im Roman ja garnicht vor.
      Ist aber trotzdem sehr gut in die Geschichte eingeflochten.
      [...]

      [film]10[/film]


      Das stimmt. Habe das im Eröffnungsthread auch erwähnt. Das sind ne Menge London-Romane, die da ineinanderfließen.
      Auch das mit der Schmugglerinsel in der Südsee zb. ist nicht aus dem Roman Seewolf.

      Is übrigens recht interessant, wenn man eigene eröffnete Threads mal wieder sichtet. Den sehr schönen Beitrag von sid sehe ich nämlich jetzt erst.
      The girl that silenced the world for 6 minutes...
      https://www.youtube.com/watch?v=Sj00vO48MTk
      Severn Suzuki
    • Aktueller Platz 1 unserer Foren-Charts und ich dachte wohl übertrieben. Meine Mutter meinte die mit zuschauen durfte, dass ist doch der Walter Ulbrich, Erschaffer der Berliner Mauer. Den hab ich damals auch gesehen, ist richtig gut. Dann dachte ich mir, die spinnt doch, reif fürs Altersheim. Dann hab ich im Vorspann tatsächlich den Namen Walter Ulbricht gesehen und dachte, dass kann doch nicht sein. lol lolp Tatsächlich trennen dem Produzenten und dem Politiker nur das "t" im Namen. rofl


      Kritik:

      Zur Mini-Serie: Die lebt von seiner spannenden Geschichte, bis zuletzt möchte man erfahren, ob die 2 Haupt-Charaktere noch mal aufeinander treffen, die sich von der Intelligenz und von dem Charisma her ein Gefecht bis an die Schmerzgrenze des Überlebens führen. Auch wenn die ganz große Überraschung ausbleibt und man etwa so den Ausgang erwartet, kann die Serie durch die Charakterstärke und die psychische Härte auf See sehr überzeugen, auch wird auf der Insel später noch Abwechslung zum Geschehen auf den Schiff geliefert. Es ist hervorragend verfilmter Seefahrerstoff, rauer geht es gar nicht und kann auch über die Länge der Zeit konstant seine Spannung halten. Raimund Harmstorf brilliert als Wolf Larsen, einen durchtriebeneren "Pirat" hat es auf Filmleinwand nicht gegeben. Besonders hängen bleibt ausgerechnet die banale Kartoffelszene, wenn Harmstoft diese mit der Hand zerdrückt um seine Stärke zu zeigen, dafür benötigt er auch keinen Herkules Körper, damit man ihm diese Stärke abnimmt. Der Grauhai wird hier übrigends als Killer dargestellt, der sofort Menschen zerfetzt und das auch neben einen Schiff, tatsächlich ist das weit übertrieben, der Tier hat wohl nicht mal einen Menschen auf den Gewissen. Die Aussage der Serie ist vor allem, dass man ohne Kapital viel erreichen kann. Eine Szene ist für die Psyche besonders hart, wo es um das Erdrosseln eines Wolfs geht, um selbst zu überleben. Der Sound ist zudem auch sehr stark.

      Wolf Larsen:
      „Die Menschheit ist so eingerichtet, dass die Lebensweise des Menschen durch den Geldbeutel entschieden wird.“


      [film]9[/film]