Minnesota Clay

    • Minnesota Clay



      Alternativer Titel: Minnesota Clay
      Produktionsland: Italien, Spanien, Frankreich
      Produktion: -
      Erscheinungsjahr: 1964
      Regie: Sergio Corbucci
      Drehbuch: Adriano Bolzoni, Sergio Corbucci
      Kamera: José Fernández Aguayo
      Schnitt: Franco Fraticelli
      Musik: Piero Piccioni
      Länge: ca. 91 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller:
      Cameron Mitchell: Minnesota Clay
      Georges Rivière: Fox
      Fernando Sancho: Ortiz
      Ethel Rojo: Estella
      Diana Martín: Nancy
      Antonio Roso: Mudo
      Antonio Casas: Jonathan
      Gino Pernice: Scratchy
      Ferdinando Poggi: Tubbs
      Julio Peña: Evans


      Minnesota Clay entflieht aus einem Arbeitslager in dem er zu Unrecht eine Haftstrafe verbüßt. Er will nun den Verantwortlichen Fox zur Rechenschaft ziehen. Fox ist mittlerweile Sheriff in einer Kleinstadt, die er unter dem Deckmantel des Gesetzes tyrannisiert. Clay nimmt den Kampf gegen Fox auf und muss sich nebenher noch mit der Verbrecherbande des Mexikaners Ortiz herumschlagen.

      Vorab angemerkt: ist Cameron Mitchell eigentlich der erste und einzige Darsteller der innerhalb eines Italo Westerns das Hemd über der Hose trägt und dann auch noch den Revolvergurt über das Hemd geschnallt hat? Ich selber weiß es nicht, ich weiß aber dass es extrem daneben aussieht. Neben diesem Sachverhalt verkörpert Cameron Mitchell auch weiterhin einen ungewöhnlichen Helden für einen Italo-Western. Mitchell ist als Clay nicht der coole wortkarge Rächer, der sich auf das Rauchen schmaler Zigarren und das Betätigen seines Colts beschränkt. Clay ist eher ein Antiheld, der mit einigen Handicaps zu kämpfen hat.

      Handicaps sind bei Corbuccis Western-Hauptdarstellern ja nichts Ungewöhnliches. Man denke an Silence, der bekannterweise nicht sprechen konnte und durch den Einsatz von Feuer ein weiteres Problem bekam oder auch an Django, dem die Hände zerschmettert wurden. Irgendwie lässt Cobucci die drei genannten Charaktere gern leiden. Clay hat neben seiner körperlichen Einschränkung auch noch eine mentale, die sich aus seiner Sentimentalität schließen lässt. Ein wie bereits erwähnt sehr ungewöhnlicher Charakter für einen Italo-Western. Eine paar Jahre später schaffte es Cameron Mitchell als Buck Conners an der Seite von Leif Erickson innerhalb „High Chaparral “, auch dem deutschen Fernsehpublikum bekannt zu werden. Eine Rolle mit der er auch nach seinem Tod noch assoziiert wird.

      Was die weiteren Darsteller anbelangt, so wird die Rolle des Mexikaners Ortiz natürlich von Fernando Sancho verkörpert und der spielt das runter was er immer innerhalb einer solchen Rolle praktiziert, außer das diesmal sein bekannter Humor ein wenig fehlt. Georges Rivière erinnert in der Rolle von Fox mit seinem Auftreten schon ein wenig an Lee van Cleef. Diese Sichtweise ist aber rein optische Natur, denn schauspielerisch und Mimik bezogen kann Rivière, dem guten Lee nicht das Wasser halten. Eine weitere sehr wichtige Figur ist Ethel Rojo als Estella, die sich in ihren Vorhaben nicht immer sicher ist und schnell die Fronten wechselt, wenn sie keinen Ausweg sieht.

      Corbucci bringt in seinen Film einige schöne Landschaftsaufnahmen ein, die von einer guten Kameraarbeit dominiert werden. Zur Info sei erwähnt, dass es ein alternatives Ende zu diesem Film gibt, welches sich in den Extras der EMS DVD befindet.

      Fazit: Ein guter Corbucci Western, der auf übertriebene Coolness verzichtet und sehr Bodenständig rüberkommt.


      8/10