Lederstrumpf: Der Wildtöter

    • Lederstrumpf: Der Wildtöter



      Alternativer Titel: The Deerslayer
      Produktionsland: USA
      Produktion: -
      Erscheinungsjahr: 1957
      Regie: Kurt Neumann
      Drehbuch: Kurt Neumann, Carroll Young, Dalton Trumbo
      Kamera: Kart Struss
      Schnitt: Jodie Copelan
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Paul Sawtell, Bert Shefter
      Länge: ca. 77 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller:

      Lex Barker: Wildtöter
      Carlos Rivas: Chingachgook
      Rita Moreno: Hetty
      Cathy O'Donnell: Judith
      Forrest Tucker: Harry Marsh
      Jay C. Flippen: Tom Hutter
      Joseph Vitale: Häuptling der Huronen






      Wildtöter und der Mohikaner Chingachgook retten Harry Marsh vor einem Angriff der Huronen. Sie folgen Harry Marsh zu Tom Hutter und seinen beiden Töchtern, die auf einem Hausboot leben. Als sie von den Huronen angegriffen werden, entdeckt Wildtöter, dass hinter dem Angriff wesentlich mehr steckt als man zuerst annimmt.

      Kurt Neumanns (richtig, der Kurt Neumann, der auch „Die Fliege“ mit Vincent Price gedreht hat) Film, geht in seiner Inszenierung recht ruhig und unspektakulär zu Werke. Neben dieser Art und Weise gibt es auch ein paar Situationen von unfreiwilliger Komik zu bestaunen. Gerade das holprige und vereinzelnd dämliche Gebären der Huronen sei hier angesprochen. Der von Lex Barker angesprochene Kriegsruf der Huronen gleicht dem Redewirr einiger Waschfrauen, die 1921 im westlichen Teil Rumäniens ansässig waren. Also alles andere als ein Kriegsgeschrei, das den Bleichgesichtern das Fürchten lehrt. Der Versuch auf Themen wie Rassenvorurteile einzugehen, bleibt übrigens nicht außen vor, sondern wird des Öfteren kurz angesprochen.

      Die Landschaft und das farblichen Ambiente welches Neumanns Film zeigt, sind als deutlicher Pluspunkt zu werten. Dieses sind nämlich die eigentlichen Bestandteile, die den Film sehenswert machen. Sehenswert der Unterhaltung und der Nostalgie wegen. Bedeutet, dass man schon eine gewisse Sympathiebekundung für ein teutonische Abenteuer/ Western-Ambiente der fünfziger Jahre mitbringen sollte, aber!!! dabei nicht vergessen, dass es sich um eine US Produktion handelt. Wenn dieses der Fall ist, so wird man sich in Neumans Gesamtwerk recht wohl fühlen. Denn auch wenn so gut wie kaum was passiert verfliegt die Laufzeit recht schnell, da das Auge des Nostalgikers verwöhnt wird.

      Die schauspielerischen Highlights des Films sind nicht Barker als Lederstrumpf oder der Wortkarge Carlos Rivas als Chingachgook. Hier muss man eindeutig seine Sympathiebekundung an Jay C. Flippen in der Rolle des Tom Hutter aussprechen. Flippen, der in seiner Karriere auch in einigen Anthony Mann Western mitwirkte, verkörpert die Rolle des skrupellosen Nörglers und Indianerhassers Hutter sehr ordentlich. Weiterhin sollte auch der Part von Hetty, gespielt von Rita Moreno nicht vergessen werden, die ein paar Jahre später die Rolle der Anita innerhalb Robert Wise´s „West Side Story“ spielte. Bei Rita Morena fragt sich der geschulte und überlegende Zuschauer nur, wie es denn möglich war, das ihre Kleider so schnell getrocknet sind, nachdem sie gerade eben dem Wasser entstiegen ist.

      Fazit: Ein schöner Ausflug in die Vergangenheit, mit schönen Farben und schönen Kulissen und einigen leicht peinlichen Situationen. Nostalgikern und einem Ü35 Publikum immer noch zu empfehlen.


      6,5/10
    • RE: Lederstrumpf: Der Wildtöter

      Lex Barker hat seit Winnetou wohl für immer einen Stein im Brett bei mir, dem bin ich durch sämtliche Kostümfilme begeistert gefolgt. Allerdings würden die mich zum grossen Teil heute wohl eher langweilen, Lederstrumpf nicht, obwohl ich die Deutsche TV Produktion mit Helmut Lange wesentlich besser finde - auch damals schon. [film]7[/film]
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Ich kenne nur den Fernsehvierteiler mit Helmut Lange. Der war bei uns immer zu Weihnachten Pflichtprogramm. :3:
      Drei Dinge sind unwiederbringlich:
      der vom Bogen abgeschossene Pfeil,
      das in Eile gesprochene Wort,
      die verpasste Gelegenheit.
      Ali der Löwe, Kalif des Islam
    • RE: Lederstrumpf: Der Wildtöter

      Original von tom bomb:

      Lex Barker hat seit Winnetou wohl für immer einen Stein im Brett bei mir, dem bin ich durch sämtliche Kostümfilme begeistert gefolgt. Allerdings würden die mich zum grossen Teil heute wohl eher langweilen, Lederstrumpf nicht, obwohl ich die Deutsche TV Produktion mit Helmut Lange wesentlich besser finde - auch damals schon. [film]7[/film]


      Lex Barker hat in nem Lederstrumpf-Film mitgemacht?! Das nenne ich mal Fahnenflucht! lolp

      Der war doch ansonsten die Allzweckwaffe bei allen Karl May-Verfilmungen! Old Shatterhand und Kara ben Nemsi waren seine Rollen.
      The girl that silenced the world for 6 minutes...
      https://www.youtube.com/watch?v=Sj00vO48MTk
      Severn Suzuki
    • The Deerslayer (Lederstrumpf: Der Wildtöter, 1957)



      Regie: Kurt Neumann

      Produktion: Kurt Neumann, USA 1957

      Mit: Lex Barker, Carlos Rivas, Rita Moreno, Cathy O'Donnell, Forrest Tucker, Jay C.Flippen, Joseph Vitale

      Handlung:

      Wildtöter und sein indianischer Blutsbruder, der Mohikaner Chingachgook, retten Harry March, der von Mingo-Kriegern bedrängt wird, und begleiten ihn zum Glimmersee, wo Tom Hutter mit seinen beiden Töchtern eine Hütte mitten im Wasser bewohnt. Wildtöter erkennt sehr schnell, dass mit Hutter ertwas nicht stimmt und er die Blutrache der Mingos auf sich gezogen hat, welche nun ständige Angriffe auf die Seefestung starten...

      Anmerkungen:

      An diesem Streifen gibt es eigentlich nur eines zu bemängeln, nämlich dass er nachträglich in Deutschland mit Szenen aus späteren Filmen ergänzt wurde, die in keinster Weise in den zeitlichen Kontext passen. Der eigentlichen Handlung ist anhand der Waffen und Kleidungen zu entnehmen, dass sie ganz im Sinne von J.F.Coopers Vorlage in der Mitte des 18.Jahrhunderts angesiedelt ist, als sich die Kolonialmächte England und Frankreich nichts schenkten und gewaltig in den Haaren lagen. Dabei wurden verschiedene Indianerstämme von den gierigen Europäern sowohl für ihre Zwecke eingespannt als auch vernichtet, wenn sie der jeweils anderen Seite dienlich waren. Mit Recht empört darf man daher auf eingeschobenes Fremdfilm-Material reagieren, welches insgesamt nicht weniger als 15 Minuten ausmacht und das Bild eines Westens zeichnet, wie er gut 100 Jahre später aussah - mit wesentlich moderneren Waffen und der US-Kavallerie. Derartige Entgleisungen dürften sogar das historische Bildungsniveau des einfachst gestrickten Betrachters beleidigen. Persönlich kann ich aber insofern darüber hinwegsehen, dass der Film ja nichts für die Ignoranz gewisser Banausen kann, die zumindest teilweise in inkompetentester Weise daran herumgepfuscht und ihn mit Gewalt in Richtung Krautwestern frisiert haben. Kurt Neumann dürfte sich diesbezüglich vermutlich im Grabe umgedreht haben.

      Fairerweise möchte ich aber auch betonen, dass Titelthema, Filmmusik und Vorspann der deutschen Version wesentlich ansprechender geraten sind. Gerade der Vorspann entspricht in der ursprünglichen Fassung jenem eines amerikanischen Durchschnittswesterns, während er nach der Überarbeitung durch eine wirklich schöne Titelmelodie ersetzt wurde, die man auch im Ohr behält. Die Originalfassung wurde später bei einigen Szenen und Dialogstellen um insgesamt ca.20 Minuten gekürzt und mit ca.15 Minuten externen Filmmaterial aufgefüllt, sodass die deutsche Version etwa 6 Minuten kürzer ist. Leider wird der Fluss der Geschichte dadurch deutlich gestört.

      Wenn man den Fokus auf die eigentliche Handlung richtet oder sich die mir ebenfalls bekannte amerikanische Version zu Gemüte führt, wird man mit einem wunderschönen See in einer nicht minder schönen Gegend verwöhnt. Mitten aus dem idyllischen Gewässer ragt Tom Hutters Biberburg, die einer Festung gleich mit einem gewaltigen Kanonenrohr die ständig in ihren Kanus attackierenden Mingos das Fürchten lehrt. Letztere haben gute Gründe, mit dem alten Einsiedler ein Hühnchen zu rupfen, sammelt er doch im Alleingang deren Skalps ein, nachdem er sie in großzügig ausgelegte Bärenfallen tappen lässt. Realitätsfern ist das ganze zweifellos, aber sehr spannend, temporeich und abenteuerlich inszeniert. Indianerangriffe zu Wasser anstatt zu Pferd sind übrigens einmal etwas erfrischend neues.

      Ausserdem darf man sich an der starken Besetzung erfreuen. Lex Barker (1919-1973) hat hier bereits 5 Jahre vor dem Beginn seiner Karl-May-Karriere die bekannte Old-Shatterhand-Interpretation vorweggenommen und fungierte als sein eigenes Rollen-Model. Er spielt den Wildtöter in fast der gleichen Weise und ist auch ähnlich gekleidet. Mit Carlos Rivas (1925-2003) als Chingachgook liefert er ein stimmiges Blustbrüderpaar ab. Jay C.Flippen (1899-1971) nimmt man den bärbeissigen Ex-Piraten und Skalpjäger Tom Hutter sofort ab und auch Forrest Tucker (1919-1986) passt als charakterlich labiler Harry March, der bis zum Hals in Hutters unethische Geschäfte verwickelt ist, sehr gut in`s Geschehen. Ferner bekommt man eine noch sehr junge Rita Moreno (geb.1931) als rassigeren Part von Hutters beiden ungleichen Kücken zu sehen.

      Fazit:

      Die eindrucksvolle Landschaft, eine kurzweilige Handlung, gute Darsteller und nicht zuletzt die schöne Titelmelodie der deutschen Version machen den vorliegenden Film zu einer der besten Lederstrumpf-Adaptionen und sorgen für ein angenehmes James-Fenimore-Cooper-Feeling. Ist man wie ich dazu bereit, über die Verschlimm-besserung durch jene Szenen, welche im Film eigentlich nichts verloren haben, hinwegzusehen oder sich einfach die Originalversion anzusehen, sind 10 von 10 Punkten gerechtfertigt. Leider fand ich nur über YouTube Zugang zur amerikanischen Originalversion und wurde dabei von der Bildqualität alles andere als verwöhnt. Aber um die notwendigen Vergleiche zu ziehen, reichte es aus. Auf DVD scheint nur die deutsche Version zu existieren, die aber ein recht gutes Bild aufweist. Vielleicht wird's ja einmal etwas mit der Ur-Fassung auf DVD oder sogar Blu-Ray. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.

      [film]10[/film]