Originaltitel: Intouchables
Produktionsland: Frankreich
Produktion: Nicolas Duval-Adassovsky, Laurent Zeitoun, Yann Zenou
Erscheinungsjahr: 2011
Regie: Olivier Nakache, Eric Toledano
Drehbuch: Olivier Nakache, Eric Toledano
Kamera: Mathieu Vadepied
Schnitt: Dorian Rigal-Ansous
Spezialeffekte: -
Budget: ca. 9.500.000€
Musik: Ludovico Einaudi
Länge: ca. 112 Minuten
Freigabe: FSK 6
Darsteller: François Cluzet, Audrey Fleurot, Omar Sy, Anne Le Ny, Clotilde Mollet, Alba Gaïa Kraghede Bellugi, Joséphine de Meaux, François Bureloup, Cyril Mendy, Thomas Soliveres
Inhalt:
Philippe führt das perfekte Leben. Er ist reich, adlig, gebildet und hat eine Heerschar von Hausangestellten - aber ohne Hilfe geht nichts! Philippe ist vom Hals an abwärts gelähmt. Eines Tages taucht Driss, ein junger Mann, der gerade aus dem Gefängnis entlassen wurde, in Philippes geordnetem Leben auf. Driss will eigentlich nur einen Bewerbungsstempel für seine Arbeitslosenunterstützung und auf den ersten Blick eignet sich das charmante Großmaul aus der Vorstadt auch überhaupt nicht für den Job als Pfleger. Doch seine unbekümmerte, freche Art macht Philippe neugierig. Spontan engagiert er Driss und gibt ihm zwei Wochen Zeit, sich zu bewähren. Aber passen Mozart und Earth, Wind & Fire, Poesie und derbe Sprüche, feiner Zwirn und Kapuzenshirts wirklich zusammen? Und warum benutzt Philippe eigentlich nie den großartigen Maserati, der abgedeckt auf dem Innenhof steht? Es ist der Beginn einer verrückten und wunderbaren Freundschaft, die Philippe und Driss für immer verändern wird...
Trailer:
Kinostart in Deutschland: 05.01.2012
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 07.09.2012
Kritik:
Was geht denn hier ab, bei so einem durchschnittlichen Trailer?
Wie man Polizisten austrickst sieht man gleich zu Beginn, so ist es möglich auch spaßeshalber mit dem Auto durch die Straßen zu raßen, wenn man sich anschließend zu rechtfertigen weis.
Ein Film zum heulen schön.
Die Darsteller sind herausragend und wie aus dem Leben gegriffen. Besonders Omar Sy bringt hier so viel Schwung und Humor in den Film rein, dass er einen von Beginn an fesselt. Die Dramatik steigt schnell in die Höhe und schon zu Beginn können die ersten Tränen rollen. Die traurige Sounduntermalung passt wunderbar, auch wenn der Film zunächst nur lustig ist. Die Großstadtkulisse kann Atmosphäre aufbieten und besonders die Bilder beim Gleitschirmfliegen sind athemraubend. Es treffen hier 2 völlig verschiedene Welten aufeinander, die schwierig zu händelnde Reichengesellschaft und der Gauner mit Herz, der für das Arbeitsamt nur absagen kassieren will, damit sie ihn weiter bezahlen und sehen das er sich bemüht hat Arbeit zu finden. Womit er noch nicht rechnet, er wird bald Arbeit bekommen.
Neumodische wörtlich erwähnte Justin Bieber Frisuren werden runterbuttert, so das ich auf dem Boden lag vor lachen.
„Nimm deinen Pudel mit und verschwinde.“
Die Kunstmalerei und Theateraufführungen werden derb aufs Korn genommen. Die Witze sind sehr durchdacht und so Schwarzhumor wie es nur sein kann. Der Humor ist permanent vertreten und zündet, ja zündet tatsächlich immer. Man kommt hier nicht aus dem Ablachen heraus. Der Film kann aber nicht nur mit dem Humor voll abräumen, sondern auch mit der Dramatik, die durch enorm sympathische Charaktere zum vollen losheulen animieren kann. Der Film hat nämlich auch sehr ernste Momente, wo es um das Leiden und die Angst geht.
Die Dialoge sind kultig:
„Ich spüre nichts und trotzdem leide ich.“
Ziemlich derb ist der Humor ganz am Ende, wo man Adolf Hitler und das 3.Reich so derb aufs Korn nimmt, dass es nicht jeden schmecken wird und dies der einzige Grund sein kann, wodurch man den Film was absprechen könnte, aber irgendwo sollte man auch mal Geschichte, Geschichte sein lassen, wenn nicht hier, wann dann.
Nach dieser Granate musste ich erstmal wieder klar kommen. „Ziemlich Beste Freunde“ hat absolut potenzial zum Lieblingsfilm. Europäisches Kino wie ich es liebe, er hat alles was ein perfekter, verdammt cooler und äußerst humorvoller Film benötigt. Wer sich hier nicht kaputtlachen und heulen kann ist Tot. Wer diesen Film nicht wenigstens Punkte gibt hat einen ziemlich perversen Geschmack mit dem ich ums verrecken nicht tauschen möchte. Der Film des Kino-Jahres 2012, vielleicht sogar der Beste der letzten Jahre, so schön das man im Verlauf kaum hinschauen kann. Er wird nichts besseres mehr kommen, selbst wenn noch einer die 10 bekommen sollte. Ein Meisterwerk, das in Frankreichs Kinos sehr überraschend ganz groß abgeräumt hat und sogar noch mit Ende des Jahres die erfolgreichste Komödie 2011 wurde, immer mehr Menschen wollten „Ziemlich Beste Freunde“ dort sehen. Dieses Film hat weltweit das ganz große Publikum verdient und nicht so ein Hangover Scheiß.