Schwarzkopf - Das ist Chaos, Bruder!

    • Schwarzkopf - Das ist Chaos, Bruder!




      Alternativer Titel: Schwarzkopf
      Produktionsland: Österreich
      Produktion: Arman T. Riahi
      Erscheinungsjahr: 2011
      Regie: Arman T. Riahi
      Drehbuch: Arman T. Riahi
      Kamera: Mario Minichmayr, Dominik Spritzendorfer, Arman T. Riahi
      Schnitt: Atanas Tcholakov
      Spezialeffekte: -
      Budget: -
      Musik: Nazar
      Länge: ca. 90 Min
      Freigabe: FSK 16 AT / FSK 12 DEU
      Darsteller: Nazar, RAF Camora, Chakuza, Vahid Bubalo, Mustafa D., Stefan Vasic, S.A.H., M.l., Stefan Dosic, Mergim Llapaj, Dragana Vasic, Mike Knight


      Inhalt:

      Nazar ist Wiener. Nazar ist Rapper. Und Nazar ist ein Schwarzkopf, also männlich, jung, mit migrantischem Background. Viele seiner Freunde sind arbeitslos und gelegentlich mit dem Gesetz im Konflikt - auch Nazar selbst muss während der Dreharbeiten in U-Haft. Trotzdem oder deswegen, ist er für viele, der Schwarzkopf, der es geschafft hat. Es ist also kein plumpes Ghetto-Gebaren, das sich in seinen teils wütenden Liedern artikuliert. Als der 25-jährige Rapper Ardalan A. alias NAZAR aus vierwöchiger Untersuchungshaft entlassen wird, steht er nicht nur vor finanziellen Schwierigkeiten. Der Österreicher mit Migrationshintergrund wird beschuldigt, einen Raubüberfall begangen zu haben. Seine Freunde Vahid und Musti stehen auf seiner Seite, doch sie haben beide sehr ähnliche Probleme. Ohne Ausbildung und Job macht Ardalan das einzige, was er wirklich kann - das Rappen - zum Beruf und fährt auf eigene Faust nach Berlin, um dort sein zweites Hip-Hop-Album aufzunehmen.


      Trailer:



      Meine Wertung:

      Der Rapper Nazar ist in der österreichischen sowohl als auch in der deutschen HipHop-Szene schon längst kein unbekannter mehr. Das iranische Flüchtlingskind Ardalan Afshar(so Nazar´s richtiger Name) wird in dieser Dokumentation namens „Schwarzkopf“ (sinnbildlicher Slangausdruck für Migranten) über ein Jahr lang auf Schritt und Tritt begleitet und in unterschiedlichsten Situationen gefilmt.

      Neben zahlreichen Interviews und privaten Momenten wird zwischen dem Rapstar Nazar, einer jugendlichen Rapcrew, sowie einem ebenfalls iranischen Kindergartenkind hin und her geswitcht. Für mich wirkt die Dokumentation wie eine öffentliche Richtigstellung über die muslimischen Völker in Österreich: Nazar möchte den Aufstieg schaffen und präsentiert sich jedenfalls „on Screen“ nur von seiner Schokoladenseite.

      Für mein Befinden gibt er sich trotz seiner (zurecht) harten Seite oft sehr gelassen und bodenständig. Er will niemanden etwas böses und scherzt in vielen Szenen lebhaft mit seinen Freunden herum, die er für sich als zweite Familie ansieht. Gerade Leute die Rapper sonst für zurückgebliebene Nichtskönner halten werden vielleicht zum Nachdenken gebracht wenn Sie sehen wie Nazar sich verhält und welche Ansichten er in der Öffentlichkeit vertritt.

      Schön anzusehen ist auch wie er mit seinem Bruder im Auto Matheaufgaben errechnet und im nachfolgenden Interview seine Ängste preis gibt, das sein kleiner Bruder den selben Weg einschlagen könne wie er selbst…

      Denn Nazar ist alles andere als ein unbeschriebenes Blatt. Nachdem ihn jemand am Telefon beleidigte und sich sehr vulgär und herabwürdigend über Nazars Mutter äußerte, erwiderte dieser dass der obszöne Anrufer doch „ran kommen“ solle. Der Angreifer kam tatsächlich zur Wohnung von Nazar, wurde von diesen verprügelt und mit einer Pistole dazu genötigt, sich für die früheren Worte zu entschuldigen.

      Ob dies moralisch vertretbar ist muss jeder für sich selbst entscheiden; Mein Mitleid hält sich für das Opfer in dieser Situation jedenfalls in Grenzen. Als abschließendes Fazit bleibt festzuhalten: Es handelt sich hierbei natürlich um eine reine Selbstdarstellung der eigenen Person, jedoch werden auch hier Blicke auf die Person hinter dem Rapper Nazar gezeigt, die man sonst in seinen detailreichen Musikvideos nicht zu Gesicht bekommt. Kann man gucken, muss man aber nicht…

      [film]7[/film]
      Arthur Spooner: "Ah, ihr jungen Leute mit eurem Gesundheits- und Schlankheitstick. Zu meiner Zeit hatte man mit Mitte fünfzig einen ordentlichen Herzinfakt. Und wir haben ihn zu schätzen gewusst!"