Alternativer Titel: Last Caress
Produktionsland: Frankreich
Produktion: Stéphane Bouyer, François Gaillard, Gildas le Tourneur Hugon, Christophe Robin
Erscheinungsjahr: 2012
Regie: François Gaillard, Christophe Robin
Drehbuch: François Gaillard
Kamera: Anna Naigeon
Schnitt: François Gaillard
Spezialeffekte: David Scherer
Budget: ca. 260.000$
Musik: Double Dragon
Länge: ca. 71 Minuten
Freigabe: ungeprüft
Darsteller: Julie Baron, Guillaume Beylard, Elina Calmels, Antony Cinturino, Michel Coste, Agathe Daviron, Yannis El Hadji, Aurélie Godefroy, Ioanna Imbert, Marina Kolesnikova, Anna Naigeon, Stéphane Plubel, Julien Quaglierini, Julie Ramassamy, Rurik Sallé
Inhalt: Eine kleine Gruppe verbringt ein Lust-orientiertes Wochenende in einem vom Familien Fluch gesegnetem Herrenhaus, in dem sich ein sadistischer, rücksichtsloser Killer aufhält. Sie ahnen nicht, welch grausame Welle verstümmelnder Gewalt dort auf sie lauert.
Uncensored Trailer:
Österreich DVD Fassung: 06.03.2012 8Films
Meinung:
In den 60ern wurde ein Genre kreiert, welches von vielen Italofans begeistert aufgenommen wurde. Der Giallo, ein Thriller der durch seine Farbgebung für ein ganz besonderes Filmerlebnis sorgte. Nach einiger Zeit bekam man allerdings kaum mehr Nachschub für dieses Genre und nun macht sich Last Caress, aka GlamGore auf, dieses Genre auferstehen zu lassen, auch wenn der Film sich selber als ersten Glamgore-Film aller zeiten betitelt, sind die Ähnlichkeiten zum Giallo nicht bestreitbar. Wird er es allerdings schaffen den großen Vertretern des Genres das Wasser zu reichen?
Zur Story möchte ich nur sehr wenige Worte verlieren, da sie eigentlich nicht vorhanden ist. Nach gut 5 Minuten ist alles gesagt, was gesagt werden muss. Eine junge Dame besitzt ein Gemälde ihrer Vorfahrin, welches viel Geld wert ist. Dieses Gemälde will zunächst ihre Verwandte an sich bringen, doch als diese sie tötet, kommt schon der nächste, der Gefallen an dem Bild gefunden hat. Dieser tötet nun die erste Mörderin, da das Originalgemälde allerdings versteckt wurde, muss er es erst suchen. Doch genau in diesem Moment kommen ein paar Freunde der Gemäldebesitzerin zu Besuch, sodass er sich verstecken muss. Nun ist klar, er wird die Eindringlinge auch töten müssen.
So beginnt dann also das Katz- und Mausspiel, welches nicht wirklich originell daher kommt. Dies ist schon mal der erste Schwachpunkt von Last Caress, leider schafft es nicht, eine wirkliche Spannung zu erzeugen. Die Charaktere tun ihr übriges dazu. Keiner der Schauspieler kann wirklich überzeugen, einige befinden sich auf gutem Independentniveau, andere erreichen dieses Level allerdings nicht. Wirklich schlecht ist keiner der Akteure, aber leider auch nicht wirklich gut. Einzig und allein mit der Hauptdarstellerin, wenn man sie so nennen kann, kann man etwas mitfiebern. Auch der Mörder, auch wenn er reicht eindimensional dargestellt wird, kann Sympathiepunkte für sich verbuchen. Die Beweggründe bleiben allerdings im Dunkeln. Außer die finanzielle Motivation wird als Grund genannt, auch wenn das Ganze dann am Ende nicht so richtig zusammenpassen will.
Kommen wir zur Kamera und Farbgebung. Genau hier kann Last Caress überzeugen. Das Bild wird von Blau-, Gelb- und Rottönen dominiert, sodass richtiges Giallofeeling aufkommen kann. Auch der Schauplatz, ein altes Haus, bietet atmosphärisch einiges, besonders wenn Farbgebung und Flair des Hauses zusammenspielen. Auch die Bilder, die einem präsentiert werden, wissen zu gefallen und zeichnen sich durch Verspieltheit und teilweise Professionalität aus. Die Musik von Double Dragon kann absolut überzeugen, kommt sie doch wie eine Hommage an Goblin daher. Leider wird zwar deren Genialität nie komplett erreicht, einige Stücke könnten aber fast aus deren Feder stammen. Was der Soundtrack nicht vermag, ist es Atmosphäre zu erzeugen. Die Stücke sind popige aber nie wirklich unheilvoll. Einzig ganz zum Schluss wird einem ein klein wenig Horrorflair geboten, auch wenn es an diesem Punkt bereits zu spät ist. Für alle die nicht wissen, was sie bei dem Soundtrack zu erwarten haben, sei gesagt, dass der Trailer schon sehr gut zeigt, wie der Soundtrack gedacht ist. Also wer nach Sichtung des Trailers die Hoffnung hat, diese Musik wäre nur für den Trailer erstellt worden, der sollte vom Kauf absehen!
Abschließend muss man die Effekte ansprechen. Laut Labelsprecher wurde verkündet, dass man Last Caress nie und nimmer bei der FSK durchbekommen hätte, was nach Sichtung zwar etwas unglaubwürdig, aber nicht ganz unverständlich sein dürfte. Die Aussage wurde wohl deswegen getätigt, da der Film mit einer Laufzeit von 71 Minuten ohnehin nicht sehr lang ist, hätte man dann die ganzen Effekte rausgeschnitten wäre sicherlich keine Spielfilmlänge mehr herausgekommen. So kann man also sagen, dass die Effekte wirklich gut, blutig und vielzählig in dem recht kurzen Film vorkommen. Einige konnten allerdings nicht komplett überzeugen. Die etwas schwächeren Effekte halten sich Gott sei dank etwas zurück. Gleich zu Beginn wird ein Effektfeuerwerk aufgefahren, dass den Gorehound strahlen lassen dürfte.
Die DVD von 8-Films kommt mit einer recht gemischten Bildqualität daher, einige Szenen erreichen fast HD-Qualität andere, besonders die mit einem hohen Farbeinsatz, wirken leicht unscharf und weisen eine gewisse Kantenbildung auf (besonders gut in den Gesichtern zu sehen). Es wirkt zwar nie allzu störend, könnte dem einen oder anderen aber übel aufstoßen. Ansonsten bietet das Mediabook noch den, für mich persönlich, recht guten Soundtrack.
Fazit: Ein Neo-Giallo, der durch Kamera, Effekte und Musik (wenn man diese mag) überzeugen kann, allerdings nie wirklich Spannung erzeugt und dessen Story viel zu schwach ist. Wer mit den Mängeln leben kann, der kann dem Film durchaus eine Chance geben. Potential hat er allemal.