Frauen bis zum Wahnsinn gequält

    • Frauen bis zum Wahnsinn gequält




      Alternativer Titel: Le Foto proibite di una signora per bene
      Produktionsland: Italien, Spanien
      Produktion: Antonio Negri
      Erscheinungsjahr: 1970
      Regie: Luciano Ercoli
      Drehbuch: Ernesto Gastaldi
      Kamera: Alejandro Ulloa
      Schnitt: Luciano Ercoli
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Ennio Morricone
      Länge: ca. 93 Min.
      Freigabe: Ungeprüft
      Darsteller: Dagmar Lassander, Pier Paolo Capponi, Simón Andreu


      Minou wird auf der Straße von einem Unbekannten bedroht der ihr mitteilt dass ihr Mann ein Mörder sei. Wenig später erhält Minou einen Anruf bei dem ihr eine Tonbandaufnahme vorgespielt wird. Dabei hört sie die Stimme ihres Mannes der über den Mord redet. Um ihren Mann zu schützen unterwirft Minou sich dem Erpresser.

      Mit einer guten Musik und kräftigen Farben, so wie man es von einem Giallo erwartet, legt Dagmar Lassander in der Rolle der ängstlichen und verunsicherten Minou los. Die ersten Außenaufnahmen sind sehr blau gehalten, eine Präsentation die dem Auge sehr zu gefallen weiß. An der Kameraarbeit von Alejandro Ulloa (Junior) gibt es während des gesamten Film auch Nichts auszusetzen. Ulloa weiß gute Bilder für sich sprechen zu lassen und die Beleuchtung der Räumlichkeiten tun ihr Übriges.

      Weiterhin muss auch nicht auf die beliebten Elemente wie Regen, Gewitter, Schatten und dem berühmten Gesicht am Fenster verzichtet werden. Diese stets vorteilhaften Elemente erfüllen auch in „Le Foto proibite di una signora per bene“ erfolgreich ihren Job.

      Innerhalb der Besetzungsliste wissen Dagmar Lassander als Minou und Simón Andreu als Bösewicht zu überzeugen. Andreu liegt beim direkten Vergleich auch vor Dagmar. Zu diesem Entschluss kommt man nicht allein der dankbaren Rolle wegen, sondern weil er seinen Part wirklich gut verkörpert. Pier Paolo Capponi macht als Minous Ehemann Peter einen durchschnittlichen Eindruck.

      Das Highlight ist innerhalb der Darstellerriege: Nieves Navarro als Dominique. Eine der Personen die man in ihren Absichten zu keiner Zeit einschätzen kann. Eine streckenweise unnahbare und zugleich enorm charismatische Darstellerin. Nieves Navarro hat übrigens gemeinsam mit Simón Andreu in Pradeaux „Nacht der rollenden Köpfe“ mitgewirkt.

      Die Story des Films wird langsam aufgebaut, zeigt sich allerdings auch in einer gewissen Absehbarkeit. Zumindest der Genreliebhaber wird hier schnell wissen auf was der Film hinaus läuft und wie sich dessen Lösung präsentieren wird. Dieses ist jedoch aus meiner Sicht das einzige was man dem Film als Negatives ankreiden kann.

      Fazit: „Frauen bis zum Wahnsinn gequält“ ist ein sehr gut gefilmter Giallo mit einer noch besseren Nieves Navarro, der auch für Leute die sich außerhalb des Gialli-Fankreises bewegen, durchaus interessant sein kann.


      7/10


    • Eine weitere Perle die von meinem Lieblingslabel veröffentlicht wird.Kann von mir aus mit deren Veröffentlichungen so weiter gehen.Bisher hat jeder Film von diesem Label einen Platz in meiner Sammlung gefunden.
    • "Frauen bis zum Wahnsinn gequält" ist etwas irreführend, weil man evtl. darunter einen Camp- oder Woman-in-Prison-Streifen vermuten könnte. Der Film ist ein relativ unterhaltsamer Streifen so in Richtung ruhiger Giallo, denn auf Mordszenen muss man praktisch verzichten. Klingt vielleicht öde, aber der Film ist trotzdem einer der besseren Produktionen und schneidet nicht schlechter ab wie so mancher waschechte Giallo. Ich finde den Film recht ordentlich inszeniert, durchweg spannend, auch optisch fällt er gut ins Auge wie ich finde. Die besten Bewertungen hat der Streifen nicht immer bekommen (z.B. in "Die Angst sitzt neben dir I" nur einen 1/5 Sternen, das halte ich für extrem unterbewertet).

      [film]8[/film]
    • Die Indizierung von dem Titel wurde ja mittlerweile aufgehoben.

      Frauen bis zum Wahnsinn gequält
      Pront Video, Frankfurt
      indiziert durch Entscheidung Nr. 2939 (V) vom 8. Juli 1987, bekannt gemacht im Bundesanzeiger Nr. 136 vom 28. Juli 1987.
      Der Videofilm wird aus der Liste der jugendgefährdenden Medien gestrichen.
      Entscheidung Nr. A 157/12 vom 19. Juni 2012
      (Pr. 417/12)
    • Im Cinefacts hat Camera Obscura mitgeteilt, dass einige VÖ-Termine, die im Netz genannt wurden nicht der Richtigkeit entsprechen. Ein ungefährer VÖ-Termin sei im September 2012.
    • Der Titel ist auf jeden Fall n Burner..... :prop: lol
    • Original von sid.vicious:

      Im Cinefacts hat Camera Obscura mitgeteilt, dass einige VÖ-Termine, die im Netz genannt wurden nicht der Richtigkeit entsprechen. Ein ungefährer VÖ-Termin sei im September 2012.


      Bei Camera Obscura dauert alles etwas länger.Die Verzögerungen kommen bei denen ja meist durch das Bonusmaterial zustande was ja meist selbst erstellt wurde.Da wartet man doch gerne was länger auf eine ausgewogene und gute Veröffentlichung.Von diesem Label sollten sich andere deutsche Indie-Label mal was abschauen was das Preis-/Leistungsverhältnis betrifft.
    • Film letzten Freitag bekommen, heute gesichtet, Review eingefügt.
    • :6: Klasse Review wie immer Sid , Film ist nortiert :3:
      Zensur Ist Für´n A......!!

      Meine Filmsammlung

      Meine Musiksammlung
    • Hört sich wirklich super an. Hatte ich vorher gar nicht auf dem Schirm, auf Grund des Titels, aber Gialli gehen immer :6:
      Danke Sid!!





    • Frauen bis zum Wahnsinn gequält
      (Le Foto proibite di una signora per bene)
      mit Dagmar Lassander, Pier Paolo Capponi, Simón Andreu, Osvaldo Genazzani, Salvador Huguet, Nieves Navarro
      Regie: Luciano Ercoli
      Drehbuch: Ernesto Gastaldi / Mahnahén Velasco
      Kamera: Alejandro Ulloa
      Musik: Ennio Morricone
      ungeprüft
      Italien / Spanien / 1970

      Minou ist atemberaubend schön, und dennoch fühlt sich die junge Frau von ihrem überarbeitetem Ehemann Peter schlichtweg vernachlässigt. Eines Nachts wird Minou jedoch während eines Spaziergangs überfallen und von ihrem Angreifer mit einer unangenehmen Überraschung konfrontiert: Peter soll einen Mord auf dem Gewissen haben. Damit beginnt für Minou eine schwere Zeit, denn der Unbekannte stellt Forderungen an sie, deren Erfüllung die verzweifelte Frau bis an ihre Grenzen bringt. Und sein perverses Spiel ist nur der Auftakt einer quälenden, unaufhaltsamen Reise in den Wahnsinn...


      Luciano Ercoli lieferte 1970 mit vorliegendem "Le Foto proibite di una signora per bene" ein äußerst gelungenes Regie-Debüt ab, bekommt der Zuschauer doch einen wunderschön fotografierten Giallo mit fast allen notwendigen Zutaten zu sehen. Einzig und allein die ansonsten übliche Mordserie bleibt in diesem Fall aus, denn während des gesamten Filmes bekommt man gerade einmal 2 Leichen zum Ende hin geboten, was jedoch keinesfalls die vorhandene Klasse des Werkes schmälern soll. Beim deutschen Filmtitel "Frauen bis zum Wahnsinn gequält" kann man hier jedoch sehr schnell in eine vollkommen falsche Richtung gelenkt werden, erwartet man bei diesem reißerischen Namen doch viel eher einen Folterfilm, bekommt jedoch ein perfides Katz-und Mausspiel geboten, das sich in erster Linie auf das Opfer Minou (Dagmar Lassander) bezieht. Und an dieser Stelle kommen wir dann doch noch einmal zum deutschen Titel des Filmes, der zumindest teilweise doch nicht ganz so falsch gewählt wurde, denn die junge Frau soll hier systematisch in den Wahnsinn getrieben werden.

      Nun ist ein solches Szenario gerade für Kenner dieser Filmart nicht unbedingt neu und man kommt den Zusammenhängen auch recht schnell auf die Spur, aber langweilig erscheint die Geschichte dadurch noch lange nicht. Luciano Ercoli sorgt hier für einen stetig ansteigenden Spannungsaufbau und auch wenn man als alter Hase ziemlich schnell weiß in welche Richtung das Ganze tendieren wird, gibt es doch immer wieder kleinere Wendungen zu vermerken, die einen etwas unsicher machen, ob man denn wirklich sämtliche Zusammenhänge schon frühzeitig erkannt hat. So bleibt die aufgebaute Spannung dann doch bis kurz vor dem Ende erhalten, denn erst zu diesem Zeitpunkt lüftet sich der Schleier der ominösen Ereignisse gänzlich und man bekommt die Identität des wahren Täters zu sehen. Bis dahin jedoch wird man mit einem durchgehend interessanten Plot konfrontiert, in dem insbesondere die hübsche Dagmar Lassander in der Hauptrolle durch eine hervorstechende Performance brillieren kann.

      Ganz generell kann man sich jedoch über äußerst gelungenes Schauspiel erfreuen, denn die gesamte Darsteller-Riege ist sehr gut aufgelegt und besticht durch eine ganze Menge an sichtbarer Spielfreude, was die Inszenierung insgesamt noch einmal zusätzlich aufwertet. Ansonsten ist es gerade die eher ziemlich ruhige Erzähl-Struktur der Abläufe die hier für eine erhöhte Intensität Sorge trägt, denn auch ohne die obligatorischen Morde entfaltet sich ein Szenario, das eine teils ziemlich beklemmende Atmosphäre entstehen lässt. Dazu trägt selbstverständlich das böse Spiel bei, das mit der jungen Minou getrieben wird, bringt es die gute Frau letztendlich doch fast schon dazu, an ihrem eigenen Verstand zu zweifeln. "Frauen bis zum Wahnsinn gequält" ist ein Paradebeispiel dafür, das Filme nicht immer von ihrem Actiongehalt oder blutigen Passagen leben, denn in dieser Beziehung bekommt der Betrachter gar nichts geboten. Vielmehr lebt die Story von den sehr gut agierenden Darstellern und der gut umgesetzten Thematik, hinzu kommt ein wunderbarer Score von Ennio Morricone, der das Geschehen absolut passend untermalt und abrundet.

      Und so kann man im Endeffekt eigentlich nur zu einem äußerst gutem Gesamteindruck gelangen, denn Luciano Ercoli hat gleich mit seinem ersten Film einen ganz exzellenten Genre-Beitrag abgeliefert, der auch heute noch jederzeit sehenswert ist und spannende Unterhaltung anbietet. Seit 2012 ist der Film nun auch endlich in deutsch zu genießen, so das man Camera Obscura für die sehr gelungene Veröffentlichung ein dickes Lob aussprechen kann.


      Fazit:


      Kenner des Genres werden es eventuell nicht sonderlich schwer haben, schon nach relativ kurzer Zeit die Lösung für das perfide Katz-und Mausspiel erkannt zu haben, dennoch kann sich aber erst kurz vor dem Ende wirklich darüber sicher sein, ob die eigenen Vermutungen auch ins Schwarze getroffen haben. Dafür sorgen auch einige kleine Wendungen, die der Regisseur vollkommen beabsichtigt eingebaut hat, um den Zuschauer zu verunsichern. Insgesamt gesehen handelt es sich hier auf jeden Fall um einen wirklich tollen Film, den man sich als Liebhaber des italienischen Kinos keinesfalls durch die Lappen gehen lassen sollte.


      [film]8[/film]
      Big Brother is watching you
    • Habe soeben meine Aufzeichnung der Arteausstrahlung gesichtet. Nun ja... der italienische 70er Look, die passende musikalische Untermalung, passable schauspielerische Leistungen sind sicherlich als Pluspunkte aufzuzählen, dass der Titel das aufregendeste an diesem leidlich spannenden Genrebeitrag ist, sehe ich persönlich wieder als großen Minuspunkt. Der Film ist jetzt nicht unfassbar schlecht, hat mich aber nicht wirklich großartig in seinen Bann gezogen, einzig die oben aufgeführten Pluspunkte haben den Film in mittelmäßige Regionen gebracht.

      Trotz allem bin ich Arte dankbar, dass solche Filme aus dieser Ära dem Massenpublikum zugänglich gemacht werden, ohne dass auf die, mit Sicherheit wie üblich hervorragende, Vö von Camera Obscura zurückgegriffen werden muss.

      Edit: An dieser Stelle ein Lob an Sid und Masters für ihre Revs, die zwar den Film deutlich anders einstufen als ich, aber dafür sehr schön geschrieben sind.
      Wir sind der singende tanzende Abschaum der Welt!
    • TylerD schrieb:




      Edit: An dieser Stelle ein Lob an Sid und Masters für ihre Revs, die zwar den Film deutlich anders einstufen als ich, aber dafür sehr schön geschrieben sind.


      Vielen Dank für das nette Kompliment.
      Big Brother is watching you
    • Ok, dann weis ich, dass der nichts für mich ist, brauch ich mich nicht drum zu bemühen. Hätten dann besser einen anderen Titel nehmen sollen.