Produktionsland: Deutschland
Produktion: -
Erscheinungsjahr: 1974
Regie: Roland Klick
Drehbuch: Georg Althammer, Roland Klick, Jane Sperr
Kamera: Jost Vacano
Schnitt: Jane Sperr
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Peter Hesslein
Länge: ca. 80 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Charly Wierczejewski, Eva Mattes, Michael Degen, Walter Kohut, Hans-Michael Rehberg, Eva Schukardt, Rudolf Brand, Witta Pohl, Ferdinand Henning, Tilo Weber, Alfred Edel, Hans Irle
Inhalt:
Willi (Charly Wierczejewski) hat einen Amtsvormund und einen Erziehungsbeistand. Auf seine Mutter kann er nicht zählen, er ist ein Fall für die Gesellschaft, und auf seinem Weg, den Roland Klick in „Supermarkt“ fesselnd erzählt, kann die Gesellschaft sich wie in einem überscharfen Spiegel erkennen. Willi meint, seine Chancen zu kennen, aber je öfter er davonläuft, desto stärker gerät er in die Enge. Die Medien, die Polizei, die Fürsorge – alle sind hinter ihm her, dabei will er doch nur mit seiner Freundin Monika (Eva Mattes) abhauen, irgendwohin, mit einem Haufen Geld, für den er einmal noch alles riskiert.
Trailer:
Filmsound:
Kritik:
Der Hauptdarsteller Charly Wierczejewski soll minderjährig sein, schaut aber etwa aus wie 20, was den Film nicht ganz so provokant werden lässt wie er eigentlich wirken soll, ansonsten gibt es hier für mich keinen Grund Punke abzuziehen. Der Junge ist von Zuhause jedenfalls ausgebüchst und klaut das Klogeld von der Straße, um von etwas leben zu können. Es wird das Rotlichtmilieu gezeigt und zwar mit sexuelle Anbietung, Mord und schmierigen Kulissen von Hamburg und St.Pauli. Die Charaktere spielen lebhaft, nur der Junge wirkt eingeschüchtert und das passt so, auch wenn er älter wirkt als er sein soll. Die Sounduntermalung von Marius Müller-Westernhagen passt dazu Perfekt. Im Verlauf findet man in die Geschichte gut rein, die Handlung ist recht sprunghaft, was mir hier aber nichts ausmacht, nachdem man zu Beginn noch etwas mehr durcheinander kommen könnte, hat die Geschichte dann ihre Verständlichkeit zu bieten, wo die Handlungssprünge nicht stören oder verwirren. Dadurch gibt es hier absolut keine Längen. Die Großstadtatmosphäre in einer Bahnhofsgegend der 70er Jahre St.Paulis kommt sehr gut auf und die Kameraarbeit ist beeindruckend. Der Film hat natürlich auch etwas Sozialkritik mit an Board.
Supermarkt ist ein typischer Roland Klick Film, der zu provozieren und unterhalten weis, samt seiner Hollywood fremden Erzählwiese ist er sehr atmosphärisch. Ein Happy Ende sieht zudem gewiss anders aus. Das Ende wird vollkommen offen gelassen, wo der Zuschauer sich selbst ein Bild malen soll, ohne das er sich dabei betrogen fühlt, denn es wird zuvor eine Fährte gelegt, die unangenehm auf den Magen schlagen wird.