Radio Flyer

    • Radio Flyer



      Produktionsland: USA
      Produktion: Peter McAlevey, Lauren Shuler Donner, Michael Douglas, David M. Evans, Rick Bieber
      Erscheinungsjahr: 1992
      Regie: Richard Donner, David M. Evans
      Drehbuch: David M. Evans
      Kamera: László Kovács
      Schnitt: Stuart Baird, Dallas Puett
      Spezialeffekte: Guy Himber
      Budget: ca. 35.000.000€
      Musik: Hans Zimmer
      Länge: ca. 109 Minuten
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Lorraine Bracco, John Heard, Adam Baldwin, Elijah Wood, Joseph Mazzello, Ben Johnson, Sean Baca, Robert Munic, Garette Ratliff Henson, Thomas Ian Nicholas, Noah Verduzco, Isaac Ocampo


      Inhalt:

      Die alleinstehende Mary zieht mit ihren Kindern Mike und Bobby Ende der 60er nach Kalifornien, wo sie in einem Vorort ein Zuhause finden. Mit Marys neuer Liebe, dem virilen King, bekommen die beiden Jungen einen Stiefvater, der immer, wenn er besoffen ist, den kleinen Mike mißhandelt. Die Brüder verheimlichen die ständigen Prügel vor ihrer glücklichen Mutter und flüchten sich in eine Traumwelt, bevölkert von Monster-Fantasien und kindlichen Hoffnungen. Bobby hat schließlich die rettende Idee: sie basteln ein Fluggerät, den Radio Flyer, mit dem sich Mike auf der Startrampe einer anderen fliegenden Lokalgröße in die Lüfte erhebt, nachdem man King noch eine letzte Niederlage zugefügt hat.


      Trailer:







      Kritik:

      Es schaut brutal aus, wie der neue Vati den Stiefsohn ins Gesicht schlägt und dies für Nichtigkeiten, auch wenn eine solche Szene einzig optisch richtig hart anzusehen ist, so bleibt die Darstellung des brutalen Vaters dem ganzen Film über präsent. Die Kinder erzählen der Mutter nichts, wie sie hinter ihrem Rücken behandelt werden, auch aus Angst und so kommt es wie es kommen muss, der brutale Typ heiratet sich in die kleine Familie ein. Radio Flyer ist ein erstklassiger Film mit sympathischen, guten Darstellern. Elijah Wood brilliert als Kinderstardarsteller, sein rasanter Aufstieg in Hollywood war nicht mehr zu stoppen. Für Joseph Mazzello war es die erste große Filmrolle, daraufhin ist er in Jurassic Park zu sehen. Die Kinder und ihre Abenteuerlust in ihrer Fantasiewelt mitzuerleben, ist sehr schön gemacht, es ist faszinierend und witzig zugleich. Die Kinder verhalten sich sehr natürlich und die Erwachsenen gehen der Liebe nach, in diesem Fall auch Liebe die Blind macht. Der Film wird aus den Augen der Kinder erzählt, dazu sollte man wohl auch selbst etwas Kind geblieben sein, um deren Welt so richtig zu verstehen, ich konnte sie jedenfalls gut aufnehmen und es ist einfach nur toll. Sie sammeln riesige Ochsenfrösche, mischen Zaubertränke aus Büffelpansen und Zombiegehirn, gruseln sich gerne zu Comichefte wie "Geschichten aus der Gruft". Sie sind zudem Außenseiter und werden von den anderen Kindern geärgert. Als Elijah Wood plötzlich von dem riesigen Büffel träumt der in sein Kinderzimmer nachts durchs Fenster eindringt, den er weinend zu Filmbeginn gesehen hat und der Büffel dann sprechen kann und den Jungen aufmuntert seinen Bruder beizustehen der geschlagen wird, ab da hat mich der Film geflasht. Auffällig ist, dass der böse Vater („King“), nie ganz im nahen Vollbild gezeigt wird, oftmals ist er nur ohne seinen Kopf im Bild oder mit einer Bierdose in der Hand zu sehen, dadurch wirkt er bedrohlicher und ungreifbarer. Der Vater verprügelt dann im Finale den Hund, der gerade so überlebt und damit hat er seinen Unbeliebtheitsstatus beim Zuschauer auf die Spitze getrieben. Anschließend starten die Kids und der Hund mit ihrem selbst gebastelten „Radio Flyer“ Flugzeug. Beim Volltanken treffen sie auf einen Jugendlichen der ihnen hilft, der damals auch mit einem selbstgebastelten Flugzeug mit bei der Kinder-Bande des Vorspanns dabei war. Dabei ein kurzer Schwenk auf eine alte Independent Zeitung, die davon berichtet und den verunglückten Jungen eine furchtlose Heldentat bescheinigt, wo der junge Pilot dabei verunglückt ist. Eine großartige Szene. Das Ende ist dann sehr fantasievoll und lässt sogar ob gewollt oder nicht, Raum zum rätseln und rein interpretieren. Ein richtiges Happy Ende gibt es nicht. Die nie störende Erzählstimme im Off erinnert stark an die des Forrest Gump. Gehuldigt werden ein paar Fantasy-Filmklassiker die hier im Kino laufen, wie Sindbads 7. Reise und noch ein anderer, mir nicht bekannter Film mit einem fliegenden Auto, woran sich der Radio Flyer sicher sehr orientiert hat, was auch so Ende der 50er und Anfang der 60er gelaufen sein muss, da die Spielzeit hier die 60er Jahre sind.

      Radio Flyer ist einer der besten, intensivsten Filme von Meister Richard Donner, wo es um Kindermisshandlung geht. Allerdings war der Film für Donner ein sehr großer Kassenflop.

      „Das war das einzige Mal das wir froh drüber waren, dass er in die Garage ging um sich zu betrinken.“

      [film]9[/film]