
Alternativer Titel: Piggies
Originaltitel: Zwinki
Produktionsland: Deutschland, Polen
Produktion: Eike Goreczka, Witold Iwaszkiewicz, Thomas Jeschner, Mario Schneider
Erscheinungsjahr: 2009
Regie: Robert Glinski
Drehbuch: Robert Glinski, Joanna Didik
Kamera: Petro Aleksowski
Schnitt: Krzysztof Szpetmanski
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Cornelius Renz
Länge: ca. 93 minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Filip Garbacz, Bogdan Koca, Dorota Wierzbicka-Matarelli, Piotr Jagielski, Rolf Hoppe, Marek Kalita, Katarzyna Pyszynska, Tomasz Tyndyk, Roman Leus, Anna Kulej, Anna Kózka, Ewelina Bogdanowicz
Inhalt:
Tomek lebt in Gubin an der deutsch-polnischen Grenze. Er liebt die Sterne. Statt bei seinem Vater in der Fußballmannschaft zu trainieren, verbringt er seine Zeit lieber mit dem pensionierten deutschen Lehrer Herr Weber, der in einem ehemaligen Grenzturm eine Sternwarte einrichten will. Was noch fehlt, ist ein Teleskop, viel mehr das Geld dafür.
Als Tomek Marta kennenlernt, so alt wie er und um einiges abgeklärter, werden die Sterne nebensächlich. Es wird wichtig, sich gut zu kleiden, hip zu sein. In der Disko "La Strada" gerät Tomek an den Zuhälter Borys und in einen Teufelskreis aus Prostitution und Gewalt, aus der es bald schon kein Entkommen mehr für ihn gibt. Er prostituiert sich, wird selbst zum Zuhälter und schreckt nicht davor zurück, seinen besten Freund Ciemny zum Anschaffen zu schicken. Wird Tomek den Absprung schaffen?
Trailer:
Kinostart in Deutschland: 10.06.2010
Deutsche DVD Fassung: 12.11.2010
Kritik:
Es geht hier um das Thema Kinderprostitution, dass sehr realistisch aufgezeigt wird. Die Darsteller sind überragend und wie aus dem Leben gegriffen. Filip Garbacz spielt den dürren und knuffigen Hauptdarsteller Tomek sehr glaubhaft. Seine Freundin Anna Kulej (die ihn nur ausnutzt) ist die 2. schillernde Besetzung, beide harmonisieren und vertiefen sich im Zusammenspiel derart in ihren Rollen, dass man als Zuschauer vergisst, dass es sich um einen Film handelt, es schaut anhand der Mimiken aus wie echt und beide sind einfach nur zu süss, schon irgendwie schade das es hier kein Liebespaar wird, aber der Film ist auch alles andere als eine glatte Kinderliebesgeschichte. Einzig Rolf Hoppe wirkt in einer Nebenrolle als Lehrer senil und zu TV deutsch, wie aus der Lindenstraße ausgebrochen.
Es werden auch Szenen vom Christopher Street Day aufgenommen, wo die beiden jungen Hauptdarsteller mit darunter sind. Die Musik ist in den Diskotheken sehr stimmungsvoll und die Kulissen absolut passend zu einem aktuell heruntergekommenen Viertel (Gedreht wurde in Polen, zumeist aber auch in Zittau und Radgendorf, sowie in Guben an der deutsch/polnischen Grenze). Sehr angeprangert wird im Film das moderne Modeverlangen von High Heels, weiße polierte Zähen, künstliche Haarverlängerungen und dergleichen angesagtes. Hab ich noch nie gesehen, dass so was derart kritisch und ausführlich auseinander genommen wird. Es wird gezeigt, dass dieser moderne und künstliche Wahn viel Geld kostet und die Seele verdirbt. Um Luxus zu erhalten gehen die Kinder und Jugendlichen auf den Strich, dass mag für ältere Zuschauer zu weit hergeholt erscheinen, trifft aber in Großstädte so auch zu, siehe Beispiel „Sexy Cora“. Luxus und Prostitution ist ein Thema was längst keine Ausnahmeerscheinungen mehr sind und in den letzten Jahren sehr präsent geworden ist, bis hin zum Medienrummel. Tatsächlich trifft dies genau so auf die heutige Zeit zu, was der Film kritisiert und aufschlüsselt. „Ich, Tomek" hat nur eine Schwäche und zwar das Tomek ausgerechnet zum Zuhälter wird, dass nimmt man dem Film nicht ab, da Tomek zu jung dafür ist, zumindest ist es nicht vorstellbar, dass für ihn plötzlich andere Jungs auf den Strich gehen würden, dafür ist sein Erscheinungsbild zu zerbrechlich. Dabei kann man immerhin kräftig lachen, andere werden den Kopf schütteln aufgrund der Unglaubwürdigkeit, dafür muss ich so sehr ich den Film von Robert Glinski (Tereska) auch mag und mehr pushen würde, leider einen Punkte abziehen. Das Ende ist dafür grandios brutal und böse, somit sich die fragwürdige Charakterveränderung Tomeks noch auszahlt. Vor allem die überragenden Darsteller und die psychische Härte zeichnen diesen abseitigen und provokanten Geheimtipp aus. Empfehlung!
![[film]9[/film]](https://www.nightmare-horrormovies.de/wcf/images/smilies/smiley265.png)


