Produktionsland: Deutschland
Produktion: RBB & BR / Philipp Budweg, Ingelore König, Johannes Schmid
Erscheinungsjahr: 2007
Regie: Johannes Schmid
Drehbuch: Thomas Schmid, Johannes Schmid , Michael Demuth, Philipp Budweg
Kamera: Michael Bertl
Schnitt: Thomas Kohler
Spezialeffekte: Markus Geiger
Budget: ca. -
Musik: Michael Heilrath
Länge: ca. 95 Minuten
Freigabe: FSK 6
Darsteller: Johann Hillmann, Konrad Baumann, Lea Eisleb, Inka Friedrich, Stephan Kampwirth, Claudia Geisler, Andreas Hoppe, Inga Busch, Butz Buse, Monica Jasminka Ivancan, Miriam Schweiger, Jan Messutat
Inhalt:
Martin, ein aufgeweckter Junge, nur etwas zu klein und schmächtig geraten für seine 12 Jahre, ist mit seinen Eltern ins verschlafene Örtchen Bellbach gezogen. Neue Stadt, neues Zuhause, neue Schule - doch damit nicht genug der Veränderungen, denn auch mit Martins Gefühlsleben geschieht Ungewohntes! Als er der gleichaltrigen Silke begegnet, ist da auf einmal dieses seltsame Kribbeln in seinem Bauch.
Zu dumm, da es da noch den obercoolen dreizehnjährigen Oliver gibt, der ziemlich gut mit Silke befreundet ist. Allerdings - wer nicht wagt, der nicht gewinnt! Martin muss Silke einfach näher kennen lernen! Und er will auch herausfinden, welches Geheimnis sich hinter Olivers aggressivem Auftreten verbirgt.
Trailer:
Kinostart in Deutschland: 24.04.2008
Deutsche DVD Fassung: 12.02.2009
Kritik:
Martin wird in der Schule gehänselt und spielt die Außenseiterrolle glaubhaft. Zu ihm baut sich schnell Sympathie auf. Einzige Logikschwäche ist, wenn Martin erst einen Jungen verpetzt, weil er klaut und kurze Zeit später klaut er selbst einmal skrupellos, ohne dass es dafür eine wirkliche Erklärung gibt. Was der Regisseur hier drauf hat sind seine fantastischen Sequenzen zwischendrin, sowie die Kameraarbeit ist dabei auch hochprofessionell. Die instrumentale und später rockige Sounduntermalung ist passend. Besonders realistisch spielen die Kinderdarsteller Johann Hillmann und Konrad Baumann (Wilde Kerle 2+3), die Erwachsenen sind auf Level gehobener deutscher TV Durchschnitt, bekommen aber keine wirklichen Hauptrollen (zum Glück!). Keiner der Darsteller fällt also negativ auf. Die Kinder haben keine Fassade und machen sogar auf die in der Öffentlichkeit vorgetäuschten, oberflächlichen Freundschaften von Erwachsenen drauf aufmerksam. Der Film ist emotional, für einen deutschen Kinderfilm auch sehr gut geworden. Blöde Mütze ist ein Beispiel dafür, dass es beim modernen deutschen Film durchaus die ein oder andere gute Produktion gibt, die aber bis auf ein paar Auszeichnungen von der Masse kaum wahrgenommen wird. Die ansprechende Naturkulisse und der tolle Sound sind sehr atmosphärisch. Inhaltlich wird die Kindersünde des heimlichen Rauchens aufgezeigt, zerrüttetes Elternhaus wo der Vater säuft und die Mutter hurt. Die Charaktere entwickeln sich, wo eine Freundschaft zwischen dem Außenseiter und dem Quertreiber entsteht, der Schlussendlich auch zunehmend als Außenseiter in Erscheinung tritt. Blöde Mütze fehlt lange Zeit etwas mehr Mute zur Härte, im Vergleich zu gleichwertige französischen Produktionen, denn verfilmt ist er an sich großartig und es wird nicht langweilig. Im Finale wird dann doch Gass gegeben und auch die Härte kommt noch ein wenig ins Spiel, so dass es aber immer noch ein reiner Kinderfilm bleibt, als ein erschütterndes Drama.
Der deutsche Filmstil ist sehr vertreten, ich erkenne einen deutschen Film sehr oft immer schon daran, wie er abläuft, dass ist auch hier der Fall, muss aber nicht immer was schlechtes sein, solange es mich ohne große Spannung zu erzeugen aufgrund der Realitätsnähe unterhält und letzteres ist hier der Fall.
“Wenn die Evolution gewollt hätte das Menschen ins Wasser gehen, hätten sie uns Flossen gemacht.“