Auf Los geht’s los

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      Blacky Fuchsberger ist ein Typ, grosser Schauspieler, charismatisch und sympathisch.
      Auf Los geht's los war eine Spielshow-Sendereihe des Südwestfunks im ersten Programm der ARD, deren Fernsehsendungen von 1977 bis 1986 an Samstagsabenden ausgestrahlt und von Joachim Fuchsberger moderiert wurden.
      Joachim Fuchsberger hatte bereits seit 1960 immer wieder verschiedene Spielshows präsentiert, die aber alle nur eine kurze Zeit liefen. Erst mit Auf Los geht's los gelang ihm ein langanhaltender Erfolg.
      Das entscheidende Requisit der Show war eine große Punktmatrix-Leuchtanzeige mit 2 Zeilen à 16 Zeichen. Sie befand sich über den Sitzplätzen der Kandidaten. Sie diente vorrangig den Spielen, sie zeigte aber auch die Titel der Musikdarbietungen und am Anfang den Namen der Sendung in Laufschrift. Rechts und links unterhalb dieser Anzeige fanden sich die Displays der Punktestände, eine dreistellige Punktmatrix-Anzeige für den Gesamtstand, darunter eine zweistellige Klappanzeige und eine einstellige Punktmatrix-Anzeige als Zähler für die einzelnen Spiele. Unterhalb dieses Ensembles saßen die Kandidaten.
      Rechts neben den Kandidaten befand sich eine Theke, die lediglich als Abstellplatz für ein Telefon diente. Dahinter stand eine Tafel für die Hitparade, über der eine Uhr, ebenfalls mit Punktmatrix-Anzeige, für die zeitbegrenzten Spiele angebracht war. Daneben wiederum befand sich die Showbühne.
      Das A–Z-Spiel war die zentrale Idee der Show; die erste Runde lag noch vor der Vorstellung der Kandidaten. Es mussten dabei Begriffe geraten werden: Fuchsberger nannte eine Umschreibung, etwa Instrument mit einem Ton (für Ahorn), und auf der Leuchtanzeige (sowie auf den Monitoren vor den Kandidaten) erschien für jeden Buchstaben des Begriffs ein Strich. Wusste niemand die Lösung sofort, was die Regel war, dann mussten Buchstaben gerufen werden. Fuchsberger nahm diese an, indem er sie wiederholte, und es ertönte entweder ein Summer, dann war der Buchstabe nicht enthalten, oder eine Glocke, dann ersetzte der betreffende Buchstabe die Striche an den entsprechenden Stellen. Meist konnte die teilweise ausgeschriebene Lösung dann erraten werden, wobei es mit zunehmender Länge auch Hilfen gab. Für jedes Erraten der fünf Begriffe gab es einen Punkt, angezeigt vom einstelligen Display.
      Da man sich ursprünglich nicht sicher war, ob die Lösung für die Zuschauer am Fernsehgerät eingeblendet werden sollte oder nicht, stellte man in der ersten Sendung beide Varianten vor, worauf die meisten Zuschriften für Mitraten plädierten.
      Viele Begriffe wurden von Zuschauern eingesandt; ihr Name und Wohnort ist dann mit der Umschreibung genannt worden.
      Nach der ersten Runde stellte Fuchsberger die Kandidaten vor, wobei es auch kurze Einspielfilme zu sehen gab. Für die Spiele konnten sich nur Vereine aus einem vorgegebenen Bereich, beispielsweise Luftsport, bewerben. Es nahmen dann zwei Vereine mit jeweils drei Personen teil. Sie saßen an Pulten mit verdeckt eingebautem Monitor, in der Mitte zwischen ihnen befand sich ein Hocker für den Spielleiter.
      Ab 1979 folgte darauf eine zweiminütige Zuschauerrunde des A-Z-Spiels mit Timeout (etwa wie beim Eishockey). Fuchsberger begab sich hierzu auf die Tribüne. Die Leuchtanzeige wurde am oberen Bildrand, eine Countdown-Uhr am unteren Bildrand eingeblendet. Die Uhr im Studio hinter der Theke lief selbstverständlich ebenfalls mit. Die beiden zweistelligen Anzeigen gaben dann den Punktestande an, für jeden erratenen Begriff gab es einen Punkt. Die Spielstände des A–Z-Spiels wurden abschließend mit dem des Zuschauerspiels multipliziert.
      Für den Stargast inszenierte man eine Hitparade, für die sechs Titel zur Auswahl standen und kurz angespielt wurden. Der Gast musste einen Tipp abgeben, dann konnten die Zuschauer im Studio anrufen und die Nummer der gewünschten Darbietung wählen. Zuschauer im Ortsbereich kamen der Gerechtigkeit wegen ebenfalls nur mit Vorwahl durch.
      Die erste Showeinlage gestalteten weniger bekannte Künstler, etwa ein Ballett. Diese erhielten mit etwa neun Minuten aber einen genauso großen Anteil an der Show wie der Stargast.
      Dann folgte die zweite Runde des A-Z-Spiels, das erneut aus 5 Begriffen bestand und ungefähr 4 Minuten in Anspruch nahm. Für jedes Erraten gab es erneut einen Punkt.
      Ursprünglich folgte jetzt eine "Versteigerung" von Prominenten. Dabei gaben Vereine Gebote ab, und wer den Zuschlag bekam, konnte die ersteigerte Person beispielsweise auf einem Feuerwehrball auftreten lassen. Davon gab es in der nächsten Sendung dann einen kurzen Super-8-Film zu sehen.
      1979 ersetzte eine Runde aus 5 Prominenten die Versteigerung. Fuchsberger sprach zuerst mit ihnen über ihre Aktivitäten, dann mussten sie Begriffe raten, ebenfalls 2 Minuten mit Timeout. Der Endstand (für jedes Erraten ein Punkt) wurde erneut mit dem vorherigen Punktestand multipliziert. Die Prominenten standen zunächst einfach vor den leeren Kandidaten-Plätzen, was aber wenig gelungen schien, so dass der Prominenten-Teil noch mehrere Änderungen erfuhr.
      Bei Auf Los geht's los gab es stets eine Fernreise mit feststehendem Abflugdatum zu gewinnen, deren Stationen Fuchsberger ausführlich beschrieb. Bei reduzierter Studiobeleuchtung zeigte er zunächst das Reiseziel auf einem leuchtenden Globus und kommentierte dann einen kurzen Filmbeitrag, der nur mit Musik unterlegt war. Um die Reise gewinnen zu können, musste man eine Postkarte mit dem Lösungswort an den Südwestfunk senden. Die Umschreibung kam von einem Zuschauer, der diese vorher eingesandt hatte und nun telefonisch in die Sendung zugeschaltet wurde und nur seinen Namen, nicht aber den Wohnort nannte (um Nachfragen nach der Lösung zu unterbinden). Fuchsberger nannte dann die Umschreibung, die diesmal auch eingeblendet wurde. Nun liefen Striche über die Leuchttafel und der zugeschaltete Zuschauer musste Stop rufen. Dann hielten die Striche an und der Buchstabe an der Haltestelle wurde als Hilfestellung für die Lösung genommen.
      Zunächst durfte nur allein, ab 1979 auf vielfachen Wunsch aber zu zweit gereist werden. Dann ist man noch dazu übergegangen, die Reisenden in die nächste Sendung einzuladen, so dass sie mit Unterstützung eines selbstgedrehten Super-8-Films von ihren Erlebnissen berichten durften.


      Schon die erste Sendung schloss Fuchsberger mit einem Schimpansen namens Charly ab. Die Idee dazu gab Hans-Joachim Kulenkampff, der seine Show Einer wird gewinnen mit seinem Butler Martin Jente beschloss. Fuchsberger wollte diese Idee nicht exakt kopieren und griff den Vorschlag seiner Sekretärin auf, einen dressierten Affen zu nehmen, der einen Briefumschlag mit seiner Botschaft überreichen sollte. Man fand dann nach längerem Suchen Charly, der aber nach einigen Sendungen bei der Generalprobe nicht seine Rolle spielte. Der Trainer riet daraufhin, den Affen mit einer Eisenstange zu schlagen, da er den Showmaster sonst nicht als Alphatier anerkenne. Fuchsberger befürchtete aber einen enormen Zuschauerprotest, so dass man schließlich auf Bärbel auswich. Es handelte sich um ein wesentlich kleineres Tier, das aber weniger gut ankam, so dass schließlich gar keine Affen mehr vorkamen.

      Bei einer Folge, die länger als die vorgesehene Sendezeit dauerte, aber dessen ungeachtet pünktlich ausgeblendet wurde, kam es dazu, dass der normalerweise am Ende der Sendung vorgestellte Zuschauerbegriff nicht mehr ausgestrahlt wurde. Daraufhin wurde am folgenden Sonntag in mehreren Radionachrichten die entsprechende Umschreibung Eine weibliche Verwandte scharfmachen (Lösung: Tante-Emma-Laden) nachgeliefert.

      Fuchsberger stellte einmal eine Beamtenanwärterin aus Bayern vor, die wegen Übergewichts nicht verbeamtet werden sollte. Nachdem der Fall mit dem zuständigen Ministerpräsidenten (dem selbst recht wohlbeleibten Franz Josef Strauß) fernmündlich besprochen war und dieser der Beamtenanwärterin keine Hoffnung gab, machte Désirée Nosbusch eine "abfällige" Bemerkung über den Ministerpräsidenten, was ein längeres Auftrittsverbot für sie beim Bayerischen Rundfunk nach sich zog.

      Aufgrund einer verlorenen Wette bei Wetten, dass..? erschien Fuchsberger am 22. Oktober 1983 in einem Nachthemd und mit Hausschlappen. Eigentlich wollte er nur den ersten Teil der Sendung damit verbringen; das befragte Saalpublikum entschied aber, dass er das Hemd bis zum Schluss anbehalten sollte. Im Vorfeld waren von den Zuschauern zahlreiche, teils individuell gestaltete Nachthemden eingeschickt worden, so dass Fuchsberger im Laufe der Sendung verschiedene Exemplare trug.

      Bei einer aus Wien ausgestrahlten Folge mit österreichischem Publikum stellt er die verhängnisvolle Frage: „Wie viele der neun Geschworenen nennen die Deutschen prinzipiell: Piefke?“ Sechs der neun Geschworenen antworten mit ja. Von Fuchsberger befragt erklären sie, die Piefkes wären die eingebildeten Deutschen, die mit ihrer Mark um sich schmissen und glaubten, sie seien etwas Besseres. Diese Episode wird als Aufhänger in der Die Piefke-Saga verwendet.

      Seriendaten:

      Originaltitel: Auf Los geht’s los
      Produktionsland: Bundesrepublik Deutschland
      Originalsprache: Deutsch
      Produktionsjahr(e): 1977–1986
      Episoden: 60
      Genre: Spielshow
      Moderation: Joachim Fuchsberger
      Erstausstrahlung: 22. Januar 1977 auf Deutsches Fernsehen

      Mein Herz schlägt für meine Mama &

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    • RE: Auf Los geht’s los





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    • Auweia, lange ist es her.
      Schön es wieder zusehen. :6: :6:
      "I won't be a Rockstar. I will be a Legend." F. Mercury 1946-1991
    • Wenn ich das mit dem heutigen Samstagabendshows grade auf RTL vergleiche fällt einem nichts mehr ein.
      Mein Herz schlägt für meine Mama &
    • Ja , ich finde eine traditionelle Samstagabend Show gibt es ja gar nicht mehr.
      Wetten Dass.. vll noch, aber das wars dann auch!!!!
      Mit so Sendugen wie DSDS oder Schlag den Raab kann ich nichts anfangen!!!!

      Schön das Du die alten Schinken nochmal rausgräbst. :prop: :prop:

      Toller Thread!!DANKE
      "I won't be a Rockstar. I will be a Legend." F. Mercury 1946-1991
    • Danke schön, mir gehts genauso mit Raabs Shows, ich rege mich nur noch auf darüber, eigtl geht es bei SDR nur um Geld, das ist eine reine Giersendung für mich.
      Es geht nicht mehr darum unterhalten zu werden, sondern nur um Tiere, Menschen, Sensationen, nicht mehr meins.
      TV Total habe ich oft gesehen, aber heute wüsste ich nicht genau wann die läuft.
      Mein Herz schlägt für meine Mama &