Produktionsland: Deutschland
Produktion: Mondaymovies International
Erscheinungsjahr: 2012
Regie: Frank W. Montag
Drehbuch: Mario von Czapiewski
Kamera: Marcel Kuhlmann
Schnitt: Frank W. Montag, Mario von Czapiewski
Spezialeffekte: Oliver Müller, Mondaymagic
Budget: ca. 125.000,-- €
Musik: Frank W. Montag
Länge: ca. 75 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Alexandra Lesch, Kristina Rohder, Lara Baum, Alexandra Jordan, Indira Madison, Violetta Schurawlow, Jessica Klaus, Dominik Schneider, Mike Zick, Sascha Litter, Celina Klemenz
Inhalt:
Auf Grund des Geburtstags von Celine, wollen ihre Schwester Kati und einige Freundinnen eine Party im Wald feiern, doch aus dem feucht fröhlichen Nachmittag wird leider nichts, denn einige Kannibalen haben etwas dagegen. Sie sind hungrig und die Mädels sollen ihre Beute werden.
Trailer:
Deutsche DVD & Blu-Ray Fassung: 19.08.2013 (Verleih: 12.08.2013)
Meinung:
Das deutsche Independentkino hat in den letzten Jahren nicht unbedingt mit anspruchsvollen Horrorfilmen auf sich aufmerksam gemacht. Oftmals bekommt man die immer gleichen blutigen Splatterfilme zu Gesicht. Frank Montag's Cannibal Diner will dies nun ändern. Nach seinem Spielfilmdebüt mit Slasher sind inzwischen 5 Jahre vergangen. Was darf man bei seinem zweiten Film nun erwarten?? Anspruchsvollen Horror und den üblichen Splatterfilm?
Auf Grund des Geburtstags von Celine, wollen ihre Schwester Kati und einige Freundinnen eine Party im Wald feiern, doch aus dem feucht fröhlichen Nachmittag wird leider nichts, denn einige Kannibalen haben etwas dagegen. Sie sind hungrig und die Mädels sollen ihre Beute werden.
Die Story von Cannibal Diner ist recht schnell erzählt und gewinnt sicherlich kein Innovationspreis. Der geneigte Horrorfan dürfte das nun kommende bereits erahnen. Aber das die Story in Horrorfilmen meist nur ein Aufhänger ist, dürften die meisten sicherlich wissen. Die Schauspieler sind alle sehr gut ausgewählt worden. Das größte Highlight dürfte wohl die Landstreicherin sein, welche von Jessica Klauss gespielt wird. Hervorragend bringt sie ihre kurzen Zeilen rüber. Leider ist ihr Auftritt nur von kurzer Dauer, hier hätte ich mir mehr Screentime gewünscht. Die Hauptdarstellerin Alexandra Lesch kann überzeugen. Einzig Lara Baum, welche die Celine spielt, hat mit einigem Overacting zu kämpfen. Allerdings ist auch sie nur sehr kurz zu sehen, wodurch es nicht allzu negativ ins Gewicht fällt. Zudem wurde hier ein kleines Mädchen (5 Jahre alt) mit einer Rolle bedacht und sie macht ihren Job wirklich sehr gut. Die wenigen Zeilen, welche sie sprechen darf, sind fast sogar besser geschauspielert als von Lara Baum.
Kommen wir als nächstes zur Musik. Hier hat Frank Montag selbst Hand angelegt und die Tracks ausgewählt. Der Soundtrack ist sehr abwechslungsreich und passt sich sehr gut dem Gezeigten an. Zu Beginn bekommt man einen sehr guten Rocktrack zu Ohren, danach setzt der Score vermehrt auf musikalische Klänge, welche zur Steigerung der Atmosphäre eingesetzt werden. Und so kommen wir auch schon zum nächsten Punkt, der Atmosphäre. Cannibal Diner orientiert sich stark an den Backwoodsfilmen, welche durch Wrong Turn neuen Wind bekommen haben. Auch Cannibal Diner zeigt sich eher als spannendes Katz- und Mausspiel, als ein blutriefender Kannibalenfilm. Nachdem man zu Beginn, in einer Handkameraszene, einen kleinen Vorgeschmack, auf das folgende bekommen hat, wechselt der Film in die normale filmische Perspektive. Man bekommt die Charaktere präsentiert und nach gut 30 Minuten beginnt der Film seine Spannung aufzubauen. Je weiter der Film voranschreitet, desto weniger wird gesprochen und desto mehr verfolgt man den Überlebenskampf von Kati. Filmisch ist dies hervorragend umgesetzt und kann im selben Atemzug mit anderen hochkarätigen Hollywoodproduktion genannt werden. Besonders eine Szene hat es mir hier angetan, welche durch Klänge eines Kinderliedes untermalt werden. Hier kann man die Anspannung der Protagonistin förmlich spüren.
Bei der Kamera hat man sich wirklich Mühe gegeben und die Bilder sind, wie vorher schon angesprochen sehr gut eingefangen. Auch die Bildqualität ist hervorragend. Einzig die zwei kurzen Handkameraszenen (zu Beginn und am Schluss) hätte man eventuell streichen können, da diese in die hochwertige Produktion nicht so ganz reinpassen wollen. Alles in allem merkt man, dass das Budget (125.000,-€) vor allem in die Produktion geflossen ist und nicht wie so oft in die Effekte. Die Effekte an sich sind sehr gut, allerdings nicht sehr oft zu sehen. Einige Morde bekommt man zu Gesicht, besonders grafisch sind diese allerdings nicht. Dafür bleibt die Spannung aber auch sehr hoch, da hier kein Splatterfeuerwerk abgefeuert wird, schwenkt das Ganze auch nie in die lustige Ebene über.
Fazit: Ein deutscher Horrorfilm, dessen Stärke vor allem in der dichten Atmosphäre liegt und der nicht versucht durch blutige Schauwerte zu punkten. Durch die kurze Laufzeit von 75 Minuten kommt kaum Langeweile auf und die schauspielerische Leistung der Hauptdarstellerin ist wirklich hervorragend. Zusammen mit dem tollen Score ergibt sich ein netter Horrorfilm, dem Freunde von Wron Turn und Co. Definitiv eine Chance geben sollten. Interessierten kann ich daher nur raten im Oktober Ausschau nach diesem Festmahl zu halten, wenn der Film Deutschland weit in die Kinos kommt. In dem Sinne: „Das Essen ist serviert“!