Antonios Geheimnis

    • Antonios Geheimnis



      Originaltitel: Ang Lihim ni Antonio
      Produktionsland: Philippinen
      Produktion: Joselito Altarejos, Vicente G. del Rosario III, Vic del Rosario Jr., Jonathan Ling V. Aligada
      Erscheinungsjahr: 2008
      Regie: Joselito Altarejos
      Drehbuch: Lex Bonife, Joselito Altarejos, Lex Bonife
      Kamera: Arvin Viola
      Schnitt: Ricardo Gonzales Jr.
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Ajit Hardasani
      Länge: ca. 101 Minuten
      Freigabe: FSK 16
      Darsteller: Kenjie Garcia, Jiro Manio, Nino Fernandez, Honey Grace Capili, Shamaine Buencamino, Ricky Ibe, Kurt Martinez, Jay Perillo, Ajit Handasani, A.A. Fernandez, Aimee Fernandez, Agatha Behar


      Inhalt:

      Der fünfzehnjährige Antonio lebt mit seiner nach dem arbeitsbedingten Weggang des Vaters praktisch allein erziehenden und überaus fürsorglichen Mutter im Herzen der weniger feinen Gegend von Manila und überlegt, wie er das mit dem Schwulsein am besten seiner Clique beibringt. Ein Techtelmechtel mit dem besten Kumpel hat nicht die erwünschten Folgen, doch dann taucht der coole Onkel aus der Provinz auf und zieht den Knaben mit großspurigem Gehabe in seinen Bann. Antonio aber hat keine Ahnung, worauf er sich bei dem triebgesteuerten Hedonisten einlässt.

      Trailer:


      Filmsound:


      Deutsche DVD Fassung: 01.06.2010 (Bildkraft)


      Kriitk:

      Der Film zeigt das natürlich Leben auf den Straßen von Marikina City in den Philippinen, er folgt vor allem ein paar Teenager und im Verlauf dann Antonio. Es wird gezeigt wie die Kids viel Zeit in Computerspielbuden und Internetcafes verbringen. Obwohl Pornographie und Glücksspiel offiziell dort verboten ist, betreiben es Besitzer dieser Geschäfte offen. Zudem wird auf Antonis Familienverhältnisse eingegangen, wo sein Vater irgendwo anders arbeitet und deswegen nicht mehr Zuhause lebt, damit die Familie ernährt wird, nur Telefonate finden statt. Es wird dann im Verlauf auf den Missbrauch von Erwachsenen an Kinder hingewiesen und ab da wird der Film noch interessanter. Gezeigt wird eine Szene wo sich 2 Jungs langsam näher kommen, dies wird intensiv rübergebracht und gewiss schon nicht mehr Mainstream tauglich. Wenn man nicht homosexuell ist, wird es ein flaues Gefühl in der Magengegend auslösen, diese sehr ruhige Szenerie der Gelüste ist jedenfalls von der Stimmung her beeindruckend. Die Darsteller sind zum größten Teil von der Straße gecastet und werden zumeist auch nur in diesem Film mitmachen. Kenjie Garcia, der hier den jungen Antonio spielt, hat anschließend im aufstrebenden Filmmarkt der Philippinen etwas Fuß gefasst. Das Bild hat jedenfalls seinen eigenen Stil, ist eigentlich das Gegenteil vom hochpolierten Hollywood, könnte man im Vergleich hier somit auf Amateurniveau sehen, aber es ist alles gut zu erkennen und die Atmosphäre von der Straße wird ruhig und bestens eingefangen, die mit dem vorhandenen Look auch glaubhaft wirkt. Bei einem hochpoliertem Bild könnte die Atmosphäre zum Teil verloren gehen. Es gibt also auch weder begabte Kameraarbeit, die zittert hier teils mal eher leicht, noch eine Schnitttechnik die Kinotauglich wäre. Die deutschen UT kann man gut mitlesen, ist jetzt hier kein Problem, da nicht übermäßig erzählt wird, einen deutschen ton gibt es nicht. Der Film zieht seine Kraft aus der Bildsprache. Es ist zwar nicht alles interessant was geredet wird, wie Unterhaltungen am Essentisch der Familie wäre da zu erwähnen, aber so einiges nimmt man doch gut mit und im letzten Drittel hat einen der Film richtig gebannt. Sehr ansprechend ist die Straßenmusik mit der Gitarre des Antonio, die hier öfter gespielt wird. Der Film ist gewiss keine seichte Dokumentation des tristen Alltagslebens in einer verarmten Region, sondern es wird deutlich hinter die Fassade geschaut und zwar im Bezug auf die Sexualität. Schweinische Szenen gibt es ein paar, es wird im Film von einem Jungen onaniert, während er einen anderen seinem Schlüpfer über das Gesicht zieht und man sieht sehr viel wie das geschieht. Später gibt es auch ein paar Mal Geschlechtsverkehr zwischen einem Erwachsenem und einem Kind. Man hat aber nie das Gefühl in einem schmutzigen, perversen Sexfilm zu sein, um niedere Gelüste von sexuell frustrierten Samenstau-Patienten zu sehen, richtige Hardcoreszenen gibt es zudem nicht, dass muss auch nicht sein, das offen gezeigt wird den meisten eh schon zuviel sein und wenn der Film groß bekannt geworden wäre, hätten es hier zur Indizierung reichen können. Zumindest würde ich onanieren nicht unter Hardcore verstehen. Der Film hat inhaltlich im Bezug auf die Dramatik aber auch was zu bieten, so geht es noch um eine Freundschaft zwischen 2 Jungs, wo der eine dem anderen berichtet sexuell verwirrt zu sein und der andere fragt ihn aus, bis er dahinter kommt, was mit seinem Kumpel los ist. Antonio fragt dann seinen Kumpel, warum er noch bei ihm sei und der Kumpel antwortet, er habe doch sonst niemanden mit dem er abhängen kann.

      Das Ende ist dann großartig.
      Spoiler anzeigen
      Der Onkel macht es gerade den Neffen von hinten, die Mutter des Jungen kommt sichtlich sehr verstört und deprimiert nach Hause, während auf der Straße Weihnachtslieder gesungen werden, denn sie hat eben erst erfahren, dass ihr Mann mit einer anderen durchgebrannt ist. Sie entdeckt dann Bruder und Sohn in ihrem Haus beim Geschlechtsakt, wo der Sohn sich sehr gegen den Onkel wehrt, denn er möchte nicht von Hinten und nun voller Wut meuchelt die Mutter den Onkel blutig, also ihren Bruder nieder, das Geschrei dabei ist von allen Seiten verstörend.


      Antonios Geheimnis ist ein guter Underground-Film mit absolut provokantem Inhalt, fast auf dem Level wie The Blossoming of Maximo Oliveros, wobei nur etwas mehr Flippigkeit fehlt um durchweg gut zu unterhalten, aber langweilig wird es an sich nicht, zumindest für mein empfinden, dass erste Drittel ist vielleicht etwas zu unspektakulär..

      Im Finale verstörend gesungener Song von der Straße:
      “Wishing you a very Happy Christmas and a Happy New Year”

      [film]7[/film]