Das Schloss im Spinnwebwald

    • Das Schloss im Spinnwebwald



      Alternativer Titel: Throne of Blood
      Produktionsland: Japan
      Produktion: Akira Kurosawa, Sojiro Motoki
      Erscheinungsjahr: 1957
      Regie: Akira Kurosawa
      Drehbuch: Akira Kurosawa, Shinobu Hashimoto, Ryuzo Kikushima
      Kamera: Asakazu Nakai
      Schnitt: Akira Kurosawa
      Spezialeffekte: -
      Budget: ca. -
      Musik: Masaru Sato
      Länge: ca. 106 Min.
      Freigabe: FSK 12
      Darsteller: Toshiro Mifune, Isuzu Yamada, Minoru Chiaki, Takashi Shimura, Akira Kubo und Hiroshi Tachikawa


      Inhalt:

      Taketoki Washizu kehrt zusammen mit Yoshiteru Miki nach einem erfolgreichen Feldzug zum Spinnwebschloss zurück. Im Wald davor treffen beide auf einen Geist, der ihnen prophezeit, dass Washizu Herr im Nordhause wird und Miki Hauptmann der ersten Festung. Und eines Tages würde Washizu der Herr im Spinnwebschloss sein. Nachdem sich die ersten Prophezeiungen erfüllt haben, überredet Wahizus Frau ihn, den jetzigen Herren im Spinnwebschloss zu töten, um dessen Platz einzunehmen. Er tötet den König, doch das Blut an seinen Händen soll ihn fortan bis in den Schlaf verfolgen...

      Meine Meinung:

      Etwas langatmig für meinen Geschmack, aber für seine Zeit - man muss bedenken, das man damals noch nicht viel von Schnitten hielt und eine Szene nur ungerne ein zweites oder gar drittes Mal drehte - ein Meilenstein der Filmgeschichte, der bis heute nichts an seiner Intensität verloren hat. Sieht man einmal über die langen Kamerafahrten hinweg - zehn Minuten bis 15 Mann den Pfad hinauf zur Burg kommen arrgh - und hat seine Augen an das schwarz/weiß gewöhnt, ist dieser Film richtig zu genießen. Effekte gleich Null und trotzdem fasziniert irgendetwas an dem Film den Zuschauer, dass man nicht gezwungen wird ihn weiter zu schauen, sondern plötzlich den freien Willen dazu verspürt. Eben ein echter Kurosawa.
      Dieser Film ist Top - auch wenn ich bisher nur zwei Kurosawa Filme gesehen habe. Aber den Rest werde ich auch noch nachholen, durch diesen Film beflügelt.
      Leider bietet die DVD keine Extras. Lediglich den O-Ton, was schon mal etwas Positives ist. Das Bild soll zwar digitalisiert und remasterd sein, doch man sieht immer wieder Brennpunkte und Streifen. Be so einem Meisterwerk hätte man sich ruhig etwas mehr Mühe geben können.
      Zum Schluss lässt sich noch sagen, dass die Deutsche Synchro - wenn auch von vielen verhasst - hier eigentlich recht gut rüberkommt, bis auf ein- zwei Stellen, wo die intensive Originalstimme fehlt, um dem Satz Ausdruck zu verleihen.
      Besucht meinen neuen Blog auf Wordpress oder Facebook
    • Das Schloss im Spinnwebwald

      Ein Geist prophezeit den Samurai Taketori Washizu und Yoshiteru Miki das sie im Reich aufsteigen werden und Taketori Washizu die gesamte Macht übernehmen wird. Vom Ehrgeiz und dem Drängen seiner Frau getrieben lässt Taketori den Fürsten töten um an die alleinige Macht zu gelangen, doch diese ist nicht von langer Dauer und das Schicksal rächt sich an Taketori.

      „Der Pfad des Bösen ist der Weg der Verdammnis.“

      Die Worte des Erzählers bestätigen sich und Taketori beschreitet unaufhaltsam den Weg zum Ruhm und anschließend in den Abgrund. Der Aufstieg lässt den Fall resultieren, versehen mit Überheblichkeit und dem Fall in den Wahnsinn. Unschwer zu erkennen orientierte sich Akira Kurosawa beim „Schloss im Spinnwebwald“ an William Shakespeares „Macbeth“ und verpackte dieses als Jidai-geki eiga. Hierbei verwendete Kurosawa zusätzlich das Element der Atmosphäre. Die Bilder zeigen Landschaften die vom Nebel durchtränkt sind und lassen im Hintergrund Chöre erklingen. Ein düsteres Ambiente das mit leichten Anklängen des frühen Gruselfilms bereichert wird.

      Asakazu Nakai lässt erneut sein Genie als Mann hinter der Kamera aufblitzen und bietet dem Publikum grandiose Bilder. Bilder die sich in einer morbiden Schönheit niederlassen und eine Wohltat für das Auge sind. Wie bei „Die sieben Samurai“ harmoniert das Duo Nakai/ Kurosawa so wie man es sich von den Größen ihres jeweiligen Fachgebiets erwünscht.

      „Das Schloss im Spinnwebwald“ ist einer der Filme die von der ersten bis zur letzten Minute in einer düsteren und depressiven Weise angelegt sind. Kurosawa konzentriert sich durchgehend auf diese Eigenschaften und macht keine Ausnahmen. Auflockerungen und Ähnliches sind innerhalb des Films nicht vorhanden und in erster Linie sind diese auch nicht erwünscht.

      Toshiro Mifune den man aus einigen seiner Rollen als sarkastischen und schwarzhumorigen Zeitgenossen kennt ist als Taketori Washizu von einer solchen Darbietung um Lichtjahre entfernt. Toshiro schöpft auch hier seine umfassende schauspielerische Genialität aus. Ein ernster und besessener Charakter von dem man es kaum für möglich hält das er z.B. die Rolle des stets gut gelaunten und witzigen Kikuchiyo bei den sieben Samurai verkörperte. Die Präsentationen unterschiedlichster Charaktere und dieses im höchsten Maße überzeugend, ist nun mal das was einen Ausnahmeschauspieler wie Toshiro auszeichnet.

      Demnach ist die Wahl zum besten Darsteller innerhalb des „Schloss im Spinnwebwald“ auch eindeutig, was nicht bedeuten soll, dass der Rest der Belegschaft keine gute Leistung abliefert, ganz im Gegenteil.

      Neben den genialen Bildern und den großartigen Darstellern/ Darstellerinnen weist „Das Schloss im Spinnwebwald“ eine ebenso großartige Story auf, die sich von einer durchgehenden Spannung begleiten lässt.

      „Der Pfad des Bösen ist der Weg der Verdammnis… unaufhaltsam ist ihr Lauf.“

      so die wohl gewählten Worte zum Abschluss eines grandiosen Filmevents. Worte die auch in der Gegenwart ihre Wahrheit bestätigen, denn Machtgier und Kaltblütigkeit sind bis heute üble und nicht zu vertreibende Begleiter einer besessenen Gesellschaft.

      Fazit: Kurosawas Meisterwerk über Misstrauen, Machtgier, Intrigen, Hass und Verrat ist ein Film der selbst dessen Vorlagengeber William Shakespeare begeistert hätte.

      10/10





    • Der Film wurde 1957 für den Goldenen Löwen der Filmfestspiele von Venedig nominiert. Isuzu Yamada erhielt den Kinema Junpo Award, Toshirō Mifune wurde als bester Hauptdarsteller bei den Mainichi Film Concours ausgezeichnet.



      Mein Herz schlägt für meine Mama &