Alternativer Titel: La Banda del gobbo
Produktionsland: Italien
Produktion: Luciano Martino
Erscheinungsjahr: 1978
Regie: Umberto Lenzi
Drehbuch: Umberto Lenzi, Tomas Milian
Kamera: Federico Zanni
Schnitt: Eugenio Alabiso
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Franco Micalizzi
Länge: ca. 95 Min.
Freigabe: ungeprüft
Darsteller: Tomas Milian, Luciano Catenacci, Salvatore Borghese, Isa Danieli
Vincenzo würde damit gestraft als Krüppel geboren zu sein. Doch Vincenzo ist Niemand über den man sich ungestraft lustig macht. Als Vincenzo bei einem Raubüberfall von seinen Kumpanen gelinkt wird ist er auf Rache aus. Dabei helfen ihm sein Zwillingsbruder und eine Prostituierte, doch der Racheplan ist nicht einfach durchzuführen da die Polizei auf der Suche nach dem buckligen Krüppel ist.
Umberto Lenzi ist eine Institution im Genre des italienischen Polizeifilms. Filme wie „Der Berserker“ und „Die Viper“ zählen zu den besten Beiträgen des Poliziotteschi und gesellen sich mit Filmen wie z.B. Tarantinis „Blutiger Schweiß“, Griecos „Der Tollwütige“ und Castellaris „Racket“ zu den Genre Topp 10. Der italienische Polizeifilm fiel in der Regel immer durch fast übertriebene Härte und Gewalt auf und wurde von Deodato mit „Eiskalte Typen auf heißen Öfen“ gar als vollkommen überspitze Genresatire verpackt. „Die Kröte“ verzichtet hingegen vieler anderer Genrevertreter auf diese Art von exzessiver Gewalt und Brutalität und geht in einer eher vom Dialog dominierten Weise vor. Natürlich bleibt die Spannung nicht auf der Strecke denn die Wortduelle und die Umsetzung in die deutsche Sprache haben es in erster Linie gewaltig in sich. Somit wird ein schräger bis sarkastischer Humor an den Zuschauer vermittelt. Das Lenzi zu diesem Zweck einen Tomas Milan im Doppelpack an den Start schickt gönnt dem Spektakel auf dem Bildschirm noch mehr an exquisiter Würze. Tomas ist und bleibt das was ich als einen Ausnahmeschauspieler bezeichne, denn Tomas ist als Francesco Marazzi wie auch als Vincenzo Marazzi einfach gesagt: brillant.
Ähnlich der „Viper“ und dem „Berserker“ hat Lenzi mit Tomas Milian bereits zwei Drittel der Miete im Sack. Was bei „Der Kröte“ nun noch dazu kommt ist eine Ansammlung zahlreicher gern gesehener Mimen aus Italien. Als da wären der leider viel zu früh verstorbene Luciano Catenacci als Perrone. Der gern zum Idioten neigende Salvatore Borghese als der Albaner. Guido Leontini als Sogliola und der sehr geschätzte und immer viel zu wenig Spielzeit innehabende Sympathieträger Nello Pazzafini in der Rolle von Carmine Ciacci.
Wie bereits angesprochen verzichtet „Die Kröte“ auf die eigentlich genretypische Brutalität. Auch die Actionmomente sowie die Schießereien kommen etwas zu kurz und man wartet ungefähr bis zur 45. Minute um eine Autoverfolgungsjagd geboten zu kommen. Dieses Schema ist allerdings nicht als negativ zu bezeichnen, da Lenzi den Weg in einer etwas anderen Weise beschreitet. Sarkasmus, Dialog und Spannung sind die Begleiter auf der Reise durch Rom und dessen Kriminalität. Ein weiterer Begleiter ist das Thema Sozialkritik. Ähnlich dem „Berserker“ kritisiert Vincenzo Marazzi die Kluft zwischen Arm und Reich. Der Charakter Francesco Marazzi bringt dieses mit der Aussage: „Wollen wir wetten, dass wir Armen, an dem Tag, an dem Scheisse zu Gold wird, ohne Arsch geboren werden?“ noch wesentlich deutlicher auf dem Punkt.
Fazit. Ein Polizeifilm der von der ersten bis zur letzten Sekunde zu unterhalten und zu überzeugen weiß. „Die Kröte“ kann zwar nicht am Ausnahmestatus des Berserkers kratzen, präsentiert sich jedoch als einer der sehr guten Genrevertreter.
Die DVD von FilmArt ist absolut zu empfehlen. Ein sehr gutes Bild sowie ein sauberer Ton manifestieren ein außerordentlich gutes Gesamturteil hinsichtlich dieser Veröffentlichung.
8,5/10