Produktionsland: Großbritannien, Südafrika, USA, Indien
Produktion: Stuart Ford, Alex Garland, Deepak Nayar, Allon Reich, Adi Shankar
Erscheinungsjahr: 2012
Regie: Pete Travis
Drehbuch: Alex Garland
Kamera: Anthony Dod Mantle
Schnitt: Mark Eckersley
Spezialeffekte: The Mill / Max Poolman, Kevin Bitters
Budget: ca. 45.000.000$
Musik: Paul Leonard-Morgan
Länge: ca. 96 Minuten
Freigabe: FSK Keine Jugendfreigabe
Darsteller: Lena Headey, Karl Urban, Olivia Thirlby, Domhnall Gleeson, Deobia Oparei
Inhalt:
Mega City One eine gigantische Metropole voller Gewalt, Chaos und Verbrechen inmitten des düsteren und zerfallenen Amerikas. Die Bewohner leiden: Eine Art Drogenseuche sucht sie heim, die sie die Realität in extremer Zeitlupe erleben lässt. Einzig und allein die Judges können gegen die Verbrechen in ihrer Stadt ankämpfen, nur sie haben die Macht als Richter und Vollstrecker für Recht und Ordnung zu sorgen. Dredd, als oberster Judge gefürchtet, will die Stadt von dieser Plage befreien. Zusammen mit seiner neuen Rekrutin, Cassandra Anderson, nimmt er den Kampf gegen Ma-Ma auf, eine Drogenbaronin, die eiskalt über den größten Slum der Stadt herrscht. Als Dredd und Anderson einen Handlanger aus ihrem skrupellosen Clan zu fassen kriegen, entfacht Ma-Ma einen erbitterten Krieg, in dem sie vor nicht zurückschreckt, um ihr Imperium zu schützen. Die Zahl der Todesopfer steigt und auch Dredd und Anderson müssen in diesem erbarmungslosen Kampf an ihr Äußerstes gehen, um am Leben zu bleiben.
Trailer:
Kinostart in Deutschland: 15.11.2012
Deutsche DVD & Blu-Ray (+3D) Fassung: 19.04.2013
Kritik:
Was auffällt sind die zahlreichen Slow Motion Effekte und das Kifferzeug, man fühlt sich beim schauen des Films zu Beginn tatsächlich ein wenig so, als ob man einen LSD Trip schiebt, den man erstmal überstehen muss. Wahrscheinlich können die depressiven und schlecht gelaunten Charaktere deswegen ansprechen, da es Menschen gibt, die es noch schlechter geht als einen selbst, somit der Film mehr ein Spiegel auf die Gesellschaft ist, mal im Vergleich zum lustig überdrehten Originalfilm aus den 90ern. Was auffällt sind auch die sehr bunten Farben, passend zum Tripp der hier verbreitet wird, dazwischen gibt es aber auch dunkle Ecken, soweit ist die Optik an sich ansprechend und modern. Dredd hat viele Zeitlupenszenen und darin kleine funkelnde Esoterik-Glühwürmchen, so sehr man davon zu Beginn erschlagen wird, im weiteren Verlauf verzichtet man erfreulicherweise darauf, nicht dass es gar nicht passen würde, aber das wäre dann doch zu viel geworden.
Die Story wird durch die Telepathin interessant. Telepathie ist aber eigentlich keine Mutation in dem Sinne. Eine Mutation ist doch keine Bewusstseinserweiterung, kann ich mich zumindest nicht daran erinnern. Ein paar richtige Mutanten im Stil von Total Recall hätte hier Abwechslung bei den Gegnern rein gebracht. Zum Finale wird es aber eine Überraschung geben und die Kämpfe dadurch interessanter. Trotz der rauen Ader und einer verlorenen Welt am Rande der Apokalypse fehlt dem Film etwas der Humor der Comics, hier hätte eine Verfilmung im Stil vom Total Recall Original sehr gut gepasst. Nichts desto trotz, im späteren Verlauf kommt dann doch einiges an zynischen Humor zustande, mit dem man kaum noch gerechnet hat und dieser funktioniert sogar sehr gut. Etwas seltsam, dass bei einem permanenten Kugelhagel, wo alles in Schutt und Asche gelegt wird, die 2 Dredds und deren Gefangener ohne Schutzanzug vollkommen unverletzt bleiben.
Während die Darsteller emotional kalt, aber brauchbar spielen, wirkt Hollywoodstar Karl Urban etwas fehlbesetzt, mehr als seine Schnute nach unten ziehen muss er ja nicht machen, zu sehen ist ja unter dem Helm mehr nur sein Kinn und dieses kommt nicht richtig zur Geltung, seine Optik passt nicht wirklich, was den Film aber an sich nicht groß schadet, seine Kampfrüstung ist gut. Die blutigen, harten Szenen werden lediglich dadurch etwas geschmälert, dass die CGI zu sehr rein fuscht, so das es teilweise nicht besser ausschaut als bei einem Asia-Trash-Film.
Dem Film Dredd kommt zu gute, dass die Spielzeit angemessen ist, die Geschichte abwechslungsreich genug wirkt, mal im Vergleich zum eintönigen The Raid, mit dem er aktuell verglichen wird. Gelungen sind auch die verschiedenen Funktionen der Waffen. Der düstere Elektrosound ist sehr stimmig geworden und die Kulissen wirken passend für einem Endzeitfilm, einzig die Atmosphäre will bei der hochpolierten (CGI)Optik nicht richtig aufkommen, hier wären mehr Nebelschwaden oder Regenschauer z.B. noch angebracht gewesen. Bei einigen Hintergrundbildern kommt man sich wie bei einem Computerspiel vor, aber ansonsten vielleicht ein Film den man später erst wiederentdecken wird, denn er hat optisch richtige Höhepunkte zu bieten, wie ich es bei keinem aktuellen Blockbuster so ansprechend gesehen habe.
Dredd 3D liefert trotz der depressiven Handlung durchweg Unterhaltung, ist guter letzt ein bunter, depressiv kalter Cyber-Technik-Krieg-Mordmaschienen-Tripp mit Esoterikkram, wie es ihn noch nie gegeben hat. Man kann den Film durchaus mal gesehen haben, zumidnest ist es nicht seelenlos und wirkt auch nicht gestreckt wie viele Blockbuster von Heute aus Hollywood.
„Menschen kommen auf die eine Seite rein und Fleisch auf die andere Seite raus. Was wir tun ist an der Kurbel zu drehen.“
Vergleich: Judge Dredd (1995)