Alternativer Titel: Mr. Klein
Produktionsland: Frankreich, Italien
Produktion: Raymond Danon, Alain Delon, Norbert Saada
Erscheinungsjahr: 1976
Regie: Joseph Losey
Drehbuch: Franco Solinas
Kamera: Gery Fisher
Schnitt: Henri Lanoë, Marie Castro-Vasquez, Michèle Neny
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Egisto Macchi, Pierre Porte
Länge: ca. 123 Minuten
Freigabe: FSK 16
Darsteller:
Alain Delon: Robert Klein
Jeanne Moreau: Florence
Francine Bergé: Nicole
Juliet Berto: Jeanine
Suzanne Flon: Concierge
Massimo Girotti: Charles
Michael Lonsdale: Pierre
Michel Aumont: Beamter
Frankreich 1942: Der Pariser Antiquitätenhändler Robert Klein nutzt die Situation einiger Juden aus und bereichert sich an deren Notverkäufen. Durch Zufall erfährt Robert Klein von einem jüdischen Namensvetter der in einer Widerstandsbewegung gegen die Nazis aktiv ist. Klein hat die Befürchtung, dass eine Verwechslung zu Problemen führt, also geht er in die Offensive und lenkt die Behörden ungewollt auf sich.
Joseph Loseys Film startet mit einer beängstigenden Atmosphäre, welche sich durch den gesamten Film zieht. Der Start des Films bringt bis zum Ende Fragezeichen mit sich. Fragezeichen die sich in einem „was wird kommen, was wird passieren?“ begründen. Dabei ist der Charakter Robert Klein äußerst schwierig einzuschätzen. Ein Antiquitätenhändler der die Notsituationen Anderer skrupellos für sich ausnutzt und dennoch in eine Art Selbstzweifel verfällt. Unsicherheit und Angst bestimmen diesen extrem still gehaltenen Film. Auf eine musikalische Begleitung wird fast gänzlich verzichtet, da die Stille allein für Unwohlsein sorgt. Die wenigen Momente die mit Musik versehen wurden lassen beklemmende Töne in den Gehörgang des Zuschauers fließen.
Die sozialen Verhältnisse werden an zwei Beispielen festgemacht, dass schöne und im Glanz leben der besser Situierten und eine schäbige Kleinstadtwohnung in der die Lösung für die Verwechslung zu liegen vermag.
Der Zuschauer wird bis zum letzten Moment hingehalten, er nimmt an Robert Kleins Situation teil und geht an dessen Seite auf die Suche nach der Lösung, dass sich diese innerhalb eines fiesen und gemeinen Finales wieder findet, ist dem Zuschauer vorerst fremd. Der Storyaufbau, sowie dessen Wendungen sind ohne Frage perfekt inszeniert. Der Film kann bis zur letzen Sekunde seine Bedrohlichkeit die auf den Umständen des Ungewissen aufgebaut ist, aufrechterhalten.
Der Actiongehalt den Joseph Loseys Film bietet ist mit Null gleichzusetzen. Es wird verzichtet Momente dieser Art einzubringen, diese würden aus meiner Sicht auch das gesamte Bild zerstören.
Schauspielerisch ist der Film mit dem Besten vom Besten ausgestattet. Alain Delon gelingt es jegliche Gefühlsituationen von Robert Klein überzeugend zu vermitteln. Eine Leistung die zu stehenden Applaus führen muss, denn Delon ist einfach brillant.
Die Kamera ist übrigens ebenfalls in der Lage jegliche Situationen jederzeit intensiv darzustellen. Es findet eine extreme Einbindung in den Film und in die Lage von Robert Klein statt.
Fazit: Die Franzosen zeigen hier erneut, dass sie ein Kinoerlebnis vollkommen authentisches gestalten können. Joseph Losey fungiert in seiner Regie als eine Art Gott, der mit Delon einen göttlichen Gesandten auf die Leinwand schickte. Ein beklemmendes und zugleich fieses Meisterwerk.
10/10