Alternativer Titel: L' Eclisse
Produktionsland: Frankreich, Italien
Produktion: Raymond Hakim, Robert Hakim
Erscheinungsjahr: 1962
Regie: Michelangelo Antonioni
Drehbuch: Michelangelo Antonioni
Kamera: Gianni Di Venanzo
Schnitt: Eraldo Da Roma
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Giovanni Fusco, Franco Ferrara
Länge: ca. 126 Min
Freigabe: FSK 16
Darsteller: Alain Delon, Monica Vitti, Francisco Rabal, Lilla Brignone, Rossana Rory, Mirella Ricciardi
Vittoria trennt sich von ihrem Mann und genießt das Alleinsein. Allerdings fällt Vittoria danach wieder in eine Leere und geht eine Beziehung mit dem Börsenmakler Piero ein. Diese ist allerdings eher von unterkühlter und oberflächlicher Natur.
Mit dem Song „L'eclisse Twist“ von Mina Anna Mazzini, kurz Mina beginnt Michelangelo Antonionis Abschluss seiner Trilogie, die in „Die mit der Liebe spielen“ und „Die Nacht“ seine beiden Vorgänger findet. Die italienische Schlagermentalität mündet allerdings schnell in die düsteren Klänge von Giovanni Fusco. Ein gelungener Auftakt für die folgenden illusionslosen schwarz/ weiß Bilder, welche durchgehend beeindruckend von Gianni di Venanzos Kamera eingefangen werden.
Die depressive Situation, die die Trennung zwischen Vittoria und Riccardo demonstriert wird weniger vom Dialog als von der Mimik der beiden Darsteller dominiert. Der Raum in dem sich die beiden Personen aufhalten ist von Kälte und Leere gezeichnet, auch der erste Schwenk auf das Außerhalb der Wohnung kann diese depressive Gesamtsituation bestätigen. Die Straßen sind von Stille belegt und zeigen eine Art Öde in der es keine Menschen gibt.
Der erste Cut bringt den Zuschauer in das Gegenteil. Die Situation an der italienischen Börse. Menschengetümmel, Chaos, Geschreie und selbst in einer Gedenkminute klingeln die Telefone unerbittlich weiter. Das Zeichen von Respektlosigkeit, der Gier nach dem Erfolg, das Vorrankommen um jeden Preis. Ein krasser Gegensatz zeichnet diese beiden unterschiedlichen Welten, der zu der Frage führt, welche die nun schlimmere, sprich mehr desillusionierende ist.
„Es gibt Tage da ist es mir gleich ob ich die Zeit mit einem Stück Stoff, einem Buch oder einem Mann vertreibe“, so Vittoria. Ein Wink auf die Situation der Gleichgültigkeit, dem Verschlossensein und dem nicht Fähigsein Gefühle einzugestehen oder diese herbeizuführen. Ein Leben in einem Trott, der einem monotonen Nichts gleichzusetzen ist.
Die Börse erliegt dem Chaos, Existenzen brechen zusammen, für Piero nicht mehr als ein alltägliches Spiel. Ein Spiel das in seiner Monotonie nicht von Vittoias Gefühlsleben abweicht. Beides befindet sich auf einer Ebene. Ein Zusammenkommen wäre möglich, ist allerdings auf Grund der Kälte, sprich Liebesunfähigkeit, die in Vittoria wohnt wiederum nicht möglich. Desinteresse und Abgestumpftheit regieren Vittorias Inneres, eine Abgestumpftheit die Piero innerhalb seines Jobs darlegt.
Antonioni lässt seine Bilder aus Vittorias Sicht sprechen. Eine Sichtweise die zwar allgemein äußerst befremdet erscheinen mag, jedoch dem ein oder anderen Dinge offenbart die er selbst erlebt hat oder ihn an Dinge in der Vergangenheit erinnern, die ihn zu dieser Sichtweise führten.
Das die überzeugende Präsentation eines solchen Themas unbedingt die Klasse der Hauptdarsteller benötigt ist selbsterklärend. Natürlich kommt Alain Delon in der Rolle des Piero dieser Aufgabe für einen Ausnahmeschauspieler erwartungsgemäß nach, muss sich jedoch mit dem Platz auf dem zweiten Treppchen zufrieden geben. In schauspielerischer Hinsicht lässt nämlich Monica Vitti als Vittoria alles Erdenkliche hinter sich. Monica ist einfach brillant und lässt die Liebesunfähigkeit, die Leere und die Depression jederzeit spüren.
Fazit: Hochintelligentes Kino, das intensiv gefilmt und mit perfekten Schauspielern für einiges an Begeisterung sorgt.