Disturbing the Peace (2009)

    • Disturbing the Peace (2009)



      Alternativer Titel: Laoma tihua
      Produktionsland: China
      Produktion: -
      Erscheinungsjahr: 2009
      Regie: Ai Weiwei
      Drehbuch: -
      Kamera: -
      Schnitt: -
      Länge: ca. 78 min.


      Inhalt:
      Disturbing the Peace dokumentiert die Auseinandersetzungen und Konfrontationen von Ai Weiwei und zwei Anwälten mit der Polizei.



      Ai Weiwei, einer der wichtigsten Künstler Chinas und gleichzeitig auch einer der schärfsten Systemkritiker, zeigt in diesem Film die Willkür chinesischer Polizeibeamten. Es geht um einen fadenscheinigen Prozess gegen den Anwalt Tan Zuoren, welcher sich für die Aufklärung eines Unglücks während des Sichuan Erdbebens einsetzte bei dem durch Baumängel mehrere Menschen starben. Obwohl auch die Regierung eine Aufklärung des Unglücks versprach, wurde der Anwalt zu 5 Jahren haft verurteilt, wegen: Zitat "inciting subversion of state power".

      Ich schreibe das jetzt ohne besondere Vorkenntnisse des Falles. Der Film erklärt zu Beginn kurz die Ausgangslage. Als Ai Weiwei und seine Leute zum Gerichtstermin anreißen, wir ihr Zimmer Nachts um 3 ohne Grund von einigen Polizisten aufgebrochen. Danach werden sie 11 Stunden festgehalten, um sie vom Gerichtsterim abzuhalten. Eine Frau wird daraufhin festgenommen. Mit 2 Anwälten geht Ai Weiwei zwei Tage später gegen die Polizei dort vor.

      Die Kamera ist die ganze Zeit auf das Geschehen gerichtet, selten wechselt sie die Position. Der Zuschauer erlebt die Willkür der Polizeibeamten hautnah. Hinter Arroganz, Bürokratie und Standardtausreden zeigt Ai Weiwei einen korrupten Polizeiapparat, welcher die Rechte seiner Bürger mit Füßen tritt. Es werden Leute ohne Tatbestand verhaftet. Um herauszufinden wo einer seiner Leute ist, müssen sie stundenlang mit Polizisten sprechen, von einer Wache zur nächsten. Es kommen Ausreden über Zuständigkeitsfragen und aus unbequemen Fragen winden sich die Polizisten raus. Ein Anwalt von Ai weiwei muss eine Polizistin anflehen und an ihr Herz appellieren um überhaupt eine menschenähnliche Reaktion von ihr zu erhalten.

      Der Film zeigt all das unverfälscht, ehrlich, ohne Verfremdung. Das macht alles für den Zuschauer noch schmerzhafter, dafür aber auch um so wertvoller. Sehenswert.

      8/10
      What fools these Mortals be!