Alternativer Titel: Django- Der Mann mit dem Sarg
Produktionsland: Italien, Spanien
Produktion: Manolo Bolognini, Sergio Corbucci
Erscheinungsjahr: 1966
Regie: Sergio Corbucci
Drehbuch: José Gutiérrez Maesso, Piero Vivarelli
Kamera: Enzo Barboni
Schnitt: Nino Baragli, Sergio Montanari
Spezialeffekte: -
Budget: ca. -
Musik: Luis Enríquez Bacalov
Länge: ca. 87 Minuten
Freigabe: FSK 18
Darsteller:
Franco Nero: Django
José Bódalo: General Hugo Rodriguez
Loredana Nusciak Maria
Eduardo Fajardo: Major Jackson
Ángel Álvarez: Nataniele
Rafael Albaicin: Rodriguez Handlanger
Gino Pernice: Jonathan
Luciano Rossi: Miguel
José Terron: Ringo
Ein Mann der einen Sarg hinter sich zieht kommt in eine Stadt in der das Gesetz von Major Jackson regiert. Um diesen zu hintergehen verbündet sich der Unbekannte mit General Hugo Rodriguez, aber auch diesen will der Fremde ausspielen. Doch der Fremde der sich mit beiden Seiten gleichzeitig anlegt, merkt erst zu spät dass er zu hoch gepokert hat…
Sergio Corbuccis „Django“ zählt nicht ohne Grund zu den besten Vertretern seines Genres. Corbucci macht nämlich in/ mit seinem Film alles richtig. Es stimmt die Besetzung, es stimmt die Handlung, es stimmt die Spannung, es stimmt die Atmosphäre. Corbucci lässt sein Werk und seine darin lebenden Antihelden im Schlamm einer Kleinstadt im Wilden Westen wüten und die Gewalt zelebrieren. Lässt Leone ein paar Jahre später in „Once upon a Time in the West“ fast Opern- bzw. Operettenähnliche Bilder für sich sprechen, so befindet sich Corbuccis „Django“ visuell an der Front, da wo sich nur die Härtesten niederlassen. Ein staubiges, schlammiges, bleihaltiges und blutiges Gesamtbild wird an den Sehnerv des Zuschauers vermittelt. Ein Bild wie man es sich von einem Italo Western wünscht. Ein Quell voller Misstrauen, Gemeinheit, Brutalität und Menschenverachtung. Doch bei all diesen Kinomassenanziehenden Worten muss Corbuccis „Django“ auch als künstlerisch wertvoll angesehen werden. Die Bilder haben Niveau und spiegeln das wieder, was der Regisseur vermitteln will. Das Sterben wird zu einer Art morbider Ästhetik. Die Kamera hält drauf und es stapeln sich die Leichen von Djangos Widersachern. Optisch gibt es rein gar nichts auszusetzen.
Der Held ist tot, es lebe der Antiheld!
Was Anthony Mann bereits in den Staaten praktizierte, nämlich einen zwiespältigen auf seinen Vorteil bedachten Helden sprich Antihelden zu schaffen, verstärkte u. a. Leone in Europa. Was Corbucci allerdings draufsetzte war eine deftige Portion von zusätzlicher Egozentrik die seinem Hauptdarsteller eingehaucht wurde. Django sucht seinen Vorteil, er sucht seinen Gewinn und er geht „fast“ genauso über Leichen wie seine Widersacher.
Die roten Masken des Todes.
Die Gegenpartei, nämlich Major Jacksons Männer mit roten Kapuzenmasken auszustatten verleiht dem Film eine weitere besondere Note. Ein verängstigendes Bild von brutalen Häschern die im Zeichen des Kreuzes zum Schlag gegen Alles ausholen, was sich ihnen in den Weg stellt. Ob Corbucci hier religiöse Absichten verfolgte oder Hexenverbrennungen und religiösen Wahn anprangern wollte, sei dahin gestellt. Das Leiden wird jedenfalls nicht so derbe eingefangen wie es z.B. bei „Il grande Silenzo“ der Fall ist, der durchweg als depressiv und gemein zu sehen ist.
Was Corbuccis Film an Einzelszenen zu bieten hat und diese nacheinander zu würdigen, würde den gesunden Rahmen sprengen und ein nicht enden wollendes Manuskript folgen lassen. Aus diesem Gunde sei gesagt, dass sich der gesamte Film auf einem unantastbaren Level bewegt. Ein Film der auch nach 46 Jahren immer noch zu begeistern weiß, da er den Zuschauer jederzeit packen und ihn für sich einbinden kann.
Fazit: Ein Italo Western wie er sein soll. Eine Mixtur aus Blut, Blei, Schlamm und Gewalt, welche sich zu einem niveauvollen Gesamtwerk niederlässt. Weniger Punkte als die Höchstwertung, wäre kurz gesagt reine: Blasphemie.
10/10